Mein Hund hat heute einen Jogger angegriffen - Was soll ich tun?

[Hanseat]

Der ging aber nun auf mich los, mit weit aufgerissenen Augen kam er auf mich zu, beschimpfte mich , brüllte, ich konnte meinen Hund nur mit aller Gewalt am Geschirr halten, er bellte knurrte, fletschte die Zähne. Eine Horrorvorstellung.
Der Mann schrie dann er zeigt mich an , dass mir der Hund genommen wird, ich sei nicht fähig hin zu halten, er habe ja meine Autonr. schon lange.

Ich glaube es wird überhaupt nichts passieren. Genaugenommen ist ja auch nichts geschehen, außer dass sich alle Beteiligten wohl
kräftig erschrocken haben. Auch fühlte sich der Mann wohl nicht ernsthaft durch deinen Hund bedroht ,sonst wäre er sicher nicht auf dich zugekommen sondern hätte versucht seinen Abstand zwischen dir und deinem Hund zu vergrößern.

Natürlich kann man aber auch den Jogger verstehen, gerade diese Sportler haben häufiger schlechte Erfahrungen mit Hundebegegnungen.
Auch die beschriebenen Pausen um Dehnübungen vorzunehmen sind -so vermute ich- keine Provokation gewesen, sondern gehören meist
zu einem festem Programm der Läufer. von einem Freund -der intensiv Leistungssport betrieben hat-weiß ich, dass selbst ein Gruß bei einer
Begegnung schon als Störung des Trainings empfunden wird.

Irgendwie mußt du einen Weg finden solch unangenehme Begenungen zu vemeiden , ich drücke dir die Daumen.

 

[RosAli]

Wer so leicht zu stören ist, sollte nicht in der Öffentlichkeit trainieren. Meine Meinung. Ich kenn solche Leute auch.

Zum Maulkorb. Ich habe ja in einem BL gewohnt, wo ich meine Staffs immer mit Maulkorb führen mußte. Im grunde war das garnicht so schlimm.
Unerwünschte Hundebegegnungen fanden meist nicht statt, weil viele HH der Meinung waren, die Hunde beißen.
Und Nicht-HH haben die Dicken öfter mal bedauert. Abstempeln als böser Hund wegen Maulkorb, eher selten.

 

[DieterI]

Nun ich komme aus Bayern ,weiß nicht wie da die Gesetze sind.

Ich hab deshalb gefragt, weil viele Bundesländer einen Hund tatbestandlich schon dann als Gefahrhund ansehen, wenn dieser einen Menschen in gefahrdrohender Weise angesprungen hat. Das hat Dein Hund aufgrund Deiner Schilderung zweifelsohne getan.
Ein Blick ins Gesetz erleichtert bekanntlich die Rechtsfindung und wir wollen mal sehen, wie die Rechtslage in Bayern ist.
Dort regelt die Verordnung über Hunde mit gesteigerter Aggressivität und Gefährlichkeit von 1992 die wesentlichen Einzelheiten.
Erfreulicherweise hat diese Verordnung nur 2 Paragraphen und ist deshalb schnell erklärt:

Es gibt in Bayern nur 3 Sorten Hunde, die rechtlich als gefährlich gelten, nämlich Hunde nach

§ 1 Abs. 1 der VO, dies sind die "klassischen" Listenhunde wie etwa Pit-Bill, American Staffordshire Terrier u.a. Da Dein Hund nicht zu diesen Rassen gehört, greift Abs. 1 nicht

§ 1 Abs. 2 der VO vermutet (widerleglich) "Kampfhundeeigenschaften" bei u.a. Rottweiler, Bullmastiff oder Cane Corso. Diese Vermutung ist durch einen erfolgreichen Wesenstest widerlegbar. Dein Hund zählt auch nicht zu diesen Rassen, Abs. 2 fällt also auch flach.

§ 1 Abs. 3 der VO gilt für Hunde (egal welche Rasse oder Mix), die mit dem Ziel einer gesteigerten Aggressivität oder Gefährlichkeit ausgebildet sind. Ist Dein Hund auch nicht, fällt somit Abs. 3 auch flach.

http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayHundAgressV-1

Auf Deutsch: beisst ein "Normalo-Hund" (also einer ausserhalb der Rassen Abs. 1 bis 2 sowie 3) mal zu, wird der in Bayern kein gefährlicher Hund.
Punkt. Aus. Entwarnung.

Steht - mit anderen Worten - alles in diesem Link der Bayern-Schnappies.

https://www.polizei.bayern.de/news/recht/index.html/11022

Möglicherweise kommen zivilrechtliche Ansprüche auf Dich zu, etwa verschmutzte Kleidung, gezerrter Knöchel/Schmerzensgeld oder sonstige Schäden aus erfindungsreicher Phantasie. Dafür bist Du versichert. Mit einer Einstufung als Gefahrhund hat das aber nichts zu tun.
Zu der Meldung an die Versicherung erinnere ich an § 104 Abs. 1 des Versicherungsvertragsgesetzes:

http://www.gesetze-im-internet.de/vvg_2008/__104.html

....dann würde ich mal vermuten, dass hier in Bayern gar nix weiter passiert.
In aller Regel sind die Bayern relativ vernünftig in Sachen Hund.

So ist es. Und daher haben sie eine seeeehr liberale Hundeverordnung. Und ´ne geile Sprache, wie dieses Beispiel meiner Lieblingskrawallnudel beweist. Mit Bayern sind auch die Franken gemeint. :zwinkern2:

https://www.youtube.com/watch?v=RKtjC7oTydw

 

[Hanca]

Hach - auf den Dieter ist halt wieder mal Verlass!:zustimmung2:

Also hat mein Bauchgefühl mich nicht getrogen. Jetzt haben wir dazu auch die Rechtslage. :zustimmung2:

Und ja - die Gruber Monika ist genial! :happy::happy::happy:

 

[lynn12]

lieben Dank Dieter für die ausführliche Recherche, jetzt bin ich etwas beruhigt.
Polizei war keine da. Jetzt schaue ich aber schon ein bischen beruhigter in die Zukunft , sollte tatsächlich ein Brief kommen.

Danke euch auch für die Maulkorbtipps. Habe schon einen bunten, schön rot passt zu seinem Halsband bestellt. Ja das Bild mit dem schwarzen Labbi kommt im Augenblick recht gut hin. So ähnlich schaut meiner aus. Nur nicht so sanft er hat eine längere Schnauze was den Maulkorb halt noch größer macht, und seine Augen sind echte Wolfsaugen helles Bernstein, wunderschön finde ich , aber schaut eben recht gefährlich aus.
Zum Bundesland :Naja da kann ich als Fränkin ja froh sein, dass wir nach Bayern eingemeindet wurden.
Vielen Dank für alle eure Bemühungen
Lynn

 

[Hanseat]

Wer so leicht zu stören ist, sollte nicht in der Öffentlichkeit trainieren. Meine Meinung. Ich kenn solche Leute auch.

Du machst es dir offensichtlich ziemlich einfach mit deiner Meinungsbildung. Auch Jogger und sonstige
Sportler haben das Recht sich nach ihrem eigenem Gusto in der Natur aufzuhalten solange sie sich
an die Vorgaben der Gesetze halten.
Es kann sicher nicht angehen, dass Nichthundebesitzer ihr Verhalten unter die der Hundehalter unterordnen.
Eine solche Meinung schadet ebenfalls dem Ansehen der Hundebesitzer in der Öffentlichkeit.

 

[Rubia]

Mit Bayern sind auch die Franken gemeint. :zwinkern2:
https://www.youtube.com/watch?v=RKtjC7oTydw

Des hobbi fei g'leesn, mei Freggala! :zwinkern2:

ich als Fränkin

Grad wollte ich mich freuen...

, dass wir nach Bayern eingemeindet wurden.

... aber ich lass es lieber. :wut:



:zwinkern2:

 

[Pudelfreund]

Ich weiß nicht ob es so fair ist manche Hunde grundsätzlich als "gefährlich" einzustufen, aber ok.

 

[RosAli]

von einem Freund -der intensiv Leistungssport betrieben hat-weiß ich, dass selbst ein Gruß bei einer
Begegnung schon als Störung des Trainings empfunden wird.

Wer schon einen Gruß als Störung empfindet, sollte die Öffentlichkeit meiden. Es kann immer mal passieren, dass man gegrüßt oder sonstwie angesprochen wird. Sogar von Leuten ohne Hund.:zwinkern2:

Du machst es dir offensichtlich ziemlich einfach mit deiner Meinungsbildung. Auch Jogger und sonstige
Sportler haben das Recht sich nach ihrem eigenem Gusto in der Natur aufzuhalten solange sie sich
an die Vorgaben der Gesetze halten.
Es kann sicher nicht angehen, dass Nichthundebesitzer ihr Verhalten unter die der Hundehalter unterordnen.
Eine solche Meinung schadet ebenfalls dem Ansehen der Hundebesitzer in der Öffentlichkeit.

Ich spreche niemandem das Recht ab, sich in der Natur aufzuhalten, Sport zu treiben, sonstwas.

Nur sollte man in der Öffentlichkeit eben mit Menschen rechnen, und ich rede jetzt nicht von Hundehaltern. Sondern ganz allgemein andere Menschen.

Und ja, da bilde ich mir meine Meinung ziemlich einfach. Nicht als Hundehalter, sondern als Fußgänger.

Ich bin gelegentlich auch ohne Hund unterwegs. Und finde stur dahertrabende Jogger oder sportliche Radfahrer, die ganze Wege für sich beanspruchen unverschämt. Die erwarten, dass Fußgänger seitlich in die Büsche springen, nur damit sie ihr Tempo nicht verringern müssen....

Sorry, etwas OT, aber ich konnts so auch nicht einfach stehen lassen.

 

[Hanseat]

Wer schon einen Gruß als Störung empfindet, sollte die Öffentlichkeit meiden. Es kann immer mal passieren, dass man gegrüßt oder sonstwie angesprochen wird. Sogar von Leuten ohne Hund.:zwinkern2:

Nur sollte man in der Öffentlichkeit eben mit Menschen rechnen,

Das gilt dann natürlich aber auch für Hundehalter die entsprechend vorbeugen sollten.

Ich wollte aber eigentlich nur Lynn darauf hinweisen,dass Pausen oder Dehnungsübungen nicht unbedingt eine Provokation sein müssen.

Und finde stur dahertrabende Jogger oder sportliche Radfahrer, die ganze Wege für sich beanspruchen unverschämt. Die erwarten, dass Fußgänger seitlich in die Büsche springen, nur damit sie ihr Tempo nicht verringern müssen....

Da bin ich absolut deiner Meinung.