Fremdeinkreuzung in kranke Hunderasse - Wie geht man vor?

Erster Hund
Skadi-Boxer *07/15
Zweiter Hund
Aris-Boxemix *03/09
Dritter Hund
Akela/Atreyu Ragdoll
Vierter Hund
Vaiana Mainecoon
Wir wissen alle, es gibt viele kranke Hunderassen. Sei es auf Grund von organischen Fehlern, wie DCM beim Dobermann oder anatomischen Fehlern, wie dem beinahe nicht mehr vorhandenen Fang der englischen Bulldogge. Nehmen wir nun mal an, ein Zuchtverband der Rasse X (ist denke ich egal, welche Rasse wir da als Beispiel nehmen) möchte nun dringend die Rasse wieder auf einen gesünderen Stand bringen. Dies sei in unserem beispiel aber nur möglich, in dem man eine andere Rasse einkreuzt.

Wie genau muss dieser Verband nun vorgehen, wenn sie dieses Vorhaben gerne in die Tat umsetzen möchte?

Es muss VORAB beim Dachverband genehmigt werden. Soweit ist es mir theoretisch klar, aber vielleicht mag mir jemand von Beginn an erklären, wie genau das alles vorgehen würde. Gerne lese ich mir auch Seiten durch, die ihr mir verlinkt, damit ihr nicht alles niederschrieben müsst. Etwas detalliertes konnte ich leider nicht finden. Habe vielleicht auch falsch gesucht.
 
Das Beste ist, man wendet sich mit diesen Fragen gleich an den VDH.Dort liegt der "Katalog" der Voraussetzungen zur Einsicht bereit.
 
Ok, danke. Wusste ich nicht :winken3:
 
Ich habe mich (wegen der DCM) damit mal beschäftigt. Ohne jetzt auf die Details eingehen zu wollen, eine Sache ist Grundvorraussetzung: Man muss den Defekt erstmal erkennen können.

Fiktives Beispiel:
Die Einkreuzung des Dt. Pinschers in den Dobermann zur Bekämpfung wird genehmigt. Wir nehmen also Dobermannhündin Aika als erste Hündin für das Zuchtexperiment. Aika ist eine gekörte, geholterte Hündin, mit ausgezeichnetem Formwert und sehr guter Leistung. Sie ist zum Zeitpunkt des Experimentes 5 Jahre alt. Sie belegen wir mit Benno, einem Dt. Pinscherrüden, der sehr groß für seine Rasse ist, top gesund usw. Er ist 8 jahre und hatte schon sehr gute Nachzucht. Die beiden kriegen einen Wurf Welpen, zwei Hündinnen werden zur Weiterzucht ausgewählt, der Rest geht an Liebhaber: Cara und Carla. Als Cara und Carla zwei Jahre alt werden, machen sie eine ausgezeichnete ZTP beim DV. Sie sehen nach Dobermann aus, arbeiten ausgezeichnet. Sind halt nur ein bisschen klein. Gesundheitsergebnisse sind Top, mit drei jahren werden sie mit Darius und Donner angepaart, zwei gekörte Dobermannrüden, ebenfalls alles ausgezeichnet.
Die Stammhündin Aika ist inzwischen acht Jahre, beim jährlichen Holtes fallen VES auf. Ein halbes Jahr später ist sie tot, DCM.

Und nun? Experiment gescheitert? Mit den Nachkommen von Cara und Carla weitermachen? Keiner weiß wie sich DCM vererbt. Die DCM kann in jedem Alter auftauchen. Selbst bei 12 jährigen Hunden, kann man nie sagen: erbgesunder Hund. Selbst Hunde die nicht an DCM sterben und nie DCM Anzeichen hatten, können nicht als DCM-frei betrachtet werden, denn niemand weiß, ob nicht einfach die Todesursache schneller war als die DCM und der Hund nicht ein jahr später erkrankt wäre.

Deshalb macht es meiner Ansicht überhaupt keinen Sinn, Outcross-Verpaarungen vorzunehmen, wenn der Erbgang der Erkrankung unklar ist und vor allem, wenn die Erkrankung bei den gewählten Zuchttieren nicht 100% ausgeschlossen werden kann.
 
Klar, das macht Sinn. Dann müsste man bei meiner Frage wohl klar unterscheiden, zwischen "erkennbaren" Fehler und quasi "versteckten" Fehlern?! :nachdenklich1: DCM ließe sich dann einfach sehr schwer "herauszüchten" da nicht bekannt ist, wo ihr Ursprung liegt. Kann man das so sagen? Man weiß nicht, welche Faktoren DCM genau begünstigen / hervorrufen und kann DCM deswegen schlechter zur Leibe rücken. So habe ich es jetzt verstanden. Berichtige mich bitte, wenn ich es nicht richtig begriffen haben :winken3:
 
Japp, genau. Das Problem ist, DCM ist versteckt und die Ursache unklar. Es ist ja noch nichtmal abschliessend geklärt, ob tatsächlich die DCM vererbt wird, oder ob die Ursache woanders liegt und die DCM nur ein Folgesymptom ist.

Beim Mops ist die Sache eine ganz andere. Man sieht ja der Hündin/dem Rüden an, ob er /sie atmen kann. Beim erwachsenen Hund kann man also sagen: Taugt fürs Experiment, taugt nicht.
 
Ok, dankeschön!

Ja, genau. Beim Mops wäre es ein erkennbarer Fehler. Bei diesem würde man dann zum Beispiel eine Rasse einkreuzen können (theoretisch erstmal), die einen längeren Fang hat. Somit sollen dann nach und nach die Mopse mehr Fang in ihre Linien bekommen. Man wählt dafür in der Regel eine Rasse aus, die dem Temperament der kranken Rasse sehr ähnlich ist. Sucht man ebenfalls nach einer Rasse, die für die selbe "Arbeit" bestimmt ist? Mops ist ja ein Begleithund "ohne Arbeit" quasi. Aber nehmen wir mal an, er hätte eine. Dann würde man doch sicherlich eine Rasse aussuchen, die die meisten Schnittpunkte hat mit der kranken Rassen, um sie möglichst so beizubehalten wie sie ist, abgesehen von dem offensichtlichen Fehler, den man korrigieren möchte. Richtig? Problematisch wird es dann nur, wenn durch das Kreuzen beider Rassen ein neuer Fehler entsteht oder weitergegeben wird ... :nachdenklich1: Alles nicht so einfach.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ein neuer Fehler entsteht halte ich persönlich für unwahrscheinlich. Gendefekte sind ja grundsätzlich in den Rassen schon drin, nur entweder noch nicht erkannt (in den 80er waren umfallende Dobis normal), oder noch nicht aufgetaucht (ist aber auch eher unwahrscheinlich).
Wichtig fände ich, dass Rassen ausgewählt werden, die entweder nicht die gleichen Erbkrankheiten aufweisen, oder, noch besser, die wesentlichen Erbkrankheiten eben erkannt werden können (durch den Phänotyp am erwachsenen Tier, Untersuchungen am Zuchttier, oder eben Gentest).
Dann muss natürlich der Charakter passen. Beim Mops wird ja gerne der Jack Russell verwendet. Das würde ich z.B. nicht haben wollen. Denn wer einen Mops haben will, will ja einen Begleithund, keinen Rattenfänger.

Ich würde schauen, wie die Rasse entstanden ist. Wurde bei der ursprünglichen Rassebildung z.B. eine Rasse verwendet, die es heute noch gibt und die relativ gesund ist, wäre das sicherlich eine gute Idee, die zu verwenden.
 
Ok, dankeschön!

Ja, genau. Beim Mops wäre es ein erkennbarer Fehler. Bei diesem würde man dann zum Beispiel eine Rasse einkreuzen können (theoretisch erstmal), die einen längeren Fang hat. Somit sollen dann nach und nach die Mopse mehr Fang in ihre Linien bekommen. Man wählt dafür in der Regel eine Rasse aus, die dem Temperament der kranken Rasse sehr ähnlich ist. Sucht man ebenfalls nach einer Rasse, die für die selbe "Arbeit" bestimmt ist? Mops ist ja ein Begleithund "ohne Arbeit" quasi.

Genau. Ein Mops ist einfach nur ein Schoßhund. Gezüchtet, um den Adel zu gefallen.
Irgendwelche Menschen kamen auf die Idee, den Mops mit den JRT zu verpaaren (Rassmo) und diese Nachzucht dann mit einen Mops zu verpaaren (Retromops).
Dies ist die Theorie dahinter. Nehmen wir mal die Ausgangsrassen. Mops & Jack Russell Terrier.
Dieser robuste, kompakte und kleine Hund ist ein angenehmer Begleithund. Die FCI beschreibt das Wesen so: „Viel Charme, Würde und Intelligenz. Ausgeglichen, fröhlich und lebhaft.“ Da er zu Übergewicht neigt, ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Der Mops ist sehr mutig und unterschätzt oft Gefahrensituationen, z. B. auch mit anderen Hunden, da er ihm entgegengebrachte Aggressionen oft nicht richtig deuten kann. Da er sehr gutmütig ist, kann er gut mit anderen Haustieren gehalten werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mops
Der Jack Russell Terrier ist in erster Linie ein Arbeitsterrier, ein Jagdhund. Er ist ein lebhafter, wachsamer, aktiver Terrier mit durchdringendem, intelligentem Ausdruck, kühn und furchtlos, freundlich mit ruhigem Selbstvertrauen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jack_Russell_Terrier

Diese beiden unterschiedlichen Rassen werden gepaart.
Der Rassmo kann alles sein: Ein Terrier gefangen im Mops Körper, dessen Gaumensegel die Atmung behindert. Ich habe ein paar Rassmos getroffen und die Besitzer hatten sich etwas mehr "Mops" gewünscht.

Dann der Retromops. Eine reinste Katastrophe. Ich habe mich ja bevor Caro einzog lange und intensiv mich mit der Mopszucht beschäftigt und am Ende einen Vermehrer-Mops ein Zuhause gegeben.

Der Begriff "Retromops" ist übrigens nicht geschützt. Ich verstehe in diesen Beitrag darunter Mops-JRT-Mischling mit maximal 25% JRT-Anteil. Es gibt auch mit Pinscher, Beagle und anderen.

Beim Retromops wurde der Fehler gemacht, dass wahllos die Stammeltern ausgesucht wurden. Wie beim Rassmo bereits beschrieben gibt es Terrier die in Mopskörper gefangen sind. Auch hat der Retromops von beiden Rassen Krankheiten mitgebracht.
Wer einen Mops möchte, will in der Regel einen freundlichen, lustigen Begleiter, keinen Hund, der Tiere jagt und deutlich mehr beschäftigt werden muss als der freiatmende, normalgewichtige Mops.

Es wird ja auch im FCI einiges getan. Was man aber über Jahrzehnte verbockt hat, bekommt man nicht nach 5 Jahren wieder raus. Aber beim Mops weiß man ja, wo das Problem liegt.
 
Wobei die alten Möpse nicht nur Schoßhund waren sondern richtig agil.
Sie hatten eine schlankere Körperform und konnten atmen.
Ich frage mich nur wenn der Fehler auf 5 Jahre nicht korrigiert werden konnte, warum setzt man immer noch Hunde in die Welt die nicht atmen können. Der Hund leidet, der Halter oder Züchter nicht.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben