Wann Hündin kastrieren

Es spricht mehr gegen Kastrationen vor der ersten Läufigkeit, aber der hormonelle Entwicklungszustand ist wohl denke ich der wichtigste Faktor.

Der Hormoneinfluss wirkt gerade bei unsicheren Hunden oft förderlich, sodass Hündinnen durch Läufigkeiten durchaus auch an Sicherheit gewinnen können. Sie werden sicherer, souveräner und erwachsener. Ich habe aber auch schon gegenteilige Berichte gehört, von unsicheren Hündinnen, die durch den Stress während der Läufigkeit noch zusätzlich gelitten und nichts gewonnen haben. Meine eigenen Erfahrungen sind aber eher bei Ersterem angesiedelt. Wenn es nicht wirklich Gründe gibt, die für eine Frühkastration sprechen, würde ich persönlich eine Hündin nicht vor der ersten Läufigkeit kastrieren lassen.

Ebenso gibt es medizinische Nachteile - so kann es zB sein, dass die Vulva der Hündin, welche bei der Läufigkeit größer wird, durch das Kleinbleiben & die dadurch entstehenden Hautfalten entzündet. Das ist nun nicht mega dramatisch aber auch unangenehm und wird meist durch eine operative Entfernung der Hautfalten gelöst.
Weiters gibt es Studien, die besagen, dass frühkastrierte Hündinnen eher inkontinent werden. Da wir da aber von einer Erhöhung um grad mal 6% reden, halte ich dieses Argument eher für vernachlässigbar.

Ein medizinischer Vorteil ist ganz klar das stark minimierte Mammatumor-Risiko. Dieses Risiko steigt bei einer Kastration nach der ersten Läufigkeit von 0,5% auf ca. 8% und nach der zweiten Läufigkeit auf ca. 25%. Da die Erhöhung von vor der 1. Läufigkeit auf nach der 1. Läufigkeit ebenso grad mal 7% sind, spricht dies für mich aber nur dafür zu überlegen ob man vor der 2. Läufigkeit kastriert. Eine Kastration vor der 1. Läufigkeit wäre für mich nur deshalb nicht gerechtfertigt.

Generell wird man bei jedem Hund individuell entscheiden müssen, wann eine Kastration das Beste ist. Da gibt es kein Pauschalrezept :zwinkern2:
 
Keiner kastriert leichtfertig, richtig als Erziehungsmaßname ist eine Kastra völlig ungeeignet.
Nur wenn ich die Auswahl von Kastra oder 11 Operationen habe ( meine Manda ) dann lasse ich das bei keinem Hund mehr zu das er
11 mal unters Messer kommt. 11 Narkosen haben der Hündin mehr als geschadet.
Ich kann nicht bestätigen das es bei einem meiner Hunde zu Wesensveränderungen gekommen ist. Ich hatte immer verträgliche Hunde.
Keiner der Hunde ist geistig ein Baby geblieben das sind immer Argumente die sonst wo hergeholt werden.
Was passieren kann ist das die Hündin zunimmt was man aber durch mehr Bewegung und kontrollierte Futtergaben in den Griff bekommt.
Der zweite Punkt ist das die Hündin inkontinent werden kann ( übrigens kann auch eine unkastrierte Hündin inkontinent werden ).
Es gibt gute Medikamente die helfen.
 
@Labbibube - ich hatte hier vorwiegend gängige Pro's & Contra's aufgelistet und versucht möglichst wenig in eine Richtung zu pushen.

Ich sehe es ebenso wie du...

Gesundheitlich... wenn ich meinem Hund im jungen, gesunden Alter durch eine Maßnahme, die für fast jeden TA Routine ist, Mammatumore & Pyometra im Alter ersparen kann, so ist es durchaus in die Überlegungen einer Kastra mit einzubeziehen. Beides bedeutet nämlich Operationen (die weitaus komplizierter & heikler sein können) im höheren Alter zu vermeiden, in denen Narkosen evtl. auch nicht mehr so gut weggesteckt werden. Oft bemerkt man die Problematik auch zu spät und so manch Hündin stirbt an einer zu spät erkannten Pyometra. Wenn man bedenkt, dass 1 von 3 unkastrierten Hündinnen im Laufe ihres Lebens eine Pyometra haben, geht's da um gar nicht so wenige Leben. Und ja, es gibt auch gesundheitliche Nachteile, aber wie du richtig sagst. Erstens ist Inkontinenz behandelbar & zweitens führt sie nicht zum Tod. Zusätzlich dazu hat mich (mal wieder) ein Gespräch mit Mirjam Cordt geprägt. Ich fragte sie wieviele ihrer kastrierten Hündinnen (da es vorwiegend um HSHs geht, reden wir von sehr großen und somit inkontinenzgefährdeten Hunden) durch die Kastra inkontinent werden. Sie meinte sie hätte noch keine einzige Inkontinenz auf eine Kastra zurückführen können. Sie kennt Inkontinenz durch Infektionen & (meine Lieblingsaussage) sieht auch nicht ein, warum Inkontinenz bei einer 11jährigen Hündin, welche in jungen Jahren kastriert wurde, auf die Kastration zurückgeführt werden sollte. Sie fragt dann gerne nach und man erfährt oft, dass der Hund sein Leben lang 5x/Woche zB 11 Stunden zuhause aushalten musste. Das ist für sie (und mich) eine viel sinnvollere Begründung für Inkontinenz... Ich kenne aber auch eine (kleine) Hündin persönlich, welche definitiv durch die Kastra inkontinent wurde. Nur damit niemand glaubt, ich hielte das prinzipiell für ein Märchen...

Vom Verhalten her...
Ich habe einen frühkastrierten Rüden (dessen Kastra nicht auf meine Kappe geht), der kein babyhaftes Verhalten zeigt, selbstbewusst ist und noch dazu als positiven Aspekt so gar kein Interesse an läufigen Hündinnen zeigt, dass es mir eine große Freude ist (ich lad euch mal ein Video hoch). Heißt natürlich nicht, dass jeder Frühkastrat so sein wird, aber er ist ein durch und durch positives Beispiel. Da es bei Rüden heutzutage aber die großartige Möglichkeit der vorübergehenden chemischen Kastration (Chip) gibt, kann man bei ihnen tatsächlich schön testen, ob und wie sie sich durch eine Kastra verändern würden.
Weiters konnte ich bisher bei keiner mir bekannten kastrierten Hündin je eine negative Verhaltensveränderung beobachten und kenne auch quasi keine Berichte über Hündinnen, die sich negativ entwickelt haben. Aber... ich konnte bei Mia durchaus den sehr positiven Einfluss von Läufigkeiten auf ihr doch eher schüchternes und sensibles Wesen erkennen. Ein Grund warum sie erst mit 2,5 Jahren nach der 3ten Läufigkeit kastriert wurde.

Ich würde eine Kastration aber wie gesagt immer von der Gesamtsituation abhängig machen.

- wie sind die Lebensumstände? Kann man zu mind. 98% sicher sein, dass man in der Lage ist unerwünschte Trächtigkeiten zu verhindern?
- wie kommt die Hündin mit Läufigkeiten zurecht? Ist es für sie starker Stress oder wird sie danach evtl. stark scheinträchtig?
- wie ist sie vom Verhalten her und was ist mir diesbezüglich wichtig?
- wie sieht es gesundheitlich aus (gibt es zB in der möglicherweise bekannten Verwandtschaft Hündinnen mit Mammatumoren?)
- ...

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Hier noch mein Lieblingsvideo :happy33:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Lach, Jack wie er leibt und lebt, wobei nein der wäre aufgestanden und weggegangen die Dalmatinerhündin die sich ihm präsentierte war fassungslos. :winken3:
Jack unkastriert bis er 8 wurde und die Prostata vergrößert war.
 
@Blumenfee, ja es ist immer eine Einzelfallentscheidung.
Mich regen nur immer die Behauptungen von Niepel und Consorten auf.
Ich kenne das mit der Pyometra bei meiner Manda sie war in absoluter Lebensgefahr.Wir sind an dem Tag ein paarmal geblitzt worden wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen weil wir wie die Irren zum TA gerast sind weil da jede Minute zählt.
 
Danke für eure Antworten! :danke:
Mir war vorher eigentlich klar,dass ich die nächste Hündin frühzeitig kastrieren lasse,da meine zwei Mädels so mit Krebs zu kämpfen hatten.
Die OPs und dann noch die NotOP,wegen Gebärmutterentzündung....das war alles so furchtbar und danach sind neue Knubbel entstanden .

Mir gehts nicht darum,dass ich nicht aufpassen kann damit sie nicht gedeckt werden,,da hab ich schon 20 Jahre aufgepasst und ist nix passiert.
Gerade beim Kleinhund, zack - mal eben auf den Arm! :denken24:

Werden mich mit dem Thema noch genauer auseinander setzten,hab ja auch noch Zeit,meine süsse ist momentan top fit! :happy:
 



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