Doch, bei mir klappt es ganz gut, die Situationen so einzuschätzen, dass ich vorher agieren kann.
Und ja, du hast Recht, um Jagdprophylaxe betreiben zu können, muss man sich von dem Gedanken lösen, dass der Hund eine nette Spazierbegleitung ist.
Sich grundsätzlich von diesem Gedanken lösen führt bereits bei jagdlich nicht sonderlich stark motivierten Hunden dazu, dass sie im Alltag besser "funktionieren".
Immerhin sind Hunde nunmal Hunde.
Und wer sich scheut, aus welchen mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen auch immer, die Spaziergänge so zu gestalten, dass der Hund mit einem zusammen, statt von einem weg arbeitet, der muss dann auch damit leben, dass der Hund Dinge tut, die der Mensch nicht möchte.
Und wenn ein Abbruchsignal im Jagdverein gefestigt wurde, das auch in absolut höchster Reizlage funktioniert, dann handelt es sich dabei mit recht großer Sicherheit um die Verwendung von Starkzwang, insbesondere wenn die Aufbauphase bereits ein paar Jährchen zurückliegt.
Ist ne Möglichkeit. Keine Frage.
Ich wäre niemals so dumm zu behaupten, mit Schock, Schmerz und Schreck könne man einen Hund nicht erziehen.
Doch, kann man. Es funktioniert sogar in der Regel WESENTLICH schneller!!!
Die Konsequenzen können allerdings Ausmaße annehmen, die in heutigen Familiensituationen zu enormen Problemen führen.
Wie dem auch sei.
Ich bin der Klügere in meinem Hund- Mensch- Team.
Ich bin imstande ein Verhalten zu analysieren und mich entsprechend zu verhalten und meinem Hund entsprechend beizubringen, was er tun soll und was lieber nicht.
Und zwar uneingeschränkt zugunsten meines Hundes.
Ich finde es ehrlich gesagt schlichtweg frech, dreist, und ja, ich verurteile so eine Einstellung ehrlich gesagt, wenn man sagt, man hat keine Lust, mit einem jagdlich motivivierten Hund so zu arbeiten, dass man ihn gar nicht erst blind in die triebstarke Situation reinrennen lässt, um zu vermeiden, den Instinkt des Hundes zu bestrafen oder zu unterdrücken.
Ja, ich hab auch ein Leben neben meinem Hund, habe aber meine Verantwortung für unser gemeinsames Wohl erkannt und mich der Aufgabe gestellt, meinem Hund beizubringen, nicht eigenständig und ohne meine Erlaubnis jagen zu gehen und ihr zudem die Möglichkeit gegeben, ihre Triebe gerichtet und kontrolliert auszuleben.
Klar war das Arbeit.
Jeden Tag sogar. Jeden Tag hab ich mit ihr gearbeitet.
Aber nach 1-1,5 Jahren harter Arbeit, die mich weder großartig Lebenszeit, noch großartig Kohle oder so gekostet haben, habe ich einen Hund, der fast immer ohne Leine läuft und der glücklich ist.
Ich bin glücklich.
Wir führen ein frustarmes Leben.
Wir haben eine Bindung, eine Beziehung zueinander, die immer wieder Menschen in Staunen versetzt.
Ja, ich finde, ich habe da auch das Recht, ein Bisschen damit hausieren zu gehen, ich darf sehr stolz darauf sein.
Aber nicht nur bei mir funktioniert es.
Es ist nur die Einstellung, die man einer Sache gegenüber hat.
Wer offen ist und auch Energie in seine Leidenschaft "Hund" stecken kann und will, der wird auch entsprechend "entlohnt".
Kann-ich-nicht wohnt nämlich in der Will-ich-nicht- Straße...