Okay, hier gerne auch nochmal:
man muss seine menschliche Definition von Zwang mal außen vor lassen!
Jedes Lebewesen unterliegt gewissen Zwängen - liegt in der Natur und ist zum Leben unumgänglich!
Der Mensch definiert Zwang über körperliche Züchtigung und Willensbrechen... für Rudeltiere definiert sich Zwang aber etwas anders;
im Prinzip besteht IMMER eine Wahl:
akzeptiere den Zwang oder setzte Dich darüber hinweg!
Laut Koehler hat jedes Lebewesen genau ein Recht: das Recht auf die Konsequenz seines Tuns!
Um meine beiden kursiven Aussagen zusammen zubringen, hole ich mal etwas weiter aus...
Ein Rudel wird von einem Tier geleitet!
Dieses Tier gibt vor, wie und wann ein Rudel agiert (Jagd, Flucht, Zusammensein, etc. ...) - jedes Mitglied des Rudels ist ein Individuum; daran wird auch nichts etwas ändern! Allerdings gibt es hier z. B. andere Prioritäten, das beispielsweise wäre, dass die Sicherheit des Rudels über der eines Einzelnen steht.
Das hat eben auch zur Folge, dass ein krankes Tier zurückgelassen und verstoßen wird; ein krankes Tier kann die Sicherheit des ganzen Rudels in Gefahr bringen, so entscheidet man sich für "das geringste Übel"!
Um wieder mehr in Richtung des eigentlichen Themas zu kommen,
ein Tier leitet das Rudel an - das heißt aber nicht automatisch, dass dieses Tier die Sympathie aller weiteren Rudelmitglieder erntet!
Auch innerhalb eines Rudels gibt es persönliche "Differenzen"; die Betroffenen aber werden sich nicht wagen, dies auch offen kund zu tun (Ausnahme: ein Tier versucht sich selbst, die Rudelführung anzueignen, aber das wäre wieder ein anderes Thema!)
Grund: das Rudel bietet Sicherheit - diese Sicherheit ist allerdings auch nur dann gegeben, wenn das Rudel eine Einheit bildet.
Dazu werden klare Linien benötigt... ALLE Mitglieder sind gezwungen, sich daran zu halten.
Würde sich eines der Tiere GEGEN diese Linien entscheiden, muss es die Konsequenz dafür selbst tragen (Koehler´s: das Recht auf die Konsequenz seines Tuns) - die Konsequenz wäre beispielsweise der Verstoß aus dem Rudel... ein einzelner Wolf wird Schwierigkeiten haben, alleine durchzukommen (bezüglich der Jagd und auch ganz besonders im Bezug der Sicherheit!).
Folglich wird aus der Wahl, die das Tier eig. hat, ein Zwang - es will schliesslich auch weiter die Sicherheit eines Rudels finden!
(Aussage: akzeptiere den Zwang oder setzte Dich darüber hinweg!)
Natürlich unterscheidet sich unser Alltag mit dem Hund schwer von dem ursprünglichen Rudelverband... keine Frage, aber es sind auch im Haushund noch ausreichend Wolfgene enthalten, die gewisse Grundprinzipien beibehalten lassen:
ein Hund braucht eine klare Führung (Erziehung)!
Er braucht gewisse Regeln und die daraus resultierende Sicherheit, um sich wohl und geborgen zu fühlen...
Der "Zwang", den wir stellenweise so widerlich beschreiben, ist also eine Notwendigkeit... und für den Wolf oder auch den Hund, gibt es keine moralischen Probleme, sich einem Zwang zu fügen, sofern er letztlich den Sinn dessen erkennen kann und die Vorteile daraus zu nutzen weiß!
@Flixi, um auf Deine gezielte Frage zu antworten:
klar, ist es ein Zwang!
Felix hat sich etwas in den Kopf gesetzt und ihm liegt viel daran, dies auch auszuleben, jedoch hat er für sich erkannt, dass es ihm Vorteile bringt, auf Deinen Rückruf zu reagieren (z. B. durch eine Belohnung, durch Deine Aufmerksamkeit, etc.)
Er steht also vor der Wahl, Dein Rufen einfach zu ignorieren und sich dem aufwendigen Trieb des Jagens hinzugeben - das andere Türchen wäre, dass er Dein Kommando akzeptiert und sich für diesen "pisseligen" Aufwand Futter und/ oder Lob ergattert!
Ich muss leider zugeben, dass ich von Jagdhunden und dem Jagdtrieb nur wenig Ahnung habe - hatte zwar 2 Hunde, die sich gerne damit beschäftigt haben, aber bei weitem nie so stark, dass sie nicht abrufbar waren...
Auch belesen bin ich darin nicht, also fällt es mir schwer, mir dafür verständliche Beispiele auszudenken!
LG