Jagen gezielt an- statt abtrainieren?

Erster Hund
Lobo/Schäfermix 12,5
Zweiter Hund
Elli/Kokoni 8
Dritter Hund
Dobby/Dackelmix 3,5
Huhu,

jetzt hab ich mal eine Frage an alle Jäger und die, die Erfahrung mit jagenden Hunden haben. :winken3:
Dobby jagt ja. Das sieht bei ihm so aus, dass er viel schnüffelt und aus diesem Schnüffeln heraus plötzlich einfach durchstartet und im Unterholz verschwindet. Jetzt hab ich mir überlegt, ob ich das folgendermaßen angehen könnte:
Dobby bekommt für das Suchen außerhalb des Gartens ein neues Kommando: "Search". Wenn ich das sage, darf er suchen wie er lustig ist, Fährten verfolgen und so. Für den Anfang bleibt natürlich die Schleppleine dran, klar. So, wenn er dann also eine Weile gesucht hat oder sich zu weit enfernt/an einer Spur festbeißt, schmeiße ich unbeobachtet ein Supermegaleckerchen auf den Boden und sage "Search here". Wenn er dann kommt und sucht, findet er was, das er nach Aufforderung dann auch fressen darf. Der Hintergedanke dabei ist, dass er
a) seinen Suchtrieb ausleben kann und der Spaziergang nicht so langweilig ist und er
b) hoffentlich lernt, dass das gemeinsame Jagen mit mir zum Erfolg führt, besonders in meiner unmittelbaren Nähe. Ich stelle mir das - ganz naiv gedacht - so vor, dass er vielleicht eines Tages sogar von einer anderen Spur ablässt, um bei "Search here" ein Erfolgserlebnis zu haben.

Meint ihr, dass so ein Ansatz möglich ist? Klar, wenn vor uns Wild aufspringt, ist das wieder eine andere Situation. Aber könnte es bei diesem Problem helfen, dass er aus dem Schnüffeln heraus plötzlich Hackengas gibt und im Dickicht verschwindet? Was meint ihr dazu?

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein wirklich stark jagdlich motivierter Hund ein Super-Leckerlie dem Wild vorzieht. Mein wirklich verfressener Berner-Mix hat in ihren jungen Jahren beim Anblick von Wildkaninchen beim besten Willen kein noch so tolles Futter annehmen können und sie ist sicher kein extrem jagdtriebiger Hund gewesen.

Bin gespannt, ob andere sich vorstellen können, dass das klappt...

Was passiert denn nach dem Fressen des Superleckerlies in deiner Vorstellung? Dein Hund wartet auf mehr Futter von dir und vergisst das Wild wieder? Also er stöbert nicht direkt weiter? Was ist denn seine Motivation beim Jagen, geht es ihm da tatsächlich um Beute machen? Also bei meiner Lucy weiß ich, dass es so ist, für sie sind Kleintiere Futter, das zufällig noch lebt. Grisu dagegen geht es um Hetzen an sich, würde das Tier stehen bleiben, täte er das verwirrt auch (oder würde es anbellen, dass es weiter läuft oder so...)

Würde ich meinen Hunden das Stöbern erlauben... mir wäre die Gefahr von (vielen) Erfolgserlebnissen dabei zu groß. Es werden jedesmal Glückshormone ausgeschüttet, dass verstärkt das Verhalten doch eher und der Hund sucht verstärkt nach solchen Gelegenheiten. Als Smilla noch Ball spielen durfte, wurde sie jedesmal wuschig, wenn eine Wiese in Sicht kam, man könnte ja...

Wir wohnen hier sehr wildreich und ich möchte ableinbare Hunde im Wald. Also gibt es hier klare Regeln. Kein Verschwinden im Unterholz, nie! Kein Ansatz von Stöbern oder Hetzen. Auch kein Aufscheuchen von Vögeln. Ich biete auch keinen "Jagd-Ersatz", habe allerdings auch im Grunde keine Jagdhunde. Das ist natürlich ein komplett anderes Vorgehen als deins, also beantwortet nicht deine Frage. Aber ich denke mir, ein Hund, der durch sporadisch zu findende Superleckerlies im Stöbern abrufbar ist und die dann auch noch toller findet, als das Jagen, hat eigentlich kaum Jagdtrieb. Dem könnte man es genauso gut verbieten und gut ist. Und z.B. Dummy-Arbeit machen oder Mantrailing oder so, wenn man dem Hund dennoch Auslastung in der Richtung bieten möchte.
 
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein wirklich stark jagdlich motivierter Hund ein Super-Leckerlie dem Wild vorzieht. Mein wirklich verfressener Berner-Mix hat in ihren jungen Jahren beim Anblick von Wildkaninchen beim besten Willen kein noch so tolles Futter annehmen können und sie ist sicher kein extrem jagdtriebiger Hund gewesen.

Bin gespannt, ob andere sich vorstellen können, dass das klappt...

Was passiert denn nach dem Fressen des Superleckerlies in deiner Vorstellung? Dein Hund wartet auf mehr Futter von dir und vergisst das Wild wieder? Also er stöbert nicht direkt weiter? Was ist denn seine Motivation beim Jagen, geht es ihm da tatsächlich um Beute machen? Also bei meiner Lucy weiß ich, dass es so ist, für sie sind Kleintiere Futter, das zufällig noch lebt. Grisu dagegen geht es um Hetzen an sich, würde das Tier stehen bleiben, täte er das verwirrt auch (oder würde es anbellen, dass es weiter läuft oder so...)

Würde ich meinen Hunden das Stöbern erlauben... mir wäre die Gefahr von (vielen) Erfolgserlebnissen dabei zu groß. Es werden jedesmal Glückshormone ausgeschüttet, dass verstärkt das Verhalten doch eher und der Hund sucht verstärkt nach solchen Gelegenheiten. Als Smilla noch Ball spielen durfte, wurde sie jedesmal wuschig, wenn eine Wiese in Sicht kam, man könnte ja...

Wir wohnen hier sehr wildreich und ich möchte ableinbare Hunde im Wald. Also gibt es hier klare Regeln. Kein Verschwinden im Unterholz, nie! Kein Ansatz von Stöbern oder Hetzen. Auch kein Aufscheuchen von Vögeln. Ich biete auch keinen "Jagd-Ersatz", habe allerdings auch im Grunde keine Jagdhunde. Das ist natürlich ein komplett anderes Vorgehen als deins, also beantwortet nicht deine Frage. Aber ich denke mir, ein Hund, der durch sporadisch zu findende Superleckerlies im Stöbern abrufbar ist und die dann auch noch toller findet, als das Jagen, hat eigentlich kaum Jagdtrieb. Dem könnte man es genauso gut verbieten und gut ist. Und z.B. Dummy-Arbeit machen oder Mantrailing oder so, wenn man dem Hund dennoch Auslastung in der Richtung bