Wie viel Nein ist sinnvoll?

Bei Rex hab ich mir ehrlich gesagt von Anfang an recht wenige Gedanken darüber gemacht, wie viel oder wie wenig "Nein" ich verwende. Ich hab allerdings auch gar nie so wirklich ein Abbruchsignal auftrainiert, wobei ich den Eindruck habe, bei ihm kommt es eh vor allem auf den Tonfall an - ein scharf gesprochenes "Nein" oder energisches "Hey" checkt er dann meist auch so. Denn normalerweise rede ich ja ganz freundlich mit ihm.

Bei vielen Dingen versuche ich halt einfach, vorausschauend zu agieren, zB was herumliegendes Essen betrifft... also da versuche ich eher, es vor Rex zu sehen und ihn dran vorbeizulotsen, denn wenn er was wirklich Leckeres (Stück Döner zB) findet, beeindruckt ihn ein "Nein" oder "Hey" dann nicht mehr wirklich und auf Tauschgeschäfte hat er dann auch keine Lust :p

Wenn er nach einem entsprechenden Signal von mir eine Missetat wirklich sein lässt, lobe und belohne ich das idR schon. Er soll ja wissen, dass er das gut gemacht - bzw gelassen - hat :)

Wenn er sich irgendwo reinsteigert, zB eine leckere Pinkelstelle unbedingt zigmal ablecken will, klappt es am besten, wenn ich mich mit dem Fuß draufstelle und bestimmt "Weiter" sage. Aber wenn er auf eine längere Spur einer läufigen Hündin stößt, steigert wr sich oft viel zu sehr rein für so was...dann versuche ich eher, Route zu wechseln oder er muss halt an der Schlepp bleiben...
 
Ich hab allerdings auch gar nie so wirklich ein Abbruchsignal auftrainiert, wobei ich den Eindruck habe, bei ihm kommt es eh vor allem auf den Tonfall an - ein scharf gesprochenes "Nein" oder energisches "Hey" checkt er dann meist auch so. Denn normalerweise rede ich ja ganz freundlich mit ihm.
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Wenn er nach einem entsprechenden Signal von mir eine Missetat wirklich sein lässt, lobe und belohne ich das idR schon. Er soll ja wissen, dass er das gut gemacht - bzw gelassen - hat :)

So mache ich das seit über 40 Jahren. Zu allen meinen Hunden war ich sehr freundlich - und ein ja nach Situation mehr oder weniger scharf gesprochenes "Kommando" hat bisher immer gereicht.
Das kann irgendein Wort sein, "Nein, Pfui, Ey, weg, stop, lass" oder auch mal "Mensch".

Und bei Befolgen gab es eine der Situation angemessene Bestätigung/Belohnung, klar.
 
Felix hat auch kein Nein als Kommando gelernt... einfach aus dem Grund, weil er in der Wohnung total pflegeleicht war. Der hat nichts angefressen und sich noch nie selbst irgendwo bedient... ich wüsste jetzt gerade tatsächlich nicht, wann ich nein als Verbot mal verwendet hätte.
Draußen jedoch gibt es bei mir ein scharfes "eheh" (geschrieben ist es blöd ausgesprochen hört es sich besser an :D) und zwar, wenn er an Sch***haufen schnüffelt. Hängt damit zusammen, dass er sich als Welpe darin gerne gewälzt hat. Außerdem gibt es das Kommando, wenn er vor mir ständig kreuzt. Da weiß er auch, jetzt hat er nur links oder rechts zu laufen. Hört er darauf, was er bei beiden Situationen immer macht, wird er dafür natürlich gelobt.
 
Unser Aslan ist ja noch sehr jung und muss immer alles olfaktorisch untersuchen. Da wir zur Zeit die Handwerker in und um das Haus haben, bleibt auch gern mal was liegen, was ihn nichts angeht. Da verwende ich schon öfter mal das Wehe- Wehe mit Fingerzeig. Da habe ich aber jetzt auch keine Lust, irgendwelches Alternativverhalten aufzubauen- irgendwann ( hoffentlich bald) sind die Handwerker wieder weg. Da können wir wieder Ordnung halten und es liegt nur rum, was er gerne beschnüffeln und in die Schnauze nehmen darf. Wir haben ihn ja als Welpen geholt, da haben wir automatisch Managment betrieben und alles welpensicher gemacht und es so beibehalten. Gut, Schuhe zerlegt er nicht mehr.
 
Bei Paul mussten wir bisher noch gar nichts wegräumen.
Schuhe schnüffelt er nur kurz an und geht dann weg. (Nein - ich will jetzt keine Bemerkungen über unsere Schuhe hören!!!
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)

Im ersten Stock, wo wir uns abends aufhalten, hat er eine Spielkiste mit gefühlten 1000 Spielsachen. Mit denen beschäftigt er sich ausschließlich. Anfangs hat er öfter mal die Erde aus einem großen Blumenstock geholt, der am Boden steht, oder an den Blättern gezogen. Da hab` ich ihm dann ein Spielzeug hingehalten, und ihm gesagt, er soll lieber damit spielen. :D Der Blumenstock hatte sich dann schnell erledigt.
Er könnte hier eigentlich vieles falsch machen :rolleyes: - aber er ist diesbezüglich echt angenehm, weil er alles, was ihm nicht gehört, links liegen lässt.
Einzige Ausnahme: In seiner Schlafecke steht an einer Seite eine Truhe, die mir sehr lieb ist. An der wollte das kleine Monster nagen. o_O Da ich nachts schlafe und dann nix merke, hab` ich eine Plastikkiste vor die gefährdete Ecke gestellt.

Mal sehen, wie er sich entwickelt, wenn er größer wird.
Aber erfahrungsgemäß bessert sich ja das Verhalten eher.Von daher denke ich, dass wir aus dem Gröbsten raus sind.

Jedenfalls war bei Paul bisher noch kein Nein nötig.
Nein ist bei uns das Kommando für die wirklich ganz ganz schlimmen Sachen. Kabel annagen beispielsweise. Oder unterwegs Futter vom Boden aufnehmen.
Da lese ich aber vorher nicht im Psychologiebuch nach, wie ich das Nein anwenden soll.

Das ist dann so deutlich, dass er anschließend definitiv an keinem Kabel mehr interessiert wäre. :rolleyes:
Ich glaube aber nicht, dass er deshalb anschließend traumatisiert wäre.
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Bei normalem "Fehlverhalten" sage ich immer: "Tsch tsch...komm...wir machen lieber mal was anderes." Und schon ist das kleine Monster abgelenkt. :)


Bei den erwachsenen Hunden gibt es im Alltagsleben gar keine Situation mehr, wo man ein Nein anwenden müsste. Jedenfalls fällt mir im Moment nichts ein. Sowohl mein Mann als auch ich sprechen ohnehin immer in ganzen Sätzen mit ihnen und erklären, was wir haben wollen. :D
 
Draußen ist es bei mir ein "Kschta" und ich freu mich, wenn es ankommt. Ich habe dabei nicht das Gefühl, das unsere Hunde davon Schaden nehmen.
 
Habe auch schon mal vor Verzweiflung (Mäuseloch buddeln) mit Fuß aufgestampft und Menschenskinder gerufen- hat geholfen. Hund liebt mich immernoch! Jetzt sind wir da aber schon viel weiter- hat aber lange gedauert- Spur- und Sichtjäger eben. Hab ich unterschätzt!
 
Hund liebt mich immernoch!

Na das wollen wir ja auch schwer hoffen! :D

Ich hab zwar in Foren schon die Meinung gelesen, dass jegliches Nein völlig verkehrt und eine für den Hund nicht zumutbare Gewalt wäre - aber ich schätze, diese Extremmeinung werden wohl die allerwenigsten teilen. Bzw. würde ich das nur für ganz bestimmte Hunde unterschreiben wollen, und die sind die absoluten Ausnahmen. Im normalen Leben mit einem normalen Hund gehört ein Nein sicher dazu, und richtig eingesetzt und dosiert kann es sehr sinnvoll sein. Blöd wird es halt, wenn es zu heftig eingesetzt wird, und/oder zu oft bis fast schon gewohnheitsmäßig. Dann wird es allerdings wirklich zum Problem.

Das alles ändert für mich aber nix daran, dass ich mich immer mal wieder hinterfrage, ob mein Umgang damit noch stimmt. Setze ich das Nein sinnvoll ung dosiert ein, oder doch ohne es zu bemerken deutlich öfter, als es meinem Hund und unserer Beziehung gut tut? Gibt es schönere Wege, das gleiche Ziel zu erreichen? Denn klar haben Hunde in aller Regel eine hohe Toleranz gegenüber unangenehmen Einwirkungen durch ihren Menschen. Und klar gibt es immer wieder Situationen, in denen ich diese aus dem einen oder anderen Grund in Anspruch nehmen muss - sei es mit einem Verbot oder sei es mit einer versehentlichen Leineneinwirkung oder einem Tritt auf die Pfote. Bloß finde ich, man kann diese Toleranzspanne komplett ausnutzen - muss man aber nicht ;)
 
Ich kann hier nur für mich sprechen. Ich sage nicht so wirklich oft nein in welcher Form auch immer. Ich bin da eher pragmatisch. Da werden eben die dreckigen Socken gleich ins Bad gebracht und die Tür zugemacht. Was an vielem Spielzeug rumliegt, darf jederzeit benutzt werden. Klar werden im Garten Löcher gebuddelt. Zum Glück dort, wo es uns nicht stört- oder nicht mehr stört. Beete lassen sie in Ruhe. Aslan erntet mir gern mal Astern, da steck ich die in die Vase.
Wenn ich mit beiden draußen bin, gehe ich gern mal neue, unterschiedliche Wege- oft im Wald unterwegs. Da ist es schon schwierig für die Hunde zu hören bei den vielen, tollen Düften. Da hilft auch kein Rindersteak- da bin ich froh, wenn das "kschta" als Abbruch fuktioniert. Wenn sie zu unruhig sind, weiß ich, dass auch das nicht ankommt und probier es gar. Da nehm ich sie lieber an die Leine für eine Weile, ehe sie mir stiften gehen. Was ich niedlich finde, wenn mehrere Wege vorhanden sind, fragen sie nach durch mich anschauen. Auf den Wegen, die wir öfter gehen, klappt es natürlich viel besser- die Sache mit der Generalisierung. Ich will aber auch mal andere Gegenden erkunden. Meine Meinung ist- das ist die artgerechteste Auslastung für Hunde- zumindest für unsere.
 



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