Plötzlich Prinzessin - Verrückter Junghund im Übermut

Les ich das richtig das ihr ihn in die Box tut und diese verschließt? Das solltet ihr nicht machen. Die Box soll, wenn ihr eine nutzt, kein Gefängnis sondern ein Ort der Sicherheit sein.

Nein wir haben keine Box, wir haben eine, aber mit der üben wir noch für spezielle Notfälle, immer mal drin füttern und so. Für den Alltag hat er ein 2,5x2,5m Laufstall im Flur und war von Anfang an dort drin. Da gab auch nie Probleme, er kommt nur dort auch so richtig zur Ruhe. Dort schläft er, frisst und dort gibt es auch die besonderen Leckereien. Er sieht mich auch so in der Küche und im Arbeitszimmer. Das war nie eine Strafe, er weiß, dass dort Ruhe ist und deshalb kommt er rein, wenn er überdreht und rastlos durch das Haus läuft (wir haben über 200 qm und keine Türen). Wenn er ruhig ist, mache ich die Tür auf, aber er geht auch freiwillig wieder rein.
Übrigens zum Thema Vertrauen: ich habe ihn gerade in seiner Bademuschel im Garten spielen lassen, da war er so entspannt, dass ich entschlossen hatte, erstmals unseren Plan des Badens umzusetzen. Und siehe da: er hat während des Shampoonierens einfach den Kopf auf mein Bein gelegt und gedöst, ich konnte ihn überall einseifen, anfassen, abspülen, er hat es sichtlich genossen und danach sind ein paar Leckerchen durch die Gegend geflogen. Jetzt liegt er mit Hasenohr in seinem Gehege und hat Pause :p
 
Liebe Bubuka, ich danke dir für deine Antwort, nur leider kann ich den Tipp dahinter nicht erkennen, sondern eher die negative Bewertung anderer Beiträge.

Ich habe versucht zu erklären, was falsch läuft.

Ich versuche generell so wenig wie möglich zu reden. Und wenn wir mal "üben" dann 15 Sekunden zweimal Sitz, einmal Platz und das war es.

Natürlich kannst du jetzt alles relativieren und glauben, es läuft alles richtig.
Der Hund zeigt massive Überforderung indem er häufig fiept, extrem unruhig ist, sehr oft rammelt und den Penis ausfährt (das sind Konfliktreaktionen).

Zum Lesen:

Innere Konflikte – äussere Signale
Kommt ein Welpe in eine Situation, der er sich (noch) nicht gewachsen fühlt, so gerät er in einen inneren Konflikt.
Vereinfacht ausgedrückt besteht ein innerer Konflikt aus der Widersprüchlichkeit zwischen den empfundenen Anforderungen und Belastungen einerseits gegenüber der momentan verfügbaren Leistungsfähigkeit und Bewältigungsstrategie andererseits. Innere Konflikte können aber auch dadurch auftreten, dass dem Welpen die Erfüllung seiner Bedürfnisse verwehrt ist.

http://www.kynologos.ch/downloads/Hunde verstehen_Signale rechtzeitig sehen.pdf

Nach meiner Ansicht hast du ein völlig falsches Verständnis vom Wesen des Welpen.
Du glaubst, du müsstest ihm Respekt beibringen, dabei entsteht Respekt von alleine durch Vertrauen.
Du unterstellst dem jungen Hund, er wäre mit Absicht ungehorsam und mit Absicht überdreht.
Die Bedürfnisse und die Konfliktreaktionen werden ignoriert.

Wenn er in die Leine beißt, bindest du ihn an und tust so, als würdest du weggehen - anstatt nach der Ursache für das Verhalten zu suchen.

Wenn er zu heftig beißt und beim Spiel ständig rammelt, im Beet buddelt, wirst du sauer, schubst ihn weg, wirst "sehr sehr wütend" - anstatt nach der Ursache zu suchen.

Das "Out-Of-Control" Verhalten macht dir Angst, du findest den jungen Hund "unausstehlich" - anstatt nach der Ursache zu suchen.

aber jetzt ist er sooooo unruhig. Wahnsinn! Das geht nur durch striktes Ignorieren vorbei.

Du ignorierst den jungen Hund - anstatt nach der Ursache zu suchen.
Wenn er unruhig ist, wird er eingesperrt.
Ein ausgeglichener Welpe legt sich alleine zum Schlafen hin, wenn er müde ist.
Mit dem Einsperren macht man nur einen Deckel auf einen Dampfkessel.

Ich meine, er wird mal über 70 cm Schulterhöhe haben und über 65 kg wiegen.

Eben.
Und ein Neufundländer kann sehr viel Eigensinn entwickeln, wenn er erwachsen wird.
Darum rate ich dir, über meine Beiträge mal nachzudenken, auch wenn es leichter ist, sich alles schönzureden.
 
Ich habe versucht zu erklären, was falsch läuft.
Natürlich kannst du jetzt alles relativieren und glauben, es läuft alles richtig.
Der Hund zeigt massive Überforderung indem er häufig fiept, extrem unruhig ist, sehr oft rammelt und den Penis ausfährt (das sind Konfliktreaktionen).
Zum Lesen:
Innere Konflikte – äussere Signale
Kommt ein Welpe in eine Situation, der er sich (noch) nicht gewachsen fühlt, so gerät er in einen inneren Konflikt.
Vereinfacht ausgedrückt besteht ein innerer Konflikt aus der Widersprüchlichkeit zwischen den empfundenen Anforderungen und Belastungen einerseits gegenüber der momentan verfügbaren Leistungsfähigkeit und Bewältigungsstrategie andererseits. Innere Konflikte können aber auch dadurch auftreten, dass dem Welpen die Erfüllung seiner Bedürfnisse verwehrt ist.

http://www.kynologos.ch/downloads/Hunde verstehen_Signale rechtzeitig sehen.pdf

Nach meiner Ansicht hast du ein völlig falsches Verständnis vom Wesen des Welpen.
Du glaubst, du müsstest ihm Respekt beibringen, dabei entsteht Respekt von alleine durch Vertrauen.
Du unterstellst dem jungen Hund, er wäre mit Absicht ungehorsam und mit Absicht überdreht.
Die Bedürfnisse und die Konfliktreaktionen werden ignoriert.
Wenn er in die Leine beißt, bindest du ihn an und tust so, als würdest du weggehen - anstatt nach der Ursache für das Verhalten zu suchen.
Wenn er zu heftig beißt und beim Spiel ständig rammelt, im Beet buddelt, wirst du sauer, schubst ihn weg, wirst "sehr sehr wütend" - anstatt nach der Ursache zu suchen.
Du ignorierst den jungen Hund - anstatt nach der Ursache zu suchen.
Wenn er unruhig ist, wird er eingesperrt.
Ein ausgeglichener Welpe legt sich alleine zum Schlafen hin, wenn er müde ist.
Mit dem Einsperren macht man nur einen Deckel auf einen Dampfkessel.
Jap, ich unterstelle meinem Hund böses Verhalten, wenn es mir nicht passt, schlage ich ihn oder sperre ihn im Keller ein. Mir ist völlig egal, was andere davon halten, deshalb schreib ich in diesem Forum. Vor allem die Ursachen sind mir schnurz, genauso, wie das Vertrauen meines Hundes. Er wird durch gezielte Schläge schon Respekt lernen. Ich bin bestimmt der einzige Mensch, der manchmal wütend wird, aber auch das ist mir egal, ich kann ja schubsen, wenn es mir nicht passt. Schließlich kann ich ja immer meinen Welpen dafür verantwortlich machen und jedweder Lösungsansatz geht mir richtig am A**** vorbei. Mir ist es einfach wirklich egal. Weil ich glaube, dass ich unfehlbar bin und alles richtig toll läuft, suche ich mir jetzt auch einen Trainer, den kann ich, wenn mir was nicht passt, vielleicht auch verhauen und gleich mit einsperren. Ich habe genau gar nichts verstanden und weil mich das so wütend macht, steht die Kellertür schon wieder einen Spalt weiter offen für den Hund. *IRONIE AUS
Lies meinen Text richtig! Die "in die Leine-beiß"-Phase hatten alle seine Geschwister gleichzeitig, dann müssen alle anderen 10 Welpenbesitzer wohl genauso dämlich und verständnislos sein, wie ich, denn sie haben es alle so in den Griff bekommen.
Ich les mir gern deinen Link durch, weil es mich wirklich interessiert. Danke dafür. Ansonsten kennst du mich und meinen Hund nicht und deine extreme Haltung lässt darauf schließen, dass dir dieser Umstand ebenfalls völlig egal ist. Wenn ich relativiere, dann machst du halt auch alles schlecht.
 
Ich habe mir den Bericht und noch einige andere durchgelesen. Verwirrt hat mich, dass "apportieren" als Konfliktsignal gewertet wird. Ich denke trotzdem, dass die Sichtweise durchaus interessant ist. Vieles erklärt natürlich genau das Problem, dass er überfordert zu sein scheint bzw. überfordert ist. Dennoch konnte ich nicht raus lesen, wie man damit entsprechend umgeht und wie man nun, wo das "Kind in den Brunnen gefallen ist" den Stresspegel wieder senkt. Viele Punkte stehen nicht im Gegensatz zu meiner erzieherischen Auffassung, sondern vertreten diese. Ich denke ich werde mir das Buch "Lernen und Verhalten" mal zulegen. Ich habe schon viele Bücher gelesen und ich denke, dass es sich, wie auch in der Psychologie des Menschen oft um eine Frage des Paradigmas handelt, dass man vertritt. Ich habe erst kürzlich ein Buch von Wolfsforschern gelesen, dass in einigen Punkten mit den dortigen Ausführungen in Konflikt geraten dürfte.
 
Ansonsten kennst du mich und meinen Hund nicht

Richtig, ich kenne euch nicht.
Aber ich habe aufmerksam deine Beiträge gelesen.
Wenn die so nicht stimmen, dann schreibe sie von vornherein richtig.

Du schreibst:

"Ein echter Bilderbuchhund war er bis dahin, Sitz, Platz, Nein, Warte, Rückruf, Suchen auf Kommando, Leinenführigkeit, Alleinbleiben, Apportieren - alles bestens... unser lieber Kleiner hat uns so positiv überrascht hat, dass die momentane Situation doppelt und dreifach hart für uns ist..."

Wie kann es für euch doppelt und dreifach hart sein, wenn ein Welpe euch deutlich zeigt, dass er überfordert ist?
Für den Welpen ist es hart.
Wie kann ein Welpe so viele Erziehungskommandos lernen, wenn man das nur 15 Sekunden am Tag macht nach deiner Aussage?
Warum ist ein Welpe ein Bilderbuchhund, wenn er das alles schon kann?

Sind 3-jährige Kinder, die Lesen, Schreiben, Rechnen, Schachspielen und Klavierspielen können Bilderbuchkinder?
Sind sie glückliche Kinder oder werden sie um ihre Kindheit betrogen?

Dein Hilferuf:

"Ich meine, er wird mal über 70 cm Schulterhöhe haben und über 65 kg wiegen. Da sollten gewisse Dinge schon geklärt sein und im Moment macht mir dieses "Out-Of-Control" Verhalten Angst. HELP!"

Bis jetzt habe ich noch nicht gelesen, dass du dieses Verhalten auf den falschen Umgang mit dem Welpen zurückführst.
Gut, du suchst Hilfe, aber du musst schon viel Glück haben, damit du an einen Hundetrainer gerätst, der dir das Lernverhalten von Welpen erklären kann. Ich befürchte nur, es wird noch mehr am Hund herumerzogen.

Welpenverhalten, welches von Hundehaltern oft als anstrengend und nervig empfunden wird, ist genetisch festgelegtes Lernverhalten.
Erkundungsverhalten, wildes Spiel, das Spielbeißen usw. ist wichtiges Lernverhalten.
Ein Welpe verhält sich immer richtig, weil er dem Plan auf seiner biologischen Festplatte folgt.

Wenn du die ersten Monate versuchst, aus einem Welpen möglichst schnell einen erwachsenen Hund (im Verhalten) zu machen, dann störst du wichtige Entwicklungsphasen.
 
Ich habe mir den Bericht und noch einige andere durchgelesen. Verwirrt hat mich, dass "apportieren" als Konfliktsignal gewertet wird.

Ich zitiere nochmal aus dem Artikel:

Konfliktreaktionen werden aber dann zu Warnsignalen, wenn sie durch erhöhte Häufigkeit, Intensität und Dauer in Erscheinung treten. Das ist meistens dann der Fall, wenn Konfliktsituationen länger anhalten, also nicht oder nur mühsam durch eigene Aktivität bewältigt werden können.

http://www.kynologos.ch/downloads/Hunde verstehen_Signale rechtzeitig sehen.pdf

Wenn man einen Welpen in eine neue Situation bringt oder ihm etwas beibringt, dann muss man sehr sensibel darauf achten, ob er evtl. verschiedene Konfliktreaktionen zeigt, z. B. Kratzen, sich auffällig die Schnauze lecken, aufgeregtes Scharren usw.
Entscheidend ist dann, ob der Welpe durch eigene Handlung lernt, mit der Situation umzugehen. Natürlich braucht er neue Anregungen, aber sie sollen mit einem guten Gefühl für ihn enden, mit dem Gefühl sich etwas getraut zu haben und es gut bewältigt zu haben.

Dennoch konnte ich nicht raus lesen, wie man damit entsprechend umgeht und wie man nun, wo das "Kind in den Brunnen gefallen ist" den Stresspegel wieder senkt.

Die Erziehung wieder locker lassen, Humor und Gelassenheit an den Tag legen, dem Welpen mehr vertrauen.
Hier habe ich auf den ersten 2 Seiten einige Tipps zusammengefasst:

https://www.hundeforum.com/threads/was-welpen-wirklich-brauchen.38588/
 
Erstmal danke für deine Antwort.

Habe mir deinen Thread durch gelesen. Vielen Sachen stimme ich zu. Allerdings finde ich NICHT, dass man dem Hund erst super spät irgendwelche Sachen beibringen muss. Vor allem ist es immer eine Frage des Wie, aber das ist eben meine Meinung. Ich finde, dass das jeder in Graustufen für sich selbst entscheiden sollte. Ich denke aber, dass du den Welpen überforderst, wenn du behauptest, dass er immer seine Grenzen kennen muss. Tut er nicht, deshalb gibt es sowohl von Mutti, Tante, Oma in der Hundefamilie und auch mal den Geschwistern was auf die Mütze. Genau das hat uns die Züchterin berichtet und genau das ist auch meine Erfahrung. Deshalb verstehe ich nicht, warum dem Menschen, als Sozialpartner Nummer 1 in diesem Fall, diese Möglichkeit verwehrt bleiben soll!?! Damit meine ich KEINE Schläge, sondern das Wort "Nein". Ich bin kein Hund und ich glaube mein Hund weiß das auch. Für meine Haut sind Raufereien mit bloßen Zähnen nun mal zu grob und ich denke nicht, dass man das nicht kommunizieren sollte. Ich meine ehrlich, versteh ich das richtig: Der Hund soll immer ohne Leine einfach so mitkommen? Wie bring ich ihm das Autofahren bei, wenn es für ihn super Konflikt-belastet ist (was es bei uns war nach der ersten Situation "weg von Mama")? Zum zum Tierarzt fahren brauche ich das nun mal und es war anfangs super Konflikt-behaftet und ging nur mit viel Übung und Gewöhnung weg. Wie zeige ich ihm das Leben in der Stadt, wenn ich ihn mit Leine nicht mitnehmen kann, wie kann ich dann verhindern, ihn allein zu lassen? Ich muss ihn an die Leine nehmen, wie kann ich dann verhindern, dass er zieht, wenn er es nicht weiß? Ich muss es ihm doch beibringen! Er soll im Bett schlafen? Das ist ein Muss? Unser Kleiner wollte das partout nicht, gab erst Ruhe, als er im Flur war auf den kalten Fliesen. Trotzdem sucht er Körperkontakt. Viele Sachen erscheinen mir doch etwas utopisch und extrem.

Wenn man einen Welpen in eine neue Situation bringt oder ihm etwas beibringt, dann muss man sehr sensibel darauf achten, ob er evtl. verschiedene Konfliktreaktionen zeigt, z. B. Kratzen, sich auffällig die Schnauze lecken, aufgeregtes Scharren usw.
Entscheidend ist dann, ob der Welpe durch eigene Handlung lernt, mit der Situation umzugehen. Natürlich braucht er neue Anregungen, aber sie sollen mit einem guten Gefühl für ihn enden, mit dem Gefühl sich etwas getraut zu haben und es gut bewältigt zu haben.
Und zuletzt noch und ganz offiziell: ich weiß, das mein Welpe sich nicht aus böser Absicht so verhält. Wir haben es mit dem Umwelt-Input einfach übertrieben. Diese Art zu Lernen ist uns jedoch generell nicht fremd, sonst wären Auto, Auto Rampe, Wasser, verschiedene Gegenstände im Garten und die Garage wahrscheinlich jetzt schon ein Grund, weshalb der Welpe das Haus nicht mehr verlässt. Nur weil man nicht ganz übereinstimmt, heißt das nicht, dass man einige grundsätzliche Auffassungen nicht teilen kann.
 
Habe mir deinen Thread durch gelesen. Vielen Sachen stimme ich zu. Allerdings finde ich NICHT, dass man dem Hund erst super spät irgendwelche Sachen beibringen muss. Vor allem ist es immer eine Frage des Wie, aber das ist eben meine Meinung.

Ich weiß ja nicht, was du unter "super spät" verstehst.
Das Spazierengehen an der Leine fange ich erst so richtig an zu üben, wenn die Welpen ca. 5 Monate alt sind.
Vorher gewöhne ich sie an Halsband und Leine auf dem Grundstück und bei kurzen Ausflügen, z. B. in einer Fußgängerzone.
"Sitz, Platz, Fuß" usw. kann man auch mit 6-7 Monaten noch anfangen zu üben. In der Welpenzeit sind ganz andere Dinge wichtig.

Ich denke aber, dass du den Welpen überforderst, wenn du behauptest, dass er immer seine Grenzen kennen muss. Tut er nicht, deshalb gibt es sowohl von Mutti, Tante, Oma in der Hundefamilie und auch mal den Geschwistern was auf die Mütze.

Ich habe nicht geschrieben, dass es für meine Welpen gar keine Grenzen gibt, aber eben nur sehr wenige.
Welpen haben in ihrem Familienrudel ziemliche Narrenfreiheit. Nur wenn sie die Grenzen der anderen Hunde übertreten, gibt es evtl. mal kurz Ärger.

Deshalb verstehe ich nicht, warum dem Menschen, als Sozialpartner Nummer 1 in diesem Fall, diese Möglichkeit verwehrt bleiben soll!?! Damit meine ich KEINE Schläge, sondern das Wort "Nein".

Bis ein Welpe das Wort "nein" in seiner Bedeutung versteht, vergehen viele Wochen. Für ihn ist das ein fremdes Wort wie Regenbogen oder Hühnersuppe.
Er soll ja verknüpfen "nein = was du machst, sollst du sofort lassen".
Welpenhalter möchten, dass der Welpe möglichst sofort aufhört, den teuren Perserteppich zu zerfetzen.
Also wird das "nein" mit strenger Stimme ausgesprochen, sonst zeigt es keine Wirkung.

Genauso hört er ein strenges "nein", wenn er an den Vorhängen zieht, wenn er in die Hände beißt, wenn er an den Socken zieht, wenn er sich die teuren Schuhe schnappt, wenn er ins Telefonkabel beißt usw. usw. usw. - also praktisch von morgens bis abends.

Er lernt dadurch nur, dass "nein" wohl sein zweiter Name ist (Oskar NEIN) und dass in seiner neuen Familie so ziemlich alles verboten ist. Ein sensibler Welpe kann dadurch schon sehr verunsichert werden.
Wenn ein Welpe 5-mal auf ein "nein" mit einer sofortigen Unterbrechung reagiert, weil die strenge Stimme ihn verunsichert, dann glauben viele Hundehalter, er hätte das "nein" verstanden. Immer wieder hört man "er weiß eigentlich, dass er das nicht darf".

Ich habe meine Welpen abgelenkt, ihre Aufmerksamkeit auf mich gelenkt und ihnen über Wochen beigebracht, wie sie sich verhalten sollen. Das Wort "nein" oder ein vergleichbares Kommando habe ich nie gebraucht.
Der Unterschied zwischen unseren Erziehungsmethoden liegt darin, dass meine Welpen nicht das Gefühl hatten, sie machen alles falsch. Das fördert nämlich nur Frust und macht es schwer, die Welt zu verstehen.

Für meine Haut sind Raufereien mit bloßen Zähnen nun mal zu grob und ich denke nicht, dass man das nicht kommunizieren sollte.

Die Beißhemmung lernen bedeutet nicht, dass der Welpe aufhören soll zu beißen.
Der Biss soll gehemmt sein, das bedeutet, er soll die Schmerzgrenze des Menschen bzw. anderer Spielkameraden kennenlernen. Dafür muss er die Zähne im Spiel einsetzen dürfen. Lernt er das nicht mit den harmlosen Welpenzähnen, kann das später sehr gefährlich werden. Die Zähne eines erwachsenen Hundes können eine tödliche Waffe sein.

Ich meine ehrlich, versteh ich das richtig: Der Hund soll immer ohne Leine einfach so mitkommen?

Wo hast du das gelesen? Ich habe geschrieben, dass das Erkunden und Spielen nur ohne Leine möglich ist.
Damit meine ich, dass ein Welpe überwiegend ohne Leine laufen sollte - natürlich in einer sicheren Umgebung.
Es ist auch wichtig, den Folgetrieb des Welpen zu nutzen und zu erhalten.

Wie bring ich ihm das Autofahren bei,

Mit erstmal möglichst kurzen Fahrten.

Wie zeige ich ihm das Leben in der Stadt, wenn ich ihn mit Leine nicht mitnehmen kann,

Das kann und sollte man ja machen, wenn auch in kurzen Einheiten. Da muss der Welpe noch nicht leinenführig sein.
Man kann sich mal auf eine Bank setzen und ihn die Menschen oder Autos beobachten lassen. Kleine Welpen kann man auch tragen. Man lässt ihn kurze Strecken an der Leine laufen und achtet darauf, dass er sich nicht fürchtet.

Ich muss ihn an die Leine nehmen, wie kann ich dann verhindern, dass er zieht, wenn er es nicht weiß?

Warum darf der Welpe nicht ziehen? Ich lasse einen Welpen die Richtung bestimmen.
Ein Welpe wird ohne Halsband und Leine geboren. Es ist für ihn ein "Festgebunden sein", welches er nicht versteht.

Ein Fohlen muss man auch langsam und behutsam an ein Halfter gewöhnen und erst danach bringt man ihm langsam bei, an einer Leine geführt zu werden. Macht man das zu schnell und übergeht die Angst vor dem Festgebunden sein, verliert das Fohlen das Vertrauen.
Warum setzt man bei Welpen voraus, dass sie gleich leinenführig sein müssen?

Du hast geschrieben:

"Er wurde 4 Monate und es begann mit einem ständigen "In die Leine"-Beißen. Das habe ich konsequent unterbunden, hab entweder die Leine los und ihn stehen lassen oder wenn es ganz schlimm war ihn irgendwo angebunden und so getan als würde ich gehen."

Es gibt Welpen, die laufen von Anfang an ohne Probleme an der Leine. Ich hatte auch mal solch eine Hündin.
Aber die meisten Welpen empfinden die Leine als eine Behinderung, was sie ja auch ist.
Mit ca. 4 Monaten haben Welpen eine Unsicherheitsphase. Es ist möglich, dass dein junger Hund darum nicht mehr so einfach an der Leine gelaufen ist. Diese Unsicherheit wird extrem verstärkt, wenn du den Hund irgendwo anbindest und dann so tust, als ob du gehst. Etwas Schlimmeres gibt es doch kaum für einen unsicheren Hund.

Es ist leider ein oft gegebener Rat von Hundetrainern, dem Ziehen nicht nachzugeben, sich auf die Leine zu stellen oder den Hund anzubinden. Einen leinenführigen Hund bekommt man so nicht.

Wir haben es mit dem Umwelt-Input einfach übertrieben.

Meistens geht diese zu frühe Erziehung Hand in Hand mit fehlendem Verständnis für die Bedürfnisse des Welpen.
Sonst würde man eigentlich viel früher merken, dass der Welpe Konfliktreaktionen zeigt.
 
So nun komme ich mal zum antworten:

Erstmal unsere aktuelle Situation: Wir haben kein Programm gehabt. Viel Spielen, viel Schlafen, kuscheln und weniger oft mitnehmen zu irgendwelchen Besuchen und anstelle dessen den Hund lieber mal allein gelassen. Außerdem haben wir die Zerrspiele durch Such-, Fang- und Rennspiele ersetzt und keine Kommandos geübt, außer die, die man unterschwellig eh immer irgendwie macht (Rückruf z.B.). Weiterhin haben wir viel Zeit im Garten verbracht, wo er selbstständig buddeln, rennen, schnuppern konnte, als sich abzeichnete, dass er wieder entspannter wird. Unser Hund scheint sich glücklicherweise damit sehr sehr wohl zu fühlen, was mich wiederum super glücklich macht. Er schläft und ruht viel schneller, schläft vor allem entspannt durch und bleibt auch entspannt wenn alle im Haus sind. Kein wirres Umsich-Beißen mehr und so können wir auch wieder entspannt spielen, wobei er heute wieder gezeigt hat, dass er super vorsichtig mit meinen Händen ist, wenn er sich nicht überfordert fühlt. Damit freuen wir uns auf die Trainerin am Donnerstag und haben wieder was im Zusammenleben mit unserem Süßen dazu gelernt.

Jetzt mal um auf den letzten Beitrag zurück zu kommen:

Ich weiß ja nicht, was du unter "super spät" verstehst.
Das Spazierengehen an der Leine fange ich erst so richtig an zu üben, wenn die Welpen ca. 5 Monate alt sind.
Vorher gewöhne ich sie an Halsband und Leine auf dem Grundstück und bei kurzen Ausflügen, z. B. in einer Fußgängerzone.
"Sitz, Platz, Fuß" usw. kann man auch mit 6-7 Monaten noch anfangen zu üben. In der Welpenzeit sind ganz andere Dinge wichtig.


Bubka ich weiß, dass es viele Menschen (und Fachautoren) gibt, die genau das komplett anders sehen.

Ich habe nicht geschrieben, dass es für meine Welpen gar keine Grenzen gibt, aber eben nur sehr wenige.
Welpen haben in ihrem Familienrudel ziemliche Narrenfreiheit. Nur wenn sie die Grenzen der anderen Hunde übertreten, gibt es evtl. mal kurz Ärger.

Schmerz ist für mich ehrlich gesagt meine ganz persönliche und das vermittle ich dem Hund.

Das kann und sollte man ja machen, wenn auch in kurzen Einheiten. Da muss der Welpe noch nicht leinenführig sein.
Man kann sich mal auf eine Bank setzen und ihn die Menschen oder Autos beobachten lassen. Kleine Welpen kann man auch tragen. Man lässt ihn kurze Strecken an der Leine laufen und achtet darauf, dass er sich nicht fürchtet.

Das würde ich erstmal so unterschreiben, allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass Furcht zum Leben dazu gehört, genauso wie Stress, beides zu überwinden, das ist für mich der entscheidende Punkt. Es setzt irgendwann eine Gewöhnung ein. Fast jeder Welpe fürchtet sich anfangs vorm Staubsauger, irgendwann ist der ihm egal. Furcht lässt sich nicht vermeiden.

Warum darf der Welpe nicht ziehen? Ich lasse einen Welpen die Richtung bestimmen.
Ein Welpe wird ohne Halsband und Leine geboren. Es ist für ihn ein "Festgebunden sein", welches er nicht versteht.

In dem Wurf unserer Züchterin hatten die Welpen von Geburt an Halsbänder um sie unterscheiden zu können. Somit war dies kein Problem. Ein Mensch ist auch ohne Klamotten geboren und wird nach der Geburt sofort angezogen.
Zur Leinenführigkeit:Ja wenn man nur auf dem Land oder in einer ruhigen Stadt wohnt, kann man sich ja fröhlich umher ziehen lassen, ich erinnere nochmal an die bereits bestehenden 27 kg, nein da lasse ich mich nicht durch die Stadt ziehen. Er zeigt mir an, wo er hin will, ohne zu ziehen, wenn er in eine Richtung will, muss die Leine nicht bis Anschlag gespannt sein bzw. ich hinterher fliegen und so kann man es auch üben. Klappt bei uns super. Das heißt noch lange nicht, dass er bei Fuß läuft. Er ist an der Leine genauso respektvoll mit mir, wie ich mit ihm: Ich ziehe ihn nicht, er mich nicht - und dann kann man sich immer noch alles in Ruhe anschauen. Geschafft habe ich das schlicht und ergreifend mit konsequenten Stehenbleiben, sobald er zu viel Druck gegeben hat bzw. Ablenkung und locken in meine Richtung. Seitdem achtet er sehr genau auf mich, selbst in unsicherer Umgebung.

"Er wurde 4 Monate und es begann mit einem ständigen "In die Leine"-Beißen. Das habe ich konsequent unterbunden, hab entweder die Leine los und ihn stehen lassen oder wenn es ganz schlimm war ihn irgendwo angebunden und so getan als würde ich gehen."

Es gibt Welpen, die laufen von Anfang an ohne Probleme an der Leine. Ich hatte auch mal solch eine Hündin.
Aber die meisten Welpen empfinden die Leine als eine Behinderung, was sie ja auch ist.
Mit ca. 4 Monaten haben Welpen eine Unsicherheitsphase. Es ist möglich, dass dein junger Hund darum nicht mehr so einfach an der Leine gelaufen ist. Diese Unsicherheit wird extrem verstärkt, wenn du den Hund irgendwo anbindest und dann so tust, als ob du gehst. Etwas Schlimmeres gibt es doch kaum für einen unsicheren Hund.

Es ist leider ein oft gegebener Rat von Hundetrainern, dem Ziehen nicht nachzugeben, sich auf die Leine zu stellen oder den Hund anzubinden. Einen leinenführigen Hund bekommt man so nicht.


Du verstehst nicht: der Hund hat immer beim Loslaufen einen lustiges Spiel mit der Leine anfangen wollen, das war kein "ich komm nicht mit" sonst wäre es nicht so schnell wieder verflogen. Und nochmal: alle seine Geschwister waren zur gleichen Zeit in dieser Phase. Manchmal hat es schon gereicht, wenn ich die Leine fallen gelassen habe, dann kam er mit ihr im Maul hinter mir her und wollte, dass ich doch endlich wieder mit mache. Hab ich aber nicht.

Meistens geht diese zu frühe Erziehung Hand in Hand mit fehlendem Verständnis für die Bedürfnisse des Welpen.
Sonst würde man eigentlich viel früher merken, dass der Welpe Konfliktreaktionen zeigt.

Ja du hast recht, wir haben sein Bedürfnis nach Ruhe eine zeitlang komplett übersehen.

Generell muss ich aber anmerken: Ich finde, du zitierst eine Meinung eines einzigen Lehrmeisters und negierst alles andere und das erscheint mir doch recht undifferenziert. Wir haben unseren Fehler eingesehen und sicherlich auch mit Hilfe dessen, was du geschrieben hast. Danke dafür. Dennoch ist es mir einfach zu schlicht gestrickt, wenn man nur mit dem erhobenen Zeigefinger seine Idealvorstellung durch drückt und nicht offen ist für die Erfahrung anderer.
 
Ich finde, du zitierst eine Meinung eines einzigen Lehrmeisters und negierst alles andere und das erscheint mir doch recht undifferenziert.

Es gibt auch nur einen einzigen richtigen Lehrmeister in der Erziehung, dieser Lehrmeister ist der Welpe selbst.
Er bringt von Natur aus alles mit um sich optimal zu einem sozialen Begleiter zu entwickeln.
Je mehr man darauf vertrauen kann, umso optimaler kann sich der Welpe entwickeln.
Das Ergebnis ist eben kein unerzogener Hund, wie immer befürchtet wird, sondern ein toller Begleiter.

Deine Schilderung hier bestätigt das nur:

Unser Hund scheint sich glücklicherweise damit sehr sehr wohl zu fühlen, was mich wiederum super glücklich macht. Er schläft und ruht viel schneller, schläft vor allem entspannt durch und bleibt auch entspannt wenn alle im Haus sind. Kein wirres Umsich-Beißen mehr und so können wir auch wieder entspannt spielen, wobei er heute wieder gezeigt hat, dass er super vorsichtig mit meinen Händen ist, wenn er sich nicht überfordert fühlt.

Ihr habt seine Bedürfnisse befriedigt, er darf Welpe sein, ihr habt mehr Verständnis und schon in wenigen Tagen verbessert sich die Situation.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben