Ich kapiere als Nicht - Katzen - Halter nicht, wie man die angeblich so sehr geliebten Katzen, an die man ja so emotional gebunden ist, solchen Gefahren ausliefern kann.
Meiner Meinung nach ist Freigang auch nicht überall möglich. In Städten, sehr dicht bebauten Kleinstädten und allgemein überall, wo stark befahrene Straßen in der Nähe sind, würde ich keinen Freigang gewähren, was für mich bedeuten würde, ich hätte keine Katze.
In ländlichen Gebieten, wie bei uns, ist Freigang für die meisten Katzen sehr gut möglich. Trotzdem gibt es natürlich Gefahren, die Katze kann in irgendwelche Löcher fallen/klettern, kann in Schuppen eingesperrt werden, kann vergiftet werden, kann vom Jäger erschossen werden, kann von einem katzenhassenden Nachbarn "entsorgt" werden, kann in Autos klettern und irgendwohin mitfahren.
Gerade weil man sein Tier liebt und weil es gesetzlich möglich ist, Katzen Freigang zu gewähren, muss man sehr gut abwägen, wie groß die Risiken tatsächlich sind und ob sie im jeweiligen Fall tragbar sind. Und danach lebt man in der ständigen Angst, es könnte etwas passieren.
Vor 4 Jahren wurde meine Katze vor der Haustür überfahren, Sackgasse, Zone 30. Es gibt also nirgendwo wirklich Sicherheit, es ist immer ein Abwägen.
In den letzten 30 Jahren wurde in unserer Straße keine einzige Katze überfahren, mit Ausnahme von meiner Luna. Bis dahin hatte sie aber knapp 8 Jahre lang ihre Freiheit und hat sie sehr genossen. Genau wie meine jetzigen Katzen.
Nur im Haus wäre sie niemals glücklich geworden.
Davon abgesehen gehen auch die meisten Hundehalter kalkulierte Risiken ein, jedes Mal, wenn sie ihren Hund ableinen. Auch wenn er noch so gut hört und es jahrelang gutgegangen ist, auch wenn der Feldweg eigentlich nicht befahren werden dürfte, wenn der Hund im falschen Moment am falschen Platz ist, hilft ihm das auch nichts.
Und wenn ich sehe, wie viele Hunde bei uns auf den Feldern und im Naturschutzgebiet abgeleint werden, wild herum laufen, so gut wie überhaupt nicht hören, da gibt es keinen großen Unterschied zu den freilaufenden Katzen bezüglich der Risiken des Autoverkehrs, Traktoren, Jägern.
Der einzige Unterschied ist, dass noch keine freilaufende Katze meinen Hund und mich belästigt hat, dafür aber umso mehr freilaufende "Tutnixe".
Und Giftköder können sogar für angeleinte Hunde gefährlich sein, wenn man also deiner Logik der Liebe folgen würde, dürfte man mit seinem Hund das Grundstück nicht mehr verlassen. Natürlich dürfte er auch nicht unbeaufsichtigt im Garten frei laufen, könnte ja sein, dass jemand einen Giftköder über den Zaun wirft (das ist in unserer unmittelbaren Nachbarschaft bereits zweimal passiert).
Wenn man also behauptet, man wolle aus Liebe zum Tier sämtliche Risiken ausschalten, wird das fürs Tier, egal ob Hund oder Katze, ein sehr tristes Leben.
Das Risiko für Freigängerkatzen ist dasselbe. Wo nehmen Katzenhalter die Nerven her ? Ich habe sie nicht.
Das Risiko ist nicht genau dasselbe, bzw. sollte es nicht sein. Wie schon geschrieben, an stark befahrenen Straßen ist kein Freigang möglich. Während ich mit meinem (angeleinten) Hund auch durch Städte und über viel befahrene Straßen gehe, würde ich dort keine Katze laufen lassen.
Es gibt aber genug Hunde, die auf wenig befahrenen Feldwegen frei laufen (auch wenn sie nicht abrufbar sind), das könnte man dann mit einer freilaufenden Katze vergleichen, wobei die Katze, wenn sie älter und erfahren ist, vermutlich wesentlich vorsichtiger mit dem Verkehr umgehen wird als ein Hund.
Da frage ich mich oft, wo nehmen die Hundehalter, die mir begegnen die Nerven her, ihre Hunde ständig abzuleinen, obwohl sie so gut wie überhaupt nicht abrufbar sind. Da müsste ich passen, da machen mir meine Freigängerkatzen wesentlich weniger Sorgen, weil die viel umsichtiger und vorsichtiger mit Gefahren umgehen, als die meisten Hunde, die mir begegnen. Insbesondere wenn sie gerade etwas jagdbares entdeckt haben und/oder dabei sind in andere Hunde reinzubrettern.
Ich will ihr auch nicht so recht die " große Katzen liebe "
zugestehen.
Wenn mal wieder eine abhanden kommt ( sprich getötet wird, ist ganz schnell Ersatz da)
Wenn dein Hund stirbt, bekommst du dann keinen neuen?
Man kann wohl kaum die Trauer an der Zeitspanne messen, die vergeht bis ein neues Tier einzieht. Das hat eher etwas mit der individuellen Trauerbewältigung zu tun. Die einen müssen die Lücke schnell füllen, um über den Schmerz hinwegzukommen, die anderen brauchen länger/lange bis sie sich auf etwas Neues einlassen können.
Ich finde es sehr vermessen, den Grad der Trauer an der Länge der Zeit festzumachen bis "etwas Neues" einzieht.
Ich hoffe, du hast das deiner Tochter in der Form nicht gesagt.
Das glaube ich schon mit dem " artgerecht". Doch dann sollte dem Hund auch "artgerecht " zugestanden werden. Für Herdenschutzhunde ist es artgerecht ( seit Generationen angezüchtet) , daß sie territorial sind und umnieten, was ihnen in ihrer Reichweite nicht gefällt.
Ich als Katzenhalter würde ihnen das natürlich auch zugestehen. Sollte ein solcher Hund in der Nähe wohnen, muss man eben genau abwägen, ob die eigene Katze vorsichtig genug ist, dieses Grundstück zu meiden.
Bei uns lebt seit 13 Jahren ein Jagdhund 3 Gärten weiter, der fremde Katzen auf seinem Grundstück hasst und v.a. in früheren Jahren vehement vertrieben hat und sie wohl auch auseinander genommen hätte, wenn er sie erwischt hätte. Hier leben nun sehr, sehr viele Freigängerkatzen, einschließlich meiner eigenen in den letzten 13 Jahren. Keine ist je zu Schaden gekommen, sie haben alle dieses Grundstück mal betreten, es ist noch nicht mal besonders sicher umzäunt, gibt überall Löcher. Aber fast alle nur einmal, manch eine hat es auch noch ein zweites Mal probiert, dann war Schluss, sie hatten ihre Lektion gelernt.
Natürlich kann es mal irgendwann eine nicht so clevere Katze geben, die vielleicht verletzt oder getötet wird. Aber das ist eines der weniger wahrscheinlichen Risiken, daher gehen weiterhin alle Katzen hier in den Freigang.
Genauso wie es wenig wahrscheinlich ist, dass hier eine Katze überfahren wird, auch wenn es meine eigene leider getroffen hat.
Deshalb werden jetzt aber nicht alle anderen eingesperrt.
Ich weiß es klingt platt, aber das Leben ist voller Risiken und an irgendetwas muss man (und wird man) schließlich sterben. Für mich wichtig ist, dass man nicht leichtsinnig alle Risiken ignoriert und abwägt, was tragbar ist und was nicht. Und genauso wichtig ist, dass bis zum Ende so viel Lebensqualität da ist wie möglich. Das gilt für mich genauso wie für meine Kinder und meine Tiere.
Man sollte den gesicherten Freilauf und die dazu nötigen baulichen Maßnahmen mehr publik machen.
Selbst wenn ich meinen Garten sichern wollen würde, gäbe es da immer noch meine Nachbarn, die auch ein Wörtchen mitzureden hätten.
Wir wohnen hier direkt am Waldrand, sämtliche Gärten sind durch teilweise alte Bäume und Büsche miteinander verwoben. Dazwischen gibt es zwar Zäune, aber wollte ich meinen Garten sichern, dann müssten die Nachbarn zu beiden Seiten jede Menge Bäume und Büsche entfernen, außerdem müsste am Waldrand gerodet werden, denn hinter unserem Garten verläuft ein schmaler Trampelpfad zwischen Waldrand und Garten, der von mehreren Bäumen überwuchert wird, die teilweise bis in unseren Garten reichen.
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass hier irgendjemand die Idee gutheißen würde, plötzlich die Katzen einzusperren, die Bäume zu fällen und die Büsche zu entfernen, weil einmal in 30 Jahren eine Katze überfahren wurde und theoretisch sowohl mein Hund als auch der besagte Jagdhund 3 Gärten weiter als auch der manchmal freilaufende Terrier die Katzen fressen könnten.
Vermutlich müsste ich Sorge haben, dass ich dann eingewiesen würde.