Probleme mit neuem Hund

Hallo zusammen! :)

Vor 2 1/2 Monaten habe ich meinen Schäferhund-Mischling, Sam, aus Rumänien adoptiert. Da ich schon viel mit Hunden zutun hatte, wollte ich mir unbedingt selbst den Traum verwirklichen und mir eine Fellnase anschaffen! Zu Beginn hatte ich mir einen anderen Hund ausgesucht, aber als ich ihn dann sah, war es um mich geschehen und ich musste ihn nehmen! Er hatte dort eine sehr schwere Zeit und wurde in einer Plastiktüte zusammengewickelt auf den Straßen von Rumänien gefunden.

Zu Beginn, als ich den Kleinen neu bei mir hatte, war alles super. Er war zwar sehr ängstlich, aber ist schnell aufgetaut. Seit jedoch ca. 5-6 Wochen habe ich große Probleme mit dem Kleinen.

Er ist Abends sehr unruhig, streift von A nach B (obwohl ich einfach ruhig sitze und mich nicht viel bewege) und macht die ganze Zeit nur Mist. Das er unruhig ist, ist JEDEN Abend so und ich habe bereits unzählige Dinge versucht, um das in den Griff zu bekommen. Ich brauche da teilweise 4-5 Stunden, um ihn einfach mal ruhig zu bekommen und das geht auf Dauer an die Substanz. An der Auslastung des Hundes kann es nicht liegen, ich habe mal sehr viel mit ihm gemacht, dann wieder weniger, weil ich vermutet habe, dass er vielleicht reizüberflutet ist, aber trotzdem keine Änderung.

Zudem kommt, dass er von jetzt auf gleich teilweise beim Spielen sehr aggressiv wird. Er bellt ständig in der Nacht und Morgens und ist nur sehr schwer zu beruhigen, da hilft auch kein ignorieren mehr. Sobald ich AUS oder NEIN sage, wird das Bellen noch aggressiver und er wirkt dann sehr aufmüpfig.

Wenn wir alleine sind, hört er super, sobald jemand zu Besuch da ist, benimmt er sich total daneben und hört auch nicht mehr. Ich kann nicht einmal in Ruhe zum Einkauf gehen, da er wie am Spieß schreit, wenn ich die Türe hinter im schließe. Ihn irgendwo hin mitzunehmen ist derzeit auch undenkbar.

Er ist im allgemeinen sehr auf mich bezogen, läuft mir immer und überall hinterher und kann nicht mal ruhig sitzen bleiben. Sobald ich aufstehe, springt er auf und muss sofort dabei sein, auch wenn er gerade am schlafen war. Gerade das hinterherlaufen nervt mich derzeit total. Ich kann nicht einmal in Ruhe von A nach B durch die Wohnung, ohne das er wie wild aufspringt und direkt hinterher muss.

Ihn mal einfach so zu streicheln ist undenkbar, er will direkt spielerisch beißen und loslegen. Ich finde es toll, dass er verspielt ist, aber er würde am liebsten 24/7 spielen und will die Aufmerksamkeit immer durch lautes Bellen erregen. Versteht mich nicht falsch, er ist jung, soll gerne seine 5 Minuten haben, Unsinn machen und auch mal durchdrehen, aber bitte nicht den ganzen Tag.

Die Situation derzeit ist einfach nicht toll. Er ist sehr aufmüpfig, lässt mir in der Hinsicht auch keinerlei Freiraum und ich fühle mich zur Zeit einfach nur noch unwohl und überfordert. Wir kommen gar nicht mehr miteinander aus und die Beziehung im allgemeinen hat sich sehr verschlechtert. Ich vertraue ihm leider überhaupt nicht und wenn ich ihn mal eine Minute nicht im Blick habe, macht er direkt wieder Unsinn oder etwas kaputt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich ihn jemals alleine lassen kann, ohne das die Bude danach zerstört ist (übertrieben geschrieben).

Er hat Regeln und Struktur im Alltag, muss z.B. beim Essen oder Kochen raus aus der Küche, auf mein Kommando warten, wenn er sein Fressen bekommt usw. Deswegen verstehe ich die ganzen Probleme nicht, weil der Alltag meist gleich ist und nichts passiert, was ihn da so unruhig werden lassen kann.

Oft habe ich das Gefühl, dass er mich bewusst provozieren will (was natürlich Schwachsinn ist). Zum Beispiel gestern.. Er weiß, dass er ohne Erlaubnis nicht einfach auf mein Bett darf.. Ich schicke ihn mehrfach am Tag runter und gestern, hat er sich auf mein Bett gehockt und einfach reingemacht, obwohl er stubenrein ist.. Wisst ihr, wieso er das macht?

Ich weiß zur Zeit echt nicht mehr was ich machen soll um die Beziehung zwischen ihn und mir zu bessern und war noch nie so verzweifelt wie jetzt. Ich fühle mich frustriert, ärgere mich über mich selbst und bin zur Zeit total von ihm genervt (bitte reißt mir nicht den Kopf ab, ich versuche hier lediglich widerzugeben, wie es derzeit ist). Die Chemi zwischen uns passt derzeit gar nicht, was mir das Herz bricht. Abgeben will ich ihn nicht, weil er schon viel zu viel durchmachen musste und er so auf mich fixiert ist, aber mir geht es mit der ganzen Situation zur Zeit überhaupt nicht gut und ich bin ratlos. Mir ist wichtig, dass er ein schönes Leben hat und glücklich ist. Das ist zur Zeit gar nicht gegeben, weil ich total unter Druck stehe und mich von ihm total bedrängt fühle. Vielleicht ist das auch einfach "Selbstschutz", weil ich unter Dauerstress stehe und er mir keine ruhige Minute gibt.

Natürlich haben wir auch schöne Zeiten und ich hänge auch an ihm. Wenn er Abends müde ist, kuscheln wir auch, da lässt er es zu, aber ansonsten ist den ganzen Tag nur Stress pur. Es gibt einfach keine ruhige Minute mehr und damit komme ich zur Zeit überhaupt nicht klar.

Habt ihr eine Idee, was ich machen kann? Hatte jemand schon mal so einen ähnlichen Fall? Wie kriege ich die Situation besser in den Griff und wie kann ich die Bindung zu ihm stärken/ wieder aufbauen?

Sorry, das der Beitrag so lang geworden ist.
 
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Ich versuche mal, ein paar meiner Gedanken dazu trotz Müdigkeit zu sortieren: Wie alt ist der Hund? Vieles davon, wenn nicht sogar alles, würde sich erklären, wenn der junge Rüde gerade pubertär wäre und eventuell noch zusätzlich eine läufige Hündin in der Nähe wäre. Viele Jungrüden verhalten sich in der Zeit ähnlich, vor allem die abendliche Unruhe und Bellen/Jaulen/Winseln nachts...

Du schreibst, der Hund sei sehr auf dich fixiert - das ist typisch bei Schäferhunden. Und weil dem so ist, bekommt er auch ganz deutlich deine Verfassung mit: gestresst, genervt, überfordert, unsicher. Ein junger Schäfer sucht aber vor allem einen souveränen, sicheren Führer, der auch klare Grenzen ziehen kann und dem will er gefallen. Wenn er merkt, dass du weder sicher und souverän bist, noch er etwas in deinen Augen „richtig“ macht, ist das natürlich verheerend.

Das sind so meine Gedanken zum Grundsätzlichen, deiner inneren Haltung usw. Da wirst du sehr reflektiert an dir selbst arbeiten müssen, um das in den Griff zu bekommen und Klarheit, Sicherheit und Souveränität auszustrahlen; das braucht mehr als den Hund nur auf Kommando fressen zu lassen.

Aber jetzt mal zu eurem Alltag an sich, ich habe das Gefühl, in manchen erzieherischen Punkten fehlt dir einfach das Know-How?
1. Den Hund allein lassen muss man üben: kleinschrittig aufbauen und langsam steigern, da gibt es online ausführliche Anleitungen; damit er keinen „Unsinn“ macht, muss er sich zum einen alleine sicher fühlen, zum anderen kannst du zusätzlich natürlich auch durch Türgitter oder ähnliches den zur Verfügung stehenden Raum und damit das Chaos-Risiko begrenzen.

2. Wenn du Besuch bekommst, kannst du gut mit einem Decke-Kommando und einer Hausleine arbeiten, um den Hund ohne Eskalationen zu kontrollieren

3. Auslastung ist ein Thema, die muss aber rasse- und altersentsprechend sein, daher die Frage: was verstehst du unter Auslastung, unter „wir haben viel gemacht“?

