Etwas "andere" Hunde

ach ja, das Leinelaufen. Meine Nachbarn wollen mich seit Jahren bekehren, Jordan frei laufen zu lassen. Ich erkläre ihnen ebenfalls seit Jahren das das nicht Möglich ist. Wenn ich Jordan ableine steht er dumm in der Gegend rum und weiß nichts mit sich anzufangen. Mach ich den Haken wieder dran...alle superduper. Er hat eine 8 Meter Flex für 10 KG. Man kann also eigentlich nicht so von Leine reden bei seinem Gewicht von 40 Kilo. Aber er brauch den Bezug zu mir. Ohne geht nichts.
 
Es kommt halt auch immer darauf an, wie man die Leine handhabt. Wer sie natürlich benutzt um seinen Hund hinter sich her zu schleifen, oder gar zum Herumrucken - ja, da ist die Leine eine Strafe. Aber als reine Sicherung und "Verbindungskabel", da kann sie für manche Hunde eine echte Hilfe sein. Für den Krümel hab ich eine Weile experimentiert, bis wir die für ihn beste Leinenlänge (3 Meter) rausgefunden hatten. Sie sollte immerhin lang genug sein, damit er sich ungezwungen bewegen kann, und kurz genug, damit er auch in überraschenden Momenten noch nahe genug bei mir ist.

Das bedeutet halt auch, dass er zwar aufpasst, wo ich langgehe, ich aber auch mein Tempo dem seinen anpasse - wir passen sozusagen gegenseitig aufeinander auf. Er hat sogar den Dreh raus, sich nicht um irgendwelche Pfosten zu wickeln, und falls es doch mal passiert findet er auch den Weg zurück.

Ganz generell ist es aber auch eine Sicherheitsfrage. Mit einem reaktiven Hund muss man eben jederzeit damit rechnen, dass eben doch was unvorhergesehenes passiert und der Hund auslöst. Da fände ich es nicht sonderlich verantwortlich, den Hund einfach mit viel Gottvertrauen frei laufen zu lassen. Und übrigens würde ich mir eine ähnliche Denkart auch von den Haltern so manchen Tutnixes wünschen. Mir ist er zwar völlig egal, ob Hunde nun angeleint oder frei laufen - aber nur so lange die Halter dabei sicherstellen, dass niemand sonst bedrängt und belästigt wird. Leider meinen aber viele, der Hund braucht doch unbedingt seine Freiheit, und der Rest ist eben Schicksal...
 
Schön, dass auch endlich mal jemand anspricht, dass "Leine" keine Strafe ist, sondern dem Hund auch eine Verbindung und Sicherheit geben kann. Bin froh, dass es hier ähnliche Erfahrungen gibt, man denkt ja manchmal man ist damit alleine auf der Welt :)

nein alleine bist du nicht aber erklären geht auch nicht wie du an meinem Beispiel siehst. Mir ist es Latte. Ich weiß wie mein Hund tickt und gut ist.
 
Schön, dass auch endlich mal jemand anspricht, dass "Leine" keine Strafe ist, sondern dem Hund auch eine Verbindung und Sicherheit geben kann. Bin froh, dass es hier ähnliche Erfahrungen gibt, man denkt ja manchmal man ist damit alleine auf der Welt :)

Aber als reine Sicherung und "Verbindungskabel", da kann sie für manche Hunde eine echte Hilfe sein.
Ganz generell ist es aber auch eine Sicherheitsfrage.

Und übrigens würde ich mir eine ähnliche Denkart auch von den Haltern so manchen Tutnixes wünschen. Mir ist er zwar völlig egal, ob Hunde nun angeleint oder frei laufen - aber nur so lange die Halter dabei sicherstellen, dass niemand sonst bedrängt und belästigt wird.
Leider meinen aber viele, der Hund braucht doch unbedingt seine Freiheit, und der Rest ist eben Schicksal...

Ihr Beide sprecht mir echt aus dem Herzen.
Ich hab meine Hund ja draussen auch immer an der Leine,im Alltag an der "normalen"Leine,oder Flexi,beim gassie gehen immer an der 10 meter Schlepp für grösstmögliche Freiheit,aber eben auf eine Art und Weise,mit der wir Beide uns sicher fühlen.
Schön,dass es auch andere gibt,die das so sehen wie ich.:)




nein alleine bist du nicht aber erklären geht auch nicht wie du an meinem Beispiel siehst. Mir ist es Latte. Ich weiß wie mein Hund tickt und gut ist.
Nein,erklären bringt wirklich nichts...früher habe ich es noch versucht(wobei sich ja eigentlich keiner rechtfertigen muss,wenn man seinen Hund lieber an der Leine führen will,oder aus irgendwelchen Gründen muss,wie Silkies schon sagte,es kommt auf das wie an...).
Ich habe meinen Hund aus zwei Gründen an der Schlepp,wir fühlen uns so Beide viel sicherer,und der Spaziergang ist so total entspannt,was er ohne Schlepp nicht wäre...und er hat einen sehr starken Jagdtrieb,sobald irgend ein Tier vor ihm flüchtet.Inzwischen haben wir das aber super im Griff,und gehen gemeinsam "jagen"...aber trotzdem,sicher ist sicher.

