Etwas "andere" Hunde

Besonders schön auch immer die Sätze "da müssen Sie nur mal..." Gefolgt in aller Regel von irgendwelchen Pauschaltipps, die in letzter Zeit in einem der TV-Formate zu sehen waren.

Wo ich allerdings wirklich innerlich den Kopf geschüttelt habe war ausgerechnet auf einem Workshop mit der Zielgruppe "Problemhunde". Das fing an mit dem Tipp, meinen von der total schiefgelaufenen Erstsituation mit den Hunden der Trainerin hoch gestressten Hund durch eben rumrennen Stress abbauen zu lassen. Blöd halt, dass da am anderen Ende des Tals eine Schnellstraße langlief. Zwar konnte der Krümel da keinesfalls hin, aber hat sich trotzdem immer mehr hochgespult bis ich gesagt habe, Schluss jetzt damit, sonst krieg ich den die nächsten Tage nicht mehr runter. Und geendet hat das ganze mit der Einschätzung der Trainerin, ich solle ihm ruhig viel mehr zutrauen - während Sandor komplett durch den Wind war und seine kompletten Löffel aufgebraucht hatte. Und das dazwischen - der Rest ist Schweigen.

Nach diesem super Wochenende war Sandor jedenfalls total durch. Unsere tolle Treibballtrainerin beobachtete ihn eine Woche später völlig entsetzt und fragte nur, was denn mit ihm passiert sei? Es hat gute zwei Wochen gebraucht, bis er wieder so weit auf seinem damaligen Normalstand war. Und ich hab ihm versprochen, dass wir so was nie wieder machen. Da soll er lieber verrückt bleiben!
 
Ich soll Caro auch mit Wasser bespritzen. Es hat über ein Jahr gedauert, bis wir Getränkeflaschen öffnen durften, ohne dass Caro panisch den Raum verlassen hat. :oops: Inzwischen darf ich sogar Wasserflaschen mit Kohlensäure öffnen und Caro bewegt sich nicht einmal mehr :)
Aber klar mache ich es kaputt, indem ich den Hund (wieder?) sinnlos mit Wasser bespritze.
 
Viele Leute verstehen einfach nicht, wieso dieses Wassersprühen schlimm sein soll, tut ja nicht weh. Jedenfalls ein gutes Beispiel dafür, dass man da seine eigene Verantwortlichkeit nicht abgeben darf, auch nicht an irgendwelche Trainer.
 
Von "dem müssen sie mal richtig eine scheuern, der verarscht sie doch" bis "einschläfern, der ist geistig behindert" hab ich mir anfangs für meinen Depri-WIlli allen Unfug angehört, den die Spezies Mensch so zu bieten hat.
Und das ist ein bemerkenswertes Repertoire.
Sowas tue ich mir seit Jahren nicht mehr an.
 
Zuletzt bearbeitet:
"einschläfern, der ist geistig behindert"

Das ist natürlich echt harter Tobak. Wobei ich das mit dem behindert im Zusammenhang mit dem Krümel auch schon mehr als einmal gehört habe, allerdings nie im Zusammenhang mit einschläfern. Sondern immer eher in der Aussage "finde dich damit ab, er wird immer seine Grenzen haben".
 
Na ja, Isabell, es ist ja die Frage, was Deine Trainerin so an Problemen gewohnt ist. Manchmal verstellt sowas den Blick.
Diesen Moment hatte ich am Dienstag. Meine Trainerin meinte "Caro ist vollkommen umkompliziert". Das "aus Trainersicht" im Sinne von: keine Artgenossenproblematik (sie ist verträglich und pöbelt aus Frust), keine Aggressionen gegen irgendwelche Lebewesen (sie liebt ja eigentlich alles und jeden) usw. kam dann erst später. :D
Ich hatte mich schon gefragt, ob sie einen anderen Hund kennt als ich ;)

Bisher hat auch noch keiner Verstanden, wie ich bei einen solch gesundheitlich Kranken Hund nicht die Todesspritze gewählt habe. Vielleicht, weil mein Hund dennoch ein recht auf Leben hat? Caro ist ja die Lebensfreude im Hund. Nur ein wenig anders als andere Hunde.
 
Ja, aber sowas wirft mich nicht um.
Kennst Du das, das Menschen binnen 1/8 Sekunde für immer in den Erdmittelpunkt rauschen?

Edit: Muss ja auch keiner verstehen, Isabell. Diese Menschen sind arm, in der Regel kennen sie von allem den Preis und von nichts den Wert. Und können sich nichtmal im Ansatz vorstellen, wie beglückend diese kleinen kaputten Viecher sein können. Und dieses Glück geht in beide Richtungen, auch das Tier empfindet es. Aber sowas von sicher.
Sie sind in unserer Seele - immer und zu jedem Zeitpunkt. Ihr Leben lang.
 



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