Trotzdem bin ich der Meinung, Bindung allein reicht nicht, ein paar Kommandos, eben so grundsätzliches, muß einfach sein. Wenn man nicht grad in der Einöde lebt.
Aber sie müssen dann trotzdem auf Ruf zu mir kommen.
Das hast du missverstanden.
Meine Hunde gehorchen ja sehr gut - das habe ich aber nicht über das übliche Konditionieren erreicht.
Ich habe auch nichts gegen Kommandos, aber sie machen noch keinen folgsamen Hund.
Fast jeder Hundehalter besucht heutzutage eine Hundeschule und die Hunde lernen von klein auf Kommandos.
Trotzdem haben die meisten Hundehalter Probleme mit ihren Hunden.
Sie setzen das Training jahrelang fort und kommen vielleicht mal zu einem guten Ergebnis, wenn der Hund anfängt, älter und ruhiger zu werden.
Das kann es doch nicht sein.
Ich erlebe bei meinen eigenen Hunden, bei meinen vielen Pflegehunden, bei anderen Menschen mit ihren Hunden, bei sehr vielen Obdachlosen.... dass die Hunde sich sehr schnell freiwillig entscheiden, dem Menschen zu folgen.
Dann reagieren die Hunde freudig auf jedes Zeichen, sie sind immer aufmerksam und gehorchen sehr gut.
Die Hunde sind insgesamt auch viel entspannter und machen weniger Probleme - siehe das Beispiel mit dem Hundesitter.
Die Hündin, die bei ihrer Besitzerin schon einige Hunde angegriffen und auch verletzt hat und mit Katzen nicht klar kommt, ist beim Hundesitter total umgänglich. Sie liegt dort entspannt mit 6 Hunden und Katzen in der Wohnung.
Im Forum wurde die Besitzerin gefragt, was der Hundesitter anders macht.
Ihre Antwort:
Wie er das im einzelnen regelt, weiß ich nicht für jede Situation. Aber ich habe ihn in mehreren Situationen - die ersten Termine war ich ja mit dabei - beobachten können.
Bsp.: Chrystal bedient sich am Katzenfutter: Er geht hin, hebt die Chrystal am Geschirr vom Napf weg, stellt sie neben sich ab und nimmt ihr den Napf weg. Ohne reden, ohne "hey!", "lass das!", nicht aggressiv, nur hingehen, Chrystal wegheben, Napf wegnehmen.
Bsp.: Chrystal zickt seine Hündin an, weil die mir zu nahe kam: Ein Schritt zwischen die Hunde, Rücken zur Chrystal, schaut kurz, ob seine Hündin in Ordnung ist - Situation aufgelöst. Weggegangen. Man muss dazu sagen, dass seine Hündin auch sehr sehr entspannt ist. Immer gut gelaunt, kein bisschen ängstlich, die steckt das weg und Chrystal akzeptiert sie voll (wenn ich nicht dabei bin - obwohl die Kleine echt klein ist.)
Er traut den Hunden was zu. Seit dem 2. Termin lässt er die Chrystal ohne Leine laufen - er vertraut darauf, dass sie im Notfall hört.
Bei meinem ersten Termin dort hat er mir gesagt, ich sollte die Chrystal einfach in den Garten lassen. Als den Moment seine kleine Hündin um's Eck kam, bin ich nervös geworden... Er hat mich daraufhin ins Auto geschickt - irgendwas holen, ich sollte nur weggehen und ihn und seine Hündin machen lassen
Bis ich zurückkam, hat die Chrystal in dem einen Eck und seine Hündin in dem anderen Eck geschnuppert - alles klar zwischen den beiden.
Der ist einfach immer ruhig und entspannt, selbst im größten Trubel.
Quelle: Polar-Chat
Thema: Der verwandelte Hund - beim Sitter ganz anders als daheim
Das habe ich auch bei meinen Pflegehunden gemerkt. Manche Pflegestellen oder die neuen Hundehalter hatten Probleme mit den Hunden, die ich mit den Hunden nicht hatte.
Zum Beispiel konnten die Hunde angeblich nicht allein bleiben, hatten Jagdtrieb, waren angeblich mit Katzen nicht verträglich usw.
Wenn ich die Hunde dann zu mir genommen habe, waren die Probleme weg.
Bei meinen erfahrenen Pflegestellen, die auch intuitiv mit Hunden umgegangen sind, gab es auch keine nennenswerten Probleme.
Das oben genannte Beispiel mit dem Hundesitter zeigt sehr deutlich, was ich euch sagen möchte.
Man kann das nachlesen und es ist objektiv aus der Sicht der Hundehalterin geschrieben. Sie beschönigt ja nichts, sondern ist ziemlich frustriert, weil sie das in 6 Jahren nicht erreicht hat.
Genauso kann man objektive Berichte über die Hunde von Obdachlosen nachlesen.
Was alle diese Menschen gemeinsam haben:
Sie haben ein sehr ursprüngliches Verhältnis zu Hunden und erziehen die Hunde nicht im üblichen Sinn mit Methoden.
Sie nutzen kaum Kommandos, sondern reden mit ihren Hunden wie mit einem Kumpel.
Trotzdem gehorchen die Hunde sehr gut.
Außerdem ruhen diese Menschen sehr in sich selbst, sind entspannt und gelassen, haben ein gutes Selbstvertrauen.
Sie vertrauen auch den Hunden und gehen intuitiv mit ihnen um.
Wenn man auf diese Weise sofort einen positiven Einfluss auf die Hunde hat, wenn die Hunde aufmerksam sind und gerne dem Mensch folgen - warum soll man ihnen noch Kommandos beibringen?
Das kann man machen, aber ist für den Alltag gar nicht unbedingt nötig.
Die intuitive Kommunikation beherrschen Hunde perfekt.
Der Mensch kann auf diesem Wege fühlen, was der Hund fühlt. Er bekommt ein umfassendes Bild vom Wesen des Hundes im Bruchteil einer Sekunde. (Spiegelneurone sind wissenschaftlich belegt)
Zitat:
Wesentliche Aspekte der Intuition sind zum einen die Begabung, auf Anhieb eine gute Entscheidung zu treffen, ohne die zugrunde liegenden Zusammenhänge explizit zu verstehen und die schnelle Einsicht in Zusammenhänge und ihre Erkenntnis ohne bewusste rationale Schlüsse.
Zum anderen ist es die Fähigkeit, Eigenschaften und Emotionen eines Menschen in Sekundenbruchteilen komplex zu erfassen.
www.forschung-und-lehre.de
Genauso funktioniert das umgekehrt.
Der Hund erkennt intuitiv sofort das Wesen des Menschen und seine Gefühle.
Ist der Mensch souverän, ruhig und ausgeglichen, überträgt sich das auf den Hund. Er fühlt sich sicher und geborgen.
Er spürt, dass der Mensch ihm vertraut und kann darum negative Verhaltensmuster ablegen.
Der Hund erkennt aber auch unsichere Menschen, die ihm ständig misstrauen und alles erst "erarbeiten wollen".
Das kann sich so stark auswirken, dass der Hund sich genauso verhält, wie der Mensch es erwartet bzw. befürchtet.
Man kennt das, wenn der Arbeitgeber einem nichts zutraut und ständig nach Fehlern sucht.
Genau dann macht man die meisten Fehler. Es ist wie eine unausgesprochene Anweisung.