Erziehung von Sturköpfen

Will jetzt nur mal das Thema Wurfkette aufgreifen:
In unserer 1. Hundeschule sollten wir immer eine Wasserflasche mitbringen.
Um den Hund damit bespritzen zu können, wenn er nicht reagiert..... LOL ja nee is klar, hat meinen Hund nach dem ersten Mal eh nicht mehr interessiert.
Erstens, weil es gar nicht am Hund ankommt (Fell!) falls man nicht wirklich das Gesicht trifft - und sowieso halte ich das für den falschen Weg, weil ich sonst auch nicht immer eine solche Flasche griffbereit habe.

Ergo wurden mir, um ihr das Jagen der Katzen abzugewöhnen, Wurfketten empfohlen.
Ich hielt das für recht brutal.

Nun bin ich anderer Meinung und werde mir solche in genügender Anzahl besorgen.
Und dann immer schön üben, bis ich mal treffe 🙃
Aber irgendwas anderes muß ich doch machen, wenn Schimpfen/Gebrüll nicht mehr funktioniert.
Oder?
 
Eine Wurfkette wiegt 72 gr., meine Hunde wiegen 34 und 24 kg.................. ich glaub mehr muss ich zu dem Thema brutal nicht sagen ;)
 
Meine Trainerin empfahl mir eine Metalldose mit Schrauben. Diese sollte allerdings nicht die Hunde treffen, sondern direkt neben denen zu Boden scheppern. Ja, der Schreckeffekt sitzt.
 
Also ich versuch schon die Hunde zu treffen. Der Boden war ja nicht ungehorsam ;)
Und mehr wie ein Schreckeffekt ist das auch nicht. Ich sag immer, dass ist mein verlängerter Arm, wenn sie näher bei mir wären, würd ich sie anstubsen
 
Ganz ehrlich wo ist das der Unterschied zum Menschen?
Wieviele deiner Verhaltensweisen sind eine Mischung aus Instinkt, Erfahrungen, Erziehung, gesellschaftlichem Druck usw. und wieviel sind einzig und alleine deine eigene freie Entscheidung?

Wir alle lernen Autofahren in Fahrschulen die es einem mehr oder weniger gut beibringen.
Trotzdem fahren viele Autofahrer quasi ununterbrochen falsch.
Hunde lernen Verhaltensweisen in dem wir sie ihnen zeigen.
Wieso denkst du das es, wenn sie ein korrektes Verhalten zeigen, nicht ihre eigene Entscheidung war? Sie hätten es ja auch falsch machen können. Gerade Hunde wie deine. Dackel-Mix, Terrier, Podenco? sind ja alles Rassen die durchaus für eigene Entscheidungen bekannt sind.
Eigen sind Entscheidungen ja nicht nur dann wenn sie falsch sind.

Aber Autofahrer können die Folgen davon wenn sie falsch fahren abwägen (Unfall oder geblitzt werden) und entscheiden ob sie das Risiko eingehen, dass nichts passieren wird. Ein Hund mit Jagdtrieb wird diesem Trieb nachgehen und sich nicht überlegen dass sein Mensch kocht und der Spaziergang an der Leine fortgesetzt wird wenn er wieder zurück ist.

Da ich nicht allein auf einer einsamen Insel wohnen ist immer gesellschaftlicher Druck vorhanden. Das erste Mal wenn ich mich dazu entscheide mich morgens anzuziehen aber ich kann entscheiden was ich anziehe und ob ich im Winter mit Flip Flops losgehe.😉

Meine Hunde dürfen natürlich eigene Entscheidungen treffen aber ich wäge ab wann ich die Situation besser einschätzen kann als die Hunde es können und welche Folgen falsche Entscheidungen haben. Ein Beispiel wäre Gassigehen an der Straße ohne Leine. Eine falsche Entscheidung (auf die Straße laufen) wäre eventuell ein überfahrener Hund und da ich einschätzen kann welche Folgen es haben kann von einem Auto angefahren zu werden, die Hunde aber nicht, sind sie an Straßen angeleint und ich entscheide mit Hilfe der Leine, dass nicht auf die Straße gelaufen wird.

Wenn Balou nicht bei mir leben würde dann würde ich eventuell Mogli und Hermann und dem dritten Hund der hier wohnen würde mehr eigenen Entscheidungen zutrauen aber Balou braucht aus meiner Sicht eine eindeutige Führung und die bekommt er auch. Heute morgen waren wir frühstücken und Balou meinte irgendwann unseren Tisch verteidigen zu müssen und hat die Bedienung angepöbelt. Das geht einfach nicht und ist eine Folge davon, dass mein Mann und ich in dem Moment zu "locker" waren. Wenn wir ihm eindeutig sagen was er zu tun hat wenn sich die Bedienung unserem Tisch nähert denn passiert nichts. Das passiert ein paar Monate nicht und wir lassen die Führung schleifen aber das tut Balou nicht gut.

Balou hat sich schwer damit getan den Abruf zu lernen und Michael hat mit einer Trainerin allein daran gearbeitet in dem sie kleine Steine in Richtung von Balou geworfen haben. Ich sollte bewusst nicht dabei sein weil das einfach nicht mein Ding ist. Das hat Balou 0,0 interessiert, dass ihm Steine um die Ohren fliegen. Mal war Balou später selektiv taub und Michael hat ihm die Leine hinterhergeworfen. Die Folge war, dass Balou immer noch selektiv taub war und die Leine in zwei Meter Höhe in einem Baum hing und mein Mann versuchen musste sie wieder herauszubekommen.

Nun könnte ich das locker sehen aber das widerspricht einfach meiner Einstellung zur Hundeerziehung. (Die hier natürlich keiner teilen muss.😉)
 
Interessiert euch eigentlich, was in dem Buch steht?

Ich ziere mal (Das Sturkopferziehungsbuch, Petra Krivy und Angelika Lanzerath, S. 35/36):

Immer zielt es beim Sturkopf auf das Gleiche hinaus:
-Der Sinn einer Handlung / Anweisung wird hinterfragt.
-Die Attraktivität des Menschen wird abgewogen gegen Sonstiges.
- Die menschliche Konsequenz wird auf den Prüfstein gestellt.

Und das bietet uns den Ansatz, wie wir im optimalen Fall vorbeugen können, damit sich Dickköpfigkeit nicht verfestigen und Mensch und Sturkopfhund besser als Team zusammenfinden:
-Die Ausführung einer Handlung / Anweisung sollte lohnenswert sein und Spaß machen.
- Der Mensch muss seine Attraktivität und Exlusivität aufrechterhalten.
Konsequenz und Geduld sind ein absolutes Must-Have!"

Dann wird darauf verwiesen, dass es da kein Schema F gibt. Denn jeder Eselhund ist eigen und anders stur.

Als ein "Problem" wird die übermäßige Aufmerksamkeit beschrieben: Zuwendung ohne Ende und ohne eingeforderte Gegenleistung. Der Hund muss sich nicht um den Menschen kümmern - denn dieser überschüttet ihn ja mit seiner Liebe und Aufmerksamkeit.

Aber anstatt ihn nun in Ruhe zu lassen [kene Reaktion wenn Mensch heimkommt] und Gleisches mit Gleichem zuvergelten, geht Mensch an sein Körbchen, streichelt und drängt Schmuserei auf. Dabei bewirkt gerade bei Sturköpfen ein "Wie du mir so ich dir" in mancherlei Beziehung wahre Wunder!

Auch hier wieder: KANN nicht MUSS. Denn jeder Hund ist anders.
 
Die wichtigste Quintessenz!

Und solange das jeweilige "Rudel" aus Menschen und Hund(e) miteinander funktioniert, ist doch alles in Ordnung.
Das ist wohl wahr!

So, ich bin nei den ersten Tipps, Tricks und Übungen angekommen. Der erste Teil ist Beziehungs- und Bindungsaufbau - das erhöht die Attrakivität des Menschen und macht ihn interessant.

Mir ist für mich dabei aufgefallen, dass ich vieles davon schon mache - aber immer nur im Haus. Und da habe ich die volle Aufmerksamkeit meiner zweil Aber sobald wir draußen sind, ist es anders. Da ist alles andere interessanter. Coco bekomme ich mit Leckerchen recht gut, aber Judy ist gedanklich einfach nur weg. Wobei es besser wird. Aber draußen Spiele zu machen, empfinde ich immer wieder als Herausforderung. Coco geht immer dazwischen, mopst jeden Keks, binde ich sie an, bellt sie und rutscht aus ihrem Geschirr. Sie ist so augedreht und unkonzwentriert, dass es ein paar mal schon fast zu Streit zwischen den beiden gekommen wäre. Heißt nicht, dass es nicht geht und ich nicht irgendwie hinbekomme, aber Coco stresst mich da echt regelmäßig. Ruhe und langsam kennt der Hund nicht. Das macht es schwierig mit Judy oder gar beiden zu arbeiten.

Eine Hundepsychologin meinte ja mal zu mir, wir seinen kein Team. Wir drei würden neben einander her leben. Auch meine alte Trainerin meinte mal, dass die Bindung zu wünschen übrig ließe. Dann sollte ich Judy absetzen und weggehen (war eine Rückrufübung). Alles easy - bis Judy mich nicht mehr sah. Nach der Aktion meinte sie nur: "Ok, ich habe mich geirrt, ihr habt eine gute Bindung. Judy ist einfach nur wahnsinnig dominant und stur."
 
Ich denke nicht, dass es "ewig" halten wird. Im Moment lässt er da was nach, aber er achtet schon drauf, ob er der Strom hört...
Vor 4 Wochen hat er sich beim Toben im hohen Feld (ja, eig. verboten, er ist zu seinem Kumpel hinterher und ich hatte nicht aufgepasst) richtig weh getan. Danach war 2 Wochen schonen angesagt. Er läuft derzeit immer noch nicht durch hohes Gras, ganz selten mal am Wegrand. Aber vorsichtig...

Wie gesagt bei Luke waren es 3x innerhalb von Minuten. Erinnert ihr euch an die Geschichte wo er sich in so einen Stromzaun, wo Strom drauf war, eingewickelt hat? Er war kaum draussen und wollte wieder zur Weide hin. Da hat er minutenlang Stromschläge bekommen bis ich ihn da raus hatte. 2 min später war es ihm egal.

Hohes Gras, Donner, fliegende Vögel und er verletzt sich schwer hätte er auch kein Problem mit hohem Gras, Donner oder fliegenden Vögeln. Man könnte sagen das er nicht besonders nachtragend ist. Er hat aber auch eine sehr hohe Schmerztoleranz.


Sowas geht aber gar nicht (ich habe in Erinnerung, dass du wegen sowas nicht mehr bei dem Trainer warst). Erstens werfe ich die immer neben Enzo (ich treffe ja auf 10 Meter kein Scheunentor, daher kann ich ihn eh nicht treffen), zweitens nutze ich das nur bei Dingen, die er definitiv kann. Quasi wenn der Reiz groß ist, er dem aber widerstehen kann und ich im Prinzip das schnelle Umschalten "Übertönen" muss.
Oder wenn er zu aufgedreht ist (gibts echt) - weil ihn das dann wieder runter holt, dann wird aber nur geklimpert...
Natürlich gibts dann ne Party, wenn er gehört hat / sich zusammengerissen hat!

Genau das war einer von 2 Haupt- neben einigen vielen Nebengründen.
Wenn ein Trainer innerhalb einer Stunde seine eigenen Aussagen revidiert (Vom "Die Schellen sollen den Hund nicht berühren" bis zu "Dem Hund 6 Schellen an den Kopf werfen") und die Stunde dann vorzeitig beendet mit der Aussage der Hund ist unerziehbar ist das finde ich das ultimative Armutszeugnis für einen Hundetrainer (der auch heute noch, 10 Jahre später, Hundetrainer ist und seine Vorgehensweise kein Stück überarbeitet es nur um weitere "Hilfsmittel" erweitert hat.


