@ FrauGrimm: :zustimmung: Toller Beitrag!!!!
Ich hab diesen Auslandshunderettungsfimmel schon oft mit meiner Tante debattiert. Sie wohnt auf Korfu und bekommt das Ganze auch live aus der anderen Perspektive mit.
Mal vorweg: ja, die Straßenhunde dürfen dort getötet werden, wenn sie in Hühnerställen wüten oder bei anderen Raubzügen erwischt werden. Hier ist übrigens keine Rede von Tötungsstationen oder systematischem Massenmord. Das habe ich dort auch noch nie erlebt. Es gilt, die Population an wild lebenden Hunden klein zu halten. Da es, zumindest in Griechenland keine staatlich beauftragten Veterinäre gibt, die die Straßenhunde ehrenamtlich kastrieren, ist dies der einzige Weg.
Nun, wie gesagt, auf Korfu gibt es auch überengagierte Tierschützer, die dort Hunde einsammeln, in Boxen sperren und in Deutsche Pflegefamilien vermitteln, sofern das gut geht. Ansonsten landen sie im Tierheim! Wie Frau Grimm schon andeutete, ist das nicht unbedingt so effektiver Tierschutz!?! Nicht nur, dass solche Hunde unter umständen sehr eigen sind, sie können auch Krankheiten einschleppen (auf Korfu gibt es einen hochansteckenden Virus, der im Übrigen eine tötlich verlaufende Krankheit verursacht, dessen Namen ich aber vergessen habe). Abgesehen davon, dass ich sowas nicht unbedingt haben möchte, weiß ich auch nicht, wie angetan solche Hunde von deutschen Tierheimen und deutscher Hundehaltung sind. Auf Korfu leben sie eben wild, im Rudel oder - ab und zu - auch mal allein. Sie bekommen wirklich ständig zu fressen, von irgendwelchen Touristen, die es gut meinen und wenn sie Pech haben, laufen sie mal einem bewaffneten Griechen in den Hühnerstall. Wenn nicht, dann haben sie ein weitestgehend schönes Leben, bis sie den Weg alles Irdischen gehen. Natürlich geht das nicht konform mit dem, was ich mir für meine Hunde wünsche, aber es ist eben so und die Hunde leben damit.
Der "Stern" hat mal einen Bericht gebracht, über eine Auffangstation in Deutschland für Hunde aus dem Ausland. Bei den Bildern ist mir schlecht geworden. Ganz schlimm, viel zu viele Hunde auf viel zu wenig Platz. Aber gut, dass sie gerettet wurden.
Auf Korfu gehen die Menschen ganz anders mit ihren Hunden um, sie haben einfach ein anderes Verhältnis zum Tier. Sie sind keine Familienmitglieder, sondern haben einen "Job". Sehr oft kommt es vor, dass die Hunde in Zwingern oder sogar an der Kette gehalten werden. Das ist zumindest das, was wir sehen. Dass diese Hunde zwischendurch einfach raus gelassen, bzw von der Kette losgelassen werden, damit sie sich ein bisschen die Beine vertreten können, das weiß kaum einer. Dummerweise werden im Übrigen auch immer mal wieder "Privathunde" gerettet, die gerade ihr Ründchen drehen.
Zugegebenermaßen haben wir einen korfiotischen Hund von dort mitgebracht. Meine Schwester hat ihn als winzigen Zwerg in einer Werft gefunden. Seine Mum war weg, also päppelte sie ihn. Ihr Plan war: aufpäppeln, laufen lassen. Aber das brachte sie nicht übers Herz. Für seinen Flug nach D hätte er mindestens sechs Monate alt und geimpft sein müssen. Für einen kleinen Obulus, stellte der TA dort einen entsprechenden Ausweis für ihn aus, obwohl er sicherlich keine sechs Monate alt war und nur die erste Welpenschutzimpfung intus hatte. Aber wir durften uns auch erstmal die Rede anhören, ob in Deutschland nicht genug Hunde im Tierheim säßen und ob wir nicht leiber so einen haben wollen ...!
Ja, berechtigte Frage eigentlich ... wobei das ja wieder ne ganz andere Geschichte ist. Die Vorgehensweise in unserem ortsansässigen Tierheim ist mir so auf den Zeiger gegangen, dass wir von unserem Plan, einen Hund aus dem Tierheim zu nehmen, ganz schnell wieder Abstand genommen haben.
LG