@Amica Herzlichen Dank für deinen Roman, besser hätte man es nicht schreiben können.
Genetik, Vererbung, Erbkrankheiten und ihre Entstehung,....das ist ein unheimlich komplexes Thema.
Allein schon den Grund für etliche der Krankheiten zu suchen ist mehr als schwer.
Was ich allerdings sagen muss ist, dass die Annahme, alle Erbkrankheiten wären durch die Rassehundezucht entstanden, schlichtweg nicht wah und viel zu "einfach" erklärt sind.
Zunächst einmal: Es gibt keine 100% genetisch gesunden Lebewesen auf der Erde
Dinge wie HD z.B. hat es schon lange vor irgendeiner Rassezucht gegeben - und damit rede ich nicht von angezüchteten Fehlstellungen wie beim Schäferhund. So wurde mal festgestellt, dass Wölfe tatsächlich nicht so selten darunter leiden.
HD ist auch eine der am häufigst vorkommenden erblichen Fehlstellung beim Menschen.
HD also der Rassehundezucht in die Schuhe zu schieben, wäre hier also gar nicht richtig.
Zumal ja Rassehunde doch aus den Urhunden (Mixen) entstanden sind - es würde doch nun auch niemand behaupten, Mixe wären die Verantwortlichen.
Selbst nicht alle als rassespezifisch bezeichneten Erkrankungen sind durch Zucht entstanden.
Es gibt Rassen, bei denen kommt eine Erkrankung häufiger vor als bei anderen und wird deshalb als rassespezifisch bezeichnet.
Trotzdem kann es die Erkrankung auch schon lange vorher gegeben haben.
PRA z.B. ist eine Erkrankung, die bei einigen Rassen häufiger vorkommt, die es aber (manchmal auf unterschiedlichen Genorten liegend) generell bei vielen Rassen gibt. Es liegt nahe, dass es PRA auch schon viel früher gegeben hat. In manche Rassen wurde sie beim Entstehen mit eingebunden, andere Rassen hatten einfach mehr Glück.
Hunde/Rassen sind übrigens auch nicht kränker als vor 60 Jahren (ich rede nicht von Qualzuchten, das ist eine andere Sparte) - auch da hat es PRA, HD, ED, Kararakte,....schon gegeben. Nur war da die Forschung noch lange nicht soweit. Wer hat denn 1960 seinen Hund groß auf HD röntgen lassen?
Bei meiner Rasse wurde Ende 2012 ein kranker Wurf geboren und 1 Jahr später hatte die Erkrankung einen Namen und einen Gentest. Es wurden nun also Blutprobe gesammelt, vor allem auch von möglichst alten Tieren, und die Erkrankung konnte immerhin bis 1996 zurückverfolgt werden - das war es dann aber auch, weil es eben nicht mehr Blutproben gibt.
Es wird nun ein Rüde als sogenannter "erster" Träger vermutet, weil er in allen Stammbäumen vorkommt. Allerdings kommt er in fast allen Stammbäumen vor, entstammt den ersten Linien, denen wiederum überhaupt keine Reinrassigkeit amtlich zugeschrieben werden kann.
D.h., dass die Entstehung eigentlich nur vermutet werden kann. Träger kann genauso einer der letzten Bauernhofmixperros gewesen sein, aus denen die Rasse neu belebt wurde.
Die Erkrankung kommt übrigens bei vielen Säugetieren vor, auch beim Menschen und man kann sie dank des Gentests auch gar nicht erst ausbrechen lassen - zumindest bei meiner Rasse.
Bei allen anderen, bei denen sie auch vorkommen kann und für die es keinen Gentest gibt, allerdings schon.
Und das schliesst Mixe natürlich mit ein, sie sind ja auch Säugetiere.
Und genau das ist der Unterschied:
Rassehunde sind gar nicht kränker oder gesünder, weder Mixe noch Rassehunde haben Gesundheit für sich gepachtet.
Einige Rassehunde mögen einfach, salopp gesagt, mehr Pech haben, weil bei ihrr Entstehung eben mehr genetische Defekte beteiligt waren als bei anderen.
Aber viele dieser Defekte kann man dank der Forschung heute in Schach halten.
Dazu müssen die Hunde allerdings getestet werden und das passiert bei Mixen eben meist nur, wenn irgendwas auffällig ist.