Zoff ums Futter

Hallo,

wir haben 4 Hunde zuhause. Jeder ist auf seine Weise besonders und wir lieben sie alle :)
Die Collie-Lady (Annie) ist die Älteste und die Chefin. Sie ist unantastbar. Auch wenn sie (fast) die kleinste und nicht mehr so agil ist, muss sie maximal leicht knurren dann wissen alle bescheid. Als unsere Suna (Hovawart-Hündin, 3,5 Jahre) zu uns kam, wurde sie von Annie meistens weg geknurrt. Aber nie aggresiv sondern eher genervt (von dem jungen ding) ;-)
Genauso hat sich Annie bei Minou (Pyrenäenberghund, 1 Jahr) und auch unserem Welpen, die bei uns geboren wurde, verhalten. Klare Verhältnissse ;-)

Suna (3 Jahre) hat das nicht so geschickt gemacht. Sie hat sich, als Minou zu uns kam, nicht höher in die Rangliste gestellt sondern ständig mit ihr gespielt bzw. mit sich spielen lassen.. Ist immer drauf eingegangen und war nie aggresiv.

Nun haben wir aber so langsam ein Problem. Die Pyrenäein ist mittlerweile größer, schwerer und stärker als die Hovi-Mama. Und sie wird stinkig wenns ums Futter geht.
d.h. wenn ein Krümel auf dem Boden liegt, oder auch nur in einer Ecke war, dann geht Minou (Pyri) auf Suna (Hovi) los. Richtig aggresiv! Sie knurrt, beißt usw..
Wir gehen immer dazwischen! Gestern wurde Minou in die Pfote gebissen dass es blutete.. Wir glauben die beiden würden nicht von alleine aufhören bzw. wir wollten es nicht drauf ankommen lassen.
Jetzt füttern wir Minou in einem eigenen Raum und erst ein paar Minuten nachdem beide fertig sind und die Näpfe aufgeräumt sind, lassen wir sie wieder zusammen. Das klappt ganz gut, aber wenn irgendwo ein Krümel runterfällt geht der Stress wieder los.

Habt Ihr Tipps für uns? Kann uns jemand helfen?
Sollten wir es zwischen den beiden austragen lassen bis sie alleine aufhören?

Danke für eure Hilfe.
Mika
 
Hallo Mika,

dieses Problem ist mir (leider) nicht ganz unbekannt.
Ich hatte einen Hund mit exakt diesen Verhaltensweisen.
Da hilft nur striktes Management beim Füttern, so wie ihr es mittlerweile handhabt.
Ich musste peinlichst darauf achten, dass hier nicht ein Krümel liegenblieb.
Essensreste mussten vom Tisch geräumt werden, obwohl kein Hund daran ging, sah dieser Hund auch darin einen Grund, auf den anderen loszugehen.
Gefüttert wurde in getrennten Räumen, mögliche Futterreste wurden sofort entsorgt.

Bitte niemals Futteraggressionen "austragen" lassen, das ist nicht zielführend und wird das Problem nicht lösen.
Richtet euch darauf ein, dass ihr strenges Management betreiben und achtsam sein müsst.
Bei uns funktioniert es ganz gut.
Auch draußen musste ich aufpassen, wenn beide Hunde die Nase ins Gebüsch steckten und dort ein angegammeltes Brötchen lag...
Mit "Rang" hat das nichts zu tun, sondern mit Ressourcenaggression.

Viele Grüße
Leo
 
Würde auch dafür sorgen, dass es eben keine Krümelchen gibt um die es sich zu streiten lohnt.
Könntest auch mit jedem Hund einzeln üben, dass
Dinge die runterfallen, sie nix angehen sondern Dir
gehören. Nimmt dann evtl die Heftigkeit raus, wenn doch mal was fällt. Kann immer passieren-keiner
ist fehlerfrei ;)
Ansonsten unbedingt getrennt füttern um Stunk
zu vermeiden.
 
Meine kleine freine Bonnie war und ist ja auch ein sehr ressourcenverteidigender Hund.
Wir hatten schon IMMER Probleme mit ihr, denn schon als 8 Wochen alter Welpe hat sie die ältere Leelah gebissen, wenn es um Futter ging.
Ich zeige dazu gern dieses Bild, das zeigt ganz nett was Bonnie so davon hielt zu teilen:


:zwinkern2:

Ich habe es so gemacht:
1. ALLES gehört MIR. Verteidigt sie etwas unangemessen stark (Schnappen, Beißen, Raufen) bekommt sie Ärger mit mir. Es sollte sich für sie generell nicht lohnen etwas unangemessen stark zu verteidigen.
2. Kommunikation ist GUT! Ich habe sie für jedes Knurren gelobt und belohnt, denn Knurren ist Kommunikation und wenn Leelah nicht auf sie hört, dann werde ich dort eingreifen. Dazu musste ich aber erst einmal wissen wann Bonnie einen Konflikt sieht. Also durfte und sollte sie knurren, böse Blicke schmeißen und Leelah abdrängen. Solange sie sich im Rahmen hielt war das sehr gut.
Ich muss dazu sagen, dass Bonnie die Anlagen mitbringt zu Schützen und zu Verteidigen. Ich könnte ihr meinen Rucksack geben, sie würde keinen anderen Hund da ranlassen. Sie ist dafür gezüchtet worden ihr Hab und Gut (und dazu zählt unter anderem auch ihr Mensch! ;)) zu schützen. Ich denke deine Minou könnte diese Anlagen ebenfalls mitbringen. Deshalb würde ich an deiner Stelle nicht versuchen sie 'zu heilen' sondern einen Kompromiss zu finden.
3. Scheitert Kommunikation, komm ZU MIR! Dieses Training habe ich nicht nur beim Futter genutzt aber natürlich war es beim Futterproblem eine große Hilfe. Ich habe jeden Ansatz von Bonnie in meine Richtung bestätigt, wenn eine Situation anfing zu krieseln. Nehmen wir an dort lag ein Brötchen auf dem Tisch, beide Hunde lauern drumherum.. Bonnie schaut schon böse, knurrt vielleicht und merkt, Leelah springt nicht drauf an und ignoriert sie. Was ich dann tat ist, ich bestätigte ihren hilfesuchenden Blick zu mir indem ich Leelah wegschickte und Bonnie das Brot gab. Sie sollte lernen: reißen alle Stricke, dann bin ich da und helfe dir. Mit der Zeit wurde aus dem hilfesuchenden Blick ein Schritt in meine Richtung, aus dem Schritt in meine Richtung wurde ein ruhiges Sitzen neben meinem Bein und heute sucht Bonnie oft Hilfe von mir, wenn sie das Gefühl hat sie rastet sonst gleich aus.
4. Dein Napf ist nicht ihr Napf und ihr Napf ist nicht dein Napf! Undzwar ganz rigoros. Ich habe Näpfe gekauft sie sich optisch absolut unterscheiden. Einen 'Eimer' in Rot aus Plastik und ein Metallnapf mit Muster, sehr niedrig. Die zwei Näpfe konnte man nicht verwechseln. Und das war nicht für mich gedacht, sondern für die Hunde. Bonnie bekam ihr Essen nur aus ihrem Napf, Leelah nur aus ihrem. Ich stand die erste Zeit zwischen beiden und hatte Bonnie an einer Hausleine, sie wurde streng und konsequent geblockt, wenn sie zu Leelahs Napf wollte. Nach einigen Wochen wussten die Hunde schon welcher Napf ihnen gehört und hatten es akzeptiert, dass der andere Napf tabu ist. Selbst wenn sie beide fertig waren, Napftausch war verboten! Wollte trotzdem einer, hat er es mit mir zutun bekommen, denn wie wir wissen (1.) 'alles gehört mir!'.
5. Wir vermeiden keine Konflikte, wie LERNEN aus ihnen! Ich weiß, einfacher gesagt als getan. Trotzdem hielt und halte ich es für unangebracht diesen Konflikt beim Futter zu vermeiden. Ich möchte meine Hunde immer unter Kontrolle haben können, dazu gehört nunmal, dass sie jede Alltagssituation meißtern können, wenn auch ab und an mit Hilfestellung.
Ich habe mich die erste Zeit wie gesagt immer zwischen die Hunde gestellt oder gesetzt, hatte den Aggressor an der Leine und war bereit einzugreifen. Nach einigen Wochen kam es aber garnicht mehr zu richtigen Konflikten, denn es lohnte sich für Bonnie nicht. Weder bekam sie was sie wollte, noch konnte sie ihren Frust an Leelah auslassen weil sie garnicht erst an sie herankam, noch war es angenehm für sie.
Schritt 6. ist die Feinarbeit die ich erst seit einer Woche mache, da die Trainerin es uns riet und ich es doch ganz schlüssig finde:
6. Bekommt sie was, bekommst du was! Ganz einfach. Leckerlies in die Hand und Namen sagen. Bei uns ist Bonnie der Übeltäter, deshalb kommt Bonnie als zweite dran.
Ich sage erst 'Leelah' und gebe ihr dann ein Leckerlie, ihr Essen, Trinken oder ihre Streicheleinheit, jeh nachdem was ich grade tun wollte.
Dann sage ich mit etwas Zeit (3- 5 Sekunden) dazwischen 'Bonnie' und gebe ihr ein Leckerlie, ihr Essen oder oder etc..
Ziel ist es Bonnie verständlich zu machen: Es ist TOLL wenn Leelah etwas bekommt, denn dann bekommst du gleich auch etwas, juhu! Dabei sollte eine ruhige Stimmung herrschen, die Hunde sollten nicht so sehr hibbeln, denn das sorgt wieder für Stress und Konflikte.
Bei uns ist es nach einer Woche nun so, dass Bonnie für wenige Sekunden sehr brav sitzt, wenn Leelah etwas bekommt, weil sie denkt sie bekommt auch gleich etwas.


Bei uns war es ein stetiges Auf und Ab, das kann ich dir versichern. Jetzt, mit drei Jahren kann ich die zwei Mädchen wie normale Hunde füttern. Viele Regeln von damals setze ich nurnoch selten durch, weil sie einfach nicht mehr nötig sind. Ich stehe zum Beispiel nicht immer zwischen beiden und ich lasse sie auch mal Näpfe tauschen. Denn wie unter 5. gesagt: ich möchte Konflikte nicht vermeiden, ich möchte an ihnen wachsen und ich möchte, dass die Hunde an ihnen wachsen.
Wenn es um Krümel geht hat Bonnie eindeutig Vorrang. Denn auch Leelah hat gelernt auf Bonnies Kommunikation zu achten und kuscht beim Knurren schnell zurück.
Ja, Leelah ist in der Situation die Gelackmeierte. Aber irgendwo muss man Kompromisse einegehen und solang sie in der Rolle nicht komplett untergeht ist es zum Besten Aller.
Fremde Hunde sollten sich allerdings immernoch von allem fernhalten was Bonnie oder mir gehört. Da wird schnell gehackt!
Aber damit kann ich leben.
Wir hatten vor zwei Jahren hier die Situation, dass Bonnie alles so wehement verteidigt hat, dass ich die zwei Mädchen nicht mehr allein lassen konnte. Ich musste sie mit Kenneln trennen weil sie sich sonst blutig gebissen haben.
Heute kann ich die zwei allein lassen und Leelah beschafft Bonnie ihre Beute vom Tisch. Die Regeln sind geklärt. Bonnie darf alles und Leelah nimmt das entweder hin oder zeigt mir an, dass sie es nicht hinnehmen möchte. In letzterem Fall (der extrem selten auftritt) werden beide Hunde getrennt und keiner bekommt ein 'Goodie'. Dafür aber Lob und einen Knuddel, dass sie so lang kommuniziert haben bis es ihnen zuviel wurde.

Verzweifle nicht. Futteraggression kann man nicht heilen. Aber man kann dem Hund beibringen wie er es besser machen kann.
 
Danke

Ok, Danke schön schonmal für die Tipps.
Insbesondere @ MissMisa

Vorerst werden wir wohl nicht drum herum kommen die beiden beim Fressen strikt zu trennen.
Aber es scheint Hoffnung zu geben, es längerfristig in den Griff zu bekommen.

Ich würde mich freuen wenn ich nicht die nächsten 10 Jahre Angst haben muss, dass wenn wir irgendwo sind und jemand lässt etwas fallen die beiden wie gestört auf einander los gehen.
Das wäre eine Katastrophe!

Dann machen wir uns mal ans Umsetzen ;-)

Viele Grüße und nochmal Danke!
Mika
 
es ist so, wie es ist

leider muss ich mich hier immer wieder wiederholen, aber es ist halt so wie es ist. vor allem in der mehrhundehaltung. der mensch vergisst, dass hunde individualisten sind, er vergisst auch gerne, dass caniden einer angeborenen struktur folgen.

er übersieht aber auch, dass hunde ihr leben leben. eigene persönlichkeit und eigene verhaltensweisen wirken oft auf einen mehrhundehaushalt negativ. das problem liegt einfach nur an der kommunikation zwischen tier und mensch.

hat mein hund begriffen, dass er angekommen ist und nicht um das futter streiten muss, dann ist auch ein zweithund kein problem. ich vermisse bei euch das bewusstsein für die eigenständigkeit des hundes.

es geht um die gemeinschaft- wenn man fähig dazu ist, diese zu leben, dann ist auch der futterneid ein selbstlösendes problem.
 
Beri mir gibts drei hunde und meine Hovawart-neufundländermix Hündin Marla ist die chefin.
Zuhause schaue ich das jeder auf seinen platz frisst und wenn die näpfe leer sind kommen die gleich wieder weg. Wenns um knochen oder so geht darf keiner der anderen Hunde an sie ran da sie knurrt und andere Hunde wegbeisst.
Die schwester meines verlobten hatte nen tollen flat-coated-mix rüden der sich mit Marla angelegt hatt und schwupps haben sie sich verbissen.
Ich kenn das also auch.
 
Huhu,


leider muss ich mich hier immer wieder wiederholen, aber es ist halt so wie es ist. vor allem in der mehrhundehaltung. der mensch vergisst, dass hunde individualisten sind, er vergisst auch gerne, dass caniden einer angeborenen struktur folgen.

er übersieht aber auch, dass hunde ihr leben leben. eigene persönlichkeit und eigene verhaltensweisen wirken oft auf einen mehrhundehaushalt negativ. das problem liegt einfach nur an der kommunikation zwischen tier und mensch.

hat mein hund begriffen, dass er angekommen ist und nicht um das futter streiten muss, dann ist auch ein zweithund kein problem. ich vermisse bei euch das bewusstsein für die eigenständigkeit des hundes.

es geht um die gemeinschaft- wenn man fähig dazu ist, diese zu leben, dann ist auch der futterneid ein selbstlösendes problem.

kannst du das genauer erklären? Was würdest du in ihrem Falle machen?
Das Bewusstsein für die Eigenständigkeit des Hundes? Verstehe ich das du damit sagen möchtest, das man die Hunde einfach mal machen lassen soll?

Wäre ich damals bei meinen Hunden nicht das eine oder andere Mal dazwischen gegangen, gäbe es meinen (mittlerweile) Hundeopa vielleicht nicht mehr. Wäre ich nie dazwischen gegangen, hätte mit ihnen geübt und vermittelt, das niemand zu kurz kommt, vorallem die Hündin nicht, würden sie jetzt beim Krümmelchenfressen oder Knochen kauen nicht so friedlich nebeneinanderliegen.


Ich hätte gern eine genaue Erklärung und wie du es gehandhabt hättest bzw. handhabst.


Liebe Grüße, Bianca
 
der sinn für die gemeinschaft ist bei jedem hund da. schließlich würden sie in familienverbänden leben, wenn man sie nur ließe. der futterneid entsteht nur, weil sich fremde hunde als konkurrenten ansehen. gerade in mehrhundehaushalten. das heißt, man muss die hunde so führen, dass sie zu einer gemeinschaft werden und keine konkurrenten mehr sind. erst dann zeigen sie das typische sozialverhalten miteinander.

futterneid war beim norbert auch ein großes thema. es hat sich aber mit der zeit von selbst gebessert. eben die zeit, in der meine beiden freunde wurden.

ich habe keine anleitung für solche probleme, weil es eben individualisten sind. die eigene persönlichkeit und der charakter spielen eine große rolle. nicht zu vergessen ist auch der menschliche umgang.
 
der sinn für die gemeinschaft ist bei jedem hund da. schließlich würden sie in familienverbänden leben, wenn man sie nur ließe.

Selbst (oder besonders?) in Familienverbänden gibt es Streit um Futter und Ressourcen.
Ich würde dieses Problem niemals 'dümpeln lassen bis es sich selbst auflöst', im schlimmsten Fall ist ein Hund danach tot.
 



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