Erziehung von Sturköpfen

Ich hab ja hier 2 eingefleischte Jagdraubtiere, die von Anfang an die Natur kennengelernt haben und beim Menschen groß geworden sind, da geht es ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr, sie von einer Spur abzurufen, was ich ehrlich gesagt beim Rotti so nicht erwartet hab.
 
Das Thema "andere Hunde" ist ja bei uns eine große Baustelle und Frieda ist in dieser Frage absolut uneinsichtig. Aber ab einem gewissen (Trainings-) Zeitpunkt habe ich es einfach hingenommen und lebe mit dieser Eigenart nun deutlich entspannter. Da wird nur mit leichten Korrekturen versucht, einzuwirken - aber wenn sie das Gegenüber bellend/kreischend "zusammenfalten" will, dann soll sie halt. Jede Maßnahme das zu unterbinden, führt ins Leere. Es geht halt zügig am "Feind" vorbei und gut. Sich darüber noch aufzuregen, führt zu unnötigen Stress.

Bei Ali ist das ja auch ein großes Thema. Und leider kann ich das nicht einfach so hinnehmen, denn wenn ein Hund von seinem Format nicht bellend/kreischend, sondern mit Gebrüll und Getöse in der Leine hängt, wird das von der Umgebung nicht mehr milde lächelnd oder abwertend (Kläffer halt) akzeptiert.
Ich hab den jetzt 4 Jahre, in denen ich mehr oder weniger erfolglos trainiert habe und auch schon kurz vor dem aufgeben war. Bei uns hat die Leberwurst aus der Tube tatsächlich den Durchbruch gebracht. Das hat aber auch so etwa 4 Monate gebraucht, eh das wirklich in seinem Hirn angekommen war und er sich auch soweit selbst kontrollieren kann, das er nicht mehr in wüstes Getöse verfällt.
Jetzt scheint er es tatsächlich wirklich begriffen zu haben, er geht zwar nicht entspannt vorbei, die Anspannung merkt man schon, aber er brüllt nicht mehr rum, sondern schaut dann tatsächlich zu mir. Hat jetzt ein paar mal sogar bei Hunden funktioniert, die am Fahrrad vorbei laufen. Die sind ja sein besonderes Feindbild.
 
Nicht persönlich nehmen, ich will Dich nicht angreifen. Aber ich glaube, so aus Deinen Beiträgen, Dir fehlt etwas Vertrauen in Deine Hunde. Du willst alles immer unter Kontrolle haben und traust Deinen Hunden nicht immer zu, einfach auch eigenständig mal was Richtiges zu entscheiden.

Ich habe, einige wenige, Komandos, die ich durchsetze. Immer und überall. Und da werde ich auch grantig, wenns ignoriert wird. "Hier"ist das wichtigste davon. Und "Halt".
Ansonsten habe ich eher Einladungen. "Komm wir gehen weiter". Wenn nicht, wenn Hund noch schnüffelt, dann ist das so, ich geh dann einfach. Die kommen schon nach und passen auf, das sie nicht den Anschluß verlieren.
Oder als wir noch das Haus mit Garten hatten. "Komm rein" Wenn nicht, dann nicht. Konsequenz ist: Tür zu. Die Hunde melden sich dann schon. Dann springe ich aber auch nicht gleich.

Wobei ich den Hunden, die einen selbstsicheren Charakter hatten/haben, mehr Entscheidungsfreiheiten lasse, als den eher unsicheren. Meine Cora und auch jetzt Rosie brauchen einfach mehr Halt, Struktur und Anweisung. Die sind eher überfordert mit zuviel Selbständigkeit.
Und ich schätze halt die Fähigkeit zu eigenen Entscheidungen bei charkaterfesten Hunden. Bspw. auch den Schutztrieb. Das mein Hund erkennt, wenn die Lage brenzlig ist und dann auch handelt, wenn ich es vllt. nicht mehr kann. Der Hund sollte aber eben auch erkennen, wenn keine Gefahr ist, sondern etwas vllt. nur ungewöhnlich und sich dann neutral verhalten. Was bei unseren Staffs immer gut geklappt hat.

Wirklich konsequent bin ich eigentlich nur bei ganz wichtigen Dingen. Alles andere läuft unter leben und leben lassen.

Alles gut, ich fühle mich nicht angegriffen und ja, ich vertraue meinen Hunden nicht weil sie für mich einfach Lebewesen sind die ausschließlich von ihrem Instinkt gesteuert werden und die Entscheidung die sie treffen sind zu ihrem Vorteil. Die denken nicht über Konsequenzen und Folgen ihres Handeln nach - nie. Und meine Aufgabe ist ihnen zu zeigen was die richtige Entscheidung in der entsprechenden Situation ist. Aus meiner sicht sind richtige Entscheidungen meiner Hunde antrainiert oder Zufall.

Ich rede auch viel mit meinen Hunden und erzähle ihnen Sätze, die eher für mich als für die Hunde gedacht sind und keine Bedeutungen für die Hunde haben. Hermann trödelt manchmal und dann sage ich ihm, dass er an dranbleiben soll und dann holt er auch auf. Wenn die Hunde schnüffeln bleibe ich daneben stehen und warte bis sie weitergehen. Ich drängle nur wenn ich es eilig habe weil ich weg muss oder wir einem Hund nicht begegnen wollen von dem ich weiß, dass er mit den Hunde nicht klar kommt oder wenn die Hunde angeleint im Dorf irgendwo schnüffeln wollen wo sie nicht schnüffeln sollen (fremdes Eigentum). Beim weitergehen ohne Hunde hätte ich die Befürchtung, dass ein Fremdhund auftaucht oder ein Auto oder dass die Hunde eine Spur finden.

Und bei mir hat der eher unsichere Hermann mehr Freiheiten als Balou, der nicht selbstbewusst aber eigenständig ist weil Hermann sich einfach weniger Blödsinn ausdenkt. Hermann hatte mal die Angewohnheit sich hinzusetzen und nicht mehr weiter zu gehen. Dann bin ich einfach weiter gegangen (natürlich in einem übersichtlichen Gebiet). Er hat lange durchgehalten bis er hinterhergelaufen ist. Das würde ich mit Balou nie machen denn der beschäftigt sich anderweitig wenn ich ihn irgendwo stehen lasse und das wäre jagen gehen, Müll aufsammeln oder gucken ob es noch einen anderen Weg nach Hause gibt. Der würde mir nicht hinterherlaufen.

Manipulation ist auch so ein Thema im Buch. Versuchen eure Vierbeiner euch zu manipulieren?

Meine versuchen das regelmäßig. Im Bereich Leckerli ergattern haben sie häufig Erfolg - muss ich zu meines Schande gestehen. Was das getragen werden wollen angeht nicht. Jedenfalls nicht bei mir. Wenn eine sich zurückfallen lässt, humpelt oder sonst wie mit hängenden Ohren und bettelndem Blick ziegt, sie habe Schmerzen, könne nicht mehr laufen, dann hole ich ein Leckerchen raus. Hat Hund wirklich was, ist Reaktion und da Verhalten anders. Meistens kann Hund aber fast schon Saltos für das Leckerlie machen, perfekten Schritt im Fuß zeigen und hervorragend hinter dem fliegenden Keks herrennen.

Sie versuchen es immer wieder. Ich habe bei Balou daran gearbeitet, dass er keine Autos jagen möchte und bei Hermann, dass er bei Fremdhundesichtung nicht bellt und sie täuschen es immer mal wieder an, dass sie Autos jagen oder bellen möchte weil ich Aufmerksamkeit zu mir mit Fressen belohnt habe.
 
Lupo war ein dicker Sturkopf (oder einfach ein eigenständiger Jagdhund ohne Führerbezug?) als er einzog.
Er wusste selbst am Besten, was man wie -und wann, zu tun hat! Er fand Menschen generell uninteressant wenn sie nichts
zu essen hatten. Er saß/stand oft einfach da und schaute einen direkt an, er wusste genau was man von ihm wollte (hatte ich ihm ja vorher beigebracht), sah da aber gerade keinen Sinn drin -oder hatte einfach anderes vor.
Nun bin ich selbst enorm dickköpfig und setze gerne durch was ich will, konsequent etwas aussitzen kann ich gut..
Das war ihm neu und man konnte oft kleine Denk-Rauchwolken über seinem Schädel sehen zu Beginn.

Bei aller Sturheit war er zum Glück auch easy zu manipulieren - Futter, ist immer ein guter Grund, sich etwas zu überlegen!
Anfangs habe ich durchaus auch mal bestochen, statt belohnt -einfach um den Esel mal in Gang zu bekommen, schieben konnte ich ihn schlecht..
Als er begriffen hatte, dass es sich lohnt, schmeckt und sogar Spaß machen kann, sich mit mir abzugeben ging alles einfacher.
Ich lege Wert auf prompten Gehorsam, möchte mich nicht 10x widerholen müssen und noch 50m Weg einrechnen müssen, bis das Kommando befolgt wird. Also wurde nur noch der sofortige Gehorsam lecker belohnt, verzögerter Gehorsam gab nur ein "Fein" und Streicheln.
Bei manchen Dingen half aber nur der lange Atem- zb bei der Aufmerksamkeit zu mir auf der Wildspur oder nachdem ein Dummy geflogen ist, jemand was zu essen (nicht für ihn!) hatte, beim Bleiben auf dem Platz..
 
@RosAli

Natürlich ist Frieda ein anderes Kaliber und aufgrund ihrer Süße sind die Leute eher überrascht /erstaunt, daß aus diesem kleinen Wesen, so eine "Bestie" werden kann. Da wird sich in die Leine gehängt und getobt, daß man denken könnte, man hätte eine deutlich größere Rasse an der Seite. Man traut es ihr jedenfalls nicht zu. Und daher können die meisten darüber eher schmunzeln.
(leider ist es nicht möglich, von so einer Situation mal ein Video zu machen... Schade...)

Für die Situation habe ich gemerkt, dass es einfach stressiger wird für das gesamte Umfeld, wenn ich krampfhaft versuche, Alternativstrategien zu finden (auch Leckerlis waren schon dabei), aber Madame bekommt einfach diesen Tunnelblick, fixiert ihr Gegenüber und blendet alles andere aus.
Daher konzentriere ich mich eher darauf schnell, problemlos und sicher am "Feind" vorbeizukommen und damit fahren wir alle deutlich besser. (auch bei Hunden, die von sich aus schon anfangen zu kläffen).
 
@FriedasHerrchen vielleicht reagierst du einfach zu spät? Vielleicht kannst du da mal einen Trainer schauen lassen :) Oder jemand anderen "Externen" mit Ahnung, der euch mal beim Gassi beobachtet.
 
Ich zitier jetzt erstmal und schreib dann noch dazu was mir sonst noch so einfällt zu dem Thema.

Ganz ehrlich: Wenn er sich nicht ernsthaft verletzten kann oder sonst irgendwie in Gefahr kommt - enfacher lernt kein Lebewesen. was soll ich mir ewig Fussel reden, wenn einmal vom Zaun eine geschossen bekommen ausreicht 😅

Dann hast du es echt gut wenn einmal ausreicht. Luke ist da weitaus "resistenter". Der ist in denselben Zaun schon einmal 3x reingelaufen. Im Abstand von keinen 50m (wobei die letzten beiden Male grad mal 10m Abstand dazwischen waren). In diesen Zaun waren auf der Tour auch andere Hunde reingelaufen und die sind richtig weit weggerannt teilweise und wollten nicht mehr zurück kommen oder auf dem Weg laufen. Luke ist kaum die Wegbreite weggesprungen und direkt wieder zurück auf die Zaunseite. Ich glaube tatsächlich beim dritten Mal hat es ihn zum ersten Mal wirklich genervt. Da sind wir aber dann auch abgebogen.


Ich muss gestehen, ich sehe das auch so... Aber auch, dass @Wautzi das weiß 😉 😅


Bei Enzo habe ich genau sowas so Wurf-Discs... WEnn die auf den Boden Fallen ist er wieder bei mir, weil er weiß, dass er sonst in die Hölle einfährt. Es Hat in ziemlich genau die Wirkung, wie wenn man die Zeitung rollt. Der innere "Groll" reicht vollkommen aus, dass der Hund dann doch lieber wieder zu mir aufmerksam ist...


So läuft das hier auch. Enzo sollte eigentlich so max. 10 Meter vor oder hinter mir sein. Hat nie richtig geklappt. Bei 20 Metern fühlt er sich wohl, schaut öfter zu mir, holt auf oder wartet - ohne das ich was sagen muss. Also machen wir wo immer es geht 20 Meter.

Oder Wiesen mit hohem Gras/Felder. Alles, was noch nicht gemäht ist, ist bei mir verboten. Gemähte Wiesen habe ich dann freigegeben.
Was macht Enzo:
Wenn er durch das hohe Gras laufen möchte (irgendwie steht er da drauf) dann macht er das am Wegrand. Ich muss keine Bedenken haben, dass er in die Wiese rein läuft. Gemähte Wiesen werden einfach gestürmt und ich werde zum Spielen eingeladen.

An der Brücke geht er in die Bach. Ob er an der Brücke wieder raus kommt oder den Rest zum Ort im Bach käuft ist mir egal. Wenn ich am Ortsrand bin muss er wieder bei mir sein.

...das ist natürlich von Hund zu Hund und von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.

Bei mir reicht es meistens, wenn ich nur damit klapper... allerdings hab ich die auch nur dann genommen, wenn ich ihn echt gern gekillt hätte. Ich hab dann aber wohl auch (sagt selbst unser Chef) ne üble Ausstrahlung.


Entsprechend hat das Training mit diesen Wurf-Discs bei uns nichts gebracht. Außer meine negative Meinung zu diesem Trainer zu zementieren. Der Trainer war wütend, der hat gekocht und Luke hat ihn breit angegrinst und sich die Teile gegen den Kopf werfen lassen. Da war er gerade 7-8 Monate alt. Ihm war das egal. Am Boden lag ein Käsestückchen und wenn ich das erst bekomme nachdem ich die Teile abbekommen hab, ist das für mich ok. Das hat man bei ihm ganz klar gesehen. Für 1 Käsestück hätte der sich mit 100 von diesen Dingern abwerfen lassen. Völlig irrelevant.

Ich selber bin der Meinung das Wut ein Zeichen von Versagen ist. Lautstärke ein Zeichen von Dummheit. Aber natürlich werd auch ich wütend. Ich wurde auch schon auf Luke wütend, so wütend das alle anderen anwesenden Hunde entweder beschwichtigend zu mir gekommen oder zu ihren Besitzern gelaufen sind. Das war phasenweise auch mehrfach der Fall. Das Problem. Luke hat das als einzigen Hund weit und breit nicht die Bohne gejuckt. Der hat sein Ding gemacht und kam danach breit grinsend zu mir und war mit sich und der Welt im reinen. Auch wenn Jack dabei war, war das hin und wieder der Fall und selbst Jack ist dann sicherheitshalber lieber brav geblieben. Und er war ja ebenfalls nie ein Kind von Traurigkeit was das Thema betrifft.
Es festigte meine Meinung zum Thema Wut nur noch mehr. Durch Luke werde ich heute noch seltener wütend als früher und ich tendierte noch nie dazu meiner Wut einfach freien Lauf zu lassen.
Mir wurde aber, ähnlich wie dir, von gänzlich verschiedenen Seiten mitgeteilt das meine Ausstrahlung dann äußerst unangenehm ist. Anders formuliert es sind schon anwesende, nicht beteiligte, Leute in Tränen ausgebrochen obwohl, streng genommen laut deren Aussage sogar genau weil, ich weder laut noch körperlich wurde.


So läuft das hier auch. Enzo sollte eigentlich so max. 10 Meter vor oder hinter mir sein. Hat nie richtig geklappt. Bei 20 Metern fühlt er sich wohl, schaut öfter zu mir, holt auf oder wartet - ohne das ich was sagen muss. Also machen wir wo immer es geht 20 Meter.

Oder Wiesen mit hohem Gras/Felder. Alles, was noch nicht gemäht ist, ist bei mir verboten. Gemähte Wiesen habe ich dann freigegeben.
Was macht Enzo:
Wenn er durch das hohe Gras laufen möchte (irgendwie steht er da drauf) dann macht er das am Wegrand. Ich muss keine Bedenken haben, dass er in die Wiese rein läuft. Gemähte Wiesen werden einfach gestürmt und ich werde zum Spielen eingeladen.

An der Brücke geht er in die Bach. Ob er an der Brücke wieder raus kommt oder den Rest zum Ort im Bach käuft ist mir egal. Wenn ich am Ortsrand bin muss er wieder bei mir sein.

Aber wir haben alle sicher die ein oder andere Situation, in der wir einfach besser anleinen 😉

Ich bin halt total der Leinenmuffel und möchte unterwegs entspannt meine Strecke gehen. Ich hab ehrlich gesagt null bock, als stehen zu bleiben weil es irgendwo riecht oder das Beinchen gehoben werden muss. Dazu kann ich dann nicht beide Hänse in der Tasche haben 🤭🤫
Deshalb muss Enzo sich da im Rahmen verhalten.

Dito. Ebenfalls Leinenmuffel und wie du sagst meist geht es halt nicht um schwarzweiß sondern darum die für beide Seiten angemessene Grauzone zu finden und darum das wir als Menschen entsprechend vorausdenken und -planen und eben im Zweifelsfall rechtzeitig sichern.


Einen Sturkopfhund zu erziehen (oder besser gesagt in die richtigen Bahnen zu lenken) ist meiner persönlichen Erfahrung nach weitaus einfacher, als einen Angsthund.
Der "Sturkopf" ist durchaus berechenbar. Heißt: ICH muss mir lediglich eine Alternativtaktik überlegen, ihn zu dem von mir gewünschtem Verhalten zu bringen. Das funktioniert aber dann auch.

Der Angsthund ist weitaus schwieriger. Was heute klappt, ist morgen auf Grund unbewusst minimalster Abweichung der positiv erlebten bekannten Verhaltensweise, wieder für die Füße und man fängt wieder komplett bei 0 an.

Hinzu kommt die Körpersprache. Mir fällt es weitaus leichter, einen selbstbewussten oder auch sog. "sturen" Hund zu lesen als einen ängstlichen.

Der sture Hund zeigt klar was er gerado SO unwillens ist zu tun. Der macht es einfach SO nicht. Fertig.

Der ängstliche nicht. Der führt das Erwünschte in dem Moment vielleicht aus Angst einfach aus, doch das Fass zur gefährlichen Übersprungshandlung wie abschnappen oder beißen kocht dann evtl. über.

Es mag ganz viele, wunderbare Menschen geben die ein Gefühl für evtl. traumatisierte, ängstliche Hunde haben.
Ich persönlich komme mit "Sturköpfen" - charakterstark kommunizierenden Hunden -derzeit weitaus besser zurecht als mit sensiblen Angsttieren.
Vielleicht auch - egoistisch betrachtet - weil sie neben Familie und Beruf einfach für mich nicht ganz so zeitaufwändig sind...?! Ich weiß es nicht.

Ist dann ein sturer Angsthund das Non-Plus-Ultra? Lukes Mama war ja eine Angsthündin. Wegen ihr hab ich mich damals zum ersten Mal in einem Hundeforum angemeldet weil ich damit auch nicht klar kam. Trotzdem war sie natürlich ein Berger-de-Pyrennes also auch dickköpfig. Sie konnte da echt bockig sein aber wehe du hast eine Nuance Druck aufgebaut sofort der totale Einbruch, Unterwerfung. 😕
Sie war eine extrem gute Lehrerin wenn es darum ging seine Emotionen zu beherrschen.


Manipulation ist auch so ein Thema im Buch. Versuchen eure Vierbeiner euch zu manipulieren?

Meine versuchen das regelmäßig. Im Bereich Leckerli ergattern haben sie häufig Erfolg - muss ich zu meines Schande gestehen. Was das getragen werden wollen angeht nicht. Jedenfalls nicht bei mir. Wenn eine sich zurückfallen lässt, humpelt oder sonst wie mit hängenden Ohren und bettelndem Blick ziegt, sie habe Schmerzen, könne nicht mehr laufen, dann hole ich ein Leckerchen raus. Hat Hund wirklich was, ist Reaktion und da Verhalten anders. Meistens kann Hund aber fast schon Saltos für das Leckerlie machen, perfekten Schritt im Fuß zeigen und hervorragend hinter dem fliegenden Keks herrennen.

Als ich vor Jahren eine professionelle Gassigeherin angeheuert habe, habe ich sie davor gewarnt das Luke versuchen würde sie zu manipulieren. Sie hat gelacht und gemeint da wäre er nicht der erste sie macht den Job seit 20 Jahren. Nach 6 Monaten traf ich sie wieder (sie kam ja wenn ich nicht zuhause war) und sie meinte sowas wie Luke hatte sie in all den Jahren nicht. Der versucht es nicht immer und immer wieder und lässt es irgendwann bleiben wenn man konsequent bleibt. Der versucht jedes Mal etwas anderes und wenn du dich bezüglich eines Themas in Sicherheit wiegst probiert er es nach Wochen/Monaten einfach nochmal.
Auch die ganzen Trainerinnen waren diesbezüglich bei Luke erstaunt um es vorsichtig auszudrücken. 😁
Es war aber auch im sozialen Bereich seine große Stärke um andere Hunde aus ihren Reserven zu locken. Ein Nein war für ihn nie ein Nein sondern ein jetzt nicht aber irgendwann.

Grad bei meinem Dad kann man es extrem gut beobachten wie Luke ihn manipuliert. Das ist häufig ganz großes Kino. Aber es unterminiert natürlich auch jede Form der Erziehung. 😜


Alles gut, ich fühle mich nicht angegriffen und ja, ich vertraue meinen Hunden nicht weil sie für mich einfach Lebewesen sind die ausschließlich von ihrem Instinkt gesteuert werden und die Entscheidung die sie treffen sind zu ihrem Vorteil. Die denken nicht über Konsequenzen und Folgen ihres Handeln nach - nie. Und meine Aufgabe ist ihnen zu zeigen was die richtige Entscheidung in der entsprechenden Situation ist. Aus meiner sicht sind richtige Entscheidungen meiner Hunde antrainiert oder Zufall.

Ganz ehrlich wo ist das der Unterschied zum Menschen?
Wieviele deiner Verhaltensweisen sind eine Mischung aus Instinkt, Erfahrungen, Erziehung, gesellschaftlichem Druck usw. und wieviel sind einzig und alleine deine eigene freie Entscheidung?

Wir alle lernen Autofahren in Fahrschulen die es einem mehr oder weniger gut beibringen.
Trotzdem fahren viele Autofahrer quasi ununterbrochen falsch.
Hunde lernen Verhaltensweisen in dem wir sie ihnen zeigen.
Wieso denkst du das es, wenn sie ein korrektes Verhalten zeigen, nicht ihre eigene Entscheidung war? Sie hätten es ja auch falsch machen können. Gerade Hunde wie deine. Dackel-Mix, Terrier, Podenco? sind ja alles Rassen die durchaus für eigene Entscheidungen bekannt sind.
Eigen sind Entscheidungen ja nicht nur dann wenn sie falsch sind.
 
Was ich noch schreiben wollte zum Thema.

Es gibt ja auch völlig unterschiedliche Arten von "stur".

Ich weiß nicht mehr wer es ursprünglich mal war aber irgendjemand meinte zu Lukes Wurf ganz trocken "Herzlichen Glückwunsch zu der Mischung da trifft stur auf dickköpfig als ob nur stur oder nur dickköpfig nicht schon reichen würde."

Alle welche den Berger und den Sennen etwas kannten teilten diese Aussage.

Momo (Chihuahua-Yorkshire-Mix) war auf einer ganz anderen Ebene stur als Lucy (Berger-de-Pyrenne) und Jack (Riesenschnauzer) war nochmal ganz anders.

Bei Momo flossen Meinungen nur über sie hinweg, an ihr vorbei. Sie war der totale Teenager-Hund. Du konntest sie nur anleinen oder auf ihren guten Willen hoffen (und sie fand den Weg nach Hause regelmäßig alleine bei mir zum Glück nur ein einziges Mal ich wäre nämlich fast gestorben!)
Bei Jack gingen sie ganz im Gegensatz zum einen Ohr hinein und zum anderen hinaus. Wenn man Glück hatte blieb unterwegs irgendwas hängen und das setzte er dann meist auch um. Immerhin ist er ein Riesenschnauzer gewesen welche ja durchaus WTP haben.
Während Lucy sich Meinungen durchaus zu herzen nahm und sich dann, wenn es eine bessere, schnellere, sinnvollere Umsetzung dessen gab was sie dachte das man will, anders entschied. Sie hat als Berger eben auch einen starken WTP aber zusätzlich mit dem unbändigen Willen es Herrchen nicht nur Recht zu machen sondern sogar "besser".

Und Luke ist ne komplett eigene Liga weil bei ihm trifft das alles zu. 🤪
 
Dann hast du es echt gut wenn einmal ausreicht. Luke ist da weitaus "resistenter". Der ist in denselben Zaun schon einmal 3x reingelaufen.
Ich denke nicht, dass es "ewig" halten wird. Im Moment lässt er da was nach, aber er achtet schon drauf, ob er der Strom hört...
Vor 4 Wochen hat er sich beim Toben im hohen Feld (ja, eig. verboten, er ist zu seinem Kumpel hinterher und ich hatte nicht aufgepasst) richtig weh getan. Danach war 2 Wochen schonen angesagt. Er läuft derzeit immer noch nicht durch hohes Gras, ganz selten mal am Wegrand. Aber vorsichtig...

Entsprechend hat das Training mit diesen Wurf-Discs bei uns nichts gebracht. Außer meine negative Meinung zu diesem Trainer zu zementieren. Der Trainer war wütend, der hat gekocht und Luke hat ihn breit angegrinst und sich die Teile gegen den Kopf werfen lassen. Da war er gerade 7-8 Monate alt. Ihm war das egal. Am Boden lag ein Käsestückchen und wenn ich das erst bekomme nachdem ich die Teile abbekommen hab, ist das für mich ok. Das hat man bei ihm ganz klar gesehen. Für 1 Käsestück hätte der sich mit 100 von diesen Dingern abwerfen lassen. Völlig irrelevant.
Sowas geht aber gar nicht (ich habe in Erinnerung, dass du wegen sowas nicht mehr bei dem Trainer warst). Erstens werfe ich die immer neben Enzo (ich treffe ja auf 10 Meter kein Scheunentor, daher kann ich ihn eh nicht treffen), zweitens nutze ich das nur bei Dingen, die er definitiv kann. Quasi wenn der Reiz groß ist, er dem aber widerstehen kann und ich im Prinzip das schnelle Umschalten "Übertönen" muss.
Oder wenn er zu aufgedreht ist (gibts echt) - weil ihn das dann wieder runter holt, dann wird aber nur geklimpert...
Natürlich gibts dann ne Party, wenn er gehört hat / sich zusammengerissen hat!

Vor ein paar Wochen hat ein mir völlig fremder Mensch eine Wurfkette (finde die sind noch mal "heftiger" als die Disco) auf Enzo geworfen - vollkommen grundlos... Der Mensch - mhm, ich hätte ihn echt gerne geschlagen, aber Enzo ist noch nicht volljährig und sollte keine Gewalt in seinem Alter sehen) - die Wurfkette - ich hab kurz überlegt sie ihm an den Kopf zu werfen (was nicht geklappt hätte) liegt jetzt in einem Teich (den konnte ich treffen).

Mir wurde aber, ähnlich wie dir, von gänzlich verschiedenen Seiten mitgeteilt das meine Ausstrahlung dann äußerst unangenehm ist. Anders formuliert es sind schon anwesende, nicht beteiligte, Leute in Tränen ausgebrochen obwohl, streng genommen laut deren Aussage sogar genau weil, ich weder laut noch körperlich wurde.
Die Beschreibung trifft zu 100% auf meinen Dad zu. Ich habe gelernt damit umzugehen, war aber auch nicht immer einfach... So "schlimm" würde ich es bei mir nicht einschätzen...

Wobei ich für den Aufbau der Discs nicht "Wut" defininieren würde. Eher ein "wenn du jetz nicht... unter dir wird sich die Erde auftun und du fährst in die Hölle ein"
Wut bringt, wie du schon sagtest, rein gar nichts... Schlimmstenfalls bin ich auf mich wütend, weil ich nichht richtig aufgepasst habe oder was falsch eingeschätzt habe. Enzo kann das aber ganz gut unterscheiden, ob ich ich auf ihn sauer/enttäuscht bin - oder mich über mich selbst ärgere.

Dito. Ebenfalls Leinenmuffel und wie du sagst meist geht es halt nicht um schwarzweiß sondern darum die für beide Seiten angemessene Grauzone zu finden und darum das wir als Menschen entsprechend vorausdenken und -planen und eben im Zweifelsfall rechtzeitig sichern.
gefällt mir 😉

Als ich vor Jahren eine professionelle Gassigeherin angeheuert habe, habe ich sie davor gewarnt das Luke versuchen würde sie zu manipulieren. Sie hat gelacht und gemeint da wäre er nicht der erste sie macht den Job seit 20 Jahren. Nach 6 Monaten traf ich sie wieder (sie kam ja wenn ich nicht zuhause war) und sie meinte sowas wie Luke hatte sie in all den Jahren nicht. Der versucht es nicht immer und immer wieder und lässt es irgendwann bleiben wenn man konsequent bleibt. Der versucht jedes Mal etwas anderes und wenn du dich bezüglich eines Themas in Sicherheit wiegst probiert er es nach Wochen/Monaten einfach nochmal.
Auch die ganzen Trainerinnen waren diesbezüglich bei Luke erstaunt um es vorsichtig auszudrücken. 😁
Es war aber auch im sozialen Bereich seine große Stärke um andere Hunde aus ihren Reserven zu locken. Ein Nein war für ihn nie ein Nein sondern ein jetzt nicht aber irgendwann.
Da sind Luke und Enzo wohl Zwillinge im Geiste 😂 Der bekannteste Blick von Enzo ist "...aber wenn ich jetzt ABC mache, dann kannst du mir nicht böse sein 😆 Er weiß ganz genau, wie er wen um den Finger wickelt.
Gestern in der HS haben wir Detail-Arbeit gemacht, also viel Pause für die Hunde zwischendurch. Wir saßen neben der Trainerin und Enzo hat auf eine freudliche Ansprache von ihr gerne ein Küsschen geben wollen. Wollte sie aber nicht. Also hat er sich schön auf Kontakt hingelegt, mit dem Hintern zu ihr. Er weiß ganz genau, dass es bei 90% der Menschen ein "...ich wollte dich nicht vor den Kopf stoßen" hervorbringt und hat dann seine Krauleinheiten abgeholt 😅 (die Trainerin weiß das, sagt aber auch "solange er so nett und dezent bleibt, kann man das durchaus machen")

Bei anderen Hunden sehe ich genau das gleiche: Klatsche = du warst mir zu nahe, nächster Versuch mit 2cm mehr Abstand, immer noch zu nah usw... Wenn es drauf ankommt, kann er die Wunsch-Distanz von anderen Hunden super einhalten. Ich sage immer, er "nervt" sich nett - dafür mögen ihn mittlerweile aber auch Hunde, die sonst so gar keinen Bock auf andere Hunde haben... Er schaut sich auch sehr genau an, was die anderen Hunde gerne machen und "täuscht" dann Interesse vor...
 
@FriedasHerrchen vielleicht reagierst du einfach zu spät? Vielleicht kannst du da mal einen Trainer schauen lassen :) Oder jemand anderen "Externen" mit Ahnung, der euch mal beim Gassi beobachtet.

Alles schon gemacht. (die eine Hundetrainerin, sehr gut, war selbst erstaunt über die Heftigkeit und meinte nur das würde seeeeeeehr lange dauern. Nach über einem Jahr Training habe ich dann die kontrollierte "Egal"-Taktik begonnen. Weil es nur noch nervte, sich aufzureiben)

Bei Frieda gibt es kein "zu spät". Sie sucht die Umgebung wie ein Radar nach Feindhunden ab und auch wenn ich diese vorher sehe, und sie dann mit Leckerlis und Ersatzhandlungen ablenken will, so bleibt sie immer mit einem Auge beim "Gegner", um dann loszupoltern. Wie ich schon schrieb : Sie bekommt einen extrem ausgeprägten Tunnelblick. Ohne Chance auf Durchkommen. Das ist m. E. eine unerklärliche "Sucht" bei ihr, anderen Hunden nachzustellen, um sie dann rundzuerneuern. (hat vielleicht auch etwas mit ihrer Vergangenheit beim alten Besitzer zu tun. Die ersten 2 Lebensjahre. Ihr ging es dort nicht gut. So viel stand fest.)

Heute z. B. waren wir am Wehr unterwegs und aus der Ferne hatte ich schon den anderen Hund (etwas kleiner als sie) gesehen. Frieda hat das überhaupt nicht mitbekommen. Jedenfalls waren wir unten am Wasser und ich habe sie offline planschen lassen (soweit es ihr Terrier-Wesen zugelassen hat 😁). Hatte auch die Leine bereits im Anschlag um sie anzuhängen, wenn sie den anderen Hund erblickt und hochgewollt hätte. Immerhin beachtet sie das Absolut-Kommando "Bleib" und ich hatte sie angehängt und sie war total angespannt, wie immer. Aber es gab noch kein Getöse. Zu weit weg. Und was macht die HH, wie viele andere auch?! Sie lässt ihren Hund auf Frieda zugehen. Unangeleint. Ein lieber, wahrscheinlich schon etwas älterer, Rüde. Die beiden haben sich dann auch kurz beschnuppert. Alles schick bevor dann Frieda ihren Rappel bekommt und den anderen Hund, der nichts macht, plötzlich wegschnappen und - bellen will (alles an der Leine und soweit "gesichert". Weil ich ja weiß, was kommt.)
Die Dame und ich hatten uns noch kurz unterhalten und Frieda kriegte sich etwas ein. Aber es war trotzdem immer dieses latente "Hau ab aus meinem Territorium!" im Raum. Selbst als sie dann gingen, wurde genauestens hinterhergeschaut und kontrolliert, ob sie wirklich weg sind. Danach war sie wieder die unbekümmerte Knutschkugel.

Und so etwas passiert öfter, weil manche Hundehalter meinen, man hängt den eigenen Hund grundlos an (mittlerweile neongelbe Leine! Gut sichtbar!) und hält sie aus Spaß kurz. Während sie in angespannter Froschhaltung nach vorne gehen will. Und trotzdem kommen sie auf uns zu oder lassen ihren Hund vorgehen. Direkt Richtung Zeitbombe.
Und da hatte ich einfach keine Lust mehr, mit Frieda eine Impulskontrolle zu erlernen. Weil es unsinnig war. (Ich kündige nur noch an, "dass es jetzt etwas laut werden könnte")

Und es passt so für uns.
 



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