Huhu.
Ich kann hauptsächlich was zum Border Collie sagen, bin in die Rasse verliebt und habe seit einigen Monaten meine zweite, nachdem unser erster alters- und krankheitsbedingt gestorben ist.
Über Arbeitslinien habe ich Verschiedenes gehört und gelesen. Zum einen, dass die Hunde quasi "wesensfester" seien, aber auch, dass sie das Hüten nicht selten sehr vermissen und öfter eher für die ländliche Umgebung gezüchtet und anfänglich geprägt werden. Ein guter Züchter wird dich beraten könenn, für was für eine Umgebung seine Hunde am ehesten geeignet sind. Einen solchen jedoch zu finden, der auch noch bereit ist, den Hund unter Umständen an jemanden abzugeben, der nicht hüten mag, könnte schwierig werden. Habe von Arbeitslinien recht schnell Abstand genommen, hauptsächlich wegen widersprüchlicher Informationen, also kann ich dir da auch nur wenig zu sagen.
Wenn du einen BC aus dem VDH nimmst, der aus einer Linie kommt, in der die Hunde "denken" dürfe, ohne zu hüten, sehe ich rein damit erst mal kein Problem, ich bin nicht der Ansicht, dass BCs nur fürs Hüten gezüchtet werden sollten (oder ganz schlimm fürs Agility, da wird grade in den USA oft auf Hunde gesetzt, die viel zu viel hochfahren). Ein BC lässt sich auslasten und erziehen, wenn man bereit ist, viel Zeit und Geduld zu investieren. Wie schon gesagt wurde, sind BCs im Gegensatz zu Aussies sensibler, dafür haben sie normalerweise keinen ausgeprägten Schutztrieb. Auf Sensibilität werden BCs auch immer noch oft gezielt gezüchtet. Es sind also unterschiedliche potentielle Probleme, die bei beiden Rassen entstehen können, wobei ich von Aussies nur begrenzt Ahnung habe. Ich traue mir zu, einen BC so zu erziehen, dass ich ihm etwaige Ängste nehmen kann und fehlgeleitetes Hüteverhalten verhindere oder, sollte es doch auftreten, manage und dann nach Möglichkeit mühsam wieder wegtrainiere. Einen Hund mit Schutztrieb traue ich mir weniger zu, deshalb war der Aussie für mich bisher auch nie im Rennen. Ich mag Hunde, die Menschen und Artgenossen erst mal nur super finden, wobei man da mit einen sehr ängstlichen BC natürlich auch Probleme haben kann. Und am ruhig ignorieren statt fröhlich angelaufen kommen muss man sicher auch oft arbeiten, wenn ein BC Fremde erst mal gelernt hat toll zu finden.
Ein Border Collie ist auch nur ein Hund. Halt ein anspruchsvoller. Ob der Aussie viel "einfacher" ist, weiß ich nicht, habe schon Artikel darüber gelesen, dass sie einfach "anders schwierig" seien als BCs. Aber wie gesagt, nicht meine Rasse, zurück zum BC. :zwinkern2: Viel öfter als 2 Mal die Woche in die HS plane ich mit meiner auch nicht dorthin zu gehen. Was wir neben tollen, abenteuerreichen Spaziergängen und Agility/Obedience/etc. machen werden, ist Zuhause viele spannende Spiele zu spielen (natürlich nicht alle auf einmal), Tricks zu üben, evtl. Dog Dance zu machen, und generell zu schauen, was ihr Spaß macht. "Intelligenzspielzeuge" sind mir auch wichtig, würde einem Hund generell nicht sein Futter hauptsächlich aus dem Napf geben, aber schon gar keinem BC. Gleichzeitig ist es für einen BC besonders wichtig, Ruhe zu lernen. In der Bemühung, ihn auszulasten, hat ihn schon so mancher nur hochgepuscht und überfordert. Ein BC kann auch sehr frustriert werden, wenn er Tricks nicht sofort versteht, dann ist z.B. schnell mal eine Pause oder ein Übungs-Wechsel angesagt. Ein BC braucht (in der Regel, jeder Hund ist natürlich anders) einen "Job", ob das nun Hundesport oder Tricküben oder was auch immer ist. Wenn ein BC nicht genug beschäftigt wird, beschäftigt er sich halt selbst, und *das* will man vermeiden. Wenn man plant, mal Kinder zu haben oder auch nur Katzen, muss man entweder schauen, dass man einen passenden Erwachsenen Hund übernimmt, was schwierig werden kann, oder SEHR GUT sozialisiert. Ein BC, der Kinder hütet in einem Haushalt mit Kindern... das will man nicht. Hätte ich vor, Kinder zu haben, hätte ich von einem BC vielleicht auch erst mal Abstand genommen, einfach weil ich mit meiner Kleinen das schlecht im Haushalt "üben" kann.
Sehr wichtig sind natürlich die Elterntiere, wenn man einen Welpen nimmt. Die Mama meiner Kleinen war sehr freudig Menschen gegenüber, verträglich mit anderen Hunden, schien nicht ängstlich und ist im Gegensatz zum Vater auch nicht sehr sensibel für einen BC. Sie war aufgeregt, wenn man reinkam, hat sich dann aber auch schnell wieder beruhigt, wenn man selbst nicht noch Action gemacht hat. All das war mir wichtig, weil sich eben doch viel vererbt.
Meiner Ansicht nach ist es beim BC übrigens besonders wichtig, nur über positive Bestärkung zu arbeiten. Ich kann ja eh schon nicht mit aversiven Erziehungsmethoden, aber mit dem "durchschnittlichen" BC ist der Backlash da schon fast vorprogammiert. Ansonsten ist beim BC noch wichtig, dass er schnell lernt, dafür aber auch schnell Mist lernt. Da muss man mit dem Training schon besonders aufmerksam hinterher sein.
Hoffe, das hilft dir irgendwie weiter! Ist ja ganz schön lang geworden