Mein Garten ist kein Streichelzoo

Also ich muss feststellen, dass man als Hundehalter scheinbar immer und in jeder Situation der Dumme ist.
Unser Garten grenzt hinten an den Wald. Zwischen Wald und unserem Garten verläuft aber ein Trampelpfad, den zumindest die Einheimischen kennen.

Unser Garten ist zu diesem Trampelpfad hin mit einem stabilen verzinkten Zaun, etwa 1,70 Meter hoch, gesichert.
Da es außerdem hangaufwärts geht, springt kein Hund da so schnell drüber. Ich dachte tatsächlich, damit hätten wir "unseres" getan.
Kira hat Wachtrieb und läuft bellend zum hinteren Zaun, wenn sie im Garten ist und jemand dort vorbeikommt. Nach meiner Ansicht völlig legitim, sie darf bellen und am Zaun entlang laufen und dann hat wieder Ruhe zu sein.

In den knapp 6 Jahren Hundehaltung hat bisher noch niemand versucht, Kira durch den Zaun zu streicheln, sie sieht auch nicht besonders entgegenkommend aus, wenn sie bellend an den Zaun läuft. Ich glaube nicht, dass sie beißen würde, wenn jemand durchgreift (es passt aber höchstens eine Kinderhand durch), wissen tue ich es aber nicht.

Und meine Hunde (bisher nur Kira) sind selbstverständlich auch im Garten, wenn ich nicht draußen bin, im Sommer steht die Terrassentür den ganzen Tag offen und sie können frei entscheiden, ob sie rein oder raus wollen. Ich bin dann zwar im Haus, aber das bringt ja nicht wirklich was. Wenn keiner zu Hause ist, sind die Hunde drin, ganz ohne Aufsicht dürfen sie nicht raus.

Bisher habe ich ja nur die Erfahrungen mit Kira, Amy ist/war noch nicht allein draußen und sie rennt auch noch nicht allein bis nach oben zum Ende des Gartens. Wenn Kira im Wachmodus ist und bellt, dann läuft Amy schleunigst zu mir oder ins Haus, weder läuft sie hin noch bellt sie mit.
Bis jetzt.

Nächsten Frühling ist sie größer und garantiert mutiger und dann wird sie ebenfalls am Zaun stehen, da bin ich ziemlich sicher.
Und so wenig Kira die Menschen einlädt sie zu streicheln, so "verlockend" scheint Amy zu sein.
Zusätzlich liebt sie Kinder, sie würde ziemlich sicher nicht beißen, allerdings hätte ich dann die Situation, dass eine wachhabende Kira evtl. der Meinung ist, sie müsse Amy vor der "bösen Hand" beschützen.

Ziemlich doof, ich werde auf jeden Fall mal ein großes Schild anbringen mit einer Warnung.
Ich muss aber sagen, dass ich, ähnlich wie die TE, nicht die geringste Lust verspüre, den Zaun noch mehr zu sichern oder gar noch einen zweiten Zaun zu ziehen.
Und bis zu diesem Thread habe ich mir darüber tatsächlich noch gar keine Gedanken gemacht.

Kinder, die nicht lesen können, haben da eigentlich allein nix verloren.
Die, die lesen können, sollten sich ja eigentlich dran halten. Ist die Rechtslage tatsächlich wieder so ungerecht, dass ich Ärger bekomme, wenn jemand ungefragt und ungebeten mein Eigentum "antatscht"?
 
Ist die Rechtslage tatsächlich wieder so ungerecht, dass ich Ärger bekomme, wenn jemand ungefragt und ungebeten mein Eigentum "antatscht"?

Ich bin nun kein Jurist, schätze aber, spätestens wenn es ein Kind ist das gebissen wird wirst du schlechte Karten haben. Denn man muss damit rechnen, dass ein Kind auch mal eine Hand durch den Zaun steckt, und somit dürftest du nicht aus der Gefährdungshaftung raus kommen.
 
Ziemlich doof, ich werde auf jeden Fall mal ein großes Schild anbringen mit einer Warnung.


Da hab` ich mal irgendwo gelesen, dass sich ein Schild bei einem Vorfall u.U. negativ auswirkt, weil man einen Hund, vor dem man warnt, so sichern muss, dass garantiert nichts passieren kann. Man unterstellt also demjenigen, der das Schild anbringt, dass er weiß, dass sein Hund besonders gefährlich ist. :rolleyes:
 
Ist die Rechtslage tatsächlich wieder so ungerecht, dass ich Ärger bekomme, wenn jemand ungefragt und ungebeten mein Eigentum "antatscht"?

So ist die Rechtslage, ob sie ungerecht ist - Gerechtigkeit ist das wohl schwierigste Problem in der Rechtswissenschaft - ist eine andere Frage.
Der Gesetzgeber hat entschieden, für sog. Luxustiere - also die ohne direkten sozialen Wert, wie etwa Nutztiere - die Gefährdungshaftung einzuführen und sie damit auf die Haftungsebene des Kfz-Verkehrs, des Luftverkehrs, der Atomkraftwerke und des Eisenbahnverkehrs zu heben :).
Sollte Dein großer Hund einen Einbrecher zusammenbeissen, haftest Du auch. Der Verlust Deines Eigentums (durch den Einbruch) wiegt weniger schwer als die Gesundheit des Einbrechers. Mit "zusammenbeissen" meine ich jetzt ernstliche Verletzungen und kein Zahn in der rechten Arschbacke.

