Kleines Update zu Lucy
Hallo ihr Lieben,
vor einiger Zeit habe ich ja schon mal ein bisschen über unsere Lucy und ihre Unverträglichkeit mit den Nachbarshunden und fremden Hunden im Allgemeinen geschrieben. Hier kommt nun ein kleines Update:
Begegnungen mit fremden Hunden an der Leine klappen immer besser. Wir können jetzt auch schon mit wenig Abstand vorbeigehen, und wenn der Abstand etwas größer ist, muss es gar nicht mehr immer das megasuper-Leckerli sein. Lucy weiß genau, was von ihr erwartet wird: Den fremden Hund anschauen ohne Bellen und Theater, dann mich anschauen -> lecker Belohnung. Klappt super.
Mit den Nachbarshunden kamen wir jedoch bisher absolut nicht weiter. Schon wenn Lucy merkte, dass man mit ihr in den Garten, will, fing sie nervös an zu kläffen. Machte man die Tür auf, stürzte sie wie eine Furie nach draußen und preschte einmal ganz am Zaun lang. Durch ihr Gebell rief sie natürlich die Nachbarshunde erst recht auf den Plan. Standen diese hinter dem Zaun, wurde Lucy so wütend, dass sie gegen den Zaun sprang und versuchte, die Holzlatten abzureißen. Waren die anderen Hunde nicht im Nachbarsgarten, beruhigte sie sich zwar zügig, lief aber dennoch immer wieder mal am Zaun entlang, um zu kontrollieren, ob wirklich alles ruhig ist. Eine absolut unakzeptable Situation. Entspannt im Garten sitzen? Mit Lucy im Garten spielen oder Übungen machen? Alles nicht möglich.
Deswegen war diese Woche unsere Trainerin bei uns zuhause zur Einzelstunde. Ihre Einschätzung: Lucys Verhalten ist bereits total ritualisiert, es rührt nicht mehr von Angst her, sondern von Wut und einem Kontrollbedürfnis. Mit "Liebe und Leckerlies" kämen wir nicht mehr weiter.
Zunächst einmal sollten wir das Hinausgehen üben. Wir hatten schon probiert, Lucy immer "Sitz" machen zu lassen, bevor sie dann auf Kommando hinaus darf, aber dadurch regte sie sich nur noch mehr auf als sowieso schon. Deswegen sollten wir nun einfach nur ein "Bleib"-Kommando geben und die Tür vorsichtig öffnen. Wenn Lucy keine Anstalten macht, durch die Tür stürmen zu wollen, gibt es ein Leckerli, das von der Tür weg ins Zimmer geworfen wird. Versucht sie, durch die Tür zu rennen, wird diese schnell zugemacht. Erst wenn sie ruhig abwartet, obwohl die Tür offensteht, darf sie raus.
Wir hatten vor einiger Zeit mit Lucy schon mal angefangen, ein Abbruchsignal zu trainieren. Dieses sollen wir nun im Garten einsetzen. Sobald Lucy am Zaun pöbelt, bekommt sie das Abbruchsignal - ein Mal. Reagiert sie darauf und wendet sich vom Zaun ab, gibt es Party: Leckerlies, ein tolles Spiel, wonach auch immer ihr gerade ist. Reagiert sie nicht, gibt es aus einer griffbereit deponierten PET-Flasche eine Ladung Wasser.
Natürlich mussten wir erst einmal schwer schlucken, aber wir hatten uns schon gedacht, dass es auf so etwas hinauslaufen würde - schließlich trainieren wir schon seit Monaten "im Guten" mit Lucy an diesem Problem, und es wurde nicht besser. Beim ersten Mal reagierte Lucy natürlich nicht auf das Abbruchsignal und bekam die Wasserflasche - es zeigte sofort Wirkung. Nach diesem Erlebnis stürzte sie nicht mehr an den Zaun. Bellten die Nachbarshunde, gab sie keinen Ton von sich. Stattdessen blieb sie bei uns und schaute uns an, nach dem Motto "Was kann ich für dich tun? Bekomme ich ein Leckerli? Können wir irgendwas spielen?" Sie war natürlich nicht entspannt, aber auch nicht übermäßig ängstlich oder "geschockt".
Seitdem üben wir das Ganze auf diese Art und Weise. Das Schwierigste ist tatsächlich das Rausgehen durch die Tür. Lucy ist nach wie vor wahnsinnig aufgeregt und schafft es kaum, still zu bleiben. Darf sie dann hinaus, stürzt sie noch immer mit Karacho auf den Rasen. Allerdings rast sie nicht mehr am Zaun entlang, sondern bleibt dann auf dem Rasen stehen und schaut zu uns. Im Garten orientiert sie sich viel mehr an uns als vorher. Sie möchte nicht für sich allein "patroullieren" oder schnüffeln, sondern etwas mit uns zusammen machen. Das tun wir dann natürlich auch: Zieh- und Zerrspiele, Futterbeutel apportieren, Leckerlies suchen...
Natürlich reagiert sie immer noch, wenn die Nachbarshunde hinter dem Zaun stehen und knurren. Aber wir brauchten bisher erst ein einziges weiteres Mal die Wasserflasche. Die anderen Male hat sie entweder auf das Abbruchsignal gehört, oder sich sofort zusammengerissen. Eine Verbesserung ist also auf jeden Fall schon zu sehen!:jawoll: Aber das Theater an der Tür ist halt immer noch da... und das führt dazu (bzw. es zeigt), dass Lucy nach wie vor nicht entspannt in den Garten geht, was aber ja das Endziel ist. Aber vielleicht brauchen wir einfach noch ein bisschen mehr Geduld. Werde kommende Woche unsere Trainerin nochmal fragen, wie sie unseren Fortschritt einschätzt.
Liebe Grüße,
Amica