Fremdeinkreuzung in kranke Hunderasse - Wie geht man vor?


Hallo,

interessant, aber etwas schwer zu lesen und genau zu verstehen, nicht zuletzt vermutlich, weil es eine Übersetzung aus dem Amerikanischen ist uns sich stellenweise nicht flüssig liest.

Ein wesentlicher allgemeiner Punkt in der klassischen Rassehundezucht ist dieser hier:

"Züchter zögern, Tiere aus ihren Zucht-Programmen zu entfernen, sobald sie ihre besten Show Kandidaten gewählt und diese bis zur Reife erzogen haben. Obwohl der Züchter ernsthaft das Entfernen des Hundes aus der Zucht in Erwägung zieht, wenn er einen akuten Anfall einer dieser beiden Krankheiten hat, lässt seine Entschlossenheit dies zu tun in der Regel nach wenn der Hund seine Gesundheit wiedererlangt hat und wieder ein gutes Potenzial zu gewinnen im Ring zeigt. Die meisten der Züchter, die es nicht fertig bringen die Entscheidung zu treffen die betroffenen ausgewachsenen Tiere aus der Zucht zu nehmen, könnten diese Entscheidung wahrscheinlich treffen, wenn Welpen, die eventuell diese Symptome entwickeln, im Alter von 6 Wochen identifiziert werden könnten."


Ich konnte dem Text nicht wirklich entnehmen, wie der Autor das Ziel erreichen will, möglichst viele gesunde Dalmatiner zu züchten. Entweder ich bin zu unkonzentriert oder der Text ist zu wirr. Vielleich wäre das englische Original verständlicher. Jedenfalls schließt er ja optimistisch, aber im Konjunktiv...

Sein Schlusswort lautet:
"Es ist unwahrscheinlich, dass das Gen für den Harnsäure Defekt jemals vollständig aus der Rasse der Dalmatiner gelöscht werden kann, selbst wenn alle Züchter nur Hunde mit normalem Stoffwechsel zur Zucht verwenden sollten. Nachzuchtprüfungen müssten eingesetzt werden, um Träger des Harnsäure-Defekts in der gleichen Art und Weise zu erkennen, wie es erforderlich ist, andere unerwünschte rezessive Gene (Robinson 1972) zu beseitigen. Durch einfaches Auswählen normaler Hunde für die Zucht ohne Nachzuchtprüfungen würde sicherstellen, dass die meisten Dalmatinerwelpen frei von Dermatitis und Harnsteinen wären. Das wäre eine deutliche Verbesserung in der Rasse."

LG,
Stadtmensch

- - - Aktualisiert - - -

Fiktives Beispiel:

Die Stammhündin Aika ist inzwischen acht Jahre, beim jährlichen Holtes fallen VES auf. Ein halbes Jahr später ist sie tot, DCM.

Und nun? Experiment gescheitert? Mit den Nachkommen von Cara und Carla weitermachen? Keiner weiß wie sich DCM vererbt. Die DCM kann in jedem Alter auftauchen. Selbst bei 12 jährigen Hunden, kann man nie sagen: erbgesunder Hund. Selbst Hunde die nicht an DCM sterben und nie DCM Anzeichen hatten, können nicht als DCM-frei betrachtet werden, denn niemand weiß, ob nicht einfach die Todesursache schneller war als die DCM und der Hund nicht ein jahr später erkrankt wäre.

Deshalb macht es meiner Ansicht überhaupt keinen Sinn, Outcross-Verpaarungen vorzunehmen, wenn der Erbgang der Erkrankung unklar ist und vor allem, wenn die Erkrankung bei den gewählten Zuchttieren nicht 100% ausgeschlossen werden kann.

Hi,

also von "überhaupt keinen Sinn" würde ich da nicht sprechen wollen.

Ein paar Ideen, die mir im Kopf herumspuken:
- Strenge Gesundheitskontrollen, möglichst des gesamten Nachwuchses,
- Genaue Dokumentation von Verhalten und Gesundheit jedes Welpen von Geburt bis Tod.
- Schönheitszucht nicht als Voraussetzung zur Zuchtempfehlung. Lieber alle Hunde, die ein V oder SG bekommen würden in eine Gruppe (z.B. "darf sich um Ankörung bewerben"), ohne Siegertreppchen und Championtitel.
- Positive Einstellung zum Outcross und dann eine breite Zuchtbasis für Outcross-Verpaarungen aufbauen. Möglicherweise über sehr viele Generationen parallel zur normalen Zucht. Sozusagen als mehrere "eigene Linien", abseits vom Showgeschäft.

Nach 20 Jahren würde ich bei einer breit angelegten Zucht, die Gesundheit und Verhalten streng analysiert und dokumentiert und Schönheit und Titel hintenanstellt, schon eine Verbesserung erwarten.

Verabschieden sollte man sich von der Vorstellung, durch Inzucht und Linienzucht, ja selbst "nur" das verwenden eines besonders tollen Vererbers möglichst schnell möglichst viele qualitativ hochwertige Exemplare züchten zu können.

Andererseits darf man auch nicht erwarten, in der Rassehundezucht irgendwann ausschließlich gesunde Tiere züchten zu können. Eine Garantie für einzelne Welpen wird es nie geben können.

Aber Verbesserungen für die ganze Rasse sollten durchaus drin sein.

Was mir beim Collie aufgefallen ist: Von allen belegten Hündinnen nehmen nur zwei Drittel auf. Ist das ein normales Verhältnis oder zeigen sich da schon genetische Probleme?

LG,
Stadtmensch
 
Ein paar Ideen, die mir im Kopf herumspuken:
- Strenge Gesundheitskontrollen, möglichst des gesamten Nachwuchses,
- Genaue Dokumentation von Verhalten und Gesundheit jedes Welpen von Geburt bis Tod

Ist eine nette Idee. Doch das wird nicht funktionieren. Aus dem einfachen Grund: Es wird immer Besitzer geben die "Verschwinden". Man kann Untersuchungen über Kautionen interessant machen, aber zwingen kann man niemand. Gerade bei DCM jedes Jahr ein 24h Holter, das ist sehr aufwendig.
Da kriegt man vielleicht ein paar Leute, aber nicht genug um eine Rasse zu finanzieren.

Das ist noch so ein Punkt: wer einen Dobermann sucht, nimmt einen Dobermann, keinen Mix. Erst Recht nicht, wenn da soviel Aufwand hinter steht.
 
Es gab in GB mal ein erfolgreiches Einkreuzungsprojekt. Ein Züchter wollte trotz Kupierverbot Boxer ohne Rute haben und hat das dann eben züchterisch gelöst. Ich persönlich finde es ziemlich fragwürdig, aus nur "ästhetischen" Gründen so zu züchten, aber genau deshalb war das Projekt natürlich gut machbar. Es wurde auf ein sehr leicht beeinflussbares Merkmal selektiert, was die Rückzüchtung auf boxertypische Hunde in allen anderen Punkten verhältnismäßig leicht machte.

Ich glaube, das ist die Chronik der Einkreuzung: http://bobtailboxers.com/the-cross-corgi-ex-boxer. Wenn man "Bobtail Boxer" sucht, findet man reichlich Information.

Klingt so, als hätten es Züchter erst probiert und dann gefragt, ob der VDH das gut findet?! Wenn ja, kein Wunder, dass sie abgelehnt haben, auch wenn an sich ein guter Gedanke hintersteckt. So etwas muss vorab mit dem Verband abgesprochen und vom selbigen genehmigt werden.
Die hatten schon erst nachgefragt. Das Projekt ist an verschiedenen Punkten gescheitert. Erstens: die zur Einkreuzung ausgewählte Rasse (Australien Shepherd) war sicher unglücklich gewählt. Zweitens: Der Zuchtverband sieht das Problem nicht, denn das was dieser Züchter an Problemen hatte (er hat von schlimmsten Missbildungen bei den Welpen berichtet) ist anscheinend nur bei ihm so aufgetreten. Drittens: der Zuchtverband hat sich reflexartig gegen die Einkreuzung gewehrt, zum einen aus Angst, dass die hiesige Zucht dadurch international isoliert würde und zum anderen weil sie grundsätzlich äußerst skeptisch sind und den Toller so haben wollen wie er ist.

Besagter Züchter hat seine "Einkreuzung" nach der Ablehnung* auf eigene Faust gemacht. Aber nach dem ersten Wurf Toller-Aussie-Mischlinge habe ich nichts weiter gehört oder gelesen.

*edit: stimmt nicht, es war keine Ablehnung, nur die Anforderungen des VDH waren so hoch, dass ein einzelner Züchter das nicht schaffen konnte. Und offensichtlich hatte er dann keine Lust mehr, weitere Mitstreiter zu finden, oder entsprechendes Fundraising für die notwendigen Studien zu organisieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schaut euch mal bitte die Bilder ganz oben an. Klick.

Rein vom optischen gesehen, ist das für mich so viel besser. Aber langer Fang bedeutet ja noch nicht, dass der Hund freiatmend ist. Dennoch interessiert mich mal, ob sie das erreicht haben, weil sie einfach "nur" Elterntiere mit längerem Fang verwendet haben, als der Hund aus dem linken Bild oder wurde etwas eingekreut. Was das zufällig jemand?

Muss gestehen, ein Frenchy mit richtigem Fang, gefiele mir zumindest optisch ganz gut. Nur die Rute finde ich immer noch nicht so schön.
 
Oh ja, wirklich Bildschön mit dem längeren Fang!
Im Vorletzten Absatz liest es sich als ob auf Fremdeinkreuzung verzichtet wird...
 
Ja, hatte ich auch so verstanden. Habe aber meine Zweifel, ob das so einwandfrei funktioniert. Beim Mops zum Beispiel, greift man ja auch auf eine andere Rasse zurück und das Problem dürfte da ähnlich ausgeprägt sein. Und selbst beim Mops mit Einkreuzung, sieht man den Fang nicht so deutlich viel länger, wie bei dem Beispiel der Frenchy. Daher kamen mir die Zweifel. Beim Mops wird eingekreuzt und meiner Meinung nach, ist da nicht so viel mehr Fang (Fragt sich auch, welche F-Generation da auf dem Bild zu sehen ist) und bei der Frenchy hat man es vermeintlich ohne geschafft mit deutlicherem Erfolg? Kann das jetzt auch nur von dem beurteilen, was ich bisher so gesehen habe :denken24:
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben