Rein positives Training - kann nicht funktionieren!

Ich tu mich mit dem Herrn allgemein schwer. Jetzt dachte ich, komm sei nicht so, schaus dir an. Bei 2:05 hatte ich schon keine Lust mehr und Mühe, mich zu konzentrieren was der sagt. Ich weiß nicht was mich an dem stört. Vielleicht weil sich das immer mehr wie ein Verkausfsgespräch oder eine Wirtschaftsvorlesung anhört? Ich finde, er wirkt auch nicht authentisch, geht das nur mir so?

Da ich so einige Erfahrungen mit Trainer gemacht habe, kommt er bei mir sehr authentisch rüber und ich weiß was er sagt, meint er auch so.

Die blödeste Erfahrung war mit Martin Rütter, er selber war es nicht, aber diese Trainerin hat darunter gearbeitet. Wie Balu immer in das Kinderzimmer gerannt ist um da zu bellen, machte sie mir den Vorschlag, ich soll aufstehen und die Haustür aufmachen und dann sagen da ist nichts. Fand ich schon etwas lachhaft, hatte es 2 Wochen ausprobiert und nicht geholfen. Kam mir auch dabei sehr blöd vor.
 
Aber es soll doch nur um die ganz normale Erziehung gehen, wie nicht auf die Couch etc. Es geht ja nicht darum, warum der Hund dies oder jenes macht. Z.B. jagen, gehört teilweise in die Wissenschaft rein, aber nicht das umrennen oder Diziplinlosigkeit
Und, bekommst du die ganz normale Erziehung ohne Wissen hin?
Sicher braucht man keine wissenschaftlichen Abhandlungen lesen, oder studieren. Aber gerade durch die Verhaltensforschung wissen wir inzwischen ja so viele interessante Sachen. Wie Hunde die Welt wahrnehmen, wie sie lernen (können), Probleme lösen können, kommunizieren, denken, erkennen sie Ungerechtigkeit? Wissen sie was ihr gegenüber sieht, sehen kann oder eben nicht sieht? Alles Zeug, was einem auch bei der normalen Erziehung so viel helfen kann, wenn es einen denn interessiert.
Ich bin da echt manchmal erstaunt, wie wenig die Menschen über das Lebewesen wissen wollen, mit dem sie doch zusammen leben.
 
Sicher braucht man keine wissenschaftlichen Abhandlungen lesen, oder studieren. Aber gerade durch die Verhaltensforschung wissen wir inzwischen ja so viele interessante Sachen. Wie Hunde die Welt wahrnehmen, wie sie lernen (können), Probleme lösen können, kommunizieren, denken, erkennen sie Ungerechtigkeit?

Ja, das stimmt schon, es geht um die Nacht, weil Hunde das ganz anders wahrnehmen und nicht richtig sehen können, verhalten sich die Hunde anders. Das wüsste man wahrscheinlich ohne die Wissenschaft nicht. Aber trotzdem nur postives dem Hund zeigen, ist eben halt auch nicht richtig, auch nicht bei Kindern. Musste das jetzt mal mit reinbringen.
 

Das alte Video um was es geht kannte ich schon und ich muss auch sagen, er hat vollkommen Recht.
Nein her hat nicht recht.
Das Training sollte möglichst positiv gestaltet sein.So dass der Hund die Möglichkeit hat entspannt zu lernen.Und das was er im Training gelernt hat kann er dann auch im Alltag umsetzen .Früher oder später.
Bei TsD wird versucht Alternativverhalten das der Hund von sich aus zeigt zu finden.Außerdem wird der Hund im Training nicht der Stressituation ausgesetzt,die er (noch) nicht bewältigen kann.Es braucht also gar keine Strafen.Ist die gewählte Trainingsituation doch noch zu stressig,wird der Hund rausgenommen, runtergefahren und dann geht man es halt nochmal an,aber schraubt die Anforderungen/Erwartungen zurück.
Dass man im Alltag halt auch in Situationen kommt,die man nicht stressfrei bewältigen kann,sollte jedem klar sein.Aber dann muss an halt zusehen dass man die Situation gelöst kriegt.
Bedürfnisorientiert arbeiten heißt nichts anderes als die Bedürfnisse des Hundes auch im Training zu beachten.So z.B. die Belohnung.Für den einen Hund ist der Ball die Top Belohnung,für den anderen Leckerli.Und wenn der Hund das Bedürfnis zu jagen hat, warum soll er nicht ein Ersatzjagdobjekt bekommen?
Das Argument,es würden keine Grenzen gesetzt, stimmt so nicht. Es werden keine "Grenzen" in Form von Leine rucken,anschreien, blockieren,... gesetzt, sondern der Hund wird schon vorher davon abgehalten die Grenzen zu übertreten.Und natürlich gibt es ein Abbruchsignal! Nur eben kein "nein,nein,nein",sondern eben ein klares auftrainiertes Signal das den Hund auch tatsächlich dazu bewegt aufzuhören.Weil er mit dem Signal eben dieses "sofort aufhören" verbindet.

Eine Szene ist mir im Video ganz sauer aufgestoßen: Der Labbi kommt zurück zum Mensch und wird dann nochmal "eingeschüchtert".Was soll das? Kommt mein Hund,egal aus welcher Situation,zu mir zurück,wird er gelobt.Weil er es geschafft hat sich von einem für ihn spannenden Reiz zu lösen.

Jimmy hat uns den Unterschied gezeigt,wie ein Hund sich verhalten kann,wenn er mit Druck und Strafe erzogen wird und was es ausmacht, wenn man mit positiver Verstärkung arbeitet.Ich bin bei der positiven Verstärkung geblieben und meine Pointer danken es mir.
Ja,auch Kinder brauchen Grenzen und Regeln. Aber wenn ich das Prinzip der positiven Verstärkung gekannt hätte, wäre ich da etwas anders rangegangen.(Wobei sie für ADSler sehr wenige Regeln hatten.die waren aber einzuhalten.)
 
Aber trotzdem nur postives dem Hund zeigen, ist eben halt auch nicht richtig, auch nicht bei Kindern. Musste das jetzt mal mit reinbringen.
Nein, der Meinung bin ich ja auch. Das ist aber auch ein Stück weit Wissenschaft. Wieviel Stress hat ein Hund bei einem Abbruchsignal wirklich? Lerntheorien. Wie machen Hunde/Wölfe das untereinander? Versöhnungsgesten. Alles Sachen, die durch Forschung und Beobachtung kommen.

Nur positiv geht nicht, oben wurde es ja schon erwähnt, das Leben ist auch nicht nur positiv. Frust aushalten, Impulskontrolle, Beherrschung, Abwarten, alles Dinge, die man braucht um gesellschaftstauglich zu sein, lernt man nur, wenn es halt auch mal blöd läuft.

Aber es passt vermutlich zu unserer Gesellschaft, sind nicht die Bundesjugendspiele abgeschafft, weil da ja Kinder verlieren? Irgendwas in der Richtung hab ich gelesen. Was für eine Überraschung, verlieren lernt man halt durch verlieren.
 
Ich habe mir jetzt erst das 2. Video von diesen Trainer angesehen und bin ganz seiner Meinung. Bis auf die Stelle, wo die Besitzerin ziemlich spät eingreift. Ich bin der Meinung, er wird jetzt dafür bestraft, das er mit dem Welpen interagiert, nicht aber dafür, das er die Besitzerin ignoriert hat und weggelaufen ist.
So Balu Starrmann, jetzt hast du es aber geschafft! Wenn ich jetzt mal Zeit habe, werde ich mir die anderen Videos, die du eingestellt hast auch noch ansehen.
ich tu mich mit dem Video etwas schwer.
Ich nicht. Eigentlich bin ich sogar fast seiner Meinung. Fast, siehe oben.
Denn eigentlich geht es ja überhaupt nicht um die Frage, ob rein positives Training möglich ist.
Ich denke schon. Er greift in das Verhalten des Hundes ein und das ist für den Hund nicht gerade positiv. Also, seiner Meinung nach nicht rein positiv.
Eher geht es darum, wie man einen Hund, der in der Erregung recht hoch ist, korrigieren kann.
Wie möchtest du ihn denn rein positiv korrigieren?
Eine Möglichkeit. Er spricht halt von einer Erfahrung die er gemacht hat, ohne sie irgendwie 'wissenschaftlich' oder sonstwie zu untermauern.
Inwiefern das jetzt aber positiv nicht möglich gewesen wäre, das sagt er nicht.
Ja, von seiner Erfahrung als (langjähriger?) Trainer. Er malt nicht alles rosarot , nur weil es heute leider so Mode geworden ist. Er sagt seine Meinung und die ist für manch einen nicht sehr bequem. Und wissenschaftlich untermauern? Es ist eine Hundeschule. Viele oder fast alle Teilnehmer würden eine wissenschaftliche Untermauerung überhaupt nicht verstehen. Es würde die meisten auch nicht interessieren. Sie wären überfordert und würden zu machen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung als jahrelange Trainerin und Hundeschulbesitzerin. Selbst in einen Verein werden wissenschaftliche Erklärungen nicht immer verstanden. Aber, die Erfahrung wirst du auch noch machen. Wenn ich mich jetzt nicht sehr irre, machst du ja auch gerade eine Ausbildung zum Trainer.
Und: 'wie hätten Hunde es sonst auf unser Sofa geschafft? Die sind doch nicht dumm!' ist halt mal kein Argument.
Nein, kein Argument, aber wahr.
 



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