Käme man in der Hundeerziehung (theoretisch) ohne das Wort "nein" aus?

Caro kennt weder das Kommando "nein" noch "aus". Wobei ich ihr "aus" noch beibringen möchte in Form von Hergabe von Sachen im Mund.
Caro kannte kein Kommando, wo sie zu mir kam. Und um sie zu lenken lernte sie ihren Namen, "Sitz" und "hier". Wenn sie was verbotenes tun sollte, rufe ich sie zu mir. Aber da habe ich einen ungänglichen Hund.
Auch Kiara bekommt eigentlich nie ein "nein" zu hören. Wann soll ich es denn sagen? Meine Hunde kauen nichts an. Wenn sie schnüffeln wollen bzw. zu lange an einer Stelle schnüffeln und ich keine Zeit habe gibt es ein "weiter".
Wenn sie an der Leine pöblen sage ich gar nichts - bringt nämlich nichts. Stattdessen belohne ich sie, wenn sie ruhig sind/bleiben.
 
Bei mir ist es einfach die gesamte Körperhaltung und die Art und Weise, wie ich das Nein rüberbringe.
Es ist kein Kommando - es ist eine Kommunikation. Ich sage auch nicht "Nein" - sondern immer "neiiiiin"...dazu schüttle ich dem Kopf oder wedle mit dem Finger. (Ist jetzt bissel blöd zu beschreiben. :happy33:

Da ich auf dem Hundeplatz arbeite, benutze ich den Abruf (HIER) fast immer nur auf dem Platz in Verbindung mit der Platz-Übung. Im Alltagsleben spreche ich mehr mit den Hunden....also "Komm her"...und ich rufe die Hunde beim Namen. Ich hab`s nicht so mit den Ein-Wort-Kommandos. :denken24:

Aber beim NEIN wissen die Jungs, dass das ernst gemeint ist.
 
Ich habe "nein" auch benutzt, ich glaube, beim nächsten Hund werde ich versuchen, darauf zu verzichten.
Wird sicher schwierig, weil Menschen, zumindest mir, das "Nein" schnell über die Lippen kommt, ich glaube, bei meinem Mann wird es ohne "nein" gar nicht gehen. :D
Liegt es auch ein wenig am Hund?
Hören "besonders schwierige" (die viel Blödsinn machen wollen) öfter "nein" als die "einfacheren Kandidaten"?
Liegt es daran, dass es einfacher ist, "nein" zu sagen, weil es ganz normaler Sprachgebrauch ist, den ich bei Kleinkindern auch einsetze?
 
Eigentlich müsste es doch reichen, den Hund zu sich zu rufen, wenn er etwas "Verbotenes" macht, oder nicht?
Warum sollte "nein" besser wirken als der Abruf?

LG Leo

Funktioniert auch in der Praxis.

Nur, ich benutze trotzdem ein akustisches Abbruchsignal. Einfach, weil es bequemer ist. Und, m.M. nach der Hund seine verbotene Handlung mit dem Abbruch verknüpfen kann. Wenn mans richtig macht.

Der soll bpsw. nichts fressen, was da so rumliegt oder im Garten nicht buddeln. Rufe ich ihn jedesmal ran, wenn er das tut, unterbreche ich die Handlung. Aber ranrufen, das macht man ja oft und aus verschiedensten Gründen.
Der Hund wird also kommen, aber nicht verknüpfen, dass das, was er eben tat, nicht erlaubt ist.
Wenn ich das aber mit einem Abbruchsignal belege, wird er lernen, was er nicht tun soll.
 
Warum willst Du drauf verzichten?

Wenn es immer gut geklappt hat......

"Never change a running system". :happy33:

Einfach als Experiment :D (Da muss ich an mir selbst stark arbeiten!)
Und noch aus einem Grund:
Mein nächster Welpe oder erwachsener Hund soll nicht "BelloNein" heißen... :happy33:

Der Hund wird also kommen, aber nicht verknüpfen, dass das, was er eben tat, nicht erlaubt ist.
Wenn ich das aber mit einem Abbruchsignal belege, wird er lernen, was er nicht tun soll.

Jaaa, das eigentlich schon, aber nur eigentlich.
Ich muss natürlich rechtzeitig abrufen, um sein Vorhaben zu unterbrechen, alles, was sich ein Hund nicht angewöhnt, muss ich ihm nicht abgewöhnen.
Gleichzeitig ist es aber auch so, dass das "Nein" auch rechtzeitig erfolgen müsste, nicht erst, wenn der Hund die Möbel schon anknabbert.

Nächste "gute" Frage: Wie "erkläre" ich einem Hund, was verboten ist?
Funktioniert das nur mit "nein"?
Knabbert er die Möbel schon an, ist "nein" zu spät, man steht auf, holt den Hund weg, gibt ihm etwas Anderes, "nein" kann man sich dann theoretisch dann auch schenken.
Oder sehe ich das falsch?
 
Nächste "gute" Frage: Wie "erkläre" ich einem Hund, was verboten ist?
Funktioniert das nur mit "nein"?


Nein - es funktioniert auch mit "Dschdschdsch" oder "Ssssstttt" oder "Kartoffelbrei". :happy33:
Ich finde, dass die ganze Körperhaltung und die Stimme rüberbringen müssen, was man vom Hund haben will. Das Kommando, welches man dann benutzt, ist egal....


Knabbert er die Möbel schon an, ist "nein" zu spät, man steht auf, holt den Hund weg, gibt ihm etwas Anderes, "nein" kann man sich dann theoretisch dann auch schenken.
Oder sehe ich das falsch?

Na ja....wenn ich den Hund bei etwas erwische, das er nicht machen soll, dann ist es nie zu spät, ihn davon abzuhalten. Wegholen tu` ich ihn nie, weil ich generell immer versuche, ihn ausschließlich mit der Stimme zu lenken. Und er bekommt auch nicht immer etwas Anderes im Tausch. Wenn er mich selbst anspringt und beisst und außer Rand und Band und ganz offensichtlich für kein Kommando mehr zugänglich ist, lenkte ich ihn mit einem Tauschgegenstand von mir ab. Wenn er den Schrank anknabbert, gibt`s ein ganz klares "Neiiiin" - sonst nichts.

Übrigens stelle ich da bei den Welpen immer Erstaunliches fest. Der Welpe knabbert irgendwo, wo er nicht ran soll. Es kommt mein "Neiiin".....der Welpe hält inne.....überlegt....knabbert weiter.......erneutes "Neiiiin"......der Welpe guckt mich an...knabbert nochmals kurz....."neiiiiin"......und er geht weg.

Manchmal merkt man den Kleinen richtig an, dass da ein Lernprozess stattfindet. Sie überlegen, ob sich das Kommando tatsächlich auf die Akton bezieht, welche sie gerade ausführen, und testen ganz gezielt nochmals, ob das wirklich so ist.
 
Ich kenne diese Diskussion ein wenig, von schweren Verfechtern des Nein bis hin zu Leuten, die ein Nein schon als schwer aversiv und somit als auf jeden Fall zu vermeiden ansehen.

Ich finde es ziemlich irrelevant, ob ich ein Verhalten unterbreche, indem ich nun Nein sage oder den Hund herrufe, beides muss ich dem Hund beibringen und solange es vernünftig funktioniert macht das wenig Unterschied. Ich gehöre auch zu den Leuten, die ein gut ausgeführtes Nein bestätigen. Mit beidem wird das Gewünschte zu erreichen sein. Ich verwende im Alltag beides, je nach Situation. Einer der Gründe für ein Nein wäre bei mir der Faktor, dass man dieses eher sagt, wenn der Hund etwas wirklich Unerwünschtes tut und egal wie gut man sich unter Kontrolle hat, wird dabei immer auch mal eine Portion Ärger mitschwingen. So möchte ich meinen Rückruf aber möglichst nicht belegen. In diesem Sinne hat ein Nein schon was. Und wie es schon gesagt wurde, macht es das für den Hund sicher auch leichter zu unterscheiden, dass er vom Einen ablassen sollte, weil es unerwünscht war und er beim anderen umdrehte, weil zb ein anderer Hund kam und man erst mal abwartete, ob Kontakt erwünscht ist.

Ich persönlich habe einen Hund, bei dem ich mehr oder minder ohne Abbruchsignal, ganz sicher aber ohne verbales Abbruchsignal auskomme (also weder in Form von Rückruf, noch als Nein) - geht gar nicht anders, weil Frau Hund mich nicht hört. Und nachdem ich persönlich ein Abbruchsignale verbal dort einsetze, wo es nachteilig wäre, anders zu agiere, weil ich beispielsweise als Mensch ohnehin zu langsam wäre oder meine Wegzeit zu hoch ist, sage ich mal, dass das Fehlen dieser Möglichkeit, bzw nur billige Krücken diesbezüglich zu haben (mittlerweile weiß sie, dass irgendwas nicht in Ordnung ist, wenn ich in einer bestimmten Körperhaltung auf sie zulaufe, das Timing ist dennoch immer verzögert und somit fehlerhaft), eine sehr große Herausforderung für mich war. Es gab durchaus Zeiten, in denen ich mir eine Möglichkeit, meinen Hund in den richtigen Situationen, mit gutem Timing ein vernünftiges "Lass das" zu vermitteln wirklich sehnlichst gewünscht hätte. Es sagt sich nämlich so leicht, dass man halt im Vorhinein drauf achten muss, dass das Verhalten gar nicht erst aufkommt - in der Praxis ist das dann je nach Verhalten nicht so einfach, wenn man dann wirklich kaum mehr Chancen hat einzuwirken, sobald der Hund mal tut, was immer er tut. :denken24:

Für mich gleicht diese Idee völlig auf ein Nein zu verzichten immer eher einer Art Glaubensfrage. Man möchte im Sinne einer positiven Erziehung auf alles Negative verzichten und somit auch auf das Nein. Ich denke, dass es zumindest beim richtigen Hund durchaus möglich ist, allerdings glaube ich auch, dass es nicht notwendig ist und man sich mehr im Sinne einer Ideologie Krücken auferlegt. Ob man nun ein sinnvoll trainiertes Nein verwendet oder auch nicht ist eigentlich nur ein mäßig guter Indikator für eine liebevolle Be- und Erziehung und ich denke, dass es für einen Hund durchaus auch mal hilfreich sein kann, wenn man ihm AUCH mitteilt, was er nicht tun soll, solange ich nur nicht vergesse ihm ebenfalls mitzuteilen, worum es eigentlich geht. Ja und Nein ergeben nunmal ein klareres Ganzes als nur Nein oder nur Ja :zwinkern2:
 
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Also ich hab keinen "BelloNein"-Hund, obwohl ich Abbruchsignale nutze :zwinkern2:
Hab grad mal über meine Kommunikation nachgedacht und am häufigsten ist bei uns ein leises "mhmh" (oder "eheh"?) als 'schwaches Nein' während der Hund noch drüber nachdenkt, was er tun soll. Nur bei wichtigen Sachen (also ganz selten) gibt es ein scharfes "Nein!" vorher. Wenn der Hund schon dabei ist Mist zu bauen, gibt es ein lautes "Hey!". meist kombiniert mit einem "Maja, Hier!".

Allerdings hab ich auch keinen Clown. wir hatten im Welpenalter zwar oft genug die Chance, das "Nein" zu üben, aber eben auch nicht übermäßig oft.
 
Hören "besonders schwierige" (die viel Blödsinn machen wollen) öfter "nein" als die "einfacheren Kandidaten"?

Eindeutig 100%ig ja: Mogli muss ich so gut wie nie sein Abbruchsignal sagen. Da hilft immer eine Alternativhandlung oder der Abruf. Wenn sich Balou Blödsinn in den Kopf gesetzt hat dann hat er das auch noch fünf Minuten später im Kopf wenn ich es nicht eindeutig verboten habe.
 
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