Hund geht NICHT Gassi und hat Angst vor anderen Hunden.

Erster Hund
Nemo(12 Schäferhund)
Zweiter Hund
Layton (6 Monate)
Hallo ihr lieben.
Ich und meine Freundin haben uns einen 6 Monate alten Schäfer-Labrador Mischling aus Bulgarien geholt. Er ist ein total lieber solange wir in der Wohnung sind.
Er kuschelt viel, er frisst anständig und er meldet auch wenn er sein Geschäft verrichten muss.
Jetzt zu den 4 Problemen die wir haben und nicht wissen was wir machen sollen.

-1: Er lässt sich sein Geschirr nur Widerwillens an ziehen. Und wenn er es an hat meidet er komplett die Haustüre, geschweige denn geht er nicht raus. (Fazit: Wir tragen ihn vor die Türe, da er uns ja sonst in die Wohnung macht)

-2: Anfangs ging er von der Türe mit ans Feld und ging auch perfekt die Runde und machte Kakki und Pippi. Doch an jeder Stelle an der wir einen Hund getroffen hatten und "Layton" in die Angststellung ging (Schwanz komplett eingezogen und unter den Körper gezogen) geht er nicht mehr hin bzw. meidet diese Stellen. Das Problem ist eine dieser Stellen ist direkt die Haustüre.

-3: Sobald wir spazieren sind und "Layton" nur schon von weiten einen anderen Hund sieht, Wird sofort der Schwanz eingezogen und es wird sich keinen Millimeter mehr von der Stelle bewegt. (Es hilft auch nicht ihn mit Leckerlies oder zureden davon ab zu lenken). Sobald der andere Hund dann in unmittelbarer Nähe ist werden die Zähne gezeigt und es wird gebellt und an der Leine gezogen wie ein Weltmeister.

-4: Wenn wir spazieren sind und er macht etwas gut. z.B. Kakki, Pippi oder hört einwandfrei auf mich, will er absolut keine Leckerlies !(Die er Zuhause aber unfassbar liebt)

Meint ihr ich bekomme den Hund so wie er gerade ist sozialisiert? Ich bin gewillt meine komplette Zeit in Ihn zu stecken da er mir echt am Herzen liegt. Habt ihr Tipps wie ich ihn vielleicht sozialisiert bekomme? Oder wie ich es schaffe das er überhaupt freiwillig das Haus verlässt?

Ganz Liebe Grüße Julian
 
Zeit. Dein Hund braucht Zeit, wahrscheinlich viel Zeit, um das ganze Neue zu verarbeiten. Und Sicherheit, die Du ihm geben mußt.

Der wird nichts kennen gelernt haben, außer Zwinger im TH. Und das in der wichtigsten Sozialisierungsphase. Vieles kann man aufholen, aber nicht alles. Das hängt auch mit dem individuellen Wesen Deines Hundes zusammen.
Hunde, die vom Grundcharakter her eher mutig sind, können mehr kompensieren als Hunde, die eh schüchtern, zurückhaltend oder sogar ängstlich sind.

Wenn er nicht zur Tür raus will, würde ich ihn anfangs tragen. Verständlicherweise will er sein sicheres Heim nicht verlassen, da er die Welt draußen anscheinend grad furchtbar und gruselig findet.

Ich würde auch ruhige Gassistrecken wählen, am besten erstmal immer die gleiche Strecke.

Wenn er Hundebegegnungen so angsteinflößend findet, erstmal soviel Abstand halten, wie er es noch aushalten kann, ohne auszurasten.
Laß ihn in Ruhe schauen.
Ablenkung halte ich für kontraproduktiv. Er soll ja sehen, da kommt ein Hund. Und lernen - da passiert nichts. Ablenkung verschiebt das Problem nur.
Also, gucken lassen, kein Trara drumrum, die Situation möglichst normal halten.

Und wie Du schon bemerkt hast, ist Dein Hund draußen so gestreßt, dass er keine Leckerlis nimmt. Das ist normal undsollte sich mit zunehmender Sicherheit geben.
 
@RosAli hat ja schon vieles geschrieben, das auch in meinen Augen absolut richtig ist

ich habe auch einen Auslandshund, der wenig kannte (deiner wahrscheinlich noch weniger als meiner)
Was wir auch machten…wir schauten oft Autos (für uns wichtig, da wir immer ein Stück Straße gehen mussten 😘) aber ganz in Ruhe und immer mit Sicherheit von hinten und Abstand zu den Autos)
 
Hi,

ich würde so schnell wie möglich mehrere Einzelstunden bei einer/einem Hundetrainer*in buchen, um die Verhaltensketten schnell durchbrechen zu können. In der ersten Stunde wird in der Regel erstmal geschaut, wie du mit deinem Hund umgehst und mögliches Alternativverhalten deinerseits vorgeschlagen. Es können schon total banale Sachen sein. z.B. mag dein Hund das Geschirr anziehen nicht. Dies kann mehrere Gründe haben. Es sitzt z.B. nicht richtig und tut dem Hund weh. Ganz oft drückt z.B. ein O-Ring ungepolstert aus das Brustbein. Oder dein Hund mag es nicht, wenn es über den Kopf gezogen wird. Dann lohnt sich ein Geschirr, welches Verschlüsse im Halsbereich hat (z.B. auf Maß).
Vielleicht machst du vor dem Spaziergang ein solches Tamtam, dass dein Hund von deinem Verhalten verunsichert ist und daher nicht mit möchte.
Da wir nur Mutmaßungen anstellen können, wären Einzelstunden unter professioneller Hilfe sinnvoll.

Bei mir zog damals an einem Samstag die 4 jährige Caro ein, die nichts von der Welt vorher kannt, und am Mittwoch hatte ich schon die erste Einzelstunde mit ihr. Damals war der erste Satz meiner Trainerin: "Stell dir vor, sie wäre ein Welpe."

Ich drücke die Daumen, dass du eine Lösung mit Layton findest. Geduld ist immer sehr wichtig. Werde nicht sauer, atme tief durch und hin und wieder kann es sich lohnen, einen Klappstuhl auf dem Spaziergang mitzunehmen, um sich gemeinsam die Umweltreize anzusehen. :)
 
Ein guter Hundetrainer der ohne Druck und Zwang, mit viel Hundeverstand arbeitet und sich stets weiterbildet ist eine gute Idee.

Wir können dir durchaus Tipps geben, aber wir sehen nicht wie gut du diese umsetzen kannst.

Aber ein paar Gedanken hab ich noch.
Ein neues Geschirr ist eine gute Idee.
Allerdings bitte den Hund erst damit vertraut machen bevor er wirklich damit draussen rum läuft. Das kann ein paar Tage dauern! Erstmal schnuppern lassen und belohnen. Achte auf die Körpersprache, immer. Das mehrmals am Tag. Wenn er sich freut wenn du es in die Hand nimmst dann mal die Hundenase durch den Kopfteil führen, aber nicht drum machen. Immer loben und belohnen. Jeden Tag üben für paar Minuten. Übungen immer mit einem Erfolgserlebnis beenden.

Und so kleinschrittig geht es weiter.


Er braucht bei Hundebegegnungen Distanz!
Gib ihm die Möglichkeit bevor er nicht mehr weiter weiß und denkt er muss sich verteidigen.
Hundebegegnungen mit dem Trainer und ausgewählten Hunden üben.


LG ich muss los
 
Hallo ihr lieben.
Ich und meine Freundin haben uns einen 6 Monate alten Schäfer-Labrador Mischling aus Bulgarien geholt. Er ist ein total lieber solange wir in der Wohnung sind.
Dort fühlt er sich in Sicherheit, denn ...
-1: Er lässt sich sein Geschirr nur Widerwillens an ziehen. Und wenn er es an hat meidet er komplett die Haustüre, geschweige denn geht er nicht raus.
... draußen (oder überall anderswo als drinnen) ist es das für ihn offenbar nicht mehr.
Gebt ihm die Chance eine gute Bindung zu euch herzustellen, ohne ihn zu verhätscheln oder zu vermenschlichen. Das kann dauern, auch wenn er jetzt schon "lieber drinnen ist als draußen". 😉

Er kommt aus einem der - sag ich mal so - "hundeunfreundlichsten" Länder und lebte dort, bevor er in den Zwinger kam, wahrscheinlich auf der Straße, oder er wurde als Welpe gleich in den "Export-Zwinger" gesteckt ... und wenn kein Ingteresse, vielleicht für die T-Liste vorgemerkt.

Er hat mit Sicherheit etliche ungute Erfahrungen gemacht, sowohl mit Zweibeinern als auch mit Hunden.

Das Halsband kennt(kannte) er (vielleicht) nicht, oder seins wurde nicht nur als solches, sondern möglicheweise auch als Kette oder gar als Straf. und Gefügichmach-Utensil benutzt.

Dass er draußen keine Leckerlis annimmt, mag daran liegen, dass er draußen (böse Welt) zu sehr verspannt ist, praktisch darauf lauernd, dass "etwas" (was auch immer im Angst macht oder unbekannt ist) passiert. Er hat dann kein Interesse an Leckerlis, sondern ist praktisch voll auf "gib Acht". Du kannst das testen, indem du (wenn er steht) seine Muskeln an den HInterbeinen abfühlst und sie gegebenenfalls sanft massierst und ihm beruhigende Worte gibst.
Gute (Ritual)Worte und eine ruhig Sprache sind oft wirksamer als die besten Leckerlis, denn wir reden ja öfters mit ihnen, als wir ihnen Leckerlis geben.

Er ist noch ein kleiner Jungspunt und kennt nur das, was sein früheres Leben bestimmte. An euch, ihm eine Welt und ein Rudel zu bieten, in der/dem er sich sicher und wohl fühlen kann.
Ich hab nicht gesagt, dass das schnell geht.


Meint ihr ich bekomme den Hund so wie er gerade ist sozialisiert?
Nix für ungut, nur, was verstehst du unter "sozialisiert"? Machmal gehen da die Definitionen weit auseinander. 😉

Und ja, ich denke schon. Wenn der Mix stimmt, hat er schon mal von erblicher Seite möglicherweise gute Voraussetzungen.

lG
 
Wie schon mehrfach geschrieben,dein Hund braucht vor allem eins: ZEIT!!!
Was er noch an versäumtem aufholen kann weiß niemand,aber wenn du ihm die nötige Zeit gibst sich zu entwickeln, ist es durchaus möglich,dass du irgendwann einen gelassenen selbstsicheren Hund hast.
Eine Einzelstunde bei einem gewaltfreien Trainer ( am besten mit Hausbesuch) finde ich sehr sinnvoll.Da könnt ihr euch auch gemeinsam die Geschirrproblematik anschauen.
Leckerli kann er draußen keine nehmen weil er noch viel zu gestresst ist. Verbales Lob kommt aber vielleicht trotzdem an.
Hundebegnungen- bitte erstmal nach Möglichkeit vermeiden,lass dir von deinem Hund zeigen wie viel Abstand er braucht.Der richtige Abstand ist gefunden,wenn der Hund entspannt zum anderen Hund gucken kann.Ankündigen ( "Hund") gibt Sicherheit.Verbunden mit adäquater Reaktion deinerseits lässt sich da ganz viel machen.(Ruhiges ausweichen oder umdrehen)

Am Halsband ginge er mit nach draußen?
 
Ich denke , wenn andere Hunde Ängste auslösen , gibt es nur die Möglichkeit , diese durch die Gesellschaft mit anderen Hunden abzubauen.
Kein Hundetrainer kann einen Hund ersetzen , um solche Ängste zu bekämpfen. Allerdings wird es wohl nicht so leicht sein ,
einen anderen Hundehalter , mit einem passenden Hund zu finden , welcher sich auf so etwas einlassen würde .
Aber auch eine Konfrontation mit erträglichem Abstand zu anderen Hunden, die Stück für Stück verringert wird, kann vielleicht allmählich zu einer Gewöhnung führen , doch sozialen Kontakt zu anderen Hunden sind immer wichtig , für jeden Hund
 
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