Familienbesuch - Hundebox als Hilfe? (Vierbeiner vertragen sich nicht)

Hallo zusammen!

Ich bin heute auf ein paar Ratschläge angewiesen und hoffe sehr, dass mir/uns geholfen werden kann.

Wir haben vor einem Monat eine französische Bulldogge (Rüde, kastriert, ca 2 Jahre alt) aus dem Tierheim geholt. Der Hund ist ein Traum: ruhig, gelehrig und super menschenbezogen. So wie jeder sein "Defizit" hat, hat auch der Hund eines: er kann nicht mit anderen Hunden, was für uns wirklich ein Problem darstellt.
Unser Hund ist nicht grundaggressiv. Er kann neben anderen herspazieren und regt sich auch wieder ab, wenn er länger in der Nähe anderer Hunde ist. Wenn die 2 allerdings zu lange zu nah beieinander sind, schlägt die Stimmung bei unserem Vierbeiner gefühlt innerhalb von Sekunden um und er will beißen und sich behaupten und zerrt dann zum anderen Hund hin. Wir arbeiten bereits mit einer Hundetrainerin daran und lesen sehr viel zum Thema Hundeerziehung und Hundeverhaltenspsychologie.

Das Problem: wir sind an den Wochenenden häufiger bei der Familie meines Mannes. Seine Eltern sind auf Hilfe angewiesen und wir sind sowieso häufig dort, da wir bald in die Nähe der Familie ziehen. Seine Familie hat eine alte Hündin, die unglaublich lieb und unterordnungsbereit ist, vielleicht ein bisschen zu sehr. Das Aufeinandertreffen der beiden Hunde ist, wie man sich vielleicht denken kann, in die Hose gegangen. Nicht mehr hinfahren ist für uns definitiv keine Lösung und das ganze Wochenende allein zuhause bleiben kann unser Hund auch nicht. Wie findet man hier eine Lösung, um die Hündin auf ihre alten Tage nicht zu sehr zu stressen und unseren kleinen Proll auch nicht?

Mein Schwiegervater hat vorgeschlagen ihn in seiner Box zu lassen, wenn wir alle zusammen in der Wohnung sind. So wäre der Hund bei uns und könnte keinen "Schaden" anrichten. Zudem ist seine Box für ihn sein Ruhebereich, worin er immer recht schnell herunterfährt und schläft.
Die Idee fand ich super - was gibt es noch für Möglichkeiten um die gemeinsamen Wochenenden friedlich zu gestalten und so, dass beide Hunde bei uns sein können?

Ganz liebe Grüße
 
Ausprobieren, ob es klappt und so wie gewünscht funktioniert mit der Box.
Sollte er sich doch aufregen, die Box in ein anderes Zimmer stellen, Türe zu.
Einer von Euch sollte dann aber mit im Zimmer sein, er soll ja nicht abgeschoben werden bzw. sich so fühlen.
Sobald er ruhig ist, loben, rausholen und kurz Gassi gehen und/oder spielen.

Schwierig an der Situation ist das Hin und Her: er ist erst seit vier Wochen bei Euch, woher soll er das Vertrauen nehmen, bei Euch zu Hause zu sein?
Zumal am WE dieses Zuhause auch noch verlassen wird und er sich wieder in "der Fremde" aufhält.
Er weiß ja noch gar nicht sicher, daß er nun für immer zu Euch gehört. Das kann nur die Zeit und entsprechendes Training sowie Euer Verhalten ihm gegenüber bringen.
 
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Wir haben vor einem Monat eine französische Bulldogge (Rüde, kastriert, ca 2 Jahre alt) aus dem Tierheim geholt.

eines: er kann nicht mit anderen Hunden, was für uns wirklich ein Problem darstellt.
Ihr habt den Hund erst 4 Wochen. Was er in den ersten 2 Jahren erlebt hat, was in der Erziehung schief lief oder ob er überhaupt an andere Hunde gewöhnt wurde, weiß man nicht. Möglicher Weise kennt er keine anderen Hunde oder hatte nie die Gelegenheit Sozialverhalten zu lernen (Einzelwelpe oder zu früh von der Mutter und Geschwister weg, als "zartes Welpenwesen " bloß keinen Kontakt zu fremden Hunden.).
Unser Hund ist nicht grundaggressiv. Er kann neben anderen herspazieren und regt sich auch wieder ab, wenn er länger in der Nähe anderer Hunde ist.
Mir scheint er einfach unsicher im Umgang mit anderen Hunden.
Wenn die 2 allerdings zu lange zu nah beieinander sind, schlägt die Stimmung bei unserem Vierbeiner gefühlt innerhalb von Sekunden um und er will beißen und sich behaupten und zerrt dann zum anderen Hund hin.
Dann würde ich die Hunde eben nicht so dicht bei einander sitzen oder liegen lassen. Ich würde sie auch schon trennen, bevor die Stimmung umschlägt. Da wäre dann die Box hilfreich. Möglich, dass er in dieser Situation schlechte Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht hatte und dem jetzt aus Unsicherheit zuvor kommen möchte. Wie heißt es so schön? Angriff ist die beste Verteidigung?
Wir arbeiten bereits mit einer Hundetrainerin daran und lesen sehr viel zum Thema Hundeerziehung und Hundeverhaltenspsychologie.
Das ist schön. Was sagt denn die Trainerin zu Eurem Problem?
Seine Familie hat eine alte Hündin, die unglaublich lieb und unterordnungsbereit ist, vielleicht ein bisschen zu sehr.
Hier scheinen 2 unsichere Hunde aufeinander zu treffen. Einer muss/möchte aber den Ton angeben. In dem Fall solltet ihr dass aber sein, nicht der Hund. Sorgt hier für Ordnung und Ruhe.
Das Aufeinandertreffen der beiden Hunde ist, wie man sich vielleicht denken kann, in die Hose gegangen.
Möglicher Weise war es gar nicht die Schuld der Hunde, dass das erste Treffen in die Hose ging. Ein erstes Kennenlernen sollte immer auf neutralen Boden statt finden. Z.B. bei einem Spaziergang. Wobei der Abstand erst mal bewahrt werden sollte. Geht dass gut, ist gegen ein ruhiges Spielchen nichts einzuwenden.
Mein Schwiegervater hat vorgeschlagen ihn in seiner Box zu lassen, wenn wir alle zusammen in der Wohnung sind. So wäre der Hund bei uns und könnte keinen "Schaden" anrichten. Zudem ist seine Box für ihn sein Ruhebereich, worin er immer recht schnell herunterfährt und schläft.
Die Idee fand ich super - was gibt es noch für Möglichkeiten um die gemeinsamen Wochenenden friedlich zu gestalten und so, dass beide Hunde bei uns sein können?
Die Box darf dabei aber nicht zum "Abstellplatz" für den Hund werden, sondern zum Ruheplatz. Da sollten dann aber auch beide Hunde zur Ruhe kommen. Die Box darf also kein Abstellort werden, sondern ein Ruheplatz.
Ich würde auch mal mit der Trainerin über den Einsatz von Bachblüten reden.
Oft ist es auch so, dass sich die Unsicherheit der Hundebesitzer auf den Hund übertragen. Da wird dann der Hund auch unsicher und steigert sich dann oft in aggressives Verhalten.
 
Das würde ich vor allem auch davon abhängig machen, wie diese Wochenende aussehen.
Wie viel Zeit wäre er in der Box?
Wenn euer Hund dann quasi 2 Tage in der Box ist (weil ihr 2 Tage in der Wohnung helft, gemeinsam Mahlzeiten einnehmt oder Fern seht oder so) wäre das keine gute Lösung.

Beim dem Szenario gibt es aber generell sehr viele "Wenns" und "Abers" (jeh nach eurem Tagesablauf dort, den örtlichen Gegebenheiten usw.)
dass ich da generell eher mit dem Hundetrainer drüber reden würde - weil man im persönlichen Gespräch meist mehr Infos übermitteln kann.

Generell finde ich 4 Woche auch noch zu kurz - euer Hund wird wohl noch nicht wirklich angekommen sein.
Zusätzlich noch recht früh kastriert - mit 2 ist er noch gar nicht richtig erwachsen.
Bei eurem Hund sind also körperlich noch sehr viele Veränderungen im Gange - und dann auch örtlich (der Umzug zu euch - Nächteweise wieder woanders, usw.)

Wäre es eine Option, wenn die nächsten Wochen erstmal nur einer von euch zur Familie deines Mannes fährt und dort unterstützt?
Dass einer mit dem Hund Zuhause bleibt und der Hund noch eine ruhige, längere Eingewöhnungsphase bekommt.
wenn er Angekommen ist, Vertrauen gefasst hat, ihr den Hund noch besser einschätzen könnt (und er euch), mit dem Trainer vielleicht auch erste gute Hundekontakte meister könntet - dann sieht die ganze Situation bei den Schwiegereltern doch auch nochmal anders aus.
 
Danke für die ausführliche Antwort!
Ich versuche mal bestmöglich auf alles einzugehen.

Uns, der Trainerin und anderen Freunden, die sich extrem gut mit Hunden auskennen, ist auch aufgefallen, dass er einfach unsicher sein wird. Vermutlich hat da nie eine Sozialisierung stattgefunden, man kann es eben nicht genau sagen. Die Sache mit anderen Hunden haben wir schon einige Male ausprobiert, er reagiert jedes Mal genau gleich. Die Trainerin hatte bis heute nichts an unserem Auftreten diesbezüglich zu meckern, wir bekommen da von allen Seiten sehr positive Rückmeldungen. Auch das zusammenführen der Hunde wurde immer unter optimalen Bedingungen gestaltet, leider führte dies trotzdem immer zum selben Ergebnis.
Die Trainerin selbst würde ihn erstmal nicht zu anderen Hunden lassen. Derzeit üben wir ihn beim spazieren gehen abzulenken, damit er nicht in der Leine hängt und ausflippt, wenn er Artgenossen sieht. Das klappt bedingt - ist aber alles ein Prozess und wird dauern, das wissen wir.

Die nächsten 2 Wochenenden sind wir nochmal zuhause, da hat der Hund auf jeden Fall nochmal mehr Zeit um nur bei uns zuhause anzukommen. Ich bin wie du der Meinung, dass der Hund vielleicht einfach noch ein bisschen brauch und seine Bindung zu uns festigen muss, danach klappt es vielleicht sogar mit den Artgenossen besser, wer weiß. Wir versuchen ihm alle Zeit und jedes Training zu geben was machbar ist, können natürlich aber nicht darauf verzichten, dass er sich irgendwann auch an andere Hunde gewöhnen muss, die sind im Alltag ja nicht in Luft aufzulösen.
Deine Tipps bezüglich der Box nehme ich gern mit. Der Hund hätte natürlich auch die Möglichkeit mal frei in der Wohnung zu laufen, seine 3 langen Spaziergängen und Trainingseinheiten am Tag gibt es ja sowieso noch on top. (zuhause schläft er ansonsten die meiste Zeit, da wir recht viel üben. Vermutlich passt es da sogar ganz gut ihn bei den Schwiegereltern in der Box zu lassen, die kennt er und dort kann er sich, wie zuhause auch, entspannen.)

Dankeschön!
 
Den Hund bitte nicht durch zu häufige oder zu lange Übungen überfordern.

Er ist erst kurz bei Euch und er ist erst zwei.

Gebt ihm doch bitte einfach genügend Zeit!


Mit genügend Zeit meine ich mindestens ein halbes Jahr, je nach Problemlage auch deutlich mehr.




Ganz wichtig ist, daß er die Box niemalsnienicht als Bestrafung oder Weggesperrt sein empfinden darf!!!
 
Dazu muss ich noch sagen: natürlich ist der Hund erst 2 Jahre alt und erst seit Kurzem bei uns. Er wird mit Liebe, Zuneigung und positiver Bestärkung überschüttet.
Trotzdem ist es uns sehr wichtig (in der Meinung werden wir von unserer Trainerin und jedem Ratgeber/Sachbuch unterstützt, den ich gelesen habe) dem Hund von Tag 1 an zu vermitteln, dass er auch Erziehung genießen darf/muss. Ich finde es nicht schlimm dem Hund zu zeigen wo er in der Rangfolge bei uns zuhause steht, ebenso gehen wir die Themen Leinenführung und Impulskontrolle an. Die ersten paar Wochen im neuen Zuhause sind die prägendsten für das spätere Zusammenleben, wobei ich ihm kein halbes Jahr Schonzeit geben möchte indem ich ihn an gar nichts gewöhne, "nur" weil er aus dem Tierheim kommt.
Mein Partner und ich sind beide selber sehr ausgeglichen und ruhig, so bekommt natürlich auch der Hund ganz viel Ruhe und Entspannung, die kommt trotz dem Training absolut nicht zu kurz. Wir achten sehr auf das Verhalten unseres Hundes um noch besser abstimmen zu können, wie wir auf ihn eingehen können. Er macht sich absolut traumhaft und wir können uns 0 über ihn beschweren.

Nur die Situation mit anderen Hunden ist tricky, weswegen ich einfach mal ein paar Ratschläge haben wollte, wie man am besten mit so Situationen umgeht, die unumgänglich sind. (Besuche bei der Familie mit Hund, Box als Lösung ja oder nein)
 
Ich finde es nicht schlimm dem Hund zu zeigen wo er in der Rangfolge bei uns zuhause steht, ebenso gehen wir die Themen Leinenführung und Impulskontrolle an. Die ersten paar Wochen im neuen Zuhause sind die prägendsten für das spätere Zusammenleben, wobei ich ihm kein halbes Jahr Schonzeit geben möchte indem ich ihn an gar nichts gewöhne, "nur" weil er aus dem Tierheim kommt.
Also von einer angeblichen Rangordnung zwischen Hund und Mensch solltest du dich schnellstmöglichst verabschieden. Eine Rangordnung kann es nur innerhalb der eigenen Art kommen und wenn es sich um die eigene Familie dreht. Ihr seid keine Hunde, könnt nicht so schnell reagieren wie Hunde, ihr könnt die Körpersprache (z.B. Ohren anlegen) nicht nachmachen

Euer Hund hat sicherlich immer noch mit der Umstellung (z.B. feste Gassizeiten, andere Bezugspersonen, neue Gassiwege, neue Gerüche/Geräusche) zu tun.

Und jedes Tierheim sagt: Macht langsam mit dem Hund, ladet euch nicht gleich Gäste ein und besucht nicht gleich jemanden.
Also 4 Wochen sind da nix

Nur die Situation mit anderen Hunden ist tricky, weswegen ich einfach mal ein paar Ratschläge haben wollte, wie man am besten mit so Situationen umgeht, die unumgänglich sind. (Besuche bei der Familie mit Hund, Box als Lösung ja oder nein)

Habe ich es überlesen?
Wie seit ihr denn vorgegangen mit der Zusammenführung?
 
Mit Rangordnung ist auch eher gemeint, dass der Hund weiß, was er darf und was er nicht darf. So nach dem Prinzip: er springt wenn ich es sage und nicht andersherum. Davon verabschiede ich mich nicht.

Unser Tierheim bestärkt uns in unseren Ansichten. Wir waren die ersten Wochen ausschließlich zuhause und haben dem Hund, wie vom Tierheim geraten, viel Ruhe gegönnt aber eben auch von Tag 1 an erzogen. Mein Partner und ich haben beide viel Hundeerfahrung, aber eben noch nicht mit Hunden aus dem Tierheim, weswegen wir uns Anfangs mit 1,2 Sachen unsicher waren. Haben ultra viel telefoniert - mit dem Tierheim und anderen Tierheimen, Mailkontakt mit verschiedenen Hundetrainerin, nun seit 4 Wochen das persönliche Training mit unserer Hundetrainerin, haben uns Rat bei Hundeschulen und Verhaltenspsychologen geholt, die uns in unserem Tun bestätigen und das für sehr verantwortungsvoll halten.

Die Zusammemführungen liefen alle auf neutralem Boden ab. Wir sind mit den Hunden vorher spazieren gegangen. Haben zunächst uns untereinander begrüßt und jeweils unsere Hunde. Dann sich die Hunde beschnuppern lassen (hier ist die Situation dann ins wanken geraten) , Leine locker, locker miteinander gequatscht. Dann alle miteinander spazieren, was super funktioniert hat. Wiegesagt: wenn das auch noch falsch ist, dann weiß ich nicht weiter. Dann wissen hier einige mehr als zahllose Trainer, Hundeschulen, Verhaltenspsychologen und die Tierheime samt PflegerInnen selber.
 



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