Hat hier jemand Erfahrung mit Frühkastration (vor der ersten Läufigkeit)?

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Meine Erfahrung damit ist für mich zumindest keine Positive.
Sehr 'welpige' Hunde die viel, viel zu oft als Opfer zwischen anderen Hunden fungieren. Rüden werden da exzessiv berammelt weil sie gut riechen, Hündinnen kannst du nicht mehr auf die Wiese nehmen weil sie permanent von Rüden verfolgt werden.
Dazu kommt eine relative Unsicherheit der kastrierten Hunde, die wehren sich dann nicht und stehen ständig unter Stress.

Aber nett sind die meißten, das muss ich ihnen lassen.

Bei Hündinnen die fertig werden durften verhält sich das noch einwenig anders, die haben sich durchaus charakterlich schon so weit gebildet, als dass sie sich da nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.
Und so wie ich einige kenne scheinen sie auch nicht viiiel besser zu riechen als andere Hündinnen auch.

Natürlich kommen bei einer Kastration generelle Probleme auf die ich persönlich nicht in kauf nehmen würde.
Bindegewebsschwäche, unstabilder Hormonhaushalt, eventuell diverse Charakterveränderungen..
Aber jeder wie er meint. Nur das Frühkastrieren halte ich für wirklich sheiße weil es nun wirklich nicht sein muss und dem Hund meiner Empfindung nach mehr Probleme bereitet als Vorteile.
 
Ich kann Dir wirklich nur empfehlen, erstmal diesen Thread zu lesen:

http://www.hundeforum.com/forum/threads/33499-Die-ehrlichen-Worte-eines-Tierarztes-zur-Kastration

Dort nimmt ein Tierarzt Stellung zu einer Studie an 2.250 Hunden.
Es ist nicht die erste Studie dieser Art und auch diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Kastration das Risiko für diverse Erkrankungen erst erhöht. Die Inkontinenz ist noch das kleinste Problem.

Die sogenannten Geschlechtshormone sind nicht nur für die Fortpflanzung da, sondern haben vielfältige Aufgaben im Körper.
Nimmt man sie weg, dann kann ein ganzer Rattenschwanz an Problemen folgen.

Ich halte seit 40 Jahren immer einen intakten Rüden mit intakten Hündinnen zusammen.
Man kann die Hunde problemlos getrennt halten während der Standhitze. Und ich habe auch lange auf dem Dorf gelebt.
Es gab bei mir keinen ungewollten Nachwuchs.
 
von einer frühkastration halte ich auch nichts.
aus den selben gründen die misa beschrieb.

meine mädchen wurden alle mit etwa 2 jahren kastriert.
das ist für mich das richtige alter.
 
Wenn man sich die möglichen Folgen einer Kastration ansieht, dann gibt es kein gutes oder richtiges Alter.


Eine ältere Studie:

Nachteile der Kastration:
- wenn vor einem alter von 1 Jahr durchgeführt, steigt das Risiko für Osteosarkom (Knochenkrebs) erheblich an; dies ist ein häufiger Krebs bei mittelgroßen bis großen Rassen mit schlechter Prognose.
- sie erhöht das Risiko für Hämangiosarkom (Blutgefäßkrebs) in der Milz um das 2,2-fache und im Herz um das über 5-fache; dies ist ein häufiger Krebs und Haupttodesursache bei einigen Rassen
- verdreifacht das Risiko für Schilddrüsenunterfunktion
- erhöht das Risiko für Fettleibigkeit um das 1,6-2 -fache, ein häufiges Gesundheitsproblem bei Hunden, mit vielen damit zusammenhängenden anderen Gesundheitsproblemen (z.B. HD, aus einer anderen Studie)
- sie verursacht Inkontinenz bei 4-20% der Hündinnen
- sie erhöht das Risiko für ständige oder chronische Harnwegsinfekte um das 3-4 - fache
- sie erhöht das Risiko für eine nach innen Wölbung der Vulva, vaginaler Dermatitis und Vaginitis, besonders für Hündinnen, die vor der Pubertät kastriert werden
- sie verdoppelt das geringe Risiko (< 1%) für Blasenkrebs
- sie erhöht das Risiko für orthopädische Erkrankungen
- sie erhöht das Risiko für Impfnebenwirkungen (um 30%)


http://www.naiaonline.org/pdfs/LongTermHealthEffectsOfSpayNeuterInDogs.pdf


Dies schreibt Dr. Rückert zu der aktuellen Studie:


-Harninkontinenz (Harnträufeln), das um so wahrscheinlicher auftritt, je schwerer die Hündin wird.
-Fellveränderungen (Baby- oder Wollfell), sehr häufig auftretend bei langhaarigen Rassen.
-Fettleibigkeit, die vor allem dann entsteht, wenn die Fütterung nicht an den reduzierten Kalorienbedarf nach einer Kastration angepasst wird.
-Seit einigen Jahren weisen wir auch auf unsere persönliche Erfahrung hin, dass die unter Hunden weit verbreitete Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypothyreose) so gut wie ausschließlich bei kastrierten Tieren festgestellt wird.

Eine der umfassendsten und bezüglich der Fallzahlen beeindruckendsten Arbeiten zu dem Thema ist für mich "Evaluation of the risk and age of onset of cancer and behavioral disorders in gonadectomized Vizslas (Risiko und Erkrankungsbeginn von Krebs und Verhaltensstörungen bei kastrierten Vizslas)". In dieser im Februar diesen Jahres im angesehenen Journal of the American Veterinary Medical Association veröffentlichten Studie greift die Kollegin Christine Zink auf die Daten von 2505 (!) ungarischen Vorstehhunden (Magyar Vizsla) zurück.

Es macht im Rahmen eines Blog-Artikels wie diesem keinen Sinn, detailliert auf Kollegin Zinks Ergebnisse einzugehen, aber alles in allem muss man feststellen, dass kastrierte Tiere beiderlei Geschlechts ein teilweise um ein Mehrfaches erhöhtes Risiko aufwiesen, an bestimmten Krebsarten (Mastzelltumore, Hämangiosarkom, Lymphosarkom) zu erkranken, und das auch noch zu einem deutlich früheren Zeitpunkt als intakte Artgenossen.

Auch bestimmte Verhaltensstörungen, vor allem die Angst vor Gewittern, kamen bei kastrierten Tieren deutlich häufiger vor. Andere Studien belegen, dass das Risiko für die Entwicklung eines Osteosarkoms (Knochenkrebs) für kastrierte Hunde um das drei- bis vierfache erhöht ist. Selbst die Datenlage zur Verhinderung von Gesäugetumoren durch die Kastration steht unter Beschuss. Und bösartige Prostatatumoren beim Rüden treten bei Kastraten nicht seltener, sondern häufiger auf!

Insgesamt wird die erhöhte Anfälligkeit für Tumorerkrankungen aktuell mit einer durch den Wegfall der Geschlechtshormone zusammenhängenden Beeinträchtigung des Immunsystems in Zusammenhang gebracht. Dafür spricht auch, dass bei kastrierten Hunden offenbar sogar eine höhere Infektanfälligkeit nachzuweisen ist.

Besonders bedrückend ist für mich, dass eine Kastration fast sicher das Auftreten von Hämangiosarkomen, den berüchtigten Milztumoren, fördert. Ich bin auf diese Erkrankung in einem früheren Blogartikel schon einmal eingegangen. Mit dieser extrem bösartigen und gefährlichen Tumorart haben wir es bei älteren Hunden andauernd zu tun. Unsere Nandi wurde aufgrund metastasierter Milztumore eingeschläfert. Die Vorstellung, dass wir diese fiese Krankheit durch Kastration auch noch gefördert haben sollen, finde ich einfach schrecklich. Meine amerikanische Kollegin und Krebsspezialistin Alice Villalobos findet dafür einen sehr passenden Ausdruck: Earth shattering!

