Erziehung von Sturköpfen

Ich hab ja Hunde, die jetzt nicht so sehr Jagdtrieb haben. Und die bei und mit Menschen aufgewachsen sind. Ich hab jetzt nicht so auf dem Schirm, wo und wie Keko aufgewachsen ist und was er für ein Mix ist. Kann aber durchaus auch mit seiner Herkunft zu tun haben, dieses "abschalten".
 
Ich hab Wurfketten, ich lass die aber nicht nur auf den Boden fallen ;), wenn er nicht im Schnüffelmodus ist wirken die echt gut. Im Schnüffelmodus wirkt nix!
Darum lass ich ihn meist nur da frei, wo nix passieren kann und ich hab in fast ununterbrochen im Blick. Meistens klappt das rechtzeitige Anleinen auch. Manchmal halt nicht. Da wo ich ihn meistens toben lass ist das nicht ganz so schlimm. Ärgern tuts mich total
...das ist natürlich von Hund zu Hund und von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.

Bei mir reicht es meistens, wenn ich nur damit klapper... allerdings hab ich die auch nur dann genommen, wenn ich ihn echt gern gekillt hätte. Ich hab dann aber wohl auch (sagt selbst unser Chef) ne üble Ausstrahlung.

Aber wir haben alle sicher die ein oder andere Situation, in der wir einfach besser anleinen 😉

Ich bin halt total der Leinenmuffel und möchte unterwegs entspannt meine Strecke gehen. Ich hab ehrlich gesagt null bock, als stehen zu bleiben weil es irgendwo riecht oder das Beinchen gehoben werden muss. Dazu kann ich dann nicht beide Hänse in der Tasche haben 🤭🤫
Deshalb muss Enzo sich da im Rahmen verhalten.

Ich mache da aber wie @RosAli einen Unterschied in der Herkunft. Die Straßenhündin meiner Oma hab ich nie abgeleint, die wäre alleine ihre Runde und nach Hause gegangen...
 
Einen Sturkopfhund zu erziehen (oder besser gesagt in die richtigen Bahnen zu lenken) ist meiner persönlichen Erfahrung nach weitaus einfacher, als einen Angsthund.
Der "Sturkopf" ist durchaus berechenbar. Heißt: ICH muss mir lediglich eine Alternativtaktik überlegen, ihn zu dem von mir gewünschtem Verhalten zu bringen. Das funktioniert aber dann auch.

Der Angsthund ist weitaus schwieriger. Was heute klappt, ist morgen auf Grund unbewusst minimalster Abweichung der positiv erlebten bekannten Verhaltensweise, wieder für die Füße und man fängt wieder komplett bei 0 an.

Hinzu kommt die Körpersprache. Mir fällt es weitaus leichter, einen selbstbewussten oder auch sog. "sturen" Hund zu lesen als einen ängstlichen.

Der sture Hund zeigt klar was er gerado SO unwillens ist zu tun. Der macht es einfach SO nicht. Fertig.

Der ängstliche nicht. Der führt das Erwünschte in dem Moment vielleicht aus Angst einfach aus, doch das Fass zur gefährlichen Übersprungshandlung wie abschnappen oder beißen kocht dann evtl. über.

Es mag ganz viele, wunderbare Menschen geben die ein Gefühl für evtl. traumatisierte, ängstliche Hunde haben.
Ich persönlich komme mit "Sturköpfen" - charakterstark kommunizierenden Hunden -derzeit weitaus besser zurecht als mit sensiblen Angsttieren.
Vielleicht auch - egoistisch betrachtet - weil sie neben Familie und Beruf einfach für mich nicht ganz so zeitaufwändig sind...?! Ich weiß es nicht.
 
@Luva
ich sehe das ähnlich.

Die Sturheit von Casha ist durchaus "berechenbar".
Der WTP von Hermann ein Kinderspiel.

Einen echten Angsthund würde ich mir (aktuell) nicht zutrauen.
Schuster, bleib bei deinen Leisten 😎

(Wobei ich mir unter uns gesagt viele Hunde nicht zutraue. Ich bin tatsächlich der worst-case-Typ. )
 
Einen wirklichen Angsthund würde ich auch nicht haben wollen. Ich könnte es vom Wissen her wahrscheinlich handlen. Aber es wäre einfach nicht "meins", der Hund, mit dem ich gern leben würde.
Dann lieber einen "meinungsstabilen". 😀 (auch wenn ich ihn manchmal würgen könnte, wenn er seine Meinung über das, was er tun soll, aber SO nicht will, genau dann kundtut, wenn es grad überhaupt nicht paßt, weil man grad eben keine Zeit hat oder irgendwelche Leute zugucken und klugscheißen)
 
Ich liebe ja die Klugscheisser...... :)
 
Madame gehört auch in die Gruppe der liebenswerten Sturköpfe.
Mit dem Dackel-Terrier-Gemisch in ihrem Blut bleibt ihr auch nichts anderes übrig 😊

Wie schon einige schrieben, ist es toll, daß sie berechenbar ist. Man weiß also jederzeit, was zu 99% passiert bzw. sie reagiert. Dadurch ist es einfacher, sich eine Strategie zurecht zu legen, wenn Situationen kommen, wo Dickkopf nicht mehr ansprechbar ist.

Das Thema "andere Hunde" ist ja bei uns eine große Baustelle und Frieda ist in dieser Frage absolut uneinsichtig. Aber ab einem gewissen (Trainings-) Zeitpunkt habe ich es einfach hingenommen und lebe mit dieser Eigenart nun deutlich entspannter. Da wird nur mit leichten Korrekturen versucht, einzuwirken - aber wenn sie das Gegenüber bellend/kreischend "zusammenfalten" will, dann soll sie halt. Jede Maßnahme das zu unterbinden, führt ins Leere. Es geht halt zügig am "Feind" vorbei und gut. Sich darüber noch aufzuregen, führt zu unnötigen Stress.
Ich habe meinen Frieden damit gemacht und dadurch ist es insgesamt entspannter geworden, weil man eben nicht mehr mit Argusaugen die Umgebung abchecken muß, in der Hoffnung, den anderen Hund zeitiger zu entdecken, als Frieda mit ihrer guten Spürnase, um sich dann (nutzlose) Strategien zu überlegen.

Meine beiden Mädels (Frau und Tochter) kommen deutlich schlechter mit der Sturheit klar. Sie haben es noch nicht als "gegeben" akzeptiert und wollen einfach, daß Frieda sich so verhält, wie sich ein Hund zu verhalten hat. Nach ihrem Verständnis. Darauf hinzuweisen, daß es verschiedene Rassen mit unterschiedlichen Charakteren gibt, wird einfach beiseite geschoben. Aber dadurch können sie nicht entspannt mit ihr Gassigehen und versuchen es zu vermeiden, wo es nur geht. Das Herrchen ist ja noch da...
 
Manipulation ist auch so ein Thema im Buch. Versuchen eure Vierbeiner euch zu manipulieren?

Meine versuchen das regelmäßig. Im Bereich Leckerli ergattern haben sie häufig Erfolg - muss ich zu meines Schande gestehen. Was das getragen werden wollen angeht nicht. Jedenfalls nicht bei mir. Wenn eine sich zurückfallen lässt, humpelt oder sonst wie mit hängenden Ohren und bettelndem Blick ziegt, sie habe Schmerzen, könne nicht mehr laufen, dann hole ich ein Leckerchen raus. Hat Hund wirklich was, ist Reaktion und da Verhalten anders. Meistens kann Hund aber fast schon Saltos für das Leckerlie machen, perfekten Schritt im Fuß zeigen und hervorragend hinter dem fliegenden Keks herrennen.
 
Ich hab jetzt nicht so auf dem Schirm, wo und wie Keko aufgewachsen ist und was er für ein Mix ist.
Keko ist aus Spanien und dort im Tierheim geboren. Er kannte nix bevor er zu uns kam. Alles war unheimlich. Er ist im Januar 1 Jahr alt geworden. Ein Jagdhund ist auf alle Fälle in ihm, rest weiß ich nicht. Schnüffeln, laufen, Wiesen, Wälder kannte er nicht. Er liebt es rumzuschnüffel.
Ich denke auch nicht, dass er mich mit seinem Weglaufen ärgern will, oder so. Er ist auch nicht stur, er ist dann halt nur total abwesend.
Wir haben hier nur einen Sturkopf und der heißt Charlie ;). Er ist allerdings total gut händelbar. Er hinterfragt halt gerne mal ;)
 



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