Zuerst hoffe ich mal, deine Frage ist nur hypothetisch und Felix gehts soweit gut.
Habe selber schon einige Tiere gehen lassen müssen, einen fixen Termin gab es jedoch bisher nicht.
Bei meiner ersten Hündin merkte ich, es wird langsam Zeit und auch die Tierärztin sagte es mir feinfühlig, aber doch deutlich. Da sie wusste, wie sehr man sich auch als Mensch zu so einer Zeit fühlt, schlug sie vor, dann in die Sprechstunde zu kommen, wenn ich soweit bin, sie würde mich auch nicht warten lassen oder man könne einen Termin ausmachen, was vielen aber schwer fällt.
Auch wenns blöd klingt, am Ende war es eine Erleichterung neben der Trauer des Verlusts. Eine Erleichterung in dem Sinne, dass man es geschafft hat, sein altes krankes Tier über die Regenbogenbrücke zu schicken. Der ganze Druck und die Sorge, wie lange man noch hat, das zählen der Tage, die einem noch zusammen bleiben, die schlaflosen, teilweise durchheulten Nächte, der Zweifel, ob es richtig ist, doch noch zu früh oder schon zu spät, fielen auf einmal ab. Die Trauer dagegen hielt noch lange an. Jedoch war es das richtige, der Hund ist alt geworden, war bis ins Hohe alter gesund, aber irgendwann alt und entkräftet und zeigte mir auch, dass es soweit ist. Trotz allem habe ich gehofft, dass sie einfach friedlich abends einschläft und nicht mehr aufwacht.
Beim zweiten Hund war es ähnlich, sie hatte regenerative Myleopathien, da zersetzt sich das Rückenmark langsam aber unaufhaltsam. Es war schwer, den richtigen Moment zu finden und bin noch immer nicht sicher, ob es richtig war oder nicht, ob nicht sogar zu lange gewartet. Sehe ich jetzt Fotos von damals an, denke ich nur "um Gottes Willen", in der Situation selber hab ich es anders wahrgenommen.
Auch hier wurde die Hündin ohne Termin eingeschläfert. Die Tierärztin wusste aber, dass wir die nächsten Tage vorbeikommen werden. Trotzdem war es Wochen vorher schon schlimm, weil das Ende nahte, hab mich fast jeden Abend in den Schlaf geweint, zum einen aus Trauer, aber auch aus Wut, weil der Hund ohne die Krankheit sicher noch 1-2 Jahre länger hätte leben können.
Beide Male war die Zeit kurz davor die schlimmste Zeit, was genau ich gemacht habe, kann ich nicht sagen. Die Gedanken drehten sich allerdings nur noch um den Hund, auch wie es ohne ihn dann sein wird, wie man das nur aushalten können wird.
Beim Pferd wurde mir die Entscheidung "wann" abgenommen, es hat mit 30 Jahren eine Kolik bekommen und ich entschied mich dagegen ,sie in die Klinik zu fahren und operieren zu lassen.
Trotzdem fühlt man sich irgendwie schuldig, egal wie es läuft. Ist das Tier wirklich dankbar, dass man es erlöst? Ist es eher enttäuscht, weil man ihm nicht anders helfen kann oder sieht einen als Verräter, dem es sein Leben lang treu war und dann sowas?