Wer hat denn hier Erfahrung?
Erfahrung haben viele mit einer Kastration. Trotzdem kann man das nicht auf einen anderen Hund übertragen.
Die Kastration beim Rüden ist ein sehr einfacher Eingriff. Die Hoden werden abgeschnitten, das wird dann kurz vernäht und fertig ist die Sache.
Trotzdem ist es ein großer Eingriff in den Hormonhaushalt.
Ab einem gewissen Alter muss man auch die erhöhten Risiken der Narkose bedenken.
Auch ein junger Hund kann an einer Kurznarkose sterben. Das ist gar nicht so selten.
Bei einem älteren Hund muss man sehr genau abwägen. Nicht nur das Herz sollte untersucht werden, sondern auch die Organe wie Leber und Nieren. Sie müssen die Narkosemittel abbauen.
Am wenigsten belastend ist die
Inhalationsnarkose. Die würde ich ausschließlich machen lassen. Die anderen sind mir zu riskant.
Darum würde ich immer fragen, welche Narkoseart der Tierarzt verwendet.
Wenn es um lebensgefährliche Erkrankungen geht, lasse ich auch einen 15- oder 16-jährigen Hund operieren.
Ich hatte schon sehr alte Hunde, die das gut überstanden haben.
Aber es gibt auch Todesfälle bei kurzen Narkosen für eine Zahnreinigung oder ähnliches.
Das will gut überlegt sein und es sollten auch andere Möglichkeiten in Betracht gezogen werden.
Noch etwas zu den Nachteilen einer Kastration findest du von dem Tierarzt R. Rückert erläutert.
Er nimmt bezug auf verschiedene Studien, die letzte Studie mit 2.500 Hunden.
Ich zitiere aus dem Artikel:
...aber alles in allem muss man feststellen,
dass kastrierte Tiere beiderlei Geschlechts ein teilweise um ein Mehrfaches erhöhtes Risiko aufwiesen, an bestimmten Krebsarten (Mastzelltumore, Hämangiosarkom, Lymphosarkom) zu erkranken, und das auch noch zu einem deutlich früheren Zeitpunkt als intakte Artgenossen.
Andere Studien belegen, dass
das Risiko für die Entwicklung eines Osteosarkoms (Knochenkrebs) für kastrierte Hunde um das drei- bis vierfache erhöht ist. Selbst die Datenlage zur Verhinderung von Gesäugetumoren durch die Kastration steht unter Beschuss.
Und bösartige Prostatatumoren beim Rüden treten bei Kastraten nicht seltener, sondern häufiger auf!
Insgesamt wird die erhöhte Anfälligkeit für Tumorerkrankungen aktuell mit einer durch den Wegfall der Geschlechtshormone zusammenhängenden Beeinträchtigung des Immunsystems in Zusammenhang gebracht. Dafür spricht auch, dass bei kastrierten Hunden offenbar sogar eine höhere Infektanfälligkeit nachzuweisen ist.
Besonders bedrückend ist für mich, dass eine Kastration fast sicher das Auftreten von Hämangiosarkomen, den berüchtigten Milztumoren, fördert. Ich bin auf diese Erkrankung in einem früheren Blogartikel schon einmal eingegangen. Mit dieser extrem bösartigen und gefährlichen Tumorart haben wir es bei älteren Hunden andauernd zu tun.
Damit leider nicht genug:
Auch verschiedene orthopädische Probleme werden inzwischen mit der Kastration in Verbindung gebracht. Bezüglich Kreuzbandrissen scheint es bereits unumstritten festzustehen, dass diese Verletzung bei kastrierten Tieren deutlich häufiger vorkommt. Es gibt aber auch Hinweise, dass sogar Hüftgelenkarthrosen bei Kastraten früher und schlimmer auftreten. Letzteres scheint aber noch nicht wirklich sicher. Ziemlich klar dagegen ist der Zusammenhang zwischen der Kastration und der häufigsten endokrinologischen Störung des älteren Hundes, der
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18951