Komischerweise haben die Leute eher Verständnis,wenn man sagt "der jagt",als wenn man versucht zu erklären,dass Mensch und Hund diese Sicherheit einfach brauchen.
Also antworte ich ich mittlerweile nur noch,dass er viel Jagdtrieb hat,und es mir so einfach sicherer ist,wenn jemand fragt.

Wobei ich sagen muss,ich bin bisher (fast)noch nie an jemanden geraten,der mich wegen der Schleppleine wirklich angegangen wäre,oder mich hätte belehren wollen.
Die meisten fragen einfach nach,oder es ist für sie einfach selbstverständlich,dass ich meinen Hund eben an der Schlepp habe.

Aber natürlich gibt es auch die ,die der Meinung sind,man tut seinem Hund was ganz furchtbar schreckliches an,wenn man ihn nicht ohne Leine laufen lässt,die der Meinung sind,Freilauf muss um jeden Preis sein,etc. ...das ist deren Meinung,die ich akzeptieren muss...aber leider können genau diese Leute die Meinung deren,die ihren Hund eben angeleint haben,nicht akzeptieren.
Am Besten sind immer die Sprüche wie"Du musst das ja sagen,Du musst ja Dein schlechtes Gewissen beruhigen,weil Du Deinen Hund selbst an der Leine hast",wenn ich äussere,dass ich es nicht schlimm finde,wenn ein Hund angeleint spazieren geführt wird.
Welches schlechte Gewissen?
Ich erlebe meinen Hund jeden Tag,und werde so oft darauf angesprochen,wie gut gelaunt und fröhlich er immer wirkt.
Er ist an der Schlepp entspannt und selbstsicher(ohne sähe das anders aus)er rennt,spielt,tobt mit anderen Hunden,geht ins Wasser,macht einfach alles,und er hat wirklich viel Auslauf jeden Tag durch Wald und Wiesen... .
Über mein angebliches, schlechtes Gewissen kann ich einfach nur lachen ;)

Aber ich will nochmal betonen,es kommt auf das wie an...ich finde es auch alles andere als toll,wenn ein Hund die ganze Zeit nur an der ganz kurzen Leine spazieren geführt wird,am Ende nur noch die Runde um den Block oder sowas...die grösstmögliche Freiheit ,mit der sich der Mensch/Hund aber eben noch sicher fühlt,sollte man seinem Hund schon schenken...wieviel das ist,muss man als Besitzer selbst einschätzen,und das Recht darüber urteilen zu wollen,sollte sich auch kein anderer rausnehmen.
Solange der Hund auch an der Leine genug Bewegungsfreiheit hat(ideal ist natürlich lange Schlepp oder zumindest Flexi)ausreichend Auslauf und Auslastung hat,und auch die Möglichkeit zum Sozialkontakt mit anderen Hunden gegeben ist(falls dies vom Hund gewünscht ist),und der Hund vielleicht sogar noch die Möglichkeit hat,sich in einem eingezäumten Bereich völlig frei zu bewegen,spricht meiner Meinung nach nichts dagegen,wenn ein Hund aus gegebenen Gründen an der Leine gassie geht...vorallem wenn die Leine dem Hund noch hilft ...!

Für jeden,der jetzt mit mir darüber diskutieren will...ist zwecklos :p...:rolleyes:
Es ist meine ganz persönliche Meinung,und die gemachten Schilderungen gelten für meinen Hund...und da niemand hier mich und meinen Hund kennt,werde ich es wohl am besten wissen,dass ich es für mich und meinen Hund richtig mache ;)
 
Ich habe mir um dieses Thema schon viele Gedanken gemacht. Immerhin ist der Krümel mein erster Leinenhund, bei den anderen musste ich eher bewusst daran denken eine einzustecken, wenn klar war wir gehen irgendwo hin wo das Pflicht ist. Von daher ist das weniger dem Krümel schwer gefallen, als vielmehr mir. Umso wichtiger fand ich, genau zu überlegen, was bedeutet Freilauf eigentlich für den Hund?

Mein (vorläufiges) Fazit dazu war, dass die meisten Hunde diverse Bedürfnisse auf einem Spaziergang ohne Leine gleichzeitig stillen. Das wäre vor allem "Strecke machen", mal ungehindert flitzen, erkunden, seine spezifischen Anlagen ausleben, ein Miteinander mit seinem Menschen erleben und soziale Kontakte haben. Bei unseren speziellen Hunden geht das so nicht, und es gilt auch zum Teil nicht. Deshalb war mein nächster Schritt zu analysieren, wovon braucht der Krümel wie viel?

Strecke machen steht bei ihm nicht im Vordergrund. Flitzen will er mal, aber es hat für ihn auch keine besondere Bedeutung. Erkunden findet er wesentlich spannender, allerdings in ruhiger und sicherer Umgebung. An spezifischen Anlagen hat er natürlich ein Beutefangverhalten, aber auch den Drang zur Problemlösung. Mit mir zusammen macht er sehr gern vieles, soziale Kontakte zu anderen Hunden gehen nur unter ganz genau definierten Bedinungen. So weit, so gut. Also hab ich mir nun überlegt, wie kann ich es schaffen, diese Bedürfnisse auch unter den gegebenen Einschränkungen zu erfüllen?

Die Strecke machen wir auf festen Wegen, so dass er ohne großen Stress laufen kann. Glücklicherweise hält sich das wie gesagt in Grenzen. Flitzen soll er auch dürfen, auch wenn ihm da überschaubare Mengen reichen. Damit er das kann sehe ich zu, dass wir zwei mal die Woche mit viel Zeit vor den Gruppen auf dem Hundeplatz sind. Dort kann er ohne Leine flitzen, aber auch einfach mal alles abschnuppern - glücklicherweise hat er von klein auf gelernt, dass das kein Ort zum Lösen ist, also kann er schon während des Aufbaus unterwegs sein. Dann spielen wir eine Runde, was seinem Beutefangverhalten entgegen kommt. Seinen Spaß an Problemlösungen kommt das Tricksen entgegen, auch machen wir auf dem Hundeplatz immer wieder etwas miteinander. Damit er auch neue interessante Gerüche erkunden kann, gehen wir mindestens einmal die Woche im Hessenpark auf ausführliche Schnuppertouren, auch das Mantrailing ist ein guter Kompromiss. Und für die nur eingeschränkt möglichen, aber dennoch dringend nötigen Kontakte zu Hunden hat er die Hündin meiner Arbeitskollegin, aber auch ein paar wenige ihm gut bekannte Hunde, mit denen er auch frei kommunzieren bzw. auch auf dem Platz mal rennen und spielen kann.

Natürlich ist das nicht optimal, einfache Freilaufspaziergänge wären wesentlich schöner. Aber da das nicht geht, bekommt er eben seine Bedürfnisse so gut wie möglich in "Einzelteilen" erfüllt. Und hat damit vielleicht mehr als manch anderer Hund, der zwar ohne Leine laufen darf, das aber ohne Blick auf seine Bedürfnisse.
 
Jordan holt sich seinen Freilauf auf unserem Grundstück. Wenn ich da so manchesmal die Kilometer zusammenrechne...holla. Ich denke, für mich und meinen Hund habe ich die richtige Lösung gefunden. Ich muss ja auch auf seine Schäferhundtypischen Veranlagungen Rücksicht nehmen.

Das kriegt er. Bewachen, Anschlagen, Beschützen.

Eigentlich ein super Hundeleben.
 
Ich führe die Konversation mal hier weiter ;)

Au ja, das sind die Momente wo man einfach nicht mehr weiß was man denken oder empfinden soll. Finde ich auch immer wieder prima, wenn Leute den Krümel sehen, wie er mittlerweile ist, in einer für ihn bewältigbaren Situation und unter Anleitung, und mir dann erklären: So schlimm ist der doch gar nicht, da sind andere viel schlimmer - mit ein wenig Erziehung könnte der bestimmt total problemlos sein! o_O

Vergiss die Konsequenz nicht :D
"mit ein wenig Erziehung UND Konsequent könnte der/die total problemlos sein" ;)
Solange ich in reizarmen Umgebungen unterwegs bin und in Bewegung bleibe, ist Caro auch total lieb. Aber wehe es kommt ein Reiz dazu ... :/ Wobei der Reiz nicht mal so schlimm ist. Caro muss danach nur den Stress mit rennen und bellen abbauen können. Daher kann es ich auch nicht leiden, hinter Menschen her gehen zu müssen. So kann ich Caro keine Gelegenheit bieten, ihren Stress abzubauen. Sie rennt ja immer nach vorne zum Stress abbauen. Da sollte halt niemand sein.
 
Kenn ich,. da trainiert man sich nen Wolf, tagtäglich, hat den Hund 15 Monate an der Schleppleine und endlich endlich erntet man die Früchte und der Hund steht zu 97% zuverlässig ohne menschliche Einwirkung vor,.. und was ist das erste was man hört?
Der hat halt keinen Jagdtrieb....
 



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