Pubertät oder mangelnde Erziehung

Erster Hund
Ellie/Corgi (05.21)
Zweiter Hund
Eevee/Corgi (08.23)
Hallo zusammen,

ich melde mich mal wieder aus der Versenkung 😬
Meine kleine Maus Ellie ist jetzt 1 Jahr alt geworden und ich weiß nicht so ganz wo wir stehen...
Ganz grundsätzlich ist es einfach ein auf und ab. Ich glaube aber das ist normal.

Im Allgemeinen sieht es so aus:
Abruf bei Ablenkungen (mittel bis stark) ist quasi nicht möglich. Sobald ein starker Reiz besteht kann ich sie meistens in's Sitz bringen - das aber nur für eine sehr kurze Zeit, dann macht sie auch wieder ihr Ding. Ein richtiges Ansprechen oder gar Augenkontakt ist für gewöhnlich nicht möglich.
Kommandos werden meist nicht beim ersten Mal durchgeführt, ich muss verbal Nachdruck geben. Beim Gassi gehen, geht sie meist an lockerer Leine, ab und zu muss ich sie etwas hinterher ziehen. An Menschen können wir mittlerweile vorbei gehen, wenn ich körpersprachlich arbeite, an Hunden aber nicht (sie will begrüßen/spielen).

Im Freilauf hört sie recht gut und orientiert sich einigermaßen an mir. Da sie aber zum zweiten mal an der selben Stelle einfach losrannte und jegliches Rufen ignorierte, ist jetzt wieder Schleppleine dran. Abbruchkommandos muss ich auch mit Nachdruck durchsetzen, da sie sonst ignoriert werden. Generell habe ich den Eindruck, dass sie mich nicht für Voll nimmt. Korrekturen sind aber leider kein probates Mittel, da sie sie einfach ignoriert. Das würde in Gewalt dem Hund gegenüber enden, wenn ich sie körperlich korrigieren wollen würde.

Dass sie mich scheinbar nicht für voll nimmt wundert mich aber am meisten. Ich setze jedes Kommando seit sie klein ist durch und lasse ihr nichts "durchgehen". Wenn sie hört, wird sie immer belohnt. Ich arbeite körpersprachlich und begrenze sie, wenn die Ohren wieder auf Durchzug sind. Ich hatte auch den Eindruck, dass es eine Zeit lang besser wurde. Was nun aber am schlimmsten ist ist, dass ich draußen wieder vollkommen abgemeldet bin. Ich werde einfach vollkommen ignoriert.

Um daran was zu ändern, möchte ich jetzt wieder mehr mit dem Futterbeutel apportieren und mich interessanter machen. Allgemein glaube ich, dass sie vom Kopf etwas mehr gefordert werden könnte, da sie sehr pfiffig ist.

Meine Frage ist jetzt:
Kann man das auf die Pubertät "schieben" oder denkt ihr das grundsätzlich etwas so falsch läuft, dass man intervenieren muss? Die Kleine ist überhaupt nicht futtermotiviert und findet andere Menschen und Hunde leider auch oft interessanter als das Spiel mit uns. Das ist aber nicht nur bei uns so, sondern auch bei Freunden/Familie etc. Sobald ein Reiz besteht kann man einen Handstand machen - es nützt nichts.
Wir hatten eine Trainerin da, damit sie sich das mal anschaut. Ihr Fazit: ihr habt kein Problem. Der Hund ist jung. Du machst das gut, aber schalt mal einen Gang runter - du erwartest zu viel. Ich weiß nicht so ganz was ich davon halten soll - einen gewissen Gehorsam und Respekt muss auch mit einem Jahr da sein oder nicht? Vielleicht könnt ihr mich mit euren Erfahrungen aus der Pubertät abholen, ich bin gerade wieder an einem Tief 😒
 
Wir hatten eine Trainerin da, damit sie sich das mal anschaut. Ihr Fazit: ihr habt kein Problem. Der Hund ist jung. Du machst das gut, aber schalt mal einen Gang runter - du erwartest zu viel. Ich weiß nicht so ganz was ich davon halten soll - einen gewissen Gehorsam und Respekt muss auch mit einem Jahr da sein oder nicht? Vielleicht könnt ihr mich mit euren Erfahrungen aus der Pubertät abholen, ich bin gerade wieder an einem Tief 😒
Ohne Euch zu kennen, würde ich nach Deinen Zeilen der Trainerin zustimmen.

Gehorsam und Impulskontrolle sind bei Hunden in dem Alter oft schwierig. Da muß man einfach dran bleiben. Das ist nur eine Phase, war mein Mantra bei Junghunden. 😉

Respekt ist für mich was anderes und hat nichts mit dem ausführen oder nicht ausführen von Kommandos zu tun. Auch ein "ungehorsamer" Hund kann Dich respektieren. Bspw. Deinen persönlichen Freiraum, Dein Essen, Deinen Platz auf dem Sofa. Das er sowas nicht für sich beansprucht. Das man einfach respektvoll miteinander umgeht.
 
Warum legst du so viel Wert auf den absoluten Gehorsam? Gerade einem jungen Hund fällt sowas schwer,weil eben die Reize rundrum noch so spannend sind.Und die Pubertät ist eine Lebensphase in der sich im Hundehirn noch ganz viel tut,wo der junge Hund eine Umwelt nochmal neu entdeckt.
Ich würde meine Ziele an deiner Stelle auch weniger hoch stecken und mehr schauen,was der Hund braucht um gut durch diese Lebensphase zu kommen.

 
Warum legst du so viel Wert auf den absoluten Gehorsam? Gerade einem jungen Hund fällt sowas schwer,weil eben die Reize rundrum noch so spannend sind.Und die Pubertät ist eine Lebensphase in der sich im Hundehirn noch ganz viel tut,wo der junge Hund eine Umwelt nochmal neu entdeckt.
Ich würde meine Ziele an deiner Stelle auch weniger hoch stecken und mehr schauen,was der Hund braucht um gut durch diese Lebensphase zu kommen.

Danke ich schau mir die Links an!

Ich mach mir einfach nur mega Sorgen, wenn ich das ganze zu locker nehme, später einen verzogenen Hund zu haben. Ich will ihr ja das alles bieten können (Freilauf etc.). Das klappt aber eben nur mit einem gewissen Grungehorsam
 
Hunde mit ca. einem Jahr verhalten sich, in unterschiedlicher Ausprägung, genauso wie deine Hündin. Wir haben in der Rally Obedience-Gruppe von meinem Mogli zwei Hunde, die knapp über ein Jahr alt sind. Die sind beide selektiv taub, rennen schonmal aus dem Parcous raus um die anderen Hunde zu kontakten, die Menschen werden ignoriert und zwischendurch ist die Nase auf dem Boden.

Mach dir einen Tee oder gönn dir ein Stück Schokolade denn über den Hund ärgern bringt nichts. Lass die Schleppleine am Hund und sezt Kommandos nur durch wenn du dich auf keine Diskussion mit deinem Hund einlassen musst. Und löse das Sitz auf bevor deine Hündin es auflöst. Wenn früher 30 Sekunden sitz möglich waren und jetzt nur 3 Sekunden dann ist das im Moment erstmal so.
 
... wenn ich das ganze zu locker nehme...
Beim Sichten Deiner Beiträge aus verschienden Themen sehe ich dazu überhaupt keine Chance. Evtl. ziehst Du aus Deinem hohen Anspruch soviel Energie, dass es im Kontakt mit dem Hund kontraproduktiv ist? Ein Hund folgt einer angespannten/frustrierten/ärgerlichen Energie eher weniger, als einem ausgeglichenen und ruhigem (aber konsequentem) Menschen.
 
Ich mach mir einfach nur mega Sorgen, wenn ich das ganze zu locker nehme, später einen verzogenen Hund zu haben. Ich will ihr ja das alles bieten können (Freilauf etc.). Das klappt aber eben nur mit einem gewissen Grungehorsam
Verstehe ich alles,bei Jimmy war das auch noch unser Anspruch.Der hat uns aber gezeigt,dass es besser ist die Ansprüche runterzuschrauben und lieber drauf zu schauen,dass er das was er machen soll gerne macht.
Beispiel mit dem Sitz: Hund setzt sich einmal prompt hin,warum ihn dann noch 10 mal absitzen lassen? Und warum 3Minuten sitzen lassen,wenn die Hummeln schon wieder so pieken?
Und alles was der Hund VOR der Pubertät gelernt hat, kann er auch NACH der Pubertät wieder.
 
Beim Sichten Deiner Beiträge aus verschienden Themen sehe ich dazu überhaupt keine Chance. Evtl. ziehst Du aus Deinem hohen Anspruch soviel Energie, dass es im Kontakt mit dem Hund kontraproduktiv ist? Ein Hund folgt einer angespannten/frustrierten/ärgerlichen Energie eher weniger, als einem ausgeglichenen und ruhigem (aber konsequentem) Menschen.
Ja das ist total wahr. Ich weiß das auch... Es ist nur so schwer das in den Situationen dann auch bewusst zu haben. Ich arbeite dran!
 
Meine Frage ist jetzt:
Kann man das auf die Pubertät "schieben" oder denkt ihr das grundsätzlich etwas so falsch läuft, dass man intervenieren muss? Die Kleine ist überhaupt nicht futtermotiviert und findet andere Menschen und Hunde leider auch oft interessanter als das Spiel mit uns. Das ist aber nicht nur bei uns so, sondern auch bei Freunden/Familie etc. Sobald ein Reiz besteht kann man einen Handstand machen - es nützt nichts.
Wir hatten eine Trainerin da, damit sie sich das mal anschaut. Ihr Fazit: ihr habt kein Problem. Der Hund ist jung. Du machst das gut, aber schalt mal einen Gang runter - du erwartest zu viel. Ich weiß nicht so ganz was ich davon halten soll - einen gewissen Gehorsam und Respekt muss auch mit einem Jahr da sein oder nicht? Vielleicht könnt ihr mich mit euren Erfahrungen aus der Pubertät abholen, ich bin gerade wieder an einem Tief 😒

Ich persönlich schmunzle immer, wenn mir Junghundebesitzer stolz von ihrem wunderbar gehorchendem 7-11 Monate alten Hund erzählen. Noch mehr grinse ich, wenn Hund dann 12-18 Monate alt ist, ich einen Anruf bekomme und die allgemeine Verzweiflung droht, ob man den Hund nun nicht doch für's Leben versaut hat 😁. Das passiert nicht jedem, aber vielen und durchaus auch erfahrenen Hundehaltern, die es theoretisch schon wissen könnten 😉.

Man muss gar nichts auf die Pubertät schieben, aber man muss verstehen, dass Hunde in dieser Phase ihres Lebens (ebenso wie Menschenkinder zwischen 14 und 18) manchmal ein wenig durch den Wind sind und sich (manche weniger, manche mehr) komisch und evtl. nicht besonders sympathisch verhalten. Man kann ihnen dennoch eine Richtung geben, man kann dennoch in Ruhe und geduldig weiter erziehen, damit sich gewisse Verhaltensweisen wieder in geordnetere Bahnen bewegen. Aber wenn man mal die Angst loswird, den Hund nun für's Leben versaut zu haben, sich ein wenig entspannt und akzeptiert, dass das zum Erwachsenwerden eines Hundes dazu gehört, hat man meistens schon viel gewonnen 😉. Die Erfahrung zeigt: es geht vorbei...
 
Ich persönlich schmunzle immer, wenn mir Junghundebesitzer stolz von ihrem wunderbar gehorchendem 7-11 Monate alten Hund erzählen. Noch mehr grinse ich, wenn Hund dann 12-18 Monate alt ist, ich einen Anruf bekomme und die allgemeine Verzweiflung droht, ob man den Hund nun nicht doch für's Leben versaut hat 😁. Das passiert nicht jedem, aber vielen und durchaus auch erfahrenen Hundehaltern, die es theoretisch schon wissen könnten 😉.

Man muss gar nichts auf die Pubertät schieben, aber man muss verstehen, dass Hunde in dieser Phase ihres Lebens (ebenso wie Menschenkinder zwischen 14 und 18) manchmal ein wenig durch den Wind sind und sich (manche weniger, manche mehr) komisch und evtl. nicht besonders sympathisch verhalten. Man kann ihnen dennoch eine Richtung geben, man kann dennoch in Ruhe und geduldig weiter erziehen, damit sich gewisse Verhaltensweisen wieder in geordnetere Bahnen bewegen. Aber wenn man mal die Angst loswird, den Hund nun für's Leben versaut zu haben, sich ein wenig entspannt und akzeptiert, dass das zum Erwachsenwerden eines Hundes dazu gehört, hat man meistens schon viel gewonnen 😉. Die Erfahrung zeigt: es geht vorbei...
1000 Dank für die Nachricht 😃
Das musste ich hören. Ich war heute nach den Antworten hier auch ruhiger und entspannter im Umgang mit ihr. Sie hörte (gefühlt) sogar besser als sonst. Ich muss einfach lockerer werden.

Menschen, die einen Sch**** auf ihren Hund geben gehen gar nicht. Sich so einen Druck wie ich zu machen geht aber auch nach hinten los. Man muss wohl einen gesunden Mittelweg finden :p
 



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