Hündin völlig überdreht, setzt Zähne ein und springt mich an.

Natürlich, aber dadurch, dass enorm viel Spannung durch die Freigabe aufgebaut wird, dreht der Hund dann erst richtig auf. Die Leine kann ja, besonders im Garten, ruhig ab, aber ich würde das nicht so mit Spannung verknüpfen.

Ich kann das absolut bestätigen, mein Hund hatte auch so eine Phase, auch ungefähr in dem Alter oder etwas später, in der sie nach Freigabe völlig durchgedreht ist, und -auch wenn wir nur kurz pinkeln gehen wollten - den totalen Rennflash bekommen hat. Klar muss das mal sein, aber doch möglichst zur passenden Zeit am passenden Ort.
Und sie war dann auch absolut nicht mehr ansprechbar.

Mir war es immer sehr wichtig, dass meine Hunde beim ableinen nicht sofort losflitzen, sondern auf Freigabe warten, genau wie beim Verlassen des Autos.

Ich hab weiterhin ein "Freigabe-Kommando" benutzt.

Wenn wir auf der Hundewiese, im Wald oder wo auch immer sie toben konnte waren, hab ich tatsächlich ein bißchen "Spannung" aufgebaut vor der Freigabe und sie dann richtig freudig losgeschickt und quasi noch angefeuert, damit sie so richtig losflitzt.

Wenn sie irgendwo nur schnell pinkeln sollte, Freilauf zwar möglich war, aber eben kein wildes Gerenne, hab ich vorm Ableinen ganz bewußt einmal tief durchgeatmet, war so ruhig wie möglich und hab ganz entspannt gesagt: nun lauf (kein Anfeuern, keine große Handbewegung).
Ich bin dann selber auch betont langsam gegangen, hab jede Hektik vermieden.

Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Nicht sofort bei jedem Mal, aber doch sehr deutlich.

(Wenn sie mir dann trotzdem "durchgegangen" ist, bin ich wieder bewußt gaaanz ruhig geblieben, hab jegliches Spiel oder Jagen vermieden bzw ignoriert und gewartet, bis sie wieder ruhiger war. Das klingt natürlich großartig in der Theorie - und nein, das hat beim Junghund nicht immer auf Anhieb geklappt:D)



Ich nutze das heute noch, fast schon intuitiv, auch wenn wir zB mal einen Tag haben, wo sie viel in der Stadt an der Leine gehen musste und wir entdecken ein Stück Stadtpark, wo Freilauf möglich ist - dann gibt es quasi "eine Runde Abspacken auf Kommando:cool::cool:", das geht auch auf 20qm:D
Ist die Situation aber so, dass nur ein kurzer Abstecher ins Gebüsch möglich ist, nutze ich die "ruhige" Variante.

Das ist natürlich nicht 1:1 mit der Situation der TE vergleichbar, ich wollte auch nur bestätigen, dass die eigene Einstellung, Körpersprache und Körperspannung eine riesige Rolle spielt, das registrieren wir Menschen oft gar nicht, die Hunde allerdings IMMER;)
 
Ich möchte noch kurz einwerfen, dass die Reizangel nicht für sinn- und kopfloses Hinterhergerenne gedacht ist. Leider ist sie seit Rütter sehr beliebt dafür geworden, um den Hund in möglichst kurzer Zeit körperlich möglichst kaputt (im wahrsten Sinne des Wortes, es geht sehr auf die Gelenke) zu bekommen.
 
Das mit dem Absetzen vor dem Freilauf finde ich okay. Das mache ich auch so und wird auch immer in der Huschu so gehandhabt. Ich würde es aber nicht zulange hinauszögern. Also Popo berührt den Boden und du gibst Raja frei. Die Zeit kannst du immer noch steigern.

Das Wegstoßen wird sie aber als Spiel sehen und dadurch pusht sie mehr hoch. Ich würde mich wegdrehen wenn sie dich anspringt. Mein Jack Russell möchte mich manchmal anspringen wenn ich ihn abrufe. Klar, das ist auch Lebensfreude aber wenn ich jetzt im Sommer kurze Hosen anhatte tun Hundekrallen weh. Ich habe mich also weggedreht und bin auch einen Schritt zurückgegangen wenn er zum Anspringen ansetzt.

Ich würde auch die Reizangel (noch) weglassen. Das würde ich mir auch von einem Trainer zeigen lassen wie du die Reizangel richtig einsetzt. Ich verwende die Reinzangel gar nicht bei meinen Hunden und könnte mir auch vorstellen, dass das meinen Terrier und meinen sowieso schon zu Nervosität neigenden Dackel-Mix aufdrehen würde.

Und ja, ich kann mir vorstellen, dass sie Stress abbaut. Rennen baut Stress genau wie kauen. Bekommt sie Kauartikel auf denen sie in Ruhe rumkauen kann?

Ja, Raja schäumt über vor Lebensfreude aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass sie ruhiger wird wenn sie älter ist. Wir haben in einem Kurs meiner Hunde eine Entlebucher Hündin (ca. zwei Jahre) alt, die sobald sie abgeleint ist Gras ausreißt und laut bellend über den Platz läuft.

Ich würde auch weniger mit Raja machen. Sie ist noch nicht lange bei dir und in der Zeit in Rumänien wird vermutlich niemand etwas mit ihr gemacht haben. Sie muss ihr neues Leben kennenlernen und eure Hausregeln. Da würde ich Tricks noch hinten anstellen und mich erst mal auf die Beißhemmung und Ruhe lernen beschränken.

Was ich für meinen nervösen (reaktiven?) Dackel-Mix wirklich toll finde ist konditionierte Entspannung:
http://markertraining.de/reaktiver-hund-na-und-sinnvolle-signale-fur-einen-entspannteren-alltag/ Gestern hat er beim Ohren kraulen die Augen zugemacht und wäre fast im sitzen eingeschlafen.

Mein Dackel-Mix rennt auch gern mit mir zusammen. Das geht entweder im Freilauf oder als kurzer Sprint an der Leine. Das darf ich aber nicht zu oft hintereinander machen denn sonst dreht er auch auf.
 
Charlie ist ja, wie gesagt, auch so eine wilde Hummel. Er kann aber auch sehr gut ruhig (fast) bei Fuss gehen. Auch ohne Leine. Bei meinem Mann soll er das fast immer, nur wenn er tobt und seine Rennminuten hat nicht. Wenn ich mit ihm gassi gehe, darf er schon durch die Gegend stromern. Er achtet immer darauf, dass ich in der Nähe bin und kommt auch spätestens beim 3. Mal (*ggggg) rufen zurück. An uneinsehbaren Kreuzungen möchte ich allerdings nicht, dass er vor mir läuft. Da reicht dann auch ein kurzes, aber deutliches: hey, warte...... und er wartet und lässt mich vorgehen. Danach wartet er auch erst auf "Freigabe", bevor er wieder losstürmt.
An dem 3maligen Rückruf müssen wir noch arbeiten, hat schon besser geklappt, aber dann haben wir es irgendwie schleifen lassen.
Da Charlie aber wahnsinnig sozial ist und auch sofort reagiert, wenn ein anderer Hund seinen Kontakt nicht möchte, ist es für mich nicht ganz so schlimm, wenn ich zur Zeit manchmal noch 3 mal rufen muss.

Wäre Raja meine Hündin, ich würde diese Ausbrüche genießen. Es gibt doch nichts schöneres als einen (jungen) Hund der vor Lebensfreude überschäumt.
Genauso sehe ich das auch :)
 
Sorry aber Raja gefährdet sich selber indem sie fast gegen Bäume läuft und sie tut der TE durch das Beißen weh. Lebensfreude schön und gut aber nur soweit der Hund sich nicht selber gefährdet und mir als Mensch wehtut.

Ich würde auch die Anleinsituation ändern. Mein Balou wollte sich als er jünger war auch ungern anleinen lassen und ist vor mir weggelaufen. Ich habe Fressen auf dem Boden verstreut womit er sich beschäftigt hat und dann konnte ich ihn in Ruhe anleinen. Natürlich habe ich das nicht über Jahre gemacht und er wurde auch ruhiger als er älter wurde aber ich musste ja auch den jungen Balou mal anleinen.;)
 
Aslan hat die Beißhemmung dadurch erlernt, dass ich tatsächlich "Au" gerufen hab. Wenn das nicht reichte, bin ich einfach ganz ruhig weggegangen. Habe also für ihn das Spiel beendet.
 
Hört sich nach einem normalen Junghund an, der sich sonst nirgends austoben darf.

Wäre Raja meine Hündin, ich würde diese Ausbrüche genießen. Es gibt doch nichts schöneres als einen (jungen) Hund der vor Lebensfreude überschäumt.

Ist bei uns auch so.

Alle meine Hunde haben im Junghundealter solche "Anfälle" gehabt. Und grad, wenn man einen Garten hat, wo der Hund sich ungefährdet ausrennen kann, bremse ich da garnichts.
Im Gegenteil, manchmal hab ich die noch so richtig angefeuert. Weil die einfach Spaß haben.

Auch erwachsene Hunde bringen sowas im übrigen. Entweder aus Spaß am rennen, manchmal auch als Streßabbau nach anstrengenden Übungen.

Anspringen verhindere ich vorausschauend. Ich trete einfach beiseite, sehe ich den Hund auf mich zu "fliegen".

Wenn sie zerren und raufen will, auch kein Problem. Mit geeignetem Spielzeug kann man wuderbar Zerrspiele machen.
Wobei ich so nebenbei auch noch auslassen geübt habe. Und beim rumraufen lernt der Hund Körperbeherrschung und Beißhemmung. Denn wenn er zu grob wird, ist Schluß mit lustig und das Spiel beendet.
Gibt zwar anfangs schon mal Kratzer und blaue Flecken, aber wenn man immer nur verbietet, lernt der Hund ja nicht, sich einzuschätzen und auch mal zurückzunehmen.

In so einer Rennphase würde ich auch auf ranrufen, anleinen verzichten. Denn das sie dann nach Dir schnappt, halte ich entweder für wildes Spiel oder für eine Übersprunghandlung, weil sie von jetzt auf gleich gebremst wird.
 
Sorry aber Raja gefährdet sich selber indem sie fast gegen Bäume läuft und sie tut der TE durch das Beißen weh. Lebensfreude schön und gut aber nur soweit der Hund sich nicht selber gefährdet und mir als Mensch wehtut.

Verzeih, aber "beinahe bzw. fast" gegen Bäume rennt ist für mich niemals eine Selbstgefährdung.
Wenn da stehen würde "sie rennt gegen Bäume" sähe das anders aus aber fast kann auch heißen sie heizt absichtlich knapp daran vorbei aus Nervenkitzel.

Und klar wie gesagt an der Beißhemmung muss gearbeitet werden. Aber das ist zu der Situation "rennt unkontrolliert" eher eine Nebensächlichkeit. Sie hat ja auch ohne zu rennen wohl keine Beißhemmung.
 
Andy (7) hat auch manchmal einen Rennflash. Und das sieht wirklich halsbrecherisch aus. :D
Knapp an Bänken, Bäumen und uns vorbei, einfach aus Spaß an der Freude. Und manchmal spielen wir mit, indem wir den Weg blockieren oder Ausfallschritte in seine Richtung machen.
Solange sie nicht wirklich kopflos wo gegen donnert, würde ich da gar nichts machen. Ab und zu muss man ja mal die Sau rauslassen.
 
Hallo ihr Lieben,
RENNFLASH, das merke ich mir :)
Okay also... Beschäftigung biete ich ihr einiges. Zum einen den Futterbeutel den sie mir brav apportiert und dann ihr Futter daraus bekommt. Ich mache auch immer mal was wo sie sich vom Kopf anstrengen muss, also Futter in Eierkartons verstecken den sie dann aufbekommen muss. Tricks natürlich. Sie kann schon einiges jetzt und konnte nur Platz. Ja sie kann jetzt sogar Männchen machen und sie hat eine Freude dabei :) Wirklich toll. Dann mache ich mit ihr Suchspiele. Ich zeige ihr das Leckerchen dann muss sie warten bis ich es versteckt hab u dann sucht sie lange danach. Und dann noch mit Hundespielzeug spielen und draußen toben und immer wieder wichtige Sachen wie den Rückruf üben.

Die Reizangel habe ich aus dem Grund eingesetzt damit sie mit mir was macht und sich auch körperlich austoben kann. Ich kann sie nur an die Schleppleine nehmen außerhalb vom Garten. Die Schleppleine nutze ich immer so dass sie auch Erfolg hat. Meist ist das nie so geplant weil Raja einfach oft schneller ist als ich. :D

Der andere Grund ist mit der Sorge um diese Raserei weil Raja noch keine Muskulatur hat und ich es eben vorsichtig machen soll. Ich hab Angst dass sie sich sonst noch die Knochen bricht. Die Maus rennt manchmal gegen Dinge wo ich jedes mal nen Schreck kriege und Oh Gott sag, weil sie sich fast das Genick bricht so heftig donnert sie da manchmal hin. Oder mit halben Überschlägen auf den Boden. Ich hab halt Angst dass sie sich die Knochen bricht wegen der fehlenden Muskulatur.

Gassi gehe ich am Tag etwa 3 Stunden würde ich sagen. Also an Langeweile oder nicht ausgelastet sein kann es nicht liegen, oder sie ist einfach ein Energiebündel was die doppelte Dosis braucht :)
 



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