Sie steigt um 25% bei Hündinnen die dafür disponiert sind. Allerdings ist das kastrieren keine 100% Sicherheit gegen Krebs wenn die Hündin disponiert ist. Da die meisten TÄ dies verschweigen und weil sie am kastrieren gutes Geld verdienen, daher kommt dann dieser Geldgeil-Vorwurf.
Prinzipiell variieren die Zahlen je nach Studie, aber im Grunde kann man sagen, dass die Wahrscheinlichkeit auf einen Mammatumor bei einer Kastra vor der 2ten Läufigkeit deutlich verringert ist, ab der zweiten Läufigkeit (nicht der dritten), steigt sie dann aber wie du sagst um ca. 25%. Wir reden hier aber...
1) nur von Mammatumoren & nicht von "Krebs" generell. Es gibt viele noch nicht gesicherte Hinweise, dass das Risiko für andere Tumore (zB Hämangiosarkome an Milz & Herz, Osteosarkome, u.a.) eher erhöht wird.
2) von Wahrscheinlichkeiten. Ob ein Hund Mammatumore bekommt hängt von vielen Faktoren ab - nicht nur vom Hormoneinfluss (Kastra) & genetischer Prädisposition, sondern auch von Ernährung, Lebensweise und sonstigen Umweltfaktoren.
Quelle: Seminarunterlagen + persönl. Gespräch mit Prof. Schäfer-Somi, Leiterin der Gynäkologie & Geburtshilfe an der VetMed Uni Wien und einer der großartigsten Tierärzte, die ich bisher kennenlernen durfte.
Organisationen die sich den Tierschutz auf die Fahnen schreiben aber eine generelle Verstümmelung (so bezeichne ich eine Kastration die weder gesundheitlich noch umständerhalber nötig ist!) ihrer Tiere vorschreiben können entweder nur fanatisch oder heuchlerisch sein.
Spannend...
Ich persönlich empfinde es zB als völlig unverantwortlich, eigennützig und in vielen Fällen auch geldgeil als Laie mit einem Mischling (möglicherweise auch noch aus dem Tierschutz) mit unbekannten Gesundheitsdaten einen Wurf zu haben. Warum?
- Wir haben wirklich genug Hunde auf der Welt, sodass nicht jeder x-Beliebige seinen Liebling (weil er ja sowieso der Beste ist) vermehren muss
- Es ist absolut nicht zu vertreten, dass durch mangelnde Konsequenz im "Aufpassen" oder gar bewusst möglicherweise kranke Hunde entstehen, weil's einem zu mühsam ist, sich über Vererbung zu informieren oder gar Geld für Gesundheitschecks auszugeben. Das gilt auch für Züchter, welche sich nicht die Mühe machen, auf solche Dinge zu achten. Bei Mixen kommt noch dazu, dass so manche Krankheit Generationen überspringt und es ohne Stammbaum dann schwierig wird, darauf zu schauen... Krankheit ist bitte nicht nur einen Unannehmlichkeit für den Besitzer (und eine großartige Einnahmequelle für Tierärzte, viel besser als jede Kastra :frech3
, sondern Tierleid, das mit ein bisschen Nachdenken im Vorhinein oft vermeidbar wäre.
- Welpenaufzucht ist mehr Arbeit, als viele "einmal Welpen haben" Menschen denken. Im besten Fall läuft alles halbwegs, aber kaum jemand mit einem "Ups" oder "einmal Werfen" Wurf macht sich die Mühe, die die Welpen in der Aufzucht eigentlich verdienen - mögliche Verhaltensproblematiken verursacht durch mangelnde Sozialisation folgt = schlechte Lebensqualität für die Hunde = Tierleid. Abgesehen davon, dass nicht wenige schon in den ersten Wochen aufgeben. Wer immer wieder Situationen mitbekommt, in denen eine Hündin mit ein paar Tagen alten Welpen abgegeben wird, weil die Leute leider doch 9-10 Std. am Tag arbeiten sind und sich nun die Nachbarn über den Lärm und den Gestank beschweren, wird mich vielleicht verstehen. Und selbst wenn die Leute die obligatorischen 8 Wochen durchhalten, wird dann heilfroh an die erstbesten halbwegs netten Menschen vergeben, weils dann doch schon anstrengend wird - dass von dem Wurf der ein oder andere wieder im TS landet, ist also nicht sooo unwahrscheinlich - toll, das haben wir gebraucht...
- Weil bei vielen "Hoppalas" das "Hoppala" nach dem zweiten oder dritten Mal dann schon wirklich unglaubwürdig wird.
- Weil viele dieser Babies dann doch plötzlich für gut Geld weitergegeben werden und die Leute, wenn sie gut am Wurf verdienen, gerne auch noch einen nächsten machen.
Würden wir in einer heilen Welt leben, bräuchten wir für Tierschutzhunde auch keine Kastration. Aber würden wir in einer heilen Welt leben, bräuchten wir keinen Tierschutz. Ich habe bereits einen Abgabewurf mit 4 Tagen aufgenommen und großgezogen - dieser Wurf war ziemlich sicher beabsichtigt. Es kommt immer wieder mal vor, dass ich von einem anderen Wurf erfahre, der eine Pflegestelle bräuchte - mir fehlt nur aktuell leider die Zeit & das Geld für solche Unternehmungen.
Und jedes Mal "Nein sagen" blutet mir das Herz!
Ich finde es ziemlich heftig eine Kastration als Verstümmelung zu bezeichnen, denn sie ermöglicht es Vieles des oben beschriebenen Tierleids auf so vielen Ebenen zu unterbinden - im Gegenzug dazu kenne ich wenige Hündinnen, die durch die Kastration tatsächlich benachteiligt waren. Auch die Erfahrungen von anderen seriösen Leuten aus dem Tierschutz (zB Miriam Cordt) decken sich damit. Lebten wir in einer heilen Welt, würde ich meinen Interessenten & Neu-Besitzern einfach vertrauen können. Die Erfahrung zeigt, dass dem nunmal nicht der Fall ist. Natürlich ist eine Kastration nicht ausschließlich toll und ich bin immer dafür sich über alles gut zu informieren und sich sinnvoll Gedanken zu machen. Aber wenn ich einen Hund in meiner Verantwortung habe und dieser vermittelt wird, dann trage ich auch Verantwortung dafür diese Dinge zu verhindern - eine Kastration ist somit für mich ganz klar das geringere Übel und ich werde jeden Hund, bei dem nichts gegen eine Kastration spricht ausschließlich kastriert abgeben. Dafür als heuchlerisch und fanatisch bezeichnet zu werden finde ich heftig, unreflektiert und ziemlich dreist.