Als Kira vor über 3 Jahren hier einzog hat sie alle Katzen gejagt. Die 3 Dauerpflegis (3 Katzen), die ich damals hatte und eigentlich behalten wollte, mußte ich notgedrungen vermitteln.
Ein Jahr später hatte Kira Bindung zu uns entwickelt, kannte die Grundkommandos und war abrufbar. Unser Garten war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon lange katzenfrei, weil die vielen Freigänger in der Nachbarschaft schnell mitbekommen hatten, dass mit Kira nicht zu spaßen war.
Dann kam Katerchen Ivan vom Tierschutz mit 7 Wochen als Notfall zu mir. Ich wollte ihn eigentlich nur aufpäppeln und vermitteln, ohne dass er Kontakt zu Kira hätte. Aber dann merkte ich, wie sehr mir die Katzen doch fehlen, schließlich halte ich seit 29 Jahren Katzen. Und wir bestellten einen Trainer ins Haus, der Kira erstmal begutachtete und dann sagte, es wäre zwar viel Arbeit, aber sie wäre definitiv kein unverbesserlicher Katzenjäger.
Unser Vorteil zu dem Zeitpunkt war, dass Ivan als Kitten unerschrocken war und nicht vor Kira weglief, wie es meine vorherigen Katzen getan hatten. Und dass ich Kira nun mit Kommandos in Schach halten konnte.
Es waren trotzdem mehrere Wochen harte Arbeit bis die beiden ein Team waren.
Kurz darauf kam Paula mit ihren Geschwistern zu mir, 3 Wochen alt und ohne Mama. Ich zog die 3 mit der Flasche groß und nach ein paar Wochen durfte Ivan sich seinen Kumpel selbst aussuchen. Erstaunlicherweise war er von Anfang an auf Paula fixiert, nicht auf das einzige Katerchen im Wurf. Also vermittelte ich die beiden Geschwisterchen und Paula durfte bei Ivan bleiben.
Wegen Paula mußte kein Trainer mehr kommen, aber gut eine Woche Arbeit hatten wir doch bis Kira akzeptierte, dass Paula nun auch dazugehört.
Die Katzen draußen werden immer noch verjagt, insbesondere wenn eine sich wagt, Paula oder Ivan zu nahe zu kommen.
Die beiden werden kompromisslos von Kira beschützt.
Da kennt er nix - fremde Kampfkatzen dürfen an seine nicht ran!
Auf unser Grundstück darf auch keine - die werden verjagt. Dulde ich, weil unser Kater schon im eigene Garten vermöbelt wurde. Die können alle aussenrum gehen!
Bei uns dasselbe.
Auch ich dulde es im Garten, weil mein Kater ein wirkliches Weichei ist und sich von jeder Katze auf der Nase rumtanzen lässt.
Und bei uns in der Nachbarschaft haben wir einige Kaliber, die ganz gern unseren Garten ebenfalls zu ihrem Revier erklären würden.
Wir wohnen auf dem Dorf. Die Katzen, die hier leben, sind alles Freigänger. Im Grunde ja mit besten Möglichkeiten der Sozialisation.
Kann man so nicht sagen. Katzen sozialisieren sich in den ersten Lebensmonaten spielerisch untereinander. In dieser Zeit sind die allermeisten Kitten noch im Haus und dürfen noch nicht in den Freigang. Wenn so ein Kitten nun mit 8-10 Wochen (optimales Abgabealter wären 12 Wochen) in sein neues Zuhause zieht und dort allein leben muss, dann ist es mit 6-8 Monaten, wenn es in den Freigang geht, nicht sozialisiert und kommt meist mit Artgenossen draußen nicht mehr zurecht. Es beherrscht die Katzensprache nur unzulänglich und es wurden ihm nie kätzisch Grenzen gesetzt, so dass solch eine Jungkatze dann draußen auch nicht weiß, wann Schluss ist.
Das ist einer der Gründe, weshalb man Kitten immer zu zweit halten sollte, optimalerweise gleichgeschlechtlich und Geschwister.
Trotzdem gibt es fiese Exemplare. Wie bspw. der, der meinen 17-jährigen Kater in unserem Garten prügelte oder meine Katze (die echt friedfertig ist) vor unserer Hintertür so in die Enge getrieben gebissen hat, dass Minou sich vor Angst bekackt hat.
Dann ist dieser Kater vermutlich als Einzelkatze großgeworden und/oder hat den Status des Revierkaters. Oder er ist möglicherweise unkastriert, was ebenfalls zu Problemen führen kann, wenn alle anderen Katzen/Kater kastriert sind.
Wir hatten einige Jahre auch einen solchen Revierkater in der Nachbarschaft, zum damaligen Zeitpunkt hatte ich noch keinen Hund, und (aufgrund von Pflegis) wechselnd zwischen 2 und 5 Katzen. Dieser Kater hat unseren Garten als sein Revier betrachtet, obwohl hier zeitweise 5 Katzen wohnten und auch draußen waren.
Sie hatten ihm einfach nichts entgegenzusetzen, sie waren relativ sozial im Gegensatz zu ihm (klassisch, als 8 Wochen Kitten allein aufgewachsen), sie waren alle kastriert, er nicht. Das hat aber wirklich nichts mit "bösem" oder gar "fiesem" Kater zu tun. Dieser Kater handelt gemäß seinen Überlebensinstinkten, die ihm sagen, er ist der Stärkste weit und breit, die anderen haben zu weichen und anzuerkennen, dass er der Revierkater ist. Ist wirklich ganz normal, einen von dieser Sorte wird es überall geben wo mehrere Katzen aufeinandertreffen und die Reviere dadurch relativ klein werden bzw.sich überschneiden.
Da dieser Kater auch sämtliche Garagentore und Haustüren der Umgebung mit seinem Duft beglückt hat, wurde er nach Jahren kastriert, was aber nur teilweise Entspannung brachte, zum Einen weil dieses Verhalten für ihn nun Gewohnheit war und zum Anderen, weil er immer noch unsozial und der Stärkste war.
Und nein, dieser Kater ist nicht fies (er ist mittlerweile 13 Jahre alt und ruhiger geworden) und das sage ich trotz drei Bißwunden bei meinen damaligen Katzen, die alle tierärztlich behandelt werden mußten. Er hat sich absolut nach dem verhalten, was er gelernt hat.
Dieser Kater war übrigens derjenige, der am Schnellsten verstanden hat, dass er unseren Garten als sein Revier verloren hat, als Kira hier einzog.
Er hat nur noch ein einziges Mal versucht, sein Revier zu durchschreiten und konnte Kira, die ihm nicht mal besonders nahe kam, sofort richtig einschätzen. Er ist seither niemals wieder in unserem Garten gewesen, obwohl er nur zwei Gärten weiter zu Hause ist.
Im Gegensatz zu diversen Nachbarskatzen, die immer mal wieder austesten, ob Kira jetzt vielleicht besser gelaunt ist.
Dieser Kater hat ein Zuhause, einige Straßen weiter. Ressourcen verteidigen, sein Leben erhalten? Der wohnt hier nicht. Die Katzen der angrenzenden Häuser/Gärten haben sich alle miteinander arrangiert. Nur dieser nicht.
Wie schon geschrieben, klar haben die anderen sich arrangiert, sie haben akzeptiert, dass dieser Kater der "Boss" ist.
Und ja, er verteidigt nach Katzenlogik seine Ressourcen und damit sein Leben. In seinen Augen ist das sein Revier, weil keine Katze in der Lage ist, es ihm streitig zu machen. Katzen erkennen Zäune nicht als Grenzen, bestenfalls als Hindernisse, die es zu überwinden gilt.
Nach seiner Logik ist er solange der Herr über sämtliche Gärten bis einer kommt, der ihm diesen Status streitig macht. Und damit keiner allzu schnell auf diese Idee kommt, zeigt er jeder Katze, dass sie ihm sowieso unterlegen ist.
Du kannst da nicht viel machen, wenn du deinen Hund soweit unter Kontrolle hast, dass er den Kater nur vertreibt, nicht verletzt, dann ist das eine Möglichkeit. Wie gesagt, bei unserem Revierkater hat das innerhalb eines Tage funktioniert. Und seither kann man schön beobachten, dass unser Garten irgendwie als Niemandsland unter den Katzen der Nachbarschaft rangiert. Ivan und Paula sind beide sehr häuslich, wenig in anderen Gärten unterwegs und allen anderen Katzen unterlegen. Die zählen also in den Augen aller Nachbarskatzen nicht.
Und in schöner Regelmäßigkeit versucht immer mal wieder eine andere Katze, unseren Garten jetzt zu "ihrem" Revier zu machen.
Was Kira nicht zuläßt.
Weswegen keine dieser Katzen/Kater fies oder böse ist, es ist einfach ganz natürlich.
Sorry, etwas OT. Aber auch als selbst Katzenliebhaber und -halter kann ich nicht alles mit der Natur der Katze entschuldigen. Es gibt übrigens auch fiese Hunde. Das ist dann aber mehr menschengemacht, als bei Katzen.
Das sehe ich ganz anders. Vieles läßt sich nämlich mit der Natur der Katze erklären.
Und der Rest ist tatsächlich menschengemacht.
Sei es, weil das Kitten zu früh von Mama und Geschwistern getrennt wird, sei es, weil es allein aufwachsen muss (der Mensch zählt nicht als Sozialpartner und wenn er noch soviel mit dem Kitten spielt und Zeit mit ihm verbringt).
Und bei Hunden ist das, meiner Ansicht nach, genau dasselbe.
Kein Hund ist von Natur aus fies, er hat vielleicht einen schwierigeren Charakter, ist vielleicht dominanter, aber beim richtigen Menschen mit der richtigen Führung kann er ein toller Hund werden.
Landet er bei dem Falschen, gilt der Hund plötzlich als "fies".
Das Eine ist genauso menschengemacht wie das Andere, lediglich die Ursachen unterscheiden sich bei Katze und Hund.