Vor ein paar Wochen hat ein mir völlig fremder Mensch eine Wurfkette (finde die sind noch mal "heftiger" als die Disco) auf Enzo geworfen - vollkommen grundlos... Der Mensch - mhm, ich hätte ihn echt gerne geschlagen, aber Enzo ist noch nicht volljährig und sollte keine Gewalt in seinem Alter sehen) - die Wurfkette - ich hab kurz überlegt sie ihm an den Kopf zu werfen (was nicht geklappt hätte) liegt jetzt in einem Teich (den konnte ich treffen).

Krass. Gute Reaktion deinerseits die ihm See zu versenken.


Die Beschreibung trifft zu 100% auf meinen Dad zu. Ich habe gelernt damit umzugehen, war aber auch nicht immer einfach... So "schlimm" würde ich es bei mir nicht einschätzen...

Mein Dad ist ja Choleriker durch und durch. Schon immer gewesen. Viele Menschen haben damit massive Probleme. Für mich und meine Geschwister läuft das nur unter Viel Lärm um nichts. Mich nervt als nicht das er schreit sondern was er schreit. Er glaubt halt Ahnung von allem, insbesondere Sport, zu haben hat sie aber halt nicht. Und er glaubt das es sein gutes Recht ist mal "Dampf abzulassen". Einzig der Hinweis auf Luke hat überhaupt jemals dazu geführt das er es reduziert. Der liegt aber gerade dann auch oft genug neben meinem Dad und pennt tief und fest. Ich glaube er ist tatsächlich der, den es von allen am allerwenigsten stört. 🤭


Da sind Luke und Enzo wohl Zwillinge im Geiste 😂 Der bekannteste Blick von Enzo ist "...aber wenn ich jetzt ABC mache, dann kannst du mir nicht böse sein 😆 Er weiß ganz genau, wie er wen um den Finger wickelt.
Gestern in der HS haben wir Detail-Arbeit gemacht, also viel Pause für die Hunde zwischendurch. Wir saßen neben der Trainerin und Enzo hat auf eine freudliche Ansprache von ihr gerne ein Küsschen geben wollen. Wollte sie aber nicht. Also hat er sich schön auf Kontakt hingelegt, mit dem Hintern zu ihr. Er weiß ganz genau, dass es bei 90% der Menschen ein "...ich wollte dich nicht vor den Kopf stoßen" hervorbringt und hat dann seine Krauleinheiten abgeholt 😅 (die Trainerin weiß das, sagt aber auch "solange er so nett und dezent bleibt, kann man das durchaus machen")

Bei anderen Hunden sehe ich genau das gleiche: Klatsche = du warst mir zu nahe, nächster Versuch mit 2cm mehr Abstand, immer noch zu nah usw... Wenn es drauf ankommt, kann er die Wunsch-Distanz von anderen Hunden super einhalten. Ich sage immer, er "nervt" sich nett - dafür mögen ihn mittlerweile aber auch Hunde, die sonst so gar keinen Bock auf andere Hunde haben... Er schaut sich auch sehr genau an, was die anderen Hunde gerne machen und "täuscht" dann Interesse vor...

Auf der einen Seite ein zähnefletschender Hund auf der anderen Seite Luke mit dem typischen "wenn du mich nicht leiden kannst mag ich dich nur umso mehr also komm lass uns Freunde sein"-Gesichtsausdruck.
Auf der einen Seite ein Mensch der Angst vor Hunden hat auf der anderen Seite Luke mit seinem "Ich weiß du hast Angst vor mir aber knuddelst du mich bitte trotzdem"-Gesicht.

Auf der einen Seite ein hochmotivierter Hundehalter auf der anderen Seite ein ebenso hochmotivierter Luke mit seinem "GEIL aber lass uns was anderes GEILES machen"-Gesicht.🥴🤭
 



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