Ich bin mal so frech und nehme mir deine Punkte einzeln raus...
Sehr viele Hunde, die in ihrer ersten Lebensphase zu wenig richtigen Sozialkontakt zu Menschen haben, gehen bei diesen tendentiell auf Distanz. Die Ausprägung dabei ist aber sehr individuell, aber als reine HSH-Eigenschaft hätte ich das nun nicht gesehen. Eher als Produkt mangelnder Erfahrung und Sozialisierung auf den Menschen. Die Herdis, die ich kenne haben aber alle gemeinsam, dass sie zwar Fremden gegenüber reserviert und zurückhaltend sind, die Menschen, die zu ihrer Familie gehören oder die sie gut kennen, können aber in der Regel alles mit ihnen machen. Ich hatte vor einigen Jahren eine Sarplaninac-Mix Hündin auf Pflege, die die ersten 7 Monate ihres Lebens rein im Zwinger verbracht hatte. Die hatte sehr, sehr viele generalisierte Ängste und fürchtete sich auch vor fremden Menschen. Aber ich und jeder, der für sie mal dazugehörte, war kein Thema.
Mal abgesehen davon, dass ich durchaus spielende Herdis kenne, wenn man mit Spielen nicht unbedingt abgestumpftes Bällchenwerfen meint.
Das hat bei mir zwei Komponenten...
1) Viele Hunde, die aus solchen Verhältnissen kommen, haben schlicht und einfach nicht gelernt mit Menschen zu spielen. Man muss sie daran schonend heranführen, dafür braucht es Zeit und Vertrauen.
2) Eine Eigenheit von Spiel ist, dass man das nur macht, wenn man sich wohl und sicher fühlt. Ein Hund der noch gar nicht wirklich angekommen ist und sich in der Gesamtsituation noch nicht so 100%ig wohl fühlt, wird auch nicht spielen. Deshalb muss er noch kein Herdenschutzhund sein. Mal abgesehen davon, dass es auch genügend andere Rassen gibt, die nicht die klassischen "Spiele-Hunde" sind :zwinkern2:
keinen oder nur geringen Jagdtrieb
Jagdverhalten entwickelt sich bei sehr vielen Hunden erst in der Pubertät. Der Hund ist erst 7 Monate alt, insofern ist es überhaupt nicht verwunderlich, wenn er keinen Jagdtrieb zeigt.
reagiert nicht auf Leckerlies
Keine Leckerlis zu nehmen kann viele Ursachen haben, eine sehr häufige und bei einem ängstlichen Hund naheliegende ist aber Stress. Ist der Stress zu hoch, nimmt kaum noch ein Hund Futter. Wann der Stress zu hoch ist, ist individuell unterschiedlich - dass ein ängstlicher Hund nicht groß mit Futter zu motivieren ist, ist aber zumindest für mich fast schon normal...
Abrufbarkeit ist eine Sache des Trainings und nicht eine Sache der Rasse. Auch Herdenschutzhunde können gut abrufbar sein, sie schießen vielleicht nicht in Sekundenschnelle an und kommen eben in ihrem Tempo, aber im Großen und Ganzen kann man das auch bei einem HSH hinkriegen. Dass ein Hund, der das nie gelernt hat und grad mal 5 Wochen bei einer Familie lebt, nicht perfekt abrufbar ist, ist völlig normal. Dass man daraus schließen sollte, dass das nun ein HSH ist, kann ich nicht nachvollziehen.
Ängstlichkeit ist keine Rasseeigenschaft. Und selbst wenn... Welcher Hirte braucht einen ängstlichen Herdenschutzhund? Das widerspricht sich doch völlig... :denken3:
Das ist vollkommen richtig. Von der Beschreibung her spricht aber sehr vieles dafür.
Mit Sicherheit kann ich es natürlich nicht sagen aber ich denke schon das dort ein HSH bei ist.
Möglicherweise ist es wirklich ein Herdi. Wir wissen es nicht - zumindest für mich sind die vorhandenen Informationen kein Indiz dafür. Und wenn es ein Herdi ist, fände ich es äußerst unverantwortlich von der TS-Orga mehr oder minder Hundeanfängern einen solchen Mix zu vermitteln.
Ich denke, der Grund warum du einen Herdi rausliest, liegt einfach darin, dass du selbst grad einen hast. Ich finde auch überall Kurzhaar Collies, seit ich selbst einen besitze und ich habe erst gemerkt, wieviele Huskies es im Tierschutz gibt, als welche bei mir einzogen :zwinkern2: