Ich hab jetzt (noch) nicht alles durchgelesen, aber was ich so weit schon mal loswerden möchte, ist, dass vieles von dem, was du ankreidest Pucki, ich definitiv als Misspolitik seitens des FCI bzw. der angeschlossenen Vereine ansehen würde.
Wenn bspw. ein im Hundesport extrem leistungsstarker Hund keine internationalen Titel gewinnen kann, weil er keine FCI-Papiere hat, ist das definitiv Fehlverhalten des FCI. In der Wirtschaft wäre sowas als Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung sogar verboten, aus gutem Grund. Was der FCI an dieser Stelle betreibt, ist nichts anderes als Schikane ggü. nicht angeschlossenen Vereinen bzw. generell ggü. Hunden ohne FCI-Papiere, um die Leute zu zwingen, sich Hunde aus ihrem Verein zu holen.
Wenn der FCI sich weigert, Papiere für Hunde auszustellen (und seinen es "Mischlingspapiere") kann man das nicht den Dissidenzvereinen anlasten, sondern muss hier Kritik am FCI üben.
Denn an dieser Stelle schadet der FCI wissentlich und absichtlich den Hunden, denn jeder Hund, der ohne relevanten Grund keine Zuchtzulassung in den angeschlossenen Vereinen bekommt, fehlt als Zuchthund. Gerade bei Rassen mit ohnehin schon kleinem Genpool kann dies fatale Auswirkungen haben und sogar den Fortbestand der Rasse gefährden.
Und wenn ein Hund nachweislich reinrassig ist und nur aus einem anderen Verein stammt, ist dies definitiv kein relevanter Grund die Zuchtzulassung zu verweigern.
Wobei man hier anmerken muss, dass die Situation schon besser geworden ist, der Einsatz von nicht FCI-Hunden in der FCI-Zucht ist mittlerweile schon besser möglich als früher, aber nach wie vor bestehen da nicht nachvollziehbare Schikanen.
Und jetzt zu sagen, daran seien aber nur die Dissidenzvereine Schuld, schließlich könnten sie sich auch einfach dem FCI anschließen, ist wohl kaum eine angemessene Ausrede.
Der FCI braucht Kritiker und Gegner. Monopolstellungen sind niemals gut und der FCI bzw. die angeschlossenen Vereine haben schon mehrfach bewiesen, dass sie alleine durch Engstirnigkeit potentiell Schaden anrichten.
Gutes Beispiel sind Schäferhunde, die zwischenzeitlich fast totgezüchtet waren oder was wohl leider bald aktuell werden wird, der Nova Scotia Duck Tolling Retriever, bei dem selbst Zuchten mit einem Inzuchtkoeffizienten von weniger als 1% über 6 Generationen teilweise schon mehr genetische Übereinstimmungen haben als Vollblutgeschwister...
Die entsprechenden FCI-Vereine wehren sich nach wie vor mit Händen und Füßen gegen Einkreuzungsprojekte, obwohl jedem Populationsgenetiker die Katastrophe klar vor Augen steht. Da wird auf Aussagen verwiesen, wie "unsere Hunde haben nach wie vor eine gute Lebenserwartung und die Prävalenzen von Erbkrankheiten sind nicht höher als bei anderen Rassen", "Der durschnittlich Inzuchtkoeffizient liegt deutlich unter dem anderer Rassen" oder "Studie X hat ergeben, dass die genetische Diversität gesichert ist", wo ein vernünftiger Populationsgenetiker sofort fragt "Wie lange sind die Hunde noch so gesund?, "Was habe ich von einem geringen Inzuchtkoeffizienten, wenn die Hunde genetisch trotzdem wie Geschwister sind?". Und schaut man sich dann Studie X an, trifft man auf Annahmen wie "bei durchschnittlich 7 Welpen pro Wurf, gehen 5 Welpen wieder in die Zucht" oder "es findet keine lokale sondern eine globale Auswahl der Zuchtpaare statt"...
Also der FCI und die angeschlossenen Vereine sind definitiv auch mit Vorsicht zu genießen und agieren nicht gerade wohlwollend. Sie verhalten sich eher wie ein raffgieriger Monopolkonzern.
Das gilt natürlich nicht für alle und noch viel weniger für die Züchter in den Vereinen, die tatsächlich alles dafür geben, ihre Hunde und Rasse so gesund wie nur möglich zu erhalten.
Dennoch kann ich dieses "Hohelied auf den FCI" langsam nicht mehr hören, in dem man wie bei einer Hexenjagd auf alle Dissidenzvereine eindrischt und sich keine Sekunde Gedanken über den Blödsinn macht, den der FCI verzapft...