Dass ein Hund nicht an allen Stellen das Streicheln mag, ist mir klar. Daran liegt es bei Ihm auch nicht. Er hat einfach nur eine massive Portion Skepsis und alles, was groß ist und auf ihn zukommt, wird erst einmal als Bedrohung angesehen und damit Flucht. Wie gesagt, bei meiner Frau mit 164cm Körpergröße und 50kg auch deutlich weniger schlimm als bei meinen 190cm und 100kg. Und dann sowieso noch Männerangst dazu.
Ich bekomm es nur nicht in den Kopf rein, wieso er mich Abends wie ein wilder putzt und ableckt wo er nur hinkommt, am nächsten Tag dann wieder nur am "Weglaufen" ist. Er sollte sich doch mal langsam an die Personen im Haushalt gewöhnt haben?!
Achja, hinzuzufügen ist natürlich auch, dass mir zudem klar ist, dass manche Hunde nicht ständig nur kuscheln mögen. Es geht auch nicht um die Situation, dass er vor dem Streicheln wegläuft, sondern generell die Flucht ergreift, sobald man näher als 2 Meter an ihm vorbeiläuft. Es scheint so, als sehe er in jedem Menschen eine potentielle Bedrohung und das sollte meiner Meinung nach eigentlich nach 5 Wochen täglichen Kontakt ein wenig geringer ausgeprägt sein...
Doch es ist völlig normal, dass ängstliche und unsichere Hunde weniger Probleme mit sitzenden und liegenden Personen haben, als mit stehenden oder gar sich auf sie zu bewegenden. Meine letzte Pflegehündin hatte selbst nach mehreren Monaten immer noch Phasen, wo sie meinem Freund ausgewichen ist, der ansonsten auch alles mit ihr machen konne. Aber in diesen Situationen war er ihr einfach unheimlich. Auch Rückschläge sind normal und gehören dazu. Man braucht schlicht und einfach Geduld und gute Nerven.
Die meiste Zeit liegt er auf seinem Platz und ist nur sehr schwer dazu zu bewegen überhaupt in den Hof runter zu gehen um sein Geschäft zu erledigen. Sobald er mal sein Geschirr sieht, blüht er natürlich auf. Spazieren geht er sehr sehr gerne. Is natürlich nicht immer die Zeit dazu. Es geht morgens ne Std mit ihm nach draußen und Abends auch. Mittags bei dem aktuellen Wetter keine Chance... Da tut ihm der Hinterhof mit Schatten auch besser.
Achja, wenn wir gerade beim Geschäft erledigen sind. Er macht NUR im Hof. Keine Chance ihn beim Spazierengehen zum Pinkeln zu bewegen. Er markiert nicht und überhaupt... Sehr seltsam... Sobald man vom Spaziergang nach Hause kommt, muss er erst mal durchs Haus und dann hinten raus auf den Hof zum Geschäft erledigen.
Und noch eine Sache fällt mir ein, woran man merkt, dass irgendetwas nicht stimmt... Kürzlich hat er doch wirklich (weil er mal wieder nicht dazu zu bewegen war, rauszugehen) Nachts IN SEINEN KORB gepinkelt und hat sogar darin geschlafen. Ich habe noch nie gehört oder gelesen, dass ein Hund auch nur in der NÄhe seines Schlafplatzes pinkeln würde, geschweige drin zu schlafen!
Auch das Pinkeln in bekannter Umgebung (im Hof) ist für unsichere Hunde, vor allem so junge, nichts Ungewöhliches. Ich würde mir diesbezüglich keine Sorgen machen, wenn er sicherer wird, kommt das ganz von selbst und ändern kannst du es ohnehin nicht.
Die Sache mit "in seinen Korb pinkeln" kann ziemlich viele Ursachen haben, quasi alles und nichts sein. Solange das nur einmal vorkommt, würde ich mir diesbezüglich eigentlich wenig Gedanken machen. :zwinkern2:
Es handelt sich um einen ehemaligen Bauernhof, in welchem der ehem. Schweinestall komplett umgebaut wurde mit eigenen großen Boxen etc. Die Tiere werden dort generell gut sozialisiert bzw. es wird in Pflegefamilien vor Ort abgeklärt, ob sich der Hund verträglich mit Kindern aller Altergruppen und auch anderen Tieren zeigt. Regelmäßig werden Fotos vom Tier in den verschiedenen Situationen gesendet, sobald man sich für einen Hund entscheidet. Mal Foto mit 3 kleinen Kindern die mit IHm spielen, mal ein Bild vom Hund zusammen mit anderen Hunden bzw. anderen Tieren... Von daher eine eher gute Anlaufstelle, die ich weiterhin auch gerne unterstützen werde mit kleineren Geldspenden oder zu klein gewordenen Geschirren, Halsbändern etc.
ABER: Ich denke, dass irgendwo ein kleiner Fehler im Umgang mit unserem Max passiert sein muss. Er hat wirklich vor Männern verstärkt angst. Nicht mal NUR von der Größe. Klar, mit 190cm und 100kg ist das schon eine Ansage. Jedoch unser Nachbar mit sehr schlanker Statur und ca. 170cm kommt erst garnicht an unseren Hund ran. Jetzt könne man meinen, evtl. spürt der Hund, dass jemand nicht mit Tieren kann. Hier sprechen wir aber von einem Menschen, der alle möglichen Tiere hält, der Besitzer des "besten Hundekumpels" von unserem Max ist und früher auch Hütehunde für seine Schafherde ausgebildet hat. Also eione Person, die definitiv sehr gut mit Tieren umgehen kann.
Sei mir nicht böse, aber Boxen im Schweinestall und eine daraus resultierende Angst vor Menschen widerspricht einer ordentlichen Sozialisierung (mit Menschen) schon dezent. Fotos sind gut und schön, aber najo... sagen halt nur wenig. Mag sein, dass man dort tut, was mit gegebenen Mitteln halt möglich ist und das ist eben so, aber nach so super toller Sozialisierung hört sich das jetzt nicht an. Ich halte generell wenig sich einen Hund nach Foto auszusuchen, aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht hierher...
Ich hatte als Kind auch einen Angsthund, der aber nach 3 bis 4 Wochen super aufgetaut war. Dachte einfach, 4 Wochen sei so der Knackpunkt. Zumindest wird das oft publiziert!
Im Moment liegt Max neben mir und schläft. Ist also auch nicht so, dass er zwingend und immer wegrennen oder den Raum wechseln muss. Sitzt er auf seinem Platz, kann auch unser Sohnemann ganz normal auf ihn zugehen und streicheln. Aber wenn er sich eben auf freiem Feld (sprich durchgangszimmer etc.) aufhält und den Rückzug problemlos angehen kann, macht er es auch. Egal wer kommt...
Naja, also Zeit Zeit Zeit!
4 Wochen sind nichts! Das ist grad mal die Zeit, die ein Hund benötigt, um sich halbwegs in seinem Umfeld zurecht zu finden. Hunde, die wirkliche Ängste haben, legen diese je nach Ausprägungsgrad sehr lange und teilweise auch nie völlig ab. Bei den allermeisten kann man sehr viel erreichen, aber es braucht Geduld. Wie schon gesagt "Es dauert solange es dauert." :zwinkern2: