- Erster Hund
- Hermes / Whippet (9)
- Zweiter Hund
- En-Lil / Whippet (4)
Alles gut, ich fühle mich nicht angegriffen und ja, ich vertraue meinen Hunden nicht weil sie für mich einfach Lebewesen sind die ausschließlich von ihrem Instinkt gesteuert werden und die Entscheidung die sie treffen sind zu ihrem Vorteil. Die denken nicht über Konsequenzen und Folgen ihres Handeln nach - nie. Und meine Aufgabe ist ihnen zu zeigen was die richtige Entscheidung in der entsprechenden Situation ist. Aus meiner sicht sind richtige Entscheidungen meiner Hunde antrainiert oder Zufall.
Ich wollte hierzu noch etwas beitragen (hatte die Woche leider viel Arbeit und komme erst jetzt dazu).
Bei dieser Aussage musste ich mal wieder feststellen, wie unterschiedlich die Sichtweise auf Hunde sein kann Denn ich traue meinen Hunden in der Tat viel viel viel mehr eigene Denkfähigkeit zu
Meine Hunde sind jedenfalls nicht nur von ihren Instinkten gesteuert und sie können sehr wohl Konsequenzen und Folgen ihres Handelns absehen, sowie unterschiedliche Faktoren in ihren Entscheidungen berücksichtigen.
Klar ist auch ein Teil antrainiert, aber so ist es ja auch in der Natur. Wir handeln, sehen was daraus resultiert und wissen es beim nächsten Mal besser.
Thema Jagdtrieb: Klar, wenn der Hund mal in den Tunnel geht, dann ist jegliches bewusstes Denken ausgeschaltet. Ich gebe meinen Hunden also durch die Impulskontrolle das Werkzeug an die Hand, eben nicht sofort in den Tunnel zu gehen und sich entscheiden zu können, ob sie dem Wild hinterher gehen oder eben nicht.
Wenn man sich all die Aufnahmen von wilden Raubtieren anschaut. Z.B. Geparden, die in der Steppe liegen und die Gnus ziehen vorbei,... dann haben die ja auch irgendwann mal gelernt, dass man nicht jedem Reiz sofort hinterher geht, weil das einfach nicht sinnvoll ist.
Das Müssen ja auch junge Wölfe lernen, dass man nicht blindlings jedem Hasen hinterherrennt, sondern dass es dafür eine bestimmte Zeit gibt und dass man genau abwägt. Vermutlich wird man kaum einen erwachsenen Wolf sehen, der aus Jux und Tollerei, blindwütig einem kerngesundem Reh hinterher hetzt.
Wieso denken wir also, unsere Hunde könnten nicht auch abwägen, ob es jetzt gerade angebracht ist, zu hetzen, oder nicht?
Hermes hat es gelernt und zwar ohne jegliche Strafe, Verhaltensabbruch oder Rückruf. Er hat gelernt, dass 'wir das einfach nicht tun'.
(Vielleicht muss ich an dieser Stelle auch unsere absolute Konsequenz loben, denn ich kann mich brüsten, in den letzten 6 Jahren wirklich konsequent kein einziges Mal einem Reh hinterhergerannt zu sein )
Also ja, natürlich ist Hermes' Entscheidung, lieber bei der Familie zu bleiben, als blindlings Wild zu hetzen sicher auch irgendwo antrainiert. Halt so, wie wir unseren Kindern antrainieren, dass sie nicht vor Autos rennen, keine fremden Leute in der U-Bahn begrapschen und nicht stehlen. Ich nenne es Erziehung, weil mein Hund sich auch selbstständig 'richtig' entscheiden soll, auch wenn ich nicht auf ihn einwirke. Und es klappt erstaunlich gut
Aber ich sehe auch, dass sich viele Leute damit sehr schwer tun und lieber eingreifen, bevor der Hund sich falsch entscheiden kann, anstatt mal abzuwarten, ob er sich nicht doch vielleicht selbstständig richtig entscheidet
Das betrifft auch viele andere Dinge, nicht nur Jagd.
Im Übrigen halte ich die Aussage "Man muss für seinen Hund halt interessanter sein" für so ziemlich das dämlichste, was so verbreitet wird.
Wer denkt ernsthaft, dass er für seinen wirklich jagdambitionierten Hund auch nur in irgendeiner Weise interessanter sein könnte, als ein rennender Hase?
Außerdem sehe ich an meinen Hunden, dass sie sich mitnichten immer nur zu ihrem eigenen Vorteil entscheiden. Sie sind soziale Lebewesen und handeln durchaus auch mit Weitblick, planvoll zum Wohle anderer Familienmitglieder.
Gerade wenn ich z.B. Hermes dabei zuschaue, wie er En-Lil erzieht, was er dabei für konstruierte Situationen erschafft um seinen Standpunkt zu verdeutlichen... da tut mir diese Sichtweise auf Hunde, die sie zu rein triebgesteuerten, nicht weiter denkfähigen Wesen degradiert fast schon ein Bisschen weh.
Und vermutlich ist genau das das Problem, das viele Leute mit eigenständigen ("sturen") Hunden haben. Diese Hunde wollen selbst denken und selbst Entscheidungen Treffen. Sie wollen und müssen in ihrer eigenen, komplexen Persönlichkeit mit ihrer wirklich ausgeprägten Denkfähigkeit entsprechend wahrgenommen werden. Der Mensch glaubt aber, sie könnten das nicht und wundern sich, dass ihr Roboter nicht funktioniert.