Ich bin nun kein Jurist, schätze aber, spätestens wenn es ein Kind ist das gebissen wird wirst du schlechte Karten haben. Denn man muss damit rechnen, dass ein Kind auch mal eine Hand durch den Zaun steckt, und somit dürftest du nicht aus der Gefährdungshaftung raus kommen.

Jep. Die Gefährdungshaftung ist eben keine Verschuldenshaftung des Hundehalters. Allerdings wird das Verhalten des Geschädigten im Sinne einer Haftungsquotierung "angerechnet" und kann sich im Einzelfall derart gravierend auswirken, dass sich im seltenen Einzelfall die Gefährdungshaftung praktisch auf Null reduziert.

Da hab` ich mal irgendwo gelesen, dass sich ein Schild bei einem Vorfall u.U. negativ auswirkt, weil man einen Hund, vor dem man warnt, so sichern muss, dass garantiert nichts passieren kann. Man unterstellt also demjenigen, der das Schild anbringt, dass er weiß, dass sein Hund besonders gefährlich ist. :rolleyes:

So ist es. Machst Du durch ein Schild deutlich, dass Du einen insoweit gefährlichen Hund besitzt, steigen die Sicherungsmaßnahmen und damit z.B. die Anforderungen an die Qualität und Höhe des Zaunes, des Tores, des Torverschlusses und so weiter.
Ich hatte ganz früher mal einen Schäferhund, Typ kalter, harter Brecher. Da war der Garten mit einem 2,50 Meter hohen Zaun mit nach innen abgeschrägten Oberseiten eingezäunt, rundum Betonfundamente und selbstschliessendem Tor. Und vorher kamen noch eine Hecke ums Grundstück und ein Jägerzaun zum eigentlichen Hundeauslauf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, wir haben ein "Kurzhaarcollieschild" am Gartentürchen.
Da steht drauf: Mein Garten, mein Haus, meine Familie!
Suggeriert das auch einen gefährlichen Hund?
Weil es steht ja nicht explizit da "Warnung" oder " Achtung, gefährlicher Hund"
 
@Hanca

Man kann Schilder mit eigenem Text und Bild anfertigen lassen. Mußt Du mal ein bißchen bei ebay oder so gucken. Da hate ich vor einiger Zeit auch mal was machen lassen.
 
Sollte Dein großer Hund einen Einbrecher zusammenbeissen, haftest Du auch. Der Verlust Deines Eigentums (durch den Einbruch) wiegt weniger schwer als die Gesundheit des Einbrechers. Mit "zusammenbeissen" meine ich jetzt ernstliche Verletzungen und kein Zahn in der rechten Arschbacke.

Jetzt sag doch mal ehrlich, das ist doch lächerlich.
Was nutzen dann extra angeschaffte Wachhunde, wenn der Eigentümer hinterher haftungspflichtig ist, weil die Hunde jemanden, der rechtswidrig eingebrochen ist, "zusammengebissen" haben?

Selbst wenn es sich nicht um Wachhunde handelt, ich würde keinen meiner Hunde davon abhalten, einen Einbrecher "zusammenzubeißen", da hat der Gute halt Pech gehabt. Wenn unser Rechtssystem so (tut mir leid) bescheuert ist, dass es den Täter in dieser Weise schützt, dann habe ich keine Lust, mich daran zu halten. Okay, muss ich halt hinterher haften, aber ich würde einen ordentlichen Lärm darum veranstalten, die Bild käme mir dann gerade recht.
Wie kann man mit solchen Regelungen eigentlich erwarten, dass "Fremde" uns und unsere Rechtssprechung für voll nehmen?
Da habe ja sogar ich gewaltige Schwierigkeiten.

Davon ab, in der Straße meiner Mutter gibt es direkt vom Gehweg aus einen nicht eingezäunten Zugang zu einem Betriebsgelände.
Da wird aller möglicher Bauschutt gelagert, teilweise hoch aufgetürmt zu wackeligen Bergen.
Am Geweg steht nur ein Schild: "Betriebsgelände, Betreten verboten. Eltern haften für ihre Kinder."
Ist das dann auch bloß "Makulatur"?
Haftet da auch der Eigentümer, wenn Kinder Mist bauen und sich verletzen?

Gut, bringe ich also kein Schild an und hoffe, dass nix passiert.
Ich werde jedenfalls keine zusätzliche Sicherung anbringen, irgendwo hört der Spaß auf.

Alle Häuser, die an den Pfad angrenzen werden von älteren Herrschaften bewohnt, selbst die Enkelkinder sind schon erwachsen.
Ab und an fahren größere Kinder auf dem Fahrrad über diesen Pfad, wenn die so blöd sind, die Hand durch den Zaun in Richtung bellende Kira zu strecken, dann ist das halt so.
Ist ja nicht so, als wäre einer meiner Hunde wissentlich "gefährlich" gegenüber Fremden.
 



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