Listenhunde, Kampfhunde oder irgendwie

@RosAli
Damit dürftes du zu den ," Kampfhundebesitzern" zählen, mit denen ich mich oft und lang unterhalten habe.:jawoll:
.
Deine Argumentation habe ich schon oft gehört.
 
Vielleicht sollte ich mal mit meiner allgemeinen Beziehung zu Blogs beginnen :happy33: - ich mag die Teile nicht besonders, weder diesen noch viele andere. Irgendwelche Leute unterschiedlichster Profession werfen ihre Meinung raus und jeder x-beliebige, dem das gefällt, plappert es dann nach oder zitiert es besser noch als Quelle. Grusel...
Und wenn man sich erst mal einen Namen gemacht hat, muss man auch was tun, damit man ihn behält, also immer wieder was "Tolles" rauswerfen, worüber die Internetwelt (auf der man auch noch rumhackt) redet - darunter fällt für mich auch dieser Artikel.

So, aber jetzt zum Inhalt :frech3:

Thema 1: Der Begriff "Kampfhund"

Mir ist völlig klar, dass dieser Begriff nicht immer negativ besetzt war und nur die ursprüngliche Profession von Pit & Co. beschreibt, die sich auch nicht leugnen lässt. Rede ich mit meiner 68jährigen Tante, so verwendet diese auch völlig wertfrei den Begriff "Neger" im normalen Sprachgebrauch und meint das tatsächlich überhaupt und gar nicht abwertend. Dennoch wird dieser Begriff heute üblicherweise nicht mehr verwendet, weil er viel zu oft im aberwertenden Kontext auftritt. Und so sehe ich das auch mit dem Begriff Kampfhund. Das Wort Kampfhund suggeriert nunmal heute eine gewisse dramtische Gefährlichkeit, ob man das selbst nun so sieht, das früher nicht so war oder richtigerweise Kampfhund nur die frühere Profession dieser Rassen beschreibt ist eigentlich völlig wurscht. Die heutige Allgemeinheit nimmt "Kampfhunde" als gefährlich und böse wahr, genauso wie man hier bei uns zwar weiß, dass Pitbulls gefährlich sind, die meisten Leute aber gar nicht wissen, wenn sie einen vor sich haben. In diesem Sinne verwende ich diesen Begriff nunmal nicht, ich sage Listenhunde (meinetwegen Listis) oder viel häufiger die tatsächliche Rasse des Hundes. Und die Welt geht davon auch nicht unter...

Thema 2: Verniedlichung

Ich habe eine entschiedene Abneigung gegen die Kampfschmuserfraktion. Für mich gibt es genau 2 Listenhaltergruppen, die ich als problematisch für Listenhunde ansehe.
a) diejenigen, die einen Listenhund tatsächlich als Penisverlängerung ansehen. b) die Kampfschmuserfraktion, die selbst wenn ihr Köterchen schon richtig ungemütlich ist, immer noch davon überzeugt sind, dass ihr Puppi nie jemandem etwas tun würde.

Beide stellen in meinen Augen ein Gefahrenpotential für die Allgemeinheit wie auch eine Gefahr für den ohnehin schon ruinierten Ruf dieser Rassen dar.

Womit ich an sich kaum Problem habe sind irgendwelche Fotos von Hunden mit Kindern. Es gibt auch genügend andere Leute, die ihre Hunde (anderer Rassen) gerne mit ihren Kindern abbilden und dies publik machen. Solange die Hunde mit der Situation kein Problem haben, habe ich damit auch keins. Wenn sie ein Problem haben, sehe ich bei allen Rassen ein Problem damit. Nicht mehr und nicht weniger.

Thema 3: ursprüngliche Verwendung

Ja, da hat der Herr Rückert schon ganz recht. Pit, Staff & Co. wurden gezüchtet, um gegen andere Tiere (nicht gegen Menschen), anfangs vorwiegend Bullen, Bären & Co. (der Tierkampf hatte seinen Ursprung nämlich in der Nachstellung der Jagd auf wehrhaftes Wild), später auch alles Mögliche und schließlich auch andere Hunde zu kämpfen. Er ist auch nicht der Erste, der auf die Bigotterie des Aufschreis nach rassetypischen Verhaltensweisen bei Jagd-, Hüte- und allen sonstigen -Hunden mit gleichzeitiger Verleugnung der ursprünglichen Verwendung eines Pitbulls hinweist. Ich und viele andere tun das seit Jahren :zwinkern2:

Dass Pit, Staff & Co. keine Hundewiesenpazifisten sind, ist nunmal so. Das wird man von mir auch nie anders zu hören bekommen. Dass sie außerdem Terrier sind und was das bedeutet wurde in diesem Forum ja nun auch schon oft genug erläutert. Dass sie deshalb aber auch nur Hunde sind, sollte doch auch irgendwie klar sein.

Thema 4: Rasselisten

Eine allgemeine Regelung wäre doch generell die vernünftigste Lösung. Auch das ist nichts Neues :denken24:

Dazu noch...
Ist zwar OT, aber ich persönlich bin ganz froh darüber dass ich den Hundeführerschein nicht machen musste :zwinkern2: So gut konzipiert ist der ja auch wieder nicht, dass man ihn als wirklich sinnvoll betrachten könnte, soweit ich weiß :nachdenklich1: Jedenfalls habe ich mir online schon Fragen angeguckt und welche Antworten laut Test dann richtig sind - und über einiges könnte man da schon streiten.

Und falls ein Praxistest auch dazugehört, denke ich mal, es ist in manchen Fällen einfach nicht möglich, mit dem eigenen Hund anzutreten. Was, wenn ich einen Angsthund habe, der mit einem Spaziergang in einer Gegend mit vielen Reizen einfach komplett überfordert wäre? Oder einen chronisch kranken Hund, für den die Situation zu stressig wäre?
Ich weiß ja nicht wie solche Praxistest-Situationen beim Hundeführerschein prinzipiell aussehen, aber damit so ein Test fair ist müsste man sich ja die Mühe machen, auf jeden individuellen Hund einzugehen. Und dass DAS gemacht wird, wage ich zu bezweifeln.

Ich gebe zu ich habe mir die theoretischen Fragen schon ewig nicht mehr angesehen, aber ich erinnere mich, dass ich es nicht als besonders schwierig empfand. Außerdem bekommt man ja auch die Antworten im Vorhinein, hat also eigentlich leichtes Spiel.
Der Praxistest ist etwas, vor dem man sich wirklich nicht fürchten muss. Üblicherweise ist es ein kleiner Spaziergang durch Wien, wo es einfach nur darum geht, dass du deinen Hund einschätzen und sicher durch die Welt führen kannst. Wenn du sagst mein Hund hat Angst und kann diese Übung (Ubahnfahren zb) deshalb nicht machen, so ist das gut (du konntest ihn einschätzen) und darauf wird durchaus eingegangen. HFS-Prüfer sind in der Regel nämlich auch normale Trainer, denen Hunde am Herzen liegen...
Die HFS-Prüfung in Wien ist wirklich nichts wovor man Angst haben müsste... :zwinkern2:
 
Lina, ich habe den Sachkundenachweis gemacht und kann dir getrost sagen, es ist für normale Hundehalter, wie dich und mich, ein Klacks :zwinkern2: Nichts wovor man sich fürchten müsste. Der Theorieteil war für mich innerhalb von 5 Minuten, statt maximal vorgesehenen 45 Minuten (?) erledigt, da die Fragen und Antworten allesamt selbstredend waren.

"Wie verhalte ich mich, wenn mir Fußgänger entgegen kommen und mein Hund läuft gerade ohne Leine?"

Hund ran rufen, anleinen, weiter gehen.

Nur mal als Beispiel. Für mich waren das alles Fragen, die man mit logischem "Hunde-Menschen-Verstand" binnen kurzer Zeit beantworten konnte. Der Praxisteil war genauso unspektakulär. Bin ihn mit einer sechs Monate alten, nervösen, leicht aufdrehbaren Borderdame gegangen und bin ohne Problem durchgekommen. Einfach normal mit dem Hund agieren, wie du es im Alltag machen würdest und wenn du kein "Tut-Nix-Halter" bist, kommst du da auch locker durch :zwinkern2:

Es geht einfach darum, wie Blumenfee auch schrieb, dass sie sehen wollen, du kennst den Hund, kannst ihn einschätzen, bist keine Gefahr oder Belästigung für andere Leute und hast Grundwissen über den Hund. Nicht mehr und nicht weniger. Eigentlich Selbstverständlichkeiten :jawoll:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde mir wünschen, dass man den "Kampfhund" im Kampfhund irgendwann nur noch in der fachlichen Diskussion zur Sprache bringt und ihn im Alltagsgebrauch vergisst.
Die Kampfhundhistorie beispielsweise beim American Pit Bull Terrier brachte der Rasse viel Potenzial und viel Gutes - und viele Rassen die als Kampfhunde gelten, sind es historisch gesehen gar nicht. Solche Inhalte bedürfen aber Hintergrundwissen und sind nicht geeignet für kurzen Smalltalk mit Leuten, die nicht in der Materie stecken.

Im Allgemeinen, im Alltag, beim täglichen Gassigehen und in den Medien, da würde ich mir wünschen dass der Hund einfach nur Hund sein darf und man AmStaff, Bullterrier und Co. einfach als "irgendwelche Bull & Terrier-Hunde" sieht und sie aufgrund ihrer Eigenschaften bewertet. Sowohl im negativen, als auch im positiven Sinne. Man sieht einen Deutsch Drahthaar oder Windhund ja auch nicht als blutrünstige Jagdmaschine - aber man verniedlicht sie auch nicht als treudoofe Knutschkugeln die keine Auslastung brauchen.

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Werden nicht Listenhundehalter verhältnismäßig viel und oft stigmatisiert? Jedenfalls haben alle Listenhundehalter, die ich getroffen habe, erwähnt, dass sie es gut fanden, dass ich denen keine Vorwürfe gemacht habe, mit meinem Hund keinen großen Bogen gegangen bin oder hysterisch irgendwas geschrieen hätte.

Ist es da nicht ein Stück verständlich, wenn sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit beweisen und per Foto zeigen wollen, wie harmlos ihre Hunde sind.

Und die ersten 10 Jahre der Hundegesetze hatten diese Halter teilweise richtig was auszustehen.

Stimmt übrigens, Dackel können richtig widerliche kleine Arschl....er sein.

Das stimmt allerdings. Darum habe ich persönlich nichts gegen all diese Knuddel-Bilder und "Kampfschmuser", da ich es verstehen kann. Man findet dieses Verhalten auch häufig bei Frauen in Führungspositionen, bei Migranten, Farbigen ... wenn man mit einem gewissen Vorurteil belastet ist, versuchen manche doppelt so gut, fließig oder gebildet zu sein wie die nicht vorteilsbelastete Masse, um um jeden Preis zu zeigen, dass die Vorteile falsch sind.

Dass man im Endeffekt den Hunden damit nicht nur Gutes tut und ein bisschen in den Hintergrund gerät, dass ein 28 Kilo schwerer, muskelbepackter Bull & Terrier durchaus Auslastung, Konsequenz und Verantwortung bedarf, sehen viele in dem Moment nicht.

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Provokant eingeworfen eine Frage, hat schon mal ein Labrador ein Kind totgebissen ?
Ich finde es ist eine Gruppe Menschen die einen Listenhund halten oder meinen halten zu müssen.
Nur manche unterschätzen ihre Hunde und da beginnt es gefährlich zu werden.
Eine andere Gruppe Menschen brauchen einen Listenhund um ihr Image aufzupolieren und es macht ihnen Spass den Hund scharf zu machen. Da sind die Hunde lebende Waffen.
Es gibt Listenhunde die sind total verschmust, die haben auch tolle Halter. Es liegt wie immer am Menschen.

In den letzten 10 Jahren gab es zwei Todesfälle durch Dackel. In beiden Fällen wurden die Besitzer vom eigenen Dackel getötet, indem diese ihrem Herrchen/Frauchen die Halsschlagader aufrissen.
 
Ich bzw. yacco hatten vor einer Woche eine Begegnung mit einem Pitbullmädchen. Cleopatra, sie war nicht angeleint oder sonstwie gesichert, ( brauchte sie auch nicht), bitte nicht weiter darauf eingehen.

Als sie auf uns zulief, habe ich zu Yacco und zu mir gesagt.
Das ist ein ganz normaler Hund.

Leider , gibt man diesen Tieren selten die Gelegenheit dies zu beweisen.
Traurig wenn sie es überhaupt müssen.
 
Ich gebe zu ich habe mir die theoretischen Fragen schon ewig nicht mehr angesehen, aber ich erinnere mich, dass ich es nicht als besonders schwierig empfand. Außerdem bekommt man ja auch die Antworten im Vorhinein, hat also eigentlich leichtes Spiel.
Der Praxistest ist etwas, vor dem man sich wirklich nicht fürchten muss. Üblicherweise ist es ein kleiner Spaziergang durch Wien, wo es einfach nur darum geht, dass du deinen Hund einschätzen und sicher durch die Welt führen kannst. Wenn du sagst mein Hund hat Angst und kann diese Übung (Ubahnfahren zb) deshalb nicht machen, so ist das gut (du konntest ihn einschätzen) und darauf wird durchaus eingegangen. HFS-Prüfer sind in der Regel nämlich auch normale Trainer, denen Hunde am Herzen liegen...
Die HFS-Prüfung in Wien ist wirklich nichts wovor man Angst haben müsste... :zwinkern2:

Ich mache mir auch keine Sorgen, den Test nicht zu schaffen :zwinkern2: Ich finde die Theoriefragen halt teilweise einfach nicht so klasse konzipiert, und hinzu kommt eben noch, dass man Zugriff auf die richtigen Antworten im Vorfeld bereits hat, was für mich nicht so ganz "nachvollziehbar" ist. Natürlich sollte der Test nicht so schwierig sein, dass man als ganz normaler 08/15-Hundehalter Gefahr läuft, durchzufallen, aber was bringt ein Test, bei dem man sich vorher schon die richtigen ANtworten angucken kann :nachdenklich1:
 



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