Damit leider nicht genug: Auch verschiedene orthopädische Probleme werden inzwischen mit der Kastration in Verbindung gebracht. Bezüglich Kreuzbandrissen scheint es bereits unumstritten festzustehen, dass diese Verletzung bei kastrierten Tieren deutlich häufiger vorkommt. Es gibt aber auch Hinweise, dass sogar Hüftgelenkarthrosen bei Kastraten früher und schlimmer auftreten. Letzteres scheint aber noch nicht wirklich sicher. Ziemlich klar dagegen ist der Zusammenhang zwischen der Kastration und der häufigsten endokrinologischen Störung des älteren Hundes, der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).

http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18951
 
haben meine alles nicht gehabt
bzw. haben es nicht.
 
haben meine alles nicht gehabt
bzw. haben es nicht.


Ich weiss ja nicht, wieviele Hunde Du schon hattest.
Dadurch dass ich viele Tierschutzhunde kenne, habe ich andere Vergleichsmöglichkeiten.
Auch in großen Foren findet man sehr viele dieser Fälle.

Da hast Du in einem Thread über Kreuzbandriss gleich 25 Hundehalter, wovon ein sehr großer Teil dieser Hunde kastriert ist.
Das gleiche gilt für Schilddrüsenprobleme, Milztumore, Lymphosarkom, Mastzelltumore usw.

Auch die chronische Harnwegsinfektion und die Scheidenatrophie kommen sehr häufig vor.

Ich kenne auch einige fettleibige Hunde, die auf eine Diät nicht ansprechen. Die veränderte Stoffwechsellage kann direkt zu einer Verfettung führen. Manche Hunde bekommen nur noch einen Eßlöffel Futter am Tag und nehmen nicht ab.
Ich hatte hier eine sehr lebhafte Bretonenhündin in Pflege, die nach der Kastration so breit geworden ist, dass man ein Tablett auf ihrem Rücken abstellen konnte. Schilddrüsenprobleme hat sie auch bekommen. Sie ist dann an den Folgen des Übergewichts auch viel zu früh gestorben. Ein Trauerspiel, was diese Hündin erleben musste.

Ich kenne auch einige Hunde, die depressiv geworden sind nach der Kastration und einige Hündinnen, die komplett unverträglich wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was vielleicht wichtig zu wissen ist: Ein Kastrationschip gibt keine 100% ige Sicherheit bezüglich der Vermeidung von ungewünschtem Nachwuchs.
 
Ich habe ja auch das Problem, nur auf die Idee kastrieren zu lassen,
würde ich nie kommen weil ich glaube,
ich weiß vorher worauf ich mich einlasse und habe von daher aufzupassen.
Ich trenne nicht, da das "Theater" noch größer wird, sie bekommen
"Pampers" an, darüber speziell angefertigte Hös'chen mit Träger.
Das sitzt bombenfest, sind aber Kleinhunde und passiert ist da noch nie etwas.
 
Ich kann Dir wirklich nur empfehlen, erstmal diesen Thread zu lesen:

http://www.hundeforum.com/forum/threads/33499-Die-ehrlichen-Worte-eines-Tierarztes-zur-Kastration

Dort nimmt ein Tierarzt Stellung zu einer Studie an 2.250 Hunden.
Es ist nicht die erste Studie dieser Art und auch diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Kastration das Risiko für diverse Erkrankungen erst erhöht. Die Inkontinenz ist noch das kleinste Problem.

Die sogenannten Geschlechtshormone sind nicht nur für die Fortpflanzung da, sondern haben vielfältige Aufgaben im Körper.
Nimmt man sie weg, dann kann ein ganzer Rattenschwanz an Problemen folgen.

Ich halte seit 40 Jahren immer einen intakten Rüden mit intakten Hündinnen zusammen.
Man kann die Hunde problemlos getrennt halten während der Standhitze. Und ich habe auch lange auf dem Dorf gelebt.
Es gab bei mir keinen ungewollten Nachwuchs.

Danke für die Antwort und die Studie. Wie machst du das dann konret mit der heißen Hündin und dem Rüden in der Wohnung? 2-3 Wochen in getrennten Zimmern? Kann man die Hunde gemeinsam Gassi führen? Ich frage, weil mein Rüde schon völlig am Rad dreht (zerrt wie blöd an der Leine, jault, kommt nicht wenn ich ihn rufe ist dann auch Zuhause unruhig, schläft schlechtetc.) wenn er nur im Feld den Geruch einer heißen Hündin wahrnimmt, die Hündin selbst kann dann schon lange wieder weg sein. Zum Glück für uns gibt es hier nur relativ wenig unkastrierete Hündinnen in der Nachbarschaft. Zuhause würde er dann ja entsprechend unter absolutem "Dauerstreß" stehen - so stelle ich es mir zumindest vor?! Wäre nett, wenn du das mal näher beschreiben kannst. Danke!
P.S. Ich habe auch schon überlegt, ob ich den Rüden während der Läufigkeit zu meiner bewährten Hundestitterin gebe für die gefährlichen Tage. Wäre ja auch noch eine Alternative. Und realistisch gesehen stellt sich das "Problem" ja nur noch 2 oder 3 Jahre, mein Rüde wird ja im April schon 12 und wohl nicht mehr ewig da sein (darf ich gar nicht dran denken, dann heul ich gleich los).

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Was vielleicht wichtig zu wissen ist: Ein Kastrationschip gibt keine 100% ige Sicherheit bezüglich der Vermeidung von ungewünschtem Nachwuchs.

Danke. Ich werde beim TA genau nachfragen.

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Meine Erfahrung damit ist für mich zumindest keine Positive.
Sehr 'welpige' Hunde die viel, viel zu oft als Opfer zwischen anderen Hunden fungieren. Rüden werden da exzessiv berammelt weil sie gut riechen, Hündinnen kannst du nicht mehr auf die Wiese nehmen weil sie permanent von Rüden verfolgt werden.
Dazu kommt eine relative Unsicherheit der kastrierten Hunde, die wehren sich dann nicht und stehen ständig unter Stress.

Aber nett sind die meißten, das muss ich ihnen lassen.

Bei Hündinnen die fertig werden durften verhält sich das noch einwenig anders, die haben sich durchaus charakterlich schon so weit gebildet, als dass sie sich da nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.
Und so wie ich einige kenne scheinen sie auch nicht viiiel besser zu riechen als andere Hündinnen auch.

Natürlich kommen bei einer Kastration generelle Probleme auf die ich persönlich nicht in kauf nehmen würde.
Bindegewebsschwäche, unstabilder Hormonhaushalt, eventuell diverse Charakterveränderungen..
Aber jeder wie er meint. Nur das Frühkastrieren halte ich für wirklich sheiße weil es nun wirklich nicht sein muss und dem Hund meiner Empfindung nach mehr Probleme bereitet als Vorteile.

Aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis (fast alle Hündinnen kastriert) kenne ich das nicht so wie du es beschreibst - aber das ist natürlich nur mein Empfinden, und keine objektive Studie. Die Hündinnen sind (in meinen Augen) normal sozial entwickelt und auch nicht kränker als unkastrierte Rüden/Hündinnen. Aber ich habe natürlich da keine wissenschaftlich überprüften Zahen und bin auch kein Verhaltenspsychologe. Ich habe in den letzten Jahrzehnten den Eindruck, fast alle Hunde im Freundeskreis sterben irgendwann an Krebs - egal ob kastriert oder nicht. Mein erster Rüde (unkastriert) hat auch mit 10 Jahren Krebs bekommen. Mit 11,5 und nach 3 OPs habe ich ihn dann einschläfern müssen. Ich kenne nur eine Hündin die (die war übrigens kastriert) die wirklich mit 19 (!!) Jahren an Altersschwäche gestorben ist. Alle anderen Hunde mussten aufgrund diversere Erkrankungen irgendwann eingeschläfert werden. Leider.
 
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