Labbi rastet regelmäßig aus

Hallo liebes Forum,

seit August 2014 sind wir stolze Besitzer von Cooper. Einem schwarzen Labrador Rüden.

Es ist unser erster eigener Hund. Ich habe sonst nur mit den Hunden meiner Geschwister viel Kontakt gehabt aber eben immer nur als Besucher.

Als wir uns entschieden haben einen Hund zu "adoptieren" habe ich mir diverse Bücher gekauft und dachte eigentlich ich wäre gut vorbereitet.

Unser kleiner (wobei klein untertrieben ist, er ist mit seinen sieben Monaten so groß wie andere Labbis mit 1 Jahr) Kerl ist also seit der 9 Woche
bei uns. Haben ihn bei einer Züchterin gekauft. Sind mit ihm erst in die Welpenstunde bei der Züchterin. Dann haben wir uns eine
Welpenstunde in einem Hundeverein gesucht, weil unser Tierarzt meinte, dass die Welpenstunde der Züchterin nicht optimal wäre, da nur
Geschwister dort waren uns sie auch die Junghunde dort mit reingelassen hat.

Er war von Anfang an ein Rüpel :) Er ist ein lieber Kerl aber zwischendurch rastet er total aus. Wenn er nicht seinen Willen bekommt, geht er an
einem hoch und versucht zu kämpfen. Ich habe regelmäßig blaue Unterarme. Auch mein Mann (190 cm, 90 kg) kann ihn kaum halten. Eigentlich
hört er Zuhause. Geht auf seinen Platz, wartet bis wir mit dem Essen fertig sind im Flur….

Als er damit anfing "auszurasten" haben wir uns zusätzlich eine private Hundetrainerin gesucht. Diese meinte wir sollen ihn unterwerfen. Sprich auf die Seite drehen
bis er aufhört (das hat im übrigen auch die Hundeschule gesagt).

Also haben wir das versucht, obwohl es mir wirklich widerstrebt hat. Ein Hund unterwirft sich und wird nicht unterworfen?

Auf jeden Fall rastete er da total aus. Der nächste Tipp dieser Trainerin war. Ich solle ihn zum kämpfen rausfordern. Also ihn richtig schön pushen und dann
"aus" sagen. Das kam mir zwar auch merkwürdig vor (werden so nicht Polizeihunde trainiert?) aber man denkt ja die Trainerin macht das schon
richtig. Er wurde richtig wütend!

Es hat sich dadurch nichts gebessert und ihre Methoden fand ich auch etwas seltsam. So haben wir uns nach 4 Einzelstunden eine andere Trainern (auf Empfehlung von
Bekannten) gesucht. Mit dieser Trainerin haben wir jetzt schon 5 Stunden gearbeitet und wir sind absolut begeistert von ihr. Ich kann sie auch
immer anrufen wenn ich gerade eine Frage habe.

Leider dreht Cooper weiterhin am Rad. Unsere Trainerin sagt, wir müssen Geduld haben. Und ich halte sie wirklich für sehr kompetent.

Vielleicht hat aber jemand von Euch auch ähnliches erlebt und kann mir vielleicht noch Tipps geben.

Es muss ja an uns liegen / an unserer Art mit ihm umzugehen?

Er darf z.B. von Anfang an nicht auf´s Bett / Couch
Er muss auf sein Essen warten und erst wenn wir den Befehl geben darf er ran (klappt super von Anfang an)
Er darf nicht schnüffelnderweise voraus laufen
Er kann Sitz, Platz, Bleib, Fuß, Brings (apportieren), Pfote, andere Pfote, Such, auf deine Decke…

Wenn man ihm etwas verbietet (Stock wegnehmen, nicht in die Richtung gehen die er will) dann rastet er sofort aus.
Befehle geben kommen dann nicht mehr bei ihm an. Wir haben uns dann immer auf die Leine gestellt, gewartet und ihn dann sitzen lassen.
Meistens ging das Spiel von vorne los. Wieder drauftreten, wieder ignorieren, nicht mit ihm reden, dann sitzen lassen und gucken was passiert.

Ich mache mich immer schön groß, beuge mich nicht runter und rede ruhig. Seit mein Mann und ich zusammenarbeiten (vorher haben wir uns immer
rausgehalten wenn der eine einen Disput mit ihm hatte) ist es etwas besser.

Er geht tagsüber mit meinem Mann ins Büro. Muss da also schon eine Weile aushalten ruhig zu sein. Er geht regelmäßig mit ihm raus und
lässt ihn dann auch mal apportieren oder graben aber er kommt dann erst am Abend nach Hause. Dann schnappe ich ihn mir und gehe
mit der Laufleine raus und wir üben apportieren (Futtersack, Beißwurst)…

Es klappt meistens super. Wenn ich dann aber gehen will, beißt er in die Laufleine, springt an mir hoch, wenn ich mich umdrehe schnappt er mir ins Bein. Seine
Beißwurst tragen klappt nur bedingt.

Dann geht das Theater los. Er versucht sich aufzustellen, meinen Arm zu packen… ich halte ihn am Halsband fest (am Geschirr/Laufleine kann ich ihn dann gar nicht halten)
und warte bis er runterfährt. Ich versuche ihn dann sitzen zu lassen. Sonst ignoriere ich ihn so gut es geht. Er schnappt mir immer in die Unterarme.

Zuhause versucht er auch manchmal zu schnappen aber definitiv viel seltener als draußen. Da sperren wir ihn dann in den Kennel bis er sich beruhigt hat.

Unsere Tochter (10) lassen wir natürlich nicht alleine mit ihm.

Uns wurde von der Züchterin schon gesagt, dass der ganze Wurf etwas rabiat/selbstbewusst ist aber
das wir so sehr scheitern… es muss ja an uns liegen.

Nächste Woche wollen wir uns ein Erstgespräch bei Rütters D.O.G.G.S in Berlin buchen. Vielleicht kann man uns dort helfen.

Vielleicht habt ihr ja aber trotzdem noch vorab eine oder zwei Ideen?

Trainingsdisc, Wasserspritze etc. imponieren ihm nicht.

Wer bis jetzt geschafft hat meinen Roman zu lesen…. VIELEN DANK!

Liebe Grüße
Toni

- - - Aktualisiert - - -

Ich heiße Tanja… meine Rechtschreibkontrolle hat Toni draus gemacht?
 
Hallo Toni,

wow, dass klingt nach den vollen Programm.
Die erste Trainerin und die Hundeschule kannst du in die Tonne treten. Auch eine Wasserpistole oder Trainingsdisks haben bei der Gewaltfreien Erziehung nichts zu suchen und nur in richtigen Notfällen unter Aufsicht einzusetzen.
Was ich aber nicht verstehe ist, dass er nicht schnüffelnd vorher laufen darf? Welcher Gedankengang steckt dahinter?
Und was meinst du mit "dann rastet er total aus" in folgenden Zusammenhang:
Wenn man ihm etwas verbietet (Stock wegnehmen, nicht in die Richtung gehen die er will) dann rastet er sofort aus.
Meine Befürchtung ist, dass ihr zu viele Methoden angewandt habt ("Methodenwahn"). Der Hund ist 7 Monate, wenn ich es richtig gelesen habe?
Er wird daher gerade in die Pubertät kommen und alles in Frage stellen. Er kann schon viel zu viele Kommandos. Ein Hund in dem Alter sollte bisher größtenteils die Umwelt kennen gelernt haben, stubenrein sein, Beisshemmung kennen, "Nein" und Rückruf kennen.
Vielleicht habt ihr schon zu viel gemacht und dabei euren damaligen Welpen überfordert? Und jetzt ist das Ausrasten das Ventil, dass euer Labrador braucht.

Ich kann nicht viel nützliches beitragen, aber ihr solltet besonders an der Bindung arbeiten.

Liebe Grüße
Isabell
 
Hallo,

oh je, oh je, oh je...ich muß erstmal durchschnaufen...

Erste Frage: Warum jetzt einen Termin bei Rütter, wenn Ihr doch mit der jetzigen Trainerin zufrieden seid...?

Ganz ehrlich...ich würde eine D.O.G.G.S-Trainerin in Eurem Fall NICHT empfehlen.

Die ersten Trainer, die Ihr hattet, haben es versaubeutelt. Sorry, wenn ich das so sage. Das war kompletter Blödsinn und diese Kämpfe und Unterwerfungen haben das Vertrauen zerstört. Da auch Rütter über aversive Mittel und Meideverhalten arbeitet (Wasserflasche, Wurfketten...), bitte NICHT...! Es ist schon zu viel "kaputt" in Eurer Mensch-Hund-Beziehung.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Hallo Isabell,

danke für deine schnelle Antwort :)

Mir widerstreben diese Methoden (unterwerfen, Disc etc.) auch total und man merkt ihm richtig an wie er sauer wird.

Das mit dem Schnüffeln habe ich etwas blöd geschrieben. Er ist raus aus der Haustür und hat uns dann gesagt wo es lang geht,
also Nase runter und folgt mir. Das sollten wir unterbinden (laut Trainerin)… also ihn nah bei uns laufen lassen und dann sagen
wann er schnüffeln darf (ich sage dann immer "hier, da") dann rennte er hin und schnüffelt.

Das "ausrasten" passiert, wenn man ihm z.B. einen Stock wegnimmt, den er findet und sofort an Ort und Stelle zerlegen möchte oder
irgendwelche essbaren Dinge. Wobei das ja bei unserem Hund alles ist was nicht vorher eigenständig wegrennen kann.
Hier liegen ganz oft Bananenschalen oder angebissene Äpfel rum. Die lässt er sich auch bereitwillig aus dem Maul nehmen (Maul öffnen und mit
der Hand rausangeln -- habe auch schon eine tote Maus rausgeholt)… dann fängt er aber an in die Leine zu beißen und springt an einem
hoch… beißt in den Arm. Wenn ich ihn ignoriere wird es eher noch schlimmer… nach dem Motto: EY! beachte mich gefälligst !
Die Trainerin meint, er will uns erziehen.

Man kann ihn dann kaum halten

LG Tanja (nicht Toni wie die Rechtscheibkontrolle vorgeschlagen hat ;)..)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit dieser Trainerin haben wir jetzt schon 5 Stunden gearbeitet und wir sind absolut begeistert von ihr. Ich kann sie auch immer anrufen wenn ich gerade eine Frage habe.

Leider dreht Cooper weiterhin am Rad. Unsere Trainerin sagt, wir müssen Geduld haben. Und ich halte sie wirklich für sehr kompetent.

Es drängt sich mir der Eindruck eines total gefrusteten Hundes auf. Und den zu "entfrusten" braucht es Geduld.
Was macht diese Trainerin denn bzw. was rät sie Euch? Eure Begeisterung kommt ja nicht von ungefähr.


Nächste Woche wollen wir uns ein Erstgespräch bei Rütters D.O.G.G.S in Berlin buchen. Vielleicht kann man uns dort helfen

Eine liebevoll-konsequente Erziehung braucht Geduld. Umsomehr gilt das, wenn die Erziehung bereits teilweise fehlgeschlagen ist.
Trainer-Hopping ist garantiert der falsche Weg.

Warum wollt Ihr denn zu Rütters, wenn Ihr mit der o.a. Trainerin so zufrieden seid?
 
Hallo Betty,

wir hatten gedacht es als Zusatz zu unserer Trainerin zu machen.. Quasi Rütters als Hundeschule und unsere Trainerin am WE im Wald etc.

Unsere jetzige Trainer hat genau das Gleiche gesagt (mit dem versaubeuteln)… man will alles richtig machen und
sucht sich eine Trainerin, damit so etwas nicht passiert und dann das.

Es tut mir so leid. Er hält uns bestimmt für absolut nicht fähig.

Was meinst du mit kaputt.. .meinst du wir bekommen das nicht mehr hin?

LG Tanja
 
Hallo,

tief durchatmen, alles komplett von vorne beginnen.
Kopf hoch, das wird schon, aber es sollte einiges geändert werden.

Leider, leider ist euch viel Blödsinn erzählt worden, Hunde bitte niemals unterwerfen und die andere Sache "den Hund zum Kampf herausfordern", halte ich auch für falsch.

Insgesamt ist das Programm für den noch jungen Hund viel zu viel, das solltet ihr dringend drastisch reduzieren.
Durch viel zu viel "Input" überdreht der Hund, zeigt Übersprungshandlungen wie Schnappen, Anspringen usw.

Ihr habt ihm viel Kunststücke beigebracht, dadurch ist die Erziehung zu kurz gekommen.
Kunststücke: "Sitz, Platz, Fuß, Apport usw."
Erziehung: Impulskontrolle, Frusttoleranz, Menschen nicht anspringen, allg. Hausordnung usw.

Im Grunde weiß sich euer Hund nicht anders zu helfen, als "auszurasten", dass ist sein Ventil.

"Sich groß machen" (wer hat das empfohlen?), Wasserpistolen, Wurfketten usw. haben in der gewaltfreien Hundeerziehung nichts zu suchen.
Damit erschreckst du den Hund, behandelst aber keine Ursache damit.

Du hast geschrieben, dass ihr mit der letzten Hundetrainerin zufrieden wart, was habt ihr genau gemacht?
Was wurde trainiert?
Welchen Grund hast du, obwohl du zufrieden warst, jetzt zu D.O.G.G.S zu wechseln?

LG Leo
 
Unsere jetzige Trainerin übt mit uns viel im Wald an der Laufleine um ihm klarzumachen, dass er sich auf uns konzentrieren soll bzw.
auf uns achten soll. Das er nicht jeden anderen Hund belästigt.. er reagiert meistens nicht mal auf das Knurren von anderen Hunden.

Er ist total übermütig. Wir üben mit der Leine. Läuft er zu weit weg, rufen wir. Hält er nicht an oder kommt, treten wir auf die Leine.

Rufen wir ihn beim Namen und sagen "hier" und er kommt nicht, sollen wir an der Leine ziehen um ihm zu zeigen, dass wir ihn kontrollieren können



… Hui… ihr seid aber alle schnell….VIELEN DANK!
 
Hi,

Gut dass ihr den Trainer gewechselt habt. Achte in Zukunft auf dein Bauchgefühl, das war goldrichtig.

Unterwerfen, Wasserpistole, vielleicht sogar Nackenschütteln - das sind Methoden die meist ein Problem Verschlimmern weil sie das Vertrauen zerstören.
Wenn dein Bauchgefühl wieder sagt, "lass es", dann höhre drauf =)

Ich weiß nicht wie es bei euch Zuhause läuft, aber von dem was du schreibst, muss euer Hund "funktionieren", er muss höhren, sich an alle Grenzen halten usw.

Was darf euer Hund denn?
Hat er einen Rückzugsort? Darf er euch zeigen wenn es ihm zu viel wird, bzw. Wird er dann gehört/in Ruhe grlassen?

Darf er Spiele gewinnen? Darf er mit dem Training aufhören wenn er keine Lust mehr hat? Darf er euch zum Spiel auffordern und ihr geht (mal) drauf ein?

Warum darf er nicht beim spazieren schnüffeln?

Wie gesagt, es klingt nach einer Menge Verboten - falls ihr die Bedürfnisse des Hundes konsequent ignoriert, kann ich mir gut vorstellen dass er dann bei Kleinigkeiten explodiert.

Wenn der Hund mal bestimmt, vor euch durch die Tür geht, vor euch zu fressen bekommt, ein Spiel gewinnt, mal die Richtung bestimmt - wird er nicht gleich übermütig oder der Boss werden wollen.

Ein Hund muss nicht unterworfen werden - wenn man dem Hund Struktur, Sicherheit, Schutz gibt und seine Bedürfnisse erfüllt, auf ihn eingeht, seine Signale deutet, wird er euch uneingeschränkt als "Rudelfünrer" ansehen.

Trainingsdisks - wirft man die hin, Hund soll sich erschrecken/ablenken und dann mit unerwünschtem Verhalten aufhören?
Genau wie die doofe Wasserpistole. Die nehmen viele damit der Nund nicht bellt.

Kaum einer versucht zu verstehen warum der Hund bellt oder sich verhält wie er sich verhält.
Er bellt - das nerv - er soll aufhören. Ne Wasserpostole/erschreckendes Geräusch lässt ihn manchmal aufhören. Aber der Grund wieso er bellt, wieo er hocnspringt, wieso er an der Leine zieht usw. Ist damit nicht aus der Welt.

Als deine Tochter ein Baby war und die Windeln voll hatte, hat sie geschrieen. Was hast du getan?
Sie mit ner Wasserpistole bespritz damit sie nicht mehr schreit? (Symptom unterdrückt) oder die Windel gewechselt? (Ursache behandelt) ;)

Überlegt gemeinsam mit einem guten trainer warum einer Hund ist wie er ist.
Ist er unsicher? Ist er unterfordert? Ist er vielleicht überfordert? Fehlen ihm Sicherheit und Struktur?

Passt euch zur Abwechslung dem Hund an - versucht ihn nicht durch noch mehr Grenzen und Verbote in eine Richtung zu drängen.

Wenn ihr auf den Hund eingeht, glaube ich kaum dass er euch auf der Nase herum tanzen wird, sondern dass sich eine harmonische, vertrauensvolle Beziehung entwickelt.

Viel Erfolg!
 
Wir üben täglich mit unserer "Knackwurst"… es wird definitiv besser. Wenn jemand zu Besuch kommt, bleibt er jetzt schon ein bisschen sitzen bevor er versucht
die Leute umzulegen und "tot zu schlecken"…

Wir ignorieren ihn auch mehr als vorher… er hat vorher wirklich viel Aufmerksamkeit bekommen. Er wird nur gekuschelt wenn wir ihn rufen… nicht wenn er
kommt und uns mit der Nase stupsend belästigt.

Wechseln wollten wir nicht… wir haben nächsten Sonntag wieder einen Termin mit unserer Trainerin. So schnell wird sie uns nicht los.. ;)

Wir wollten eben noch eine Meinung..wenn ihr aber sagt, dass da genau diese Methoden angewandt werden, die ich nicht möchte und die ihn
zusätzlich noch hochschaukeln, dann sollte wir das wohl lassen.

Man sieht es im Fernseher und denkt… das muss ja gut sein… ähnlich mit der Milch im Fru…zwerg
 



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