Zähne zeigen und doch Kuscheln?

Erster Hund
Lucky (Mischling, *2013)
Hallo Leute,

eigentlich geht es um einen Hund, den ich mir angeschaut habe und überlege, den zu übernehmen, aber in erster Linie geht es um sein Verhalten.

Wir haben den Hund heute angeschaut. Als wir in die Wohnung kamen und ich in die Hocke gegangen bin ist der Hund, sofort zu mir gekommen, hat geschnüffelt, mir in die Augen geschaut und sich dann mit dem Bauch und Hinterteil ganz dicht an mich gedrückt und streicheln lassen. Auch zu meinen Kindern (7 und 5 Jahre) ist er hin, hat geschnuppert aber - vielleicht auch, weil sie auf der Couch saßen und respektvoll zurück gewichen sind - sich nicht direkt an sie gedrückt. Bei meiner Frau dann das selbe Spiel wie bei mir.
Meine Frau sagte mir - ich habe das Ganze nur von hinten beobachtet - er habe bei den Kindern die Zähne gezeigt - leicht durch die 'Lippen blitzen lassen' - und den Schwanz etwas eingezogen. Er hat nicht geknurrt oder aggressiv gewirkt und ist auch freiwillig zu ihnen gegangen. Bei hastigen Bewegungen war er wohl auch teilweise etwas schreckhaft.

Die Familie hat selbst einen dreijährigen Sohn, mit dem es wohl keine Probleme geben soll.
Beim Gassi gehen hat der Sohn - Absicht will ich ihm nicht unterstellen - den Hund mit Sand / Steinen beworfen, was der Hund mit einmal schütteln abgetan hat. In der Wohnung ist der Sohn ihm dann mit dem BobbyCar in die Beine gefahren, was der Hund sich auch hat 'gefallen' lassen.
Der Sohn wurde zwar immer direkt gestoppt, aber ich vermute, dass es nicht das erste Mal war. :(

Der Hund ist jetzt - laut Beschreibung - drei Jahre alt, männlich, nicht kastriert, hat einen EU-Pass und ist ein Labrador-Windhund-Mix, wobei dem Aussehen nach der Windhund überwiegt. ;)
Beim Gassi gehen - darauf hat er sich regelrecht gefreut und ist fast alleine ins Geschirr gesprungen - zerrt er ziemlich an der Leine, was aber mit etwas Mühe / Training vermutlich machbar wäre. Einen entgegenkommenden Hund hat er direkt zum Toben / Spielen heraus gefordert, der hatte aber keine Lust.
Als es wieder zurück zur Wohnung , speziell in den Treppenraum ging, wurde er wieder ganz ruhig.
Er war nie in einer Hundeschule, was wir ändern würden.

Jetzt meine Frage:
Wie muss ich das oben beschriebene Verhalten des Hundes deuten?
Ist es ein Risiko für meine Kinder, den Hund zu übernehmen? Ich würde ihn gerne aus der Situation / Wohnung heraus holen, aber nicht auf Kosten meiner Kinder.

Über ernst gemeinte Ratschläge freue ich mich sehr.

Mit bestem Gruß
Nic
 
Auf die Info mit dem Windhund hab ich gewartet ^^
Bei Windigen gibt es so etwas wie den "Greyhound Smile" sieht gefährlich aus, ist es aber nicht. Sie lächeln einfach.
Ist etwas weiter unten in diesem Link beschrieben https://greytarticles.wordpress.com/adopters-treasure-chest/what-is-my-greyhound-trying-to-tell-me/

Das KANN es sein, z.B. auch aus Unsicherheit, MUSS es aber nicht. Aus der Entfernung kann man das unmöglich beurteilen. Dazu muss man den Hund gut lesen lernen.

Labradore, wie Windhunde sind in der Regel gut mit Kindern. Solltet ihr aber noch nie mit einem Windhund zu tun gehabt haben, würde ich euch raten, euch im Vorfeld oder wenigstens gleich, wenn der Hund zu euch zieht, mit Windhunden und deren Verhalten zu befassen. Sie sind sehr sensibel und kommunizieren sehr fein und deutlich. Im Verhalten und im ganzen Wesen unterscheiden sie sich zum Teil aber erheblich von anderen Hunden. Das muss man mögen und damit umzugehen wissen. Aber dann sind sie die tollsten Hunde der Welt :)
 
Ans Grinsen dachte ich auch erst.
Für Laien etwas schwer zu unterscheiden.
Das Gesicht ist dabei ziemlich entspannt, die Stirn wird nicht in Falten gelegt.
 
Ja, Dalmatiner sind auch bekannt für das Grinsen. Das machen wirklich alle, jedoch mehr oder weniger ausgeprägt.

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Was haben denn die Besitzer vom Hund dazu gesagt? Wie haben die die Situation eingeschätzt?
 
Bei einem Hund der leicht die Zähne zeigt und die Rute einklemmt würde ich keine Freude sondern eine leichte Drohnung vermuten. Nichts dramatisches aber doch ein Zeichen vom Hund, dass er deine Kinder nicht einschätzen kann und um Abstand "bittet".

Nach dem wie sich der Dreijährige der Familie dem Hund gegenüber verhält würde ich eher nicht vermuten, dass der Hund ein großer Kinderfreund ist/werden wird. Der Hund wird entweder durch gute Erziehung oder aversive Strafen gelernt haben, dass er die Behandlung des Kindes ertragen muss.

Ich würde diesen Hund nicht zu 7 und 5jährigen Kindern holen. Das kann gut klappen wenn deine Kinder sich vorsichtig dem Hund gegenüber verhalten. Das kann aber auch sehr stressig für dich werden.

Mein Hermann hat ein halbes Jahr in einer Familie mit 4 Kindern zwischen 5 und 10 Jahren verbracht. Wenn wir Kindern im Grundschulalter begegnen fängt er wie wild mit der Rute an zu wedeln und möchte den Kindern durchs Gesicht schlecken. Vor der Grundschule im Dorf waren wir mal von fünf Kindern umringt. Die durften ihn alle streicheln und die Rute hat gar nicht aufgehört zu wedeln. So verhält sich in meinen Augen ein kinderfreundlicher Hund.

Mein Balou kann mit Kindern nicht viel anfangen. Er ist einfach aus der Situation mit den 5 Kindern rausgegangen und hat sich anderweitig beschäftigt. Die durften ihn kurz streicheln und dann hat es ihm gereicht. Das finde ich angebracht bei einem Hund der Kinder nicht so mag.

Ich wäre als Hundeanfänger bei einer Privatvermittlung aber generell sehr vorsichtig. Meistens möchten die ihren Hund aus unterschiedlichen Gründen (Umzug, Allergien, Probleme mit dem Tier usw.) recht schnell loswerden und können dir im Grunde genommen alles über den Hund erzählen.
Wenn du gern einen Second Hand-Hund möchtest (was ich toll finde) dann käme für mich mit kleinen Kindern entweder ein gutes Tierheim, dass seine Hunde in passende Hände vermitteln möchte und nicht loswerden oder eine gute Pflegestelle, die auch keinen "Vermittlungsdruck" hat, infrage.

Was ist der Abgabegrund bei dem Hund? Du schreibst, dass du ihn "da rausholen möchtest".
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo.

Erst einmal vielen lieben Dank für die Antworten.
Er hat die Rute jetzt nicht wirklich eingeklemmt, also, wie ich es von ängstlichen Hunden kenne, richtig zwischen die Hinterbeine unter den Bauch. Ich würde es so beschreiben, dass sie parallel zu den Hinterbeinen nach unten gerichtet war.
Wie gesagt, ist er auf die Kinder zugegangen, und diese sind - nicht ängstlich, aber respektvoll - leicht zurück gewichen, als er in Richtung Gesicht ging. Er hatte also die Wahl, ob er zu ihnen geht und hat es gemacht.

Die Besitzer waren sehr schweigsam. Er meinte irgend wann, der Hund würde im Normalfall durch Knurren zeigen, wenn ihm jemand nicht geheuer ist, was ja bei uns definitiv nicht der Fall war.
Der Abgabegrund ist angeblich Zeitmangel. Der Sohn kommt jetzt in die KiTa und die Eltern wollen beide wieder arbeiten gehen.
Allerdings: Der Hund bleibt angeblich 9 Stunden problemlos alleine. Maximum wären wohl einmal anderthalb Tage gewesen. *schock* So lange ist kein Kind im Kindergarten. Ich vermute deshalb eher, dass sie den Hund einfach wieder los werden wollen, da er zu teuer wird / ist.

Raus holen deshalb, weil die Familie zu dritt mit dem Hund in einer Zwei-Zimmer-Wohnung wohnt (früher sogar wohl noch zwei Katzen dazu), die nicht gerade auf große soziale Kompetenz hin deutet. Es war alles sehr herunter gekommen, dreckig und roch nach Rauch.
Ich möchte niemanden vorverurteilen oder in eine Schublade stecken und vielleicht tue ich ihnen auch unrecht, aber das war so das klassische Bild, das man von einer sozial und finanziell schwachen Familie hat.
Der Hund hatte eine dreckige Decke vor der Balkontüre zum schlafen.

Dem Herrchen gegenüber war er sehr gehorsam in der Wohnung und hat auf Fingerschnippen Sitz gemacht.

Alles in Allem war das Gefühl eben so, dass es bessere Orte für den Hund gibt.

Wir wollen ihn jetzt einmal probeweise einen oder zwei Tage zu uns holen und bei der Gelegenheit einem Tierarzt oder in einer Hundeschule vorstellen.

Gruß
Nic
 
Meiner grinst auch öfters, er macht es wenn er in Situationen kommt wo er nicht weiss was er davon halten soll:

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hab ihn auch aus einer Familie übernommen, er war am Anfang sehr unsicher, das hat sich aber gelegt.

Das Grinsen hat er jetzt hauptsächlich wenn er neue Leute kennen lernt, und er wohl nicht weiss, wie er sich genau verhalten soll.
Dazu kommt zum Grinsen dann oft noch ein Niesen.
 
Das hört sich ja alles nicht so optimal an für den Hund und ich kann verstehen, dass du ihn da rausholen möchtest aber ich würde mich darauf enstellen, dass es eventuell nicht ganz einfach mit dem Hund wird. Habt viel Geduld mit dem Tier und erwartet nicht zuviel von ihm.

Ein Second Hand-Hund ist immer ein "beschriebenes Blatt" und kein Welpe aus guter Aufzucht.

Es wäre nett wenn du berichtest wie es euch bei dem Probewohnen ergangen ist und was Tierarzt und/oder Trainer gesagt haben.
 
Probewohnen finde ich Grundsätzlich gut !
Nicht vergessen den Hund nicht zu sehr bedrängen oder überfordern alles schön langsam, dann klappt es auch.
 



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