Meine Kira kommt aus Kroatien und ist ebenfalls mit etwa 1,5 Jahren zu mir gekommen.
Sie ist 44 cm hoch, wog bei Einzug 11 kg, mittlerweile um die 15 kg. Sie ist eine Mischung aus kroatischem Schäferhund und einem Jagdhund, ich vermute aufgrund ihrer Eigenschaften, dass da die istrische Bracke mitgemischt hat, die in Kroatien öfter vertreten ist.
Also ebenfalls ein Laufhund.
Ich habe sie direkt aus der Tötungsstation heraus adoptiert, aber dort war sie nur 2 Monate, wurde umherirrend in der Stadt aufgegriffen.
Aufgrund ihres Verhaltens und einiger Recherchen vermute ich, dass sie auf dem Land auf einem Hof aufgewachsen ist und, wie es dort üblich ist, nicht allzu viel Kontakt zu Menschen hatte. Sie kannte Menschen, hat sie weder positiv noch negativ beurteilt.
Menschen bedeuteten für Kira, dass es da etwas zu fressen gibt und möglicherweise ein sicheres Plätzchen. Mehr nicht.
Es scheint mir also einige Parallelen zu geben zwischen eurem Hund und meiner Kira.
Daher erzähle ich dir jetzt ein bisschen etwas über das Zusammenleben mit ihr.
Sie war von Anfang an (bis heute) völlig problemlos im Haus, wenn man davon absieht, dass sie sich an Treppen und Türöffnungen erst noch gewöhnen musste. Was aber innerhalb von ein paar Tagen geschehen war.
Sie war relativ schnell stubenrein, meldet aber bis heute nicht. Das heißt, sie kann einhalten und wartet, bis sie nach draußen kommt.
Sie ist ein sehr reinlicher Hund, frisst nichts Unappetitliches, putzt sich wie eine Katze und riecht auch bei Regenwetter so gut wie gar nicht.
Das Haaren ist wie bei anderen Hunden auch, nicht mehr und nicht weniger, hauptsächlich zwei Mal im Jahr.
Allein bleiben konnte sie von Anfang an, Hauptsache, sie hatte was zu fressen, der Mensch war ihr, insbesondere zu Anfang, nicht besonders wichtig.
Sie kannte den Straßenverkehr offensichtlich nicht (obwohl sie in einer Stadt aufgegriffen wurde) und war anfangs sehr ängstlich. Ging nur geduckt und langsam an Mauern entlang, schrak zusammen bei jedem lauten Auto.
Das habe ich in kleinen Schritten mit ihr geübt und nach etwa 2 Wochen war sie schon relativ sicher.
Andere Menschen, Fahrradfahrer, Jogger, Reiter, Kinder, das alles hat sie ignoriert und nie irgendjemanden oder irgendetwas verbellt.
Im Auto mitfahren macht sie, aber nicht gern, früher hat sie ab und an erbrochen, heute merkt man nur noch, dass sie froh ist, wenn sie wieder aussteigen kann.
Insgesamt also ein Traumhund und relativ problemlos, könnte man denken.
Es gab/gibt aber durchaus 2 Probleme. Ihre sichtlich fehlende Prägung auf Menschen hatte zwar den Vorteil, dass sie super allein bleiben konnte, aber es machte sich bei dem Hauptproblem massiv bemerkbar. Und das ist ihr Jagdtrieb und ihr Aktivitätslevel.
Im Haus tiefenentspannt, absolut ruhig und unauffällig, teils stundenlang.
Sobald die Schwelle überschritten wird, wird allerdings der "Motor" angeworfen. Dann will sie laufen, stundenlang laufen und ich meine laufen, nicht etwa gehen. Und jagen. Sowohl Fährte als auch aufspringendes Wild. Sie stöbert, steht vor und jagt spurlaut. Alles in einem Hund.
Das in den Griff zu bekommen und man muss es irgendwie händeln, denn ein Laufhund will laufen, frei und nicht dauernd nur an der Leine, beschäftigt uns bis heute, 5 1/2 Jahre später. Heute läuft sie ein bis zwei Stunden am Tag frei, in bestimmten ausgesuchten Gebieten und rennt nur noch selten kurz (unter einer Minute) Wild hinterher. Ich kenne mittlerweile ihre Körpersprache und muss bei Freilauf immer aufmerksam bleiben und vorausschauend gehen. Dann klappt das auch und wir machen oft wunderschöne Wanderungen durch die Natur.
Bis Kira anfing, in die Nähe von Bindung zu kommen, hat es zwei Jahre gedauert. Heute ist sie sehr verbunden mit uns, auch wenn sie es öfter mal nicht zeigen will.
Trotzdem denkt sie immer selbst mit und entscheidet sich auch mal für Alternativen, die mir nicht so gut gefallen.
Damit muss man leben und umgehen können.
Das wollte ich nur mal zu bedenken geben, ich persönlich würde niemals auf Kira verzichten wollen und bezeichne sie als absoluten Traumhund, mit ein paar "Kanten".