Ich persönlich sehe es so, dass es für die Anschaffung eines Hundes nie den "richtigen Zeitpunkt" gibt. Es ist wie mit einem Baby. Zu 100% gibt es diesen Zeitpunkt einfach nicht. Und wenn man denkt das der richtige Zeitpunkt eingetroffen ist hat man am Ende Pech und bricht sich einen Fuß, oder hat eine super komplizierte Blinddarm OP oder beides. So erging es mir dieses Jahr. Aber da hatte ich mir meine kleine Maus noch nicht zugelegt.
Ich wollte schon immer einen Hund. Bin zwischen Hunden aufgewachsen und war immer die einzige die keinen eigenen hatte. Das war wahrscheinlich auch der Grund warum ich keinen Hund haben durfte, obwohl meine Eltern beide immer Hunde selbst hatten. Sie dachten glaube ich dass ein Hund "Mode" für mich wäre oder so ähnlich. Also war klar, dass ich so lange ich zu Hause lebe ein Hund nicht in Frage kommt. Nach meinem Auszug vor knapp über 3 Jahren und gleichzeitigem Beginn des Studiums trat der Wunsch nach einem Hund etwas in den Hintergrund. Auszug, erste eigene Wohnung, Haushalt schmeißen, taffes Bachelor Studium, Praktika, auch im Ausland brauchten Zeit viel Zeit und alt und reif genug um das alles zu stämmen inkl. Hund fühlte ich mich nicht.
Im Sommer habe ich mich dann entschieden (nach Fußbruch, Blinddarm OP und Bachelor-Arbeit) im Tierheim ehrenamtlich zu arbeiten. Man war das schön
...ich habe hin und her überlegt ob und ob nicht, Pro und Contra Listen aufgestellt, versucht das Ganze rational zu betrachten, in die Zukunft zu blicken, finanziell durchgerechnet "falls" .... ich hatte meine Entscheidung noch nicht wirklich gefällt traf ich im Mainzer Tierheim dann auf meine Maus. Ich hab meine Bedürfnisse und n bisschen was von meinem Leben erzählt und man stellte mir Gabana vor. Zuerst im Zwinger, dann mal zum Gassi gehn und dann hatte ich sie mal für einen ganzen Tag bei mir ...und zack da war es um mich geschehen. Am nächsten Tag konnte ich sie sogar schon abholen und mitnehmen. Ging dann gegen Ende alles ziemlich schnell.
Ich studiere noch. Mache grade meinen Master. Habe nicht täglich Uni und auch selten mal länger. Was in 3 Jahren ist weiß ich nicht - aber wer weiß das schon. Vielleicht habe ich einen super Job wo ich den Hund mitnehmen kann, oder auch nicht, vielleicht mache ich mich selbstständig, vielleicht finde ich auch keinen Job, aber vielleicht bin ich bis dahin verheiratet und habe Kinder und bin Hausfrau, oder oder oder ....
Es ist doch wie mit Kindern. Es kommt nicht auf die Zeit an wo man zu Hause ist bzw. den Hund alleine lässt, sondern auf die Zeit wo man wirklich mit dem Hund zusammen etwas macht - "Quality-Time" - so nenn ich das.
Aber das sollte jeder für sich entscheiden, da gibt es keine einheitliche Lösung und auch keinen einheitlichen Hund. Manch ein Hundebesitzer würde mich für meine Aussage vielleicht am liebsten seinen Hunden zum Fraß vorwerfen. Ich weiß nur, dass es mir und meiner kleinen Maus damit echt gut geht.
Daher mein Ansatz für dich zum überlegen (und entschuldige den langen Text *schreibflash*^^): Du scheinst dir viele Gedanken zu machen, das finde ich gut. Nehm dir aber auch zu Herzen, dass es nie den richtigen Zeitpunkt geben wird. Ich weiß nicht wie ein Tiermedizin Studium konzipiert ist, aber wenn du die Möglichkeit hast reduziere doch deine Kurse im Semester und nutze die Semesterferien zur Bindung und zur ersten Erziehung. Wenn du gegen Ende eh ein Jahr Pause machen möchtest kommt sich das zeitlich fast gleich.
Noch ein kleiner Nachtrag: bei unserem Tierarzt hüpfen seine Hunde auch dauernd rum, und bei einem Hunde-Salon in der Nähe sind die Hunde auch den ganzen Tag da, aber so wirklich Zeit für die Hunde haben beide auch nicht. Dann fühlt sich ein Hund ggfs. zu Hause alleine auch wohl. Kommt halt auf den Hund drauf an und auf die wirkliche Zeit die man mit dem Hund dann verbringt. Dann kenne ich noch einen Hund und Frauchen die "gammeln" den ganzen Tag zusammen rum. Er Hund, sie arbeitslos aber wirklich was machen tun die beiden auch nicht. Er hat zwar einen kleinen Hof wo er raus kann, aber wirklich Gassi gehn gibts nicht.
Ich bin froh so lange gewartet zu haben (eigener Hund mit 26) denn sonst hätte ich nie meine Gabby kennengelernt, aber so im Nachhinein kann ich für mich sagen, dass ich es ein paar Jahre früher auch geschafft hätte
Und jetzt zerfleischt mich für meine Aussage
Ach ja, die eigentliche Frage wie lange ich meinen Hund alleine lasse. Im Moment nicht täglich, aber manchmal so 3, 5 oder 7 Stunden.
LG