Ich wünsche mir einen Amstaff, aber habe Angst, bei der Erziehung zu versagen..

Hallo zusammen,

ich bin jetzt 29 und wünsche mir schon von Kindheitstagen an einen Hund. Bisher hat es sich leider nicht ergeben, da meine Eltern damals kein Haustier erlaubten, später dann machten mir die immense Zeit, die ich für Studium und Beruf aufopfern musste, einen Strich durch die Rechnung. Mittlerweile bin ich selbstständig tätig und arbeite die meiste Zeit von zuhause am PC, weshalb ich mir überlegt habe, dass es nun endlich passen könnte mit dem vierbeinigen Freund. Genug Platz hätte ich ebenfalls (Wohnung mit Garten) und Zeit natürlich auch.

Ich lese schon seit meiner Kindheit sehr viel Hundeliteratur über die verschiedenen Rassen, Verhaltensweisen, Erziehung usw., aber dennoch habe ich manchmal Zweifel, dass ich wirklich als "Rudelführer" tauge, denn Theorie und Praxis sind ja doch zwei Paar Stiefel. Ich bin zwar durchaus konsequent, habe jedoch kein so übermäßig ausgeprägtes Selbstbewusstsein und es heißt ja immer, dass Hunde sowas merken und ggf. für sich "ausnutzen". Zudem kenne ich doch so einige Leute, die ebenso viel über Hunde gelesen haben, bevor sie sich einen zulegten, die in der Welpen- und später Hundeschule waren und die sich trotzdem ein kleines Monster herangezüchtet haben, weil sie im Alltag einfach viele Fehler im Umgang mit ihrem Hund machten. Sowas ist ja für beide Parteien (Hund und Halter) nicht schön.
Da ich mir am allerliebsten einen Staffordshire Terrier holen würde, weil mich diese Rasse einfach schon sehr lang fasziniert und mir jeder davon abrät, einen solchen Listenhund als Ersthund zu halten, bin ich natürlich noch unsicherer.

Ich möchte auf keinen Fall, dass ich (unbewusste) Fehler bei der Erziehung mache und dann den Hund dadurch "versaue". Sowas könnte ich mir vor allem dem Hund gegenüber nie verzeihen, denn er kann ja am wenigsten für ein "schlechtes" Herrchen bzw. Frauchen. Andererseits habe ich einen guten Freund, der sich als Ersthund ebenfalls eine Amstaff-Hündin geholt hat und die der tollste und liebste Hund überhaupt ist. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, da sie von sich aus schon eher unterwürfig und sehr sanft ist, einfach ein absoluter "Will to please"-Hund.

Da ich nun nicht einfach kopflos einen Hund ins Haus holen möchte und am Ende trotz allem theoretischen Wissen vielleicht überfordert bin, würde ich hier gerne ein paar Meinungen dazu hören.

Danke vorab. :)
 
Hi du,

ich möchte als Zweithund in ein paar Jahren mal auch einen AmStaff/StaffBull halten. Habe seit ein paar Monaten meinen allerersten Hund, einen Chihuahua namens Rex :)

Listenhunde gibt es ja normalerweise recht viele im Tierheim. Ich denke, wenn man nicht unbedingt einen Welpen möchte, ist es sicherlich nicht verkehrt, sich im Tierheim umzusehen, denn auch innerhalb einer Hunderasse gibt es oft ziemlich große Unterschiede, was Wesen und Charakter betrifft. Darum wird mich mein Gang, wenn es dann so weit ist, auch ins Tierheim führen, wo ich die Hunde in Ruhe kennenlernen und auch öfters besuchen kann.

Vielleicht wäre dies auch eine Option für dich.
 
Dem kann ich nur zustimmen. In TH und Notorgas gibt es so viele, auch wirklich gut erzogene, Staffs.

Meine letzten sind alle als Erwachsene eingezogen. Und vor allem der Erwin, der war von Anfang an top. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie man so einen Hund verlassen kann (er wurde mit noch einem Hund aus einer Wohnung geholt, nachdem die Besitzer sich einfach abgesetzt hatten).

Meine erste Hündin hatte ich von Welpenbeinen an. Von einer guten Züchterin, die Kleine kam mit besten Voraussetzungen fürs Leben.
Trotzdem war sie in ihrer Welpen- und Jugendzeit extrem anstrengend. Sie hat sehr viel kaputt gemacht und trug den Beinamen "Conan, der Zerstörer". Und in der Pubertät hat sie geflegelt, dass es manchmal nur noch peinlich war. Weil ihre Auftritte immer in der Öffentlichkeit stattfanden, zuhause der liebste Hund.
Aber nicht alle sind so. Ich wollte ja damals eigentlich ihre Schwester, die war viel gechillter. Aber mein Mann wollte die kleine Wilde.

Im grunde ist aber auch ein Staff nur ein Hund. Und mir persönlich kommen sie nicht wirklich schwer erziehbar vor. Wenn man den richtigen Draht zu ihnen findet, wollen sie gefallen. Sie lernen auch schnell, ob sie dann auch immer machen, was gewünscht wird....:zwinkern2: Aber das hat man bei anderen Hunden auch. Mit Humor, Konsequenz und Geduld läuft alles.

Mein erster Hund war ein Jagdterriermischling. Der war eine Herausforderung.

Was mir bei allen aufgefallen ist, sie reagieren sehr stark auf meine Stimmung. Grad draußen.
Bin ich ruhig, freundlich, entspannt, ist es der Hund auch.
Bei Angst oder Unsicherheit handeln sie.

Beispiel: Alle meine Staffs waren und sind Menschen sehr zugetan, ausgesprochen freundlich und lassen sich auch von jedem anfassen. Das finden sie toll.

Dann war ich mit meinem früheren Rüden mal per Fahrrad im Stadtpark unterwegs und mir stellte sich so eine Jugendgang in den Weg, die wollten mir das Rad hochziehen.
In dem Moment hatte ich Angst, aber so richtig. Und ohne das ich was gesagt hab, hat mein Rüde sich vor mir aufgebaut und gedroht. Hatte er noch nie gemacht.
Die sind dann abgehauen und er war sofort wieder entspannt.

Mein Mann ist mal angepöbelt worden, wurde sauer und hat zurück gemotzt. Da haben sich die Hunde auch mit aufgebaut.
Keine Überreaktionen von sinnloser Aggressivität, aber deutliche Präsenz gezeigt.
 
@Laura:
Mal im Allgemeinen - jede Rasse hat ihre Eigenarten, um es zu erweitern - jeder Hund hat seinen eigenen Charakter, genau wie du und ich. Wenn es unbedingt ein Staff sein soll, dann achte beim "Aussuchen" darauf, das er ein sehr ausgeglichenes Wesen hat, das erleichtert sämtliches Training.
Du sagst, du bist eher zurückhaltend und hast nicht all zu viel "Selbstbewusstsein". Das kann später der Grund für "Ungehorsam" sein. Ungehorsam deswegen - jeder Hund spürt wie du dich fühlst (sie spüren Anspannung, Angst, Nervosität, aber auch deine Stärken - Ruhe, Ausgeglichenheit,...) und das ist ausschlaggebend für sein Verhalten. Merkt er das du nervös, unruhig oder ängstlich bist - übernimmt er automatisch die Führung. Das heißt aber nicht das er es ausnutzt (er reagiert nur natürlich-er merkt das du schwach bist und übernimmt die Rolle des starken). Das kann sich dann so äußern das er andere Leute oder Tiere anbellt, sehr territorial wird, nicht auf dich hört. Aber man kann an allem arbeiten und es gibt genügend Menschen die sich super mit Hundepsychologie oder Training auskennen.
Staffs sind speziell, sie haben einen größeren Dickkopf als Rassen wie beispielsweise Labrador, Schäferhund oder viele andere. Also heißt es hier DU musst den größeren Dickkopf haben und äußerst konsequent mit ihm arbeiten.

Ein ausgeglichener und ruhiger Mensch stellt für einen Hund eine Autorität dar, das steht fest. Aber auch der Mensch kann sein Wesen stärken :) Das hab ich auch probiert-ruhiger zu werden. Es funktioniert, aber ist nicht leicht, gerade im Alltagsstress auf Arbeit. (den habe ich aber gerade nicht:) )

Einen Hund aus einem Tierheim zu adoptieren fände ich auch super!

Lass dich auf jeden Fall nicht beirren, informiere dich weiter, vielleicht gehst einfach mal ins Tierheim und beschäftigst dich mit der Rasse, dann machst du Erfahrungen und kannst besser für dich entscheiden!

Hier mal ein Link, es geht zwar um Welpen, aber es ist ein Staff dabei, was man vom Hundeflüsterer hält ist jedem selbst überlassen, aber ich liebe seine Theorie über die Psychologie, die sich immer in der Praxis bewährt. Es geht nämlich "nur" um die Sprache der Hunde. :)

Liebe Grüße

https://www.youtube.com/watch?v=xIiYQCRI2oE
 
Staffs sind speziell, sie haben einen größeren Dickkopf als Rassen wie beispielsweise Labrador, Schäferhund oder viele andere. Also heißt es hier DU musst den größeren Dickkopf haben und äußerst konsequent mit ihm arbeiten.

So dickköpfig sind die garnicht. Das merkst Du spätestens dann, wenn Du mal versucht hast, eine Bulldogge oder auch einen handfesten Arbeitsterrier zu erziehen. :zwinkern2:

Die meisten bullartigen Terrier sind ausgesprochen menschenbezogen. Und - sie haben zwar nicht unbedingt diesen "will to please", aber sie wollen ihrem Menschen gefallen. Und mit Lob und deutlich Freude zeigen erreicht man viel.
Sie werden zwar meist nicht alles zackig ausführen und auf das nächste Kommando warten, aber sie merken die Stimmung ihres Menschen.
Und wenn Mensch sauer, weil Hund sich nicht wie gewünscht verhält, wird er versuchen das auszugleichen.
Während es so manchen Bulldoggen ziemlich egal ist, ob Du im Quadrat springst, weil Hund macht, was ihm einfällt. Oder feiiiiin gemacht säuselst.
 
@Rosali: ich habe nicht mit reinrassigen staffs, aber mit cane corso-staff mixen gearbeitet. ok man kann es nicht verallgemeinern, aber sturer sind sie meiner meinung nach schon. bulldoggen toppt natürlich fa7t keine rasse was die sturheit angeht.
was diese ganze erziehung angeht: ich bin kein freund von diesem vielen und ueberschwaenglichen gelobe, generell zu viel mit dem hund reden ist unnatuerlich. hunde kommunizieren zu ueber 90 prozent durch koerpersprache, die reden auch nicht miteinander. die mutter eines welpen quietscht doch auch nicht rum nur weil er gerade lieb ist. die sache mit der ernsten stimme wenn er ungehorsam war: der hund kann zwar wenn man viel mit ihm redet tonlagen unterscheiden, was aber hauptsaechlich in so einer situation passiert ist das er spuert was in dir vorgeht. und aerger heisst nicht immer aerger. es kann fuer den hund je nachdem ob du ausgeglichen oder angest dabei bist auch unsicherheit bedeuten, dann kommt er zu dir und zeigt dir das alles gut ist mit koerperkontakt. ich bin sehr ueberzeugt davon das man dem hund gerechter wird wenn man auf seine weise mit ihm redet, mit der koerpersprache der hunde. es gibt da do viele sachen die das zusamnenleben mit hunden einfacher machen. aber das ist nur meine meinung. ich stehe auf psychologie, und wenn man es praktisch ausprobiert sieht man auch das es wirkt. jedes wort das zu viel geredet wird ist nur positiv fuer den hund, zum beispiel wenn er etwas angestellt hat oder gerade nicht folgt - viele sagen dann den namen des hundes in einer bewusst tiefen stimmlage, aber der hund hoert nur den namen, fuer ihn heisst das aufmerksamkeit, also fuehlt er sich bestaetigt in dem was er tut. normalerweise reicht zum korrigieren eine kuze aber bestimmte beruerung und ein kurzer zischlaut. das habe ich gelernt, und ich kann bestaetigen das es funktioniert. natuerlich funktionieren auch sprechtraining und andere sachen. ich mag die methode eben. auf jeden fall will ich ihr nicht abraten, sondern nur damit sagen das sie sich praktisch mal mit der rasse beschaeftigen soll.
:zwinkern2:
 
Hi nochmal und vielen Dank für die ausführlichen Antworten! :jawoll:

Ich habe in der Tat auch schon mit dem Gedanken gespielt, mir einen älteren bzw. bereits erwachsenen Hund dieser Rasse aus dem Tierheim zu holen.
Leider steht auf den Homepages von Tierheimen in meiner Nähe bei wirklich bei JEDEM Listenhund ausdrücklich dabei, dass er nur an Leute mit Rasseerfahrung
abgegeben wird, selbst wenn er als völlig unproblematischer Hund beschrieben wird, wie z.B. "liebt Menschen über alles, ist zu jedem freundlich, verträglich mit
anderen Tieren, kam schon sehr gut erzogen zu uns, hört auf alle Kommandos
" etc.

Da mir wie gesagt die Erfahrung mit dieser Rasse bzw. generell die Erfahrungen als Hundehalter fehlen, habe ich Zweifel, dass ich da Chancen hätte, ein Tier dieser
Rasse im Tierheim bekommen zu können. :nachdenklich1:

Ich hatte und habe zwar viel Kontakt zu Hunden, da viele meiner Freunde / Bekannten welche haben, aber das ist ja was anderes, als permanent einen bei sich zuhause
zu haben. 3x die Woche führe ich den Malteser-Havaneser-Mix (3jähriger unkastrierter Rüde, teilweise sehr aufmüpfig und stur) meiner Nachbarin gassi, da sie wenig Zeit hat.

Diesem konnte ich inzwischen beibringen,locker an der Leine zu gehen ohne zu ziehen und vor allem, ohne entgegenkommende Hunde mit erhobener Rute und geschwellter Brust
zu fixieren, worüber sich die Besitzerin bei mir z.B. immer beklagte, dass er das macht. Ich habe dann konsequent bei jedem Gassigehen mit ihm geübt und mittlerweile läuft er wirklich
ganz problemlos an der Leine, zieht nicht mehr schnüffelnderweise kreuz und quer in jede Richtung und reagiert auch auf entgegenkommende Hunde entspannt oder ignoriert sie manchmal
sogar.

Aber ich denke mal, dass so ein kleiner Stinker durchaus einfacher zu erziehen ist, als ein Terrier. ;) Darum bilde ich mir da jetzt nichts großartig ein oder denke, dass ich ein "Händchen" dafür hätte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider steht auf den Homepages von Tierheimen in meiner Nähe bei wirklich bei JEDEM Listenhund ausdrücklich dabei, dass er nur an Leute mit Rasseerfahrung
abgegeben wird, selbst wenn er als völlig unproblematischer Hund beschrieben wird, wie z.B. "liebt Menschen über alles, ist zu jedem freundlich, verträglich mit
anderen Tieren, kam schon sehr gut erzogen zu uns, hört auf alle Kommandos
" etc.

Da mir wie gesagt die Erfahrung mit dieser Rasse bzw. generell die Erfahrungen als Hundehalter fehlen, habe ich Zweifel, dass ich da Chancen hätte, ein Tier dieser
Rasse im Tierheim bekommen zu können. :nachdenklich1:

Nachfragen kostet ja nichts. :zwinkern2:

Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass TH froh sind, wenn sich jemand ernsthaft für einen Listenhund interessiert.
Manches steht auch einfach auf homepages, um Leute abzuschrecken, die sich einbilden, jetzt eben mal fix einen Staff haben zu wollen.

Aber mal abgesehen davon.
Bist Du Dir im klaren darüber, dass so ein Hund Dir auch ganz andere Probleme bereiten kann?
Vor allem in größeren Städten ist es fast unmöglich, eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus zu finden.
Und - nicht alle Leute sehen solche Hunde gern. Manche wechseln die Straßenseite und "retten" ihre Kinder. Wenn Du Pech hast, wirst Du auch noch angepöbelt.
Auch Hundekontakte können sich schwierig gestalten, weil es Halter gibt, die ihren Hund keinesfalls mit dem "Kampfhund" spielen lassen.
 
Bist Du Dir im klaren darüber, dass so ein Hund Dir auch ganz andere Probleme bereiten kann?
Vor allem in größeren Städten ist es fast unmöglich, eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus zu finden.
Und - nicht alle Leute sehen solche Hunde gern. Manche wechseln die Straßenseite und "retten" ihre Kinder. Wenn Du Pech hast, wirst Du auch noch angepöbelt.
Auch Hundekontakte können sich schwierig gestalten, weil es Halter gibt, die ihren Hund keinesfalls mit dem "Kampfhund" spielen lassen.

Ich habe schon öfters gehört, dass sich die Wohnungssuche mit Listenhund in Deutschland schwieriger gestalten soll, kenne mich da aber nicht so aus :verlegen1:
In Wien zB gibt es Gemeindewohnungen. Die beantragt man bei "Wiener Wohnen" und die Hundehaltung ist dort erlaubt. Wir wohnen auch in einem Gemeindebau und da leben alle möglichen Hunde vom Chi bis zur Deutschen Dogge :D Auch Staffs gibt es hier mind. 2. Aber ich schätze mal, etwas Vergleichbares gibt es dann wohl nicht in Deutschland?
 



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