Insgesamt kommt es mir so vor, als wärst du dem Hund gerade mental so gar nicht gewachsen, das ist auch nicht böse gemeint, vielleicht ist die Rasse die falsche für dich oder es hakt woanders. Um aus der jetzigen Situation in einen total entspannten Alltag zu kommen, liegt ein langer Weg vor euch: der Hund muss reifen, du klarer und sicherer werden, dir mehr Wissen aneignen und eine Baustelle nach der anderen muss abgearbeitet werden. Hast du dafür noch Ressourcen? Dann geh es an und hole dir einen guten Hundetrainer für Einzelstunden, der dir insbesondere erklären kann, wie du mit dem Beissen, Anbellen etc. umgehen kannst und informiere dich intensiv über
• Pubertät
• Schäferhunde
• Alleinbleiben üben
• Beschäftigung und Auslastung
etc.


Hast du die Ressourcen aber nicht mehr, dann geh zügig entsprechende Schritte für ein neues Zuhause. Der Hund ist noch jung und bevor die nächsten 10-15 Jahre für euch beide echt hart werden, wäre es natürlich besser, ihn doch bald an ein erfahrenes Zuhause abzugeben. Ihn aus Mitleid „weil er schon so viel durchmachen musste“ zu behalten, wird euch beide nicht glücklich machen...
 
Wie kriege ich die Situation besser in den Griff

Das ist schon der falsche Ansatz.
Die meisten Hundehalter mit Problemen wollen ihren Hund unter Kontrolle haben und denken, wenn sie nur richtig auf ihn einwirken können, löst sich das Problem.
Sie glauben, dann würde sich die Beziehung zum Hund auch verbessern.

Aber das Problem liegt eigentlich immer beim Hundehalter und in der Beziehung/Bindung.
Wenn der Hund extrem auf dich fixiert ist, fehlt es ihm an Vertrauen in eure Beziehung.
Dann kann er auch schlecht alleine bleiben. Das ist auch eine Vertrauenssache.

Dass Hunde in dem Alter nachts bellen, ist ziemlich normal und auch das Zerstören von Sachen.
Sie machen in dem Alter mehr kaputt als in der Welpenzeit. Das ist eine Phase, die vergeht.
Wenn meine Hunde nachts gebellt haben, habe ich sie beruhigt mit "ist alles gut". Die Phase ist auch schnell vorbei gegangen.

Wie sieht denn euer Tagesablauf aus?
Kann dein Hund auch irgendwo frei ohne Leine laufen, kann er mit anderen Hunden spielen?
Wieviel Freilauf und Spiel hat er?

Zu Beginn, als ich den Kleinen neu bei mir hatte, war alles super. Er war zwar sehr ängstlich, aber ist schnell aufgetaut. Seit jedoch ca. 5-6 Wochen habe ich große Probleme mit dem Kleinen.

Dann waren nur die ersten 4 Wochen gut?
Wie war zu der Zeit der Tagesablauf, wie hat er auf die Umwelt und neue Eindrücke reagiert?
 
Vor 2 1/2 Monaten habe ich meinen Schäferhund-Mischling, Sam, aus Rumänien adoptiert
Ich habe bei Hunden aus dem Auslandstierschutz immer so meine Zweifel, dass eine Rasse erkennbar ist. Bei den Hunden dort waren doch meistens die Eltern schon nicht reinrassig und die Hunde sehen einer Rasse nur ähnlich.

Sam müsste jetzt ca. 9 1/2 Monate alt sein, oder? Dann ist er mitten in der Pubertät und selbst der Vorzeigewelpe-/junghund wird dann als schwierig empfunden. Es passiert in der Zeit viel im Kopf des Hundes was auch den Hund verwirrt.
Er bellt ständig in der Nacht und Morgens und ist nur sehr schwer zu beruhigen, da hilft auch kein ignorieren mehr. Sobald ich AUS oder NEIN sage, wird das Bellen noch aggressiver und er wirkt dann sehr aufmüpfig
Die Bedeutung von nein und aus müssen Hunde lernen. Wenn meine Hunde bellen hilft, dass ich das Bellen als melden wahrnehme, gucke ob es etwas zu melden gibt und dann "Alles gut. Das ist nur z.B. die Müllabfuhr" o.ä. sage. Meine Hunde bellen auch wirklich nie ohne Grund.

Ich kann nicht einmal in Ruhe zum Einkauf gehen, da er wie am Spieß schreit, wenn ich die Türe hinter im schließe. Ihn irgendwo hin mitzunehmen ist derzeit auch undenkbar
Sam kann nicht alleinbleiben. Das muss man - wie schon geschrieben wurde - üben. Die wenigsten Hunde können von sich aus allein bleiben.
Er ist im allgemeinen sehr auf mich bezogen, läuft mir immer und überall hinterher und kann nicht mal ruhig sitzen bleiben. Sobald ich aufstehe, springt er auf und muss sofort dabei sein, auch wenn er gerade am schlafen war. Gerade das hinterherlaufen nervt mich derzeit total. Ich kann nicht einmal in Ruhe von A nach B durch die Wohnung, ohne das er wie wild aufspringt und direkt hinterher muss.
Sam vertraut dir (noch nicht), dass du immer wieder kommst wenn du den Raum verlässt.
Die Chemi zwischen uns passt derzeit gar nicht, was mir das Herz bricht. Abgeben will ich ihn nicht, weil er schon viel zu viel durchmachen musste und er so auf mich fixiert ist, aber mir geht es mit der ganzen Situation zur Zeit überhaupt nicht gut und ich bin ratlos
Es kann sein, dass Sam merkt dass du dich mit der Situation im Moment nicht wohlfühlst. Sensible Hunde spüren die Stimmung ihrer Menschen.

Ich würde mir überlege ob du mit Sam zusammen die Pubertät durchleben möchtest, in der Zeit deine Ansprüche herunterfährst und abwartetst ob euer Verhältnis zueinander besser wird wenn Sam älter und durch die Pubertät durch ist oder ob eine Abgabe doch die richtige Lösung ist. Wenn du allein nicht weiter kommst dann such dir Hilfe bei einem positiv arbeitenden Trainer/einer Trainerin.

Mitleid ist ein ganz falscher Ratgeber und Sam wird noch viele Jahre an deiner Seite sein und meiner Meinung nach sollte es zwischen Mensch und Hund passen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey!
Ich fühle mich frustriert, ärgere mich über mich selbst und bin zur Zeit total von ihm genervt
Ein junger Schäfer sucht aber vor allem einen souveränen, sicheren Führer, der auch klare Grenzen ziehen kann und dem will er gefallen.
Das könnte der Dreh- und Angelpunkt bei der Situation sein. Auf jeden Fall hat das eine sehr hohe Wichtigkeit.

Im Begrüßungsthema hast Du geschrieben, dass Dein Hund 7 1/2 Monate alt ist und seit 2 1/2 Monaten bei Dir wohnt. Er kommt aus Rumänien, ist dort aufgefunden worden.
Diese Fakten sagen schon einiges aus. Zum einen steht die Pubertät an, zum anderen könnte evtl. der Zahnwechsel noch nicht ganz abgeschlossen sein. Das zwickt ihn dann noch zusätzlich.
Die ersten 5 Monate sind unklar, aber wir können relativ sicher sein, dass es kein Vergleich zu einem behüteten Welpen aus einer guten Zucht darstellt. Die Welpen werden in der entscheidenen Prägungsphase an vieles gewöhnt, was Deinem Jungspunt höchstwahrscheinlich fehlen wird. Wer weiß, wie sehr er in seinen ersten Monaten schon auf sich selbst gestellt war.

Als erstes würde ich, wäre ich jetzt in Deiner Situation, am Thema Kontrolle arbeiten, das ständige hinterherlaufen regulieren. Ich würde dazu aber kein Kommando einsetzen, sondern ihn körpersprachlich begrenzen. Er wird mindestens genauso viel Stress mit dem Thema haben, wie Du. "Mindestens" deshalb, weil Du Dein Leben und die kleinen und größeren Planungen kennst, ihm ist alles, aber auch wirklich alles fremd. Und wenn Du emotional so dastehst, wie oben zitiert, dann sieht er in Dir keinen souveränen Anführer und somit sich selber in der Rolle, dies übernehmen zu müssen. Dein kleiner Mann ist einfach völlig überfordert.

Das Schwierige in Eurer Situation ist jetzt, Ruhe zu vermitteln, denn Du bist momentan nicht ruhig, bist jenseits Deiner inneren Mitte, er ebenso. Nichts desto trotz muss es von Dir ausgehen. Du musst irgendwie den Schalter umlegen, wieder zu Deiner Entspannung finden, um ihm dies vorleben und vermitteln zu können. Das ist schon per se nicht einfach, jetzt wo Du so angenervt bist, sogar doppelt und dreifach.

Anspannung beim Hund kann dieser selber z. B. durch Kauen regulieren. Ich würde wahrscheinlich noch gar nicht an einem Kommando arbeiten, wenn ich ihn sekunden-/minutenweise alleine lassen würde, sondern ihm körpersprachlich verdeutlichen, dass er mir nicht folgen soll und als Alternative ihm z. B. einen Kauknochen anbieten. A) = lecker, B) kann die aufkommende Unruhe, Dich nicht im Blick zu haben, durch Nagen/Kauen gemindert werden.

Denkst Du über einen Trainer nach, der Dir vor Ort helfen kann?

LG
Matthias
 
Mitleid ist ein ganz falscher Ratgeber und Sam wird noch viele Jahre an deiner Seite sein und meiner Meinung nach sollte es zwischen Mensch und Hund passen.
Sehe ich auch so. Kannst du definieren, warum du dich auf den ersten Blick in ihn verliebt hast? Ist davon noch was da? Was gefällt dir an Sam? Wenn sich bei der Überlegung rausstellt, dass du Sam eigentlich gar nicht magst, dann gib ihn ab. Wenn du Sam liebst, nur nicht die genannten Baustellen, dann such dir Hilfe beim Abarbeiten.
 
Einen Trainer halte ich für die beste Idee.Bitte ein gewaltfreier.https://trainieren-statt-dominieren.de/trainer-innen-umkreissuche

Das hinterherlaufen ist normal,solange der Hund sich noch nicht sicher fühlt.Durch ständiges auf die Decke schicken bekommt der Hund keine Sicherheit.Das muss langsam aufgebaut werden.
Das häufige Bellen wird auch Zeichen seiner Verunsicherung sein.
Also entweder du suchst dir einen vernünftigen Trainer oder eben dem Hund ein neues Zuhause.Aber auch ein Trainer kann die" Probleme" nicht ad hoc abstellen,das muss dir klar sein.
 
Er ist im allgemeinen sehr auf mich bezogen, läuft mir immer und überall hinterher und kann nicht mal ruhig sitzen bleiben. Sobald ich aufstehe, springt er auf und muss sofort dabei sein, auch wenn er gerade am schlafen war. Gerade das hinterherlaufen nervt mich derzeit total. Ich kann nicht einmal in Ruhe von A nach B durch die Wohnung, ohne das er wie wild aufspringt und direkt hinterher muss.

Ihn mal einfach so zu streicheln ist undenkbar, er will direkt spielerisch beißen und loslegen. Ich finde es toll, dass er verspielt ist, aber er würde am liebsten 24/7 spielen und will die Aufmerksamkeit immer durch lautes Bellen erregen. Versteht mich nicht falsch, er ist jung, soll gerne seine 5 Minuten haben, Unsinn machen und auch mal durchdrehen, aber bitte nicht den ganzen Tag.
Zum Thema "Stalking" kann ich Dir nur sagen, dass jegliches "Training" im Sinne von wegschicken, auf die Decke schicken und drauf bestehen zum aktuellen Zeitpunkt nicht funktionieren kann und wird.
Dein Hund ist hochgradig unsicher, hat enorme Verlustängste. Ihm die notwendige Nähe zu verwehren wird das Problem nicht lösen.

Wir haben hier zwei "Gebrauchthunde", beide haben das beschriebene Verhalten in unterschiedlicher Ausprägung gezeigt (Kurzversion).
Wir haben sie einfach machen lassen. Sollen sie doch mitlatschen. Wurde weder unterbunden noch sonst wie kommentiert. Wurde eine Tür tatsächlich mal geschlossen (Toilette) kamen wir einfach kommentar- und blicklos (für den Hund) wieder raus.
Ja, ist nervig, versteh ich. Aber immerhin kann Dein Hund sich scheinbar schon mal von alleine hinlegen, wenn Du mit im Zimmer bist. Das hat bei Hermann sage und schreibe 4 Wochen gedauert, bis er sich von selbst hingelegt hat.

Selbstverständlich gab es auch mal eine Tabuzone (Küche z. B.), da wurde dann körpersprachlich unterbunden, dass sie betreten wird. MAL. Nicht immer. Einfach zwischendrin. Aber sie konnten uns dann trotzdem sehen, durften halt nur nicht an den Hacken hängen wie ein Post-it.

Gib ihm Zeit, bleib cool.
Kau- oder Schleckartikel haben in dieser Phase übrigens null gebracht. Viel zu viel Stress, um sich dem Dings zu widmen.

Wenn er beim Streicheln so hochdreht (vllt mag er es auch einfach nicht sonderlich und es ist seine Art, damit "umzugehen"? (fiddeln) ) würde ich ein deutliches "Nein" oder "lass" von mir geben und mich SOFORT vom Hund entfernen. So gehts nicht, so mag ich das nicht, ich stelle die Interaktion mit Dir sofort ein. Ein bisschen ignorieren (heißt: bis er sich beruhigt hat) und dann weiter zur Tagesordnung.
Dreht er weiter auf: Hausleine, die aber sofort ab kommt, sobald er sich beruhigt hat.

Alles in Allem glaube ich, dass ihr aktuell soviele Baustellen habt, dass ihr um einen Trainer vor Ort nicht rum kommt.

Übrigens ist Mitleid immer ein schlechter Berater in der Hundehaltung (weil Du schreibst, Du willst ihn aufgrund seiner Vergangenheit jetzt nicht schon abgeben). Ebenso emotionale Überreaktionen, auch wenn diese nur "innen" sind.
 
Wir haben sie einfach machen lassen. Sollen sie doch mitlatschen. Wurde weder unterbunden noch sonst wie kommentiert. Wurde eine Tür tatsächlich mal geschlossen (Toilette) kamen wir einfach kommentar- und blicklos (für den Hund) wieder raus.
Ja, ist nervig, versteh ich. Aber immerhin kann Dein Hund sich scheinbar schon mal von alleine hinlegen, wenn Du mit im Zimmer bist. Das hat bei Hermann sage und schreibe 4 Wochen gedauert, bis er sich von selbst hingelegt hat.

Gib ihm Zeit, bleib cool.

Das war das Erste, was mir auch eingefallen ist, beim lesen des Textes.

Und das würde ich konsequent durchziehen. Dein Hund ist noch nicht wirklich "angekommen". Er braucht noch Zeit, um sich bei Dir wohl und sicher zu fühlen.
Alle anderen Probleme, bellen, Unruhe, zerstören hängen irgendwie damit zusammen.
 
Die Situation derzeit ist einfach nicht toll. Er ist sehr aufmüpfig, lässt mir in der Hinsicht auch keinerlei Freiraum und ich fühle mich zur Zeit einfach nur noch unwohl und überfordert. Wir kommen gar nicht mehr miteinander aus und die Beziehung im allgemeinen hat sich sehr verschlechtert. Ich vertraue ihm leider überhaupt nicht und wenn ich ihn mal eine Minute nicht im Blick habe, macht er direkt wieder Unsinn oder etwas kaputt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich ihn jemals alleine lassen kann, ohne das die Bude danach zerstört ist (übertrieben geschrieben).

Das spürt er natürlich, dass du ihm nicht vertraust, und dass du unzufrieden bist und eigentlich, so hört es sich an, am liebsten hättest, dass er nicht da ist. Stimmungsübertragung ist ein riesending bei Hunden, und wenn dein Hund deine Frustration spürt, übetrträgt es sich automatisch auf ihn und äußert sich in Unsicherheit und Frustration seinerseits.

Hunde brauchen unterschiedlich lang um ganz in einem Zuhause anzukommen. Wenn er davor eh einige unschöne Erlebnisse hatte und noch nicht wirklich mit Menschen zu tun hatte, wird es dauern, bis er Vertrauen fasst. Es ist ein Irrglaube dass Hunde von sich aus einfach super gerne in unserer menschlichen Welt funktionieren. Hunde haben eine eigene Genetik, Triebe, und müssen sich extrem anpassen und zurücknehmen, um in unserem Verständnis zu "funktionieren". Hinzu kommt dass deiner gerade wahrscheinlich in die Pubertät kommt, das heißt da ist eh nochmal Unsicherheit und eine fragile Grundlage.

Sei dir bewusst, dass es Zeit braucht. Versuch dich zu informieren, was in Hundeköpfen vorgeht. Aber das allerwichtigste ist, dass DU dich in der Situation besser fühlst. Wie du das machst, musst du selber rausfinden - sei es vielleicht indem du dich intensiv mit Hundeverhalten auseinandersetzt und so "aktiv" versuchst, deinen Hund zu verstehen (Podcasts, Hundetrainer, o.Ä.). Oder versuch durch andere Tools mehr bei dir zu sein, Meditation, gute Musik, oder was immer dir hilft, dich gut zu fühlen. Solange du frustriert und sauer auf deinen Hund bist, dass er nicht so funktioniert wie du es willst, wird sich der Knoten nicht lösen, das muss dir bewusst sein. Hundehaltung hängt extrem davon ab, wie die Verfassung des Menschen ist. Probier mal ine iner Situation, in der er dich nervt, tief zu atmen und dich selber herunterzufahren. Und zwar richtig, von innen heraus - du wirst sehen, sein Verhalten wird sich auch direkt ändern.
 



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