Hat hier jemand Erfahrung mit Frühkastration (vor der ersten Läufigkeit)?

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nun kommt noch die andere seite.
ich bin ein befürworter von kastrationen.
und da ich ja auch züchte gehört für mich auch das thema dazu, wenn welpenkäufer kommen.
und wenn die mich fragen dann bin ich für eine kastration vor der ersten läufigkeit mit gut 7 monaten, genauso wie bei rüden.
und so kenne ich viele hunde aus meinen würfen Rüden/ Hündinnen die so kastriert wurden.
sie haben das alles gut überstanden.
wurden nicht dicker als andere
hatten keine gesundheitliche probleme

ich habe erst letztes jahr mir einen hund gekauft der nie in die zucht gehen soll und so wurde dieser auch frühkastriert.
das heißt für mich immer ab dem 7 monat.
 
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Hallo,

hier wurde nach Erfahrungen mit frühkastrierten Hündinnen gefragt, also melde ich mich mal zu Wort.

Die Kastrationsdiskussion an sich ist richtig und wichtig, dazu will ich gar nichts weiter beitragen.

Meine Hündin ist frühkastriert mit etwa 8 Monaten vor der ersten Läufigkeit. Ja, ich und auch meine Tierärztin haben gegen des Tierschutzgesetz verstoßen. Ganz offen ausgesprochen war die Kastration illegal. Wir hielten es dennoch für sinnvoll und ich bereue es nicht.

Ich habe mir das Zitat der Folgeerkrankungen von Bubuka durchgelesen. Nichts davon trifft auf meine Hündin zu. Sie ist jetzt 7 Jahre alt.

Sie ist weder inkontinent noch hat sie irgendwelche anderen Probleme. Sie neigt nicht zu Übergewicht, hat glänzendes und weiches Fell und ist auch sonst gesund.
Ihre Gelenkprobleme (Patellaluxation) sind erblich bedingt und nach Aussage eines Professors und Spezialisten für Gelenkserkrankungen bei Hunde war die Kastration in Bezug auf die Kniescheibenproblematik gut und richtig. Durch die hormonellen Schwankungen bei der Läufigkeit werden Bänder und Bindegewebe weich, um sich auf eine Trächtigkeit vorzubereiten. Das hätte bei Ronja das Herausspringen der Kniescheibe begünstigt, weil bei ihr die Ursache an dem Band liegt, welches die Kniescheibe dort hält, wo sie sein sollte. Diese Schwankungen sind nicht vorhanden durch die Kastration und die hormonelle Umstellung findet nicht statt, somit verändert sich in dieser Zeit auch nicht die Festigkeit der Bänder.

Aber das ist nicht der Grund, weshalb wir kastriert haben. Den Entschluß hatten wir schon gefasst bevor die Symptome der PL auftraten.

Ronja hat sich durch die Kastration nicht negativ entwickelt. Sie ist auch nach meiner Auffassung sehr wohl gereift und erwachsen geworden. Mit 1,5 bis 2 Jahren merkte man ihr das an. Sie wurde ruhiger, hat welpenhaftes Verhalten abgelegt und agiert auch mit anderen Hunden nicht mehr wie ein Welpe. Verspielt ist sie heute noch und manchmal "albern", aber das kennt man auch von intakten Hunden und ist für mich nun kein Nachteil.

Sie wird nicht mehr oder weniger bedrängt von intakten Rüden. Sicher ist sie für diese interessant. Aber das ist eine intakte Hündin auch, oder etwa nicht? Ronja war von Anfang an eine eher unsichere Hündin. Das hat etwas mit ihrer Prägung als Welpe zu tun. Nach der Kastration konnte ich nicht feststellen, daß sich das verstärkt hätte. Ich bin sogar der Meinung, daß eine Läufigkeit mit den bekannten Folgen (eventuelle Scheinschwangerschaft) ihr mehr Stress bereitet hätte als nun kastriert zu leben. Hier gibt es viele Tutnixe, die ich uns so schon vom Leib halten muß. Wenn ich mir nun vorstelle, mit einer heißen Hündin spazieren zu gehen, würde sich der Stress für Ronja (und mich) potenzieren. Wo sie generell eher ein Hund ist, der gerne Abstand und höfliches Annähern bevorzugt.

Meine Erfahrung ist nun alles andere als repräsentativ, aber ich gebe sie trotzdem kund (weil danach gefragt wurde). Im Sinne des Tierschutzgesetzes muß man hier in der Tat den Ratschlag geben, dem älteren Rüden den Chip zu setzen und die Hündin intakt zu lassen. Wobei man hier auch bedenken muß, daß der Chip für den Rüden auch Folgen haben kann. Auch dazu gibt es Erfahrungsberichte hier im Forum. Ich persönlich würde kein intaktes Hundepärchen halten wollen. Das mag egoistisch klingen, aber da bleibe ich lieber bei nur einem Hund und werde diesem voll und ganz gerecht, als mir zwei zu halten, die ich regelmäßig trennen muß oder denen ich (wie hier geschrieben) Höschen oder Windeln anziehen muß, um einen Deckakt zu verhindern. Wenn man sich ans Tierschutzgesetz halten möchte und dennoch einen intakten Rüden mit kastrierter Hündin halten will, bleibt nur der Weg über einen bereits kastrierten Tierschutzhund. Wobei auch da die Frage gestellt werden muß, ob eine Kastration im Tierschutz in Hinblick auf eine Vermittlung nach D mit dem Gesetz konform geht.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
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Also auf den Chip würde ich mich nicht verlassen.
Habe schon öfters ( gerade wie aktuell ) gehört, dass
die Hunde trotzdem Erfolgreich decken.
Bei der eine sind zb. so 3 Welpen letzten geworfen worden...

Ich würde nicht kastrieren, schon gar nicht zu früh ( nicht vor
2-3 Jahre ).

Ich kenne zb. Hunde die früh kastriert worden sind.
Sie sind einfach kindisch geblieben.

Aber so schlimm muss es nicht unbedingt sein mit Rüde/Hündin.
Klar, man muss aufpassen.
 
P.S. Ich habe auch schon überlegt, ob ich den Rüden während der Läufigkeit zu meiner bewährten Hundestitterin gebe für die gefährlichen Tage. Wäre ja auch noch eine Alternative. Und realistisch gesehen stellt sich das "Problem" ja nur noch 2 oder 3 Jahre, mein Rüde wird ja im April schon 12 und wohl nicht mehr ewig da sein (darf ich gar nicht dran denken, dann heul ich gleich los).

Angesichts des Alters des Rüden würde ich mich wohl für diese Lösung entscheiden. Das wäre wohl die sicherste und beste Lösung.

Eine Freundin von mir hat eine Hündin, bei der bei der Kastration irgendwas schief lief. Deshalb riecht die Hündin nun dauerhaft sehr gut für Rüden. Sowas kann auch passieren, und wenn dann ein Rüde im Haushalt wohnt, kann das unangenehm werden.

Im übrigen finde ich es gut, dass Du Dir solche Gedanken machst. :zustimmung:
 
Hallo,

da der Rüde bald 12 Jahre alt wird, würde ich diesen auch nicht mehr per Chip kastrieren lassen.
Von einer Frühkastration rate ich auch ab, wenn es keine med. Notwendigkeit gibt.
Auch wenn viele Hundehalter sagen und auch meinen, dass der Hund sich durch eine Frühkastration nicht verändert habe, sehe ich diese Aussage zwiegespalten,
denn sie können doch nicht wissen, wie die Hündin sich unkastriert entwickelt hätte, schließlich geschah es schon vor der ersten Läufigkeit.
Viele Verhaltensweisen (und auch spätere Erkrankungen) werden äußerst selten auf die Frühkastration zurückgeführt.

Wenn du die Möglichkeit hast, die beiden Hunde während der Läufigkeit räumlich zu trennen und der Rüde darunter wirklich nicht leidet, weil er ein paar Tage bei deiner Freundin ist, würde ich das doch machen.
Deine Hündin wird 2 x im Jahr läufig, dein Rüde wird 12, ich denke, das sollte man zunächst anders versuchen zu lösen, bevor die Hündin (viel zu früh!) unter das Messer kommt oder im Alter des Rüden noch der Chip gesetzt wird.

LG Leo
 
Mal abgesehen von diesen Fall, finde ich es unmöglich was hier in D mit Kastrationen abgeht,
viele meinen noch dazu: "lasst das mal den HB entscheiden" und eigentlich hat der nicht zu entscheiden,
sondern ein verantwortungsvoller Tierarzt, nur die scheinen "dünn gesät" zu sein.
Hier wird kastriert als wäre nur ein Verband zu wechseln, liebe Leute,
das ist eine lebenseingreifende, schwere Amputation, was man den Tieren, speziell Hündinnen antut.
Menschen müssen in REHA und einen langen Weg gehen, bei Tieren geschieht das skrupellos.
Wenn das doch bloß mal endlich aufhören und Menschen Gesetze befolgen würden im Sinne der
Humanität und Respekt vor Lebewesen. Das war eine allgemeine Anmerkung.

Ich würde hier zum Fall, den Rüden ab dem 10. Tag, 10 Tage auch woanders hinbringen, denn lange macht er
es auch nicht, aber die Hündin wäre ihr ganzes Leben geschädigt. Grüßchen.
 
Ab 10 Tag kann auch schon zu spät sein...
 
Danke für die Antwort und die Studie. Wie machst du das dann konret mit der heißen Hündin und dem Rüden in der Wohnung? 2-3 Wochen in getrennten Zimmern? Kann man die Hunde gemeinsam Gassi führen?


Wenn Rüden mit intakten Hündinnen zusammenleben, dann lernen sie sehr gut, mit der Läufigkeit umzugehen.
Die Läufigkeit dauert circa 3 Wochen. Die erste Woche ist die Vorbrunst, dann folgt die Standhitze (die gefährliche Zeit) und dann die Nachbrunst. Das ist aber nur eine grobe Einteilung und bei jeder Hündin anders.

Während der Vor- und Nachbrunst lasse ich die Hunde noch zusammen, aber nur unter Aufsicht.
Man kann beobachten, dass die Hündin den Rüden in dieser Zeit nicht ranlässt. Mein Rüde versucht in diesen Zeiten kein einziges Mal aufzureiten, weil er dann eine Abfuhr von der Hündin bekommt.

Er kann am Urin schmecken, wann die Standhitze beginnt. Erst dann beginnt er mit dem Versuch, die Hündin zu besteigen.
Mein Rüde ist also mein Anzeiger dafür, wann die Standhitze beginnt.

Ab diesem Zeitpunkt trenne ich die Hunde. Wenn ich dabei bin, reicht ein Türgitter. Wenn ich weg bin oder schlafe, schließe ich die Tür. Ich schließe die Tür auch ab, weil mein Rüde Türen öffnen kann.

Die Zeit des Mehraufwandes beschränkt sich also auf circa eine Woche.

Das geht seit Jahrzehnten gut auf diese Weise. Mein Rüde akzeptiert diese Trennung und heult auch nicht.
Nur einmal war er sehr unruhig während der Läufigkeit. Da habe ich von meiner Homöopathin ein Mittel bekommen. Das hat ihm dann gut geholfen, wieder ruhiger zu werden.

Eine Windel und dergleichen wäre mir zu unsicher. Es ist für einen Hund eine Kleinigkeit, diese zu zerfetzen.
 
Ich weiss ja nicht, wieviele Hunde Du schon hattest.
Dadurch dass ich viele Tierschutzhunde kenne, habe ich andere Vergleichsmöglichkeiten.
Auch in großen Foren findet man sehr viele dieser Fälle.

Da hast Du in einem Thread über Kreuzbandriss gleich 25 Hundehalter, wovon ein sehr großer Teil dieser Hunde kastriert ist.
Das gleiche gilt für Schilddrüsenprobleme, Milztumore, Lymphosarkom, Mastzelltumore usw.

Auch die chronische Harnwegsinfektion und die Scheidenatrophie kommen sehr häufig vor.

Ich kenne auch einige fettleibige Hunde, die auf eine Diät nicht ansprechen. Die veränderte Stoffwechsellage kann direkt zu einer Verfettung führen. Manche Hunde bekommen nur noch einen Eßlöffel Futter am Tag und nehmen nicht ab.
Ich hatte hier eine sehr lebhafte Bretonenhündin in Pflege, die nach der Kastration so breit geworden ist, dass man ein Tablett auf ihrem Rücken abstellen konnte. Schilddrüsenprobleme hat sie auch bekommen. Sie ist dann an den Folgen des Übergewichts auch viel zu früh gestorben. Ein Trauerspiel, was diese Hündin erleben musste.

Ich kenne auch einige Hunde, die depressiv geworden sind nach der Kastration und einige Hündinnen, die komplett unverträglich wurden.

Zu diesem Vergleich wäre wichtig zu wissen, wie das generelle Verhältnis zwischen kastrierten und nichtkastrierten Hunden ist - sonst ist das schlichtweg nicht aussagekräftig.

Wir haben unseren ersten Hund auf Anraten des Tierarztes und in Unkenntnis der Sachlage auch sehr früh kastrieren lassen und ich würde es ehrlich gesagt nicht mehr machen zumal es bei uns - damals hatten wir noch eine Wohnung und kein Haus - überhaupt keine Notwendigkeit gegeben hätte. Der Tierarzt war der Meinung, dass unser Beagle so ein wenig ruhiger wird. Dass die Unruhe an falscher Erziehung und absoluter Vermenschlichung (er war zu der Zeit einfach auch Kindersatz) gelegen hat haben wir leider erst viel später erkannt.

Und wer einen ruhigen Hund möchte nimmt sich keinen Beagle - wenn er sich vor dem Spontankauf informiert hätte. Trotzdem haben wir unsere Zwerg abgöttisch geliebt.

Ergo - wenn es Alternativen zur Kastration gibt: Nimm sie.

Gruß

Markus
 
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