Dass mit den Datenbanken für die Daten der Ahnen hatte ich nicht bedacht - wie viele Generationen müssen denn bekannt und verzeichnet sein um mit dem Tier "seriös" züchten zu können?
So viele wie möglich. In einer Ahnentafel steht sozusagen ein "Auszug" aus dem Zuchtbuch (Eltern, großeltern, Urgroßeltern). Um aber z.B. den Inzucht- und Ahnenverlustkoeffizienten zu errechnen benötige ich auf jeden Fall 5 Generationen. 5 ist hier aus mehreren Gründen eine sehr gute Zahl und wird von den meisten Vereinen genutzt, auch im Ausland. Das erleichtert auch ungemein die Zusammenarbeit.
Aber es ist immer besser, wenn auch noch mehr Ahnen kennt (bei meiner Hündin kann ich sicher bis auf die 8. Generation zurückgreifen, danach wird es unklar - hat bei meiner Rasse aber auch Gründe - oder man ist manchmal schon bei den Ursprungshunden angelangt). Warum man mehr Ahnen kennen sollte? Ganz einfach: Z.B. wenn ich von einem Rüden weiß, dessen Nachwuchs evtl. nicht nur sehr oft sehr grottiges Fell hatte, sondern auch auffällig viele Nachkommen mit epileptischen Problemen, obwohl Epilepsie bei der Rasse eigentlich gar kein Thema ist. Dieser Rüde ist oft weiter hinten in den Stammbäumen zu finden, daher ist es gut, auch weiter nach hinten schauen zu können. Natürlich kann man nicht gleich seine komplette Linie streichen, dann bleibt bei einer Rasse mit kleiner Population irgendwann nicht mehr viel. Ich kann aber schauen, mit welchen Hündinnen er verpaart wurde, wie viele Welpen dort vorkamen und ob es in diesem Wurf irgendwelche Probleme gab, ebenso wie bei den Nachkommen des kompletten Wurfes. Das bedeutet im Grunde, dass man durch so eine Datenbank sehr gut selektieren kann und auf diesem Weg vielleicht auch etliche Würfe des Rüden findet, die komplett gesund waren, ebenso wie sämtliche der Nachkommen.
Ich kenne allerdings auch Züchter, die weder Wert auf eine Datenbank, noch auf Ahnenforschung legen. in den großen, anerkannten Vereinen ist so eine Datenbank aber überall zu finden.
Und wieso wird so oft auf "Rassebedingte" Krankheiten die auftreten können hin gewiesen? Sollten nicht die Ahnen frei von diesen Krankheiten sein?
Das ist aus 2 Gründen nicht immer möglich:
1. Werden manche Krankheiten erst "entdeckt", sind erforscht und as Krankheiten gefunden worden. Dann kann man nachverfolgen, wo die Krankheit herkommen könnte.
2. Gibt es Krankheiten, die rezessiv vererbt werden. D.h. jedes Elternteil muss ein "krankes" Gen haben, damit die Krankheit bei den Welpen ausbrechen könnte (wenn z.B. ein Welpe von beiden Elternteilen das kranke Gen erbt - er trägt es dann doppelt und erkrankt). Tiere mit einem rezessiv krankmachenden Gen sind "nur" Träger. Sie werden/sind nicht krank und können in der Zucht genutzt werden, wenn der Partner frei ist/2 gesunde Gene hat. Die Welpen können dann entweder frei sein, oder Träger. Je nachdem wie die Gene vererbt werden. Würde man gleich alle Träger aus der Zucht aussortieren, so würde der Genpol oft dermassen verkleinert, dass dann auf Inzucht zurückgegriffen werden müsste. Daher ist es besser, die Träger in der Zucht zu belassen. Ist der Genpo stabil, könnte man dann folgendermassen anfangen zu selektieren: Man möchte vielleicht eine Hündin aus einem Wurf mit einem Träger für eine sptere Zucht. Es sind 3 Welpen, die in frage kommen. Man macht bei diesen Welpen einen Gentest und wählt dann aus den freien Welpen aus. So geht eine Linie nicht verloren.
Eine Datenbank ist auch hier wieder sehr nützlich um nachzuverfolgen, ob keine Würfe gemacht wurden, bei denen kranke Welpen herauskommen.
Aber für mich persönlich ist ein Züchter seriös wenn er:
- sorgfältige Überlegungen vor dem Decken (Wieso Zucht? - genug Interessenten/Abnehmer - Zeit - Geld/finanzielles Polster, ...)
Richtig. Aber das machen die wenigsten Menschen, die Rassen kreuzen und dann als Modehunde verkaufen, ebenso wie Ups-Würfler und Vermehrer.
- Die Gesundheit der Elterntiere kontrolliert und gut ist (Ich weiß über Genetik und vererbung zu wenig - anhand der Posts hier gehe ich nun aber davon aus, dass es mehr bedarft als nur der Elterntiere)
Ganz genau, aber das funktioniert eben am besten, wenn so vele Daten wie möglich vorliegen. Eben z.B. anhand einer Datenbank. Auch das wird man bei Modehunden, etc. selten oder in der Regel gar nicht finden.
Mir ist klar dass viel zur seriösen Zucht gehört. (Das Beispiel mit Nächstenliebe und Kirche war vielleicht ein bisschen weit her hegolt)
Ich möchte aber anzweifeln, dass allein FCI und VDH das Monopol auf "seriöse" Zucht haben.