Sicherheitsgeschirr über Monate?

Hallo. Da ich neu bin in der Hundehaltung, tauchen doch immer wieder Fragen und Unsicherheiten bei mir auf.
Suki ist etwa 1,5 bis 2 Jahre, vom Tierschutz aus Ungarn. Vor 8 Tagen hab ich sie bekommen..
Vom Tierschutz bekam ich eine lange Liste, was im Umgang mit solchen Hunden alles zu beachten ist.
Nun soll die Kleine über mindestens 6 Monate Sicherheitsgeschirr mit Doppelsicherung tragen, Geschirr auch im Haus mit Hausleine. Das sieht so aus: Zughalsband, Geschirr mit drei Riemen, Hals, Brust, Bauch.
Jetzt irritiert mich ihr Verhalten. Sie schüttelt sich andauernd, kratzt sich, geht unter Stühle,Tische, Menschenbeine und versucht zu schuppern bzw.sich dadurch zu kratzen. Obwohl das Geschirr nicht zu fest sitzt, hab ich den Eindruck, zumindest bei den Schultern ist die Haut leicht gerötet.

Suki ist eine ganz Liebe, geht toll an der Leine, folgt mir mit und ohne Ruf. Jetzt hat es mir gereicht und ich hab das Geschirr durch ein normales, etwas dünneres Geschirr ersetzt, Hals und Brust, das Zughalsband hab ich drangelassen. Damit scheint es besser zu sein.
Wie seht ihr es, muss das Sicherheitsgeschirr wirklich über Monate dran sein?
 
Wieso soll der Hund im Haus ein Geschirr tragen? (Ernstgemeinte Frage, mich interessiert die Begründung des Tierschutzvereins)

Draußen sehe ich es ein, weil ich noch kein Nicht-Sicherheitsgeschirr gesehen habe, das korrekt sitzt, wenn der Hund nach hinten zieht. Aber im Haus muss der Hund m. M. nach gar nichts tragen, außer es gibt einen guten Grund. Zum Beispiel, dass du eine Möglichkeit brauchst, Suki schnell festzuhalten, wenn sie einer Katze hinterher will...

Eine Rolle spielt auch noch wieviele Türen zwischen Wohnung und Straße sind, also wie groß das Risiko, dass der Hund unter einem Auto landet, wenn er bei der Tür rauswischt. Der Verein gibt Pauschalratschläge und geht vom schlimmsten Fall aus. Muss man sich also nicht sklavisch dran halten, sondern kann durchaus selbst denken...

Übrigens, das Zughalsband ist hoffentlich ein ZugSTOPPhalsband?
 
Ja, ein Zugstopphalsband. Im Haus erstmal ein Geschirr zu tragen sehe ich voll ein, denn ich hab Katzen, denen sie hinterher rennt und eine Tür zur Straße. Aber meiner Meinung nach reicht da ein normales Geschirr mit Brustband.
 
Meiner Meinung nach auch. Weshalb mich eben interessieren würde, was der Verein sagt...
 
Bei einem extremen Angsthund sehe ich das mit der Doppelsicherung drin noch ein,aber deine ist ja drin schon ziemlich sicher,da würde vielleicht auch nur ein Halsband reichen.Draußen die Doppelsicherung noch ein bisschen beibehalten schadet sicher nicht.

Pierrot läuft draußen auch noch oft mit Sicherheitsgeschirr,weil er beim geringsten Donnergrollen gleich in den Panikmodus verfällt.
 
Das stand nur im Begleitbrief. Ist ja von ihrer Warte auch richtig. Aber jeder Hund ist individuell und der neue Besitzer sollte das selbst einschätzen können.
Ich hab jetzt schon täglich 2-4 Spaziergänge gemacht und lerne sie dabei kennen.
Sie hat keine Angst vor lauten Geräuschen, andere Menschen interessieren nicht. Hundebegegnungen einmal schnüffeln, uninteressant.
Vorhin Gassi mit normalem Geschirr und Schleppleine, keine Probleme, guckt immer wieder zu mir, ich rufe, sie kommt. Strandspaziergang, sie läuft vorbildlich neben mir.
 
Verlass dich nur nicht drauf.
Das, was sie jetzt zeigt, ist nur bedingt ihr wahres Verhalten, ihr wahrer Charakter.
Klar, wäre sie ein richtige Angsthund, dann würde sie das jetzt zeigen. Das könnte sie nicht verstecken.
Aber es ist völlig normal dass Erwachsene TS Hunde am Anfang in der neuen Umgebung und der neuen Familie ziemlich kleine Brötchen backen.
Und klar sieht sie sich nach dir um, du bist das einzig ansatzweise Vertraute auf den Spaziergängen.
8 Tage sind garnix. Die Wahrscheinlichkeit dass sie in 2-3 Monaten nochmal ganz andere Verhaltensweisen auspackt ist hoch.
 
Ehrlich gesagt, wenn ein Hund nicht grad zu echten Panikattacken neigt, halte ich diese Anforderungen für übertrieben.

Gut, ich hatte nie einen Hund auch dem Ausland, "nur" deutsche Tierschutzhunde. Und die sind relativ zeitnah auch ohne Leine mitgelaufen (wo es das Gelände hergab, also weit weg von Straßen o.ä.)

Nach meiner Erfahrung orientieren sich Hunde dann eigentlich am einzig bekannten. Und das ist eben der Mensch, also ich oder Du.
Das die versucht haben, mal eigene Wege zu gehen, das kam erst später, nachdem sie länger da waren. Da wurde manches ausgetestet. Aber grad in der Anfangszeit haben alle meine Hunde sehr drauf geachtet, mich nicht zu verlieren.

Und in der Wohnung halte ich das Geschirr noch mal mehr für nicht nötig. Es sei denn, bei euch steht ständig die Tür offen. 😉
 
Hallo,

ich habe ja eine "panische Angsthündin" übernommen im November. Sie läuft mittlerweile bei mir ohne Leine und das schon ziemlich früh.

Sie trug anfangs ein Sicherheitsgeschirr, als sie hier einzog und ein Halsband. Das Geschirr saß furchtbar. Zu den ersten Spaziergängen hab ich es ihr angelassen, doppelt gesichert hab ich sie ab Tag 2 nicht mehr, außer im Ort wegen den fremden Geräuschen. Draußen im Wald und Feld lief sie ab Tag 2 an einer Schleppleine.
Ich habe dann überlegt (nach 14 Tagen sollte ich das Geschirr zurück schicken) ob ich ihr ein Sicherheitsgeschirr kaufe. Aber nachdem ich festgestellt habe, das sie weit weg ist von einem panischen Angsthund, sie einfach nur meistens unsicher ist und auch schon begann, sich an mir zu orientieren, hab ich mich für ein ganz normales Geschirr entschieden. Sie läuft auch oft nur am Halsband, ohne Leine oder mit Schleppleine. Je nachdem was wir gerade machen und wo wir unterwegs sind. Bei den Vorbesitzern hat sie sich mal losgerissen, weil sie sich vor einem Traktor erschrak und war einige Tage verschwunden, bis sie wieder eingefangen wurde. Hier sind Traktoren gar kein Problem.

Ich habe das für mich so entschieden, weil ich mir sicher war, sie braucht es nicht. Natürlich ist es immer besser, erst mal mehr aufzupassen bevor was passiert. Und es gibt ja viele Menschen, die das Verhalten halt so gar nicht einschätzen können, ich denke das auch deshalb die Tierschutzvereine das immer dazu sagen und schreiben.

Am Ende kommt es ja immer auf den Hund und den Menschen dazu an, wie es läuft und sich alles entwickelt.

Und ja, meine Hündin ist nun zusehends sicherer in ihrem Verhalten und zeigt nun auch andere Charakterzüge, z.b. packt sie nun den Jagdtrieb aus. Jetzt wo sie sicherer wird, kommt es vermehrt zum Vorschein. Bei Unsicherheit orientiert sie sich eher an mir und da interessiert sie sich nicht für Mäuse oder Hasen die davon rennen.

Ach ja, in der Wohnung hatte sie am ersten Tag ihr Geschirr und Hausleine an, einfach weil es hieß, sie ist so arg ängstlich und lässt sich nicht angreifen. Und mit der Leine konnte ich sie mitnehmen und musste sie nicht bedrängen. Aber ab Tag 2, war sie nicht mehr dran und auch das Geschirr nicht mehr, ich konnte sie problemlos rufen oder holen und an und ausziehen. Einzig bei meinen Eltern, wenn ich auf der Arbeit war, trug sie auch immer noch das Geschirr und die Hausleine, das sie in den Garten geführt werden kann. Das hat sie aber anfangs verweigert. Es dauerte dort ein paar Wochen bis sie die Leine nicht mehr brauchte und mittlerweile hat sie dort nur noch ein Halsband an. In den Garten geht sie alleine. Sie ist dort noch weit weg von sich frei bewegen wie bei mir zu Hause, aber es wird in ganz kleinen Schritten. Die Leine und Geschirr haben am Anfang geholfen, sind aber nun nicht mehr nötig.
 



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