@Labbibube - ich hatte hier vorwiegend gängige Pro's & Contra's aufgelistet und versucht möglichst wenig in eine Richtung zu pushen.
Ich sehe es ebenso wie du...
Gesundheitlich... wenn ich meinem Hund im jungen, gesunden Alter durch eine Maßnahme, die für fast jeden TA Routine ist, Mammatumore & Pyometra im Alter ersparen kann, so ist es durchaus in die Überlegungen einer Kastra mit einzubeziehen. Beides bedeutet nämlich Operationen (die weitaus komplizierter & heikler sein können) im höheren Alter zu vermeiden, in denen Narkosen evtl. auch nicht mehr so gut weggesteckt werden. Oft bemerkt man die Problematik auch zu spät und so manch Hündin stirbt an einer zu spät erkannten Pyometra. Wenn man bedenkt, dass 1 von 3 unkastrierten Hündinnen im Laufe ihres Lebens eine Pyometra haben, geht's da um gar nicht so wenige Leben. Und ja, es gibt auch gesundheitliche Nachteile, aber wie du richtig sagst. Erstens ist Inkontinenz behandelbar & zweitens führt sie nicht zum Tod. Zusätzlich dazu hat mich (mal wieder) ein Gespräch mit Mirjam Cordt geprägt. Ich fragte sie wieviele ihrer kastrierten Hündinnen (da es vorwiegend um HSHs geht, reden wir von sehr großen und somit inkontinenzgefährdeten Hunden) durch die Kastra inkontinent werden. Sie meinte sie hätte noch keine einzige Inkontinenz auf eine Kastra zurückführen können. Sie kennt Inkontinenz durch Infektionen & (meine Lieblingsaussage) sieht auch nicht ein, warum Inkontinenz bei einer 11jährigen Hündin, welche in jungen Jahren kastriert wurde, auf die Kastration zurückgeführt werden sollte. Sie fragt dann gerne nach und man erfährt oft, dass der Hund sein Leben lang 5x/Woche zB 11 Stunden zuhause aushalten musste. Das ist für sie (und mich) eine viel sinnvollere Begründung für Inkontinenz... Ich kenne aber auch eine (kleine) Hündin persönlich, welche definitiv durch die Kastra inkontinent wurde. Nur damit niemand glaubt, ich hielte das prinzipiell für ein Märchen...
Vom Verhalten her...
Ich habe einen frühkastrierten Rüden (dessen Kastra nicht auf meine Kappe geht), der kein babyhaftes Verhalten zeigt, selbstbewusst ist und noch dazu als positiven Aspekt so gar kein Interesse an läufigen Hündinnen zeigt, dass es mir eine große Freude ist (ich lad euch mal ein Video hoch). Heißt natürlich nicht, dass jeder Frühkastrat so sein wird, aber er ist ein durch und durch positives Beispiel. Da es bei Rüden heutzutage aber die großartige Möglichkeit der vorübergehenden chemischen Kastration (Chip) gibt, kann man bei ihnen tatsächlich schön testen, ob und wie sie sich durch eine Kastra verändern würden.
Weiters konnte ich bisher bei keiner mir bekannten kastrierten Hündin je eine negative Verhaltensveränderung beobachten und kenne auch quasi keine Berichte über Hündinnen, die sich negativ entwickelt haben. Aber... ich konnte bei Mia durchaus den sehr positiven Einfluss von Läufigkeiten auf ihr doch eher schüchternes und sensibles Wesen erkennen. Ein Grund warum sie erst mit 2,5 Jahren nach der 3ten Läufigkeit kastriert wurde.
Ich würde eine Kastration aber wie gesagt immer von der Gesamtsituation abhängig machen.
- wie sind die Lebensumstände? Kann man zu mind. 98% sicher sein, dass man in der Lage ist unerwünschte Trächtigkeiten zu verhindern?
- wie kommt die Hündin mit Läufigkeiten zurecht? Ist es für sie starker Stress oder wird sie danach evtl. stark scheinträchtig?
- wie ist sie vom Verhalten her und was ist mir diesbezüglich wichtig?
- wie sieht es gesundheitlich aus (gibt es zB in der möglicherweise bekannten Verwandtschaft Hündinnen mit Mammatumoren?)
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Hier noch mein Lieblingsvideo :happy33: