...und plötzlich uriniert mein Hund in die Wohnung!

Schön, dass du so ausführlich alle Fragen beantwortest und alles so genau beschreibst, so kommt man via Internet dem Kernproblem schon ein wenig näher.
Äh, das ist ja wohl selbstverständlich, finde ich.
Schließlich opfert ihr eure Zeit für Antworten, und wir alle haben ja wohl auch noch andere Dinge zu tun.
Mich nervt es immer kolossal, wenn ich in einem anderen Forum etwas "gefragt" werde und gefühlte 25 Beiträge schreiben muss, um das Problem überhaupt in Ansätzen zu verstehen...
(...)Er kann alleine bleiben, das heißt, er zeigt keine Symptome, dass es nicht so ist.
Oskar uriniert nicht, zerlegt nichts und bellt nicht stundenlang.
Gehen wir davon aus, dass es wirklich entspannt klappt.
Tut es, tut es. Allein zuhause ist er völlig tiefenentspannt, so sehr, dass unsere kreischenden Nachbarn mit ihrem hysterischen Mops nie wissen, wann Oskar überhaupt zuhause ist.
Da hast du eine der Stärken meines Hundes, er musste es noch nicht mal lernen, sondern brachte diese Eigenschaft mit.
(...)
Wenn du zu Hause bist, hat er Stress, wie ich es schon erklärte.
(...)
Das Verhalten muss dringend geändert werden, um ein entspanntes Schlafen außerhalb deines Bettes/Schlafzimmers zu erreichen.
Wenn du jetzt beginnst, ihn radikal nachts auszusperren, resultiert wahnsinniger Stress und Frust für deinen Hund daraus, du zäumst das Pferd quasi von hinten auf, das Ergebnis sind Stress-Urinpfützen.
Jepp, das hattest du mir ja schon erfolgreich erklärt. Genau das meinte ich mit "meinem Versagen".
Erst sorge ich für Oskars nächtliche Entspannung durch körperliche Nähe unter der Decke, dann nehme ich ihm plötzlich diese kleine, glückliche Sicherheit wieder weg.
Beginne damit, das Problem von vorne zu ändern, indem nun langsam, kontinuierlich steigernd, Oskar beibringst, entspannt (!) in einem Raum bleiben zu können, wenn du diesen verlässt.
Fange bitte unbedingt erst mit Sekunden an, Hund bleibt im Raum, am besten, auf seinem Platz, du schließt die Tür vor seiner Nase und zwar nicht länger als eine Sekunde, langsam steigerst du die Zeiten.
Bitte, bitte, nicht im Eiltempo vorangehen.
Das bringt nichts, sein Verhalten hat sich längst etabliert.
Es soll nicht wieder in Stress ausarten, wie das nächtliche Aussperren.
Ist klar, genauso hat jeder meiner Hunde das Alleinebleiben gelernt, klappte immer und steigert ganz nebenbei die Frustrationstoleranz des Halters.
Funktioniert aber bei uns zuhause leider nicht, unsere einzige Zimmertür in der Wohnung ist die zum Schlafzimmer.
Wäre ja auch langweilig, wenn es einfach ginge... *seufz*
Darum habe ich seit letzter Nacht einen anderen Weg versucht, s.u.
Die Idee, dass die Schlafzimmertür auf bleibt, finde ich super.
(...) hast du überlegt, ihm vielleicht eine eigene, besonders kuschelige Schlafhöhle neben dein Bett zu stellen?
Das kannst du, wenn der Hund es annimmt, ganz einfach mit einer Hundebox hin bekommen.
(...) Tür bitte erstmal offen lassen.
Geht er irgendwann von allein in die Box zum Ausruhen, kannst du die Tür ganz kurz schliessen, gleich wieder öffnen und Hund belohnen.
Das weitest du dann ein bisschen aus, bis die geschlossene Tür zum Schlafen akzeptiert wird.
Wichtig wäre, die Tür auch nur zu schliessen, wenn der Hund auch müde ist.
Die Idee leuchtet mir ein, Höhlen zum Schlafen liebt Oskar natürlich, er liegt ja auch begeistert immer unter der Decke und nicht auf dem Bett.
Nur mit den vielen Türen komme ich gerade durcheinander: Du meinst mit "schließen" wohl die Schlafzimmertür, nicht die Boxentür?
Also... Du schlägst mir nicht vor, Oskar in der Box einzusperren?
Ich verstehe den Ablauf so:
Oskar legt sich in die Box, ich schließe die Schlafzimmertür kurz, öffne sie wieder, und wenn Oskar immer noch entspannt in der Box liegt, bestärke ich ihn darin. Richtig?
Die meisten Hunde lieben so eine Schlafbox. Manche brauchen kaum Eingewöhnung (2 meiner 3 Hunde fanden das vom ersten Tag an klasse), manche schlafen lieber bei offener Tür und bleiben dann aber auch drin,...
Probier es doch mal aus, wenn es was für euch ist. Es könnte auf jeden Fall die Nachtruhe erleichtern.
Wichtig ist aber wirklich, dass der Hund nicht gezwungen wird, wenn er sich darin sehr unwohl fühlt.
Die Idee gefällt mir, werde ich mit meiner Perle besprechen.
Oskars eigenes kleines Schlafzimmer... Warum nicht?

Letzte Nacht habe ich versucht, Oskar langsam "auszuwildern":
1. Die normalerweise kürzere Runde nach meiner Schicht zum Entleeren habe ich auf eine halbe Stunde ausgedehnt.
Der Gang führte über möglichst viele Straßen in den Park und auf ähnlichen Umwegen zurück.
Dadurch hatte Oskar viele Möglichkeiten, die Kommandos zu befolgen, die er am häufigsten zu hören kriegt.
Weil er sie gut kann, hat er entsprechend viel Lob abgestaubt und war danach bester Laune.
2. Futter, wie immer. Er bekommt Trockenfutter, häufig mit passenden Küchenresten (ich arbeite in der Gastro)
Gestern sein Wasser mit einreduziertem Muschelsud angereichert, die Laune stieg weiter.
3. Meine Perle ging schlafen und schloss die Tür, ich blieb noch auf dem Sofa.
Oskar lag auf seinem Lager, satt und glücklich, aber mit ständigem Blickkontakt zu mir.
4. Blase entleeren vor der Haustür, sicher ist sicher. (Oskars Blase natürlich...)
5. Decke aus dem Schlafzimmer geholt und die halbe Nacht mit meinem glücklichen Hund auf dem Sofa verbracht.
6. Umzug mit Rückenschmerzen ins Schlafzimmer und dort die zweite halbe Nacht geschlafen, bei geschlossener Tür.

Heute früh stand Oskar zum ersten Mal seit einer Woche wieder fröhlich wedelnd vor der Tür.
Er war einfach wie rückverwandelt, toll.
Meine Idee ist nun, die Zeiten auf dem Sofa langsam zu reduzieren.

Parallel dazu denke ich sehr ernsthaft über eine solche Box nach, danke für den Tip!
 
Erster Zwischenstand...

Bin übermüdet.
Perle schläft wieder gut.
Oskar behält seit meinem heroischen Selbstversuch der Auswilderung alles bei sich, was nicht in Innenräume gehört.

Keine Ahnung, was hier gerade passiert, aber es scheint zu klappen.
Seltsam.
Seit gestern reduziere ich die gemeinsamen Zeiten auf dem Sofa.
Oskar ist trotzdem weiterhin happy. Top!

Trotzdem ist die Box nicht vergessen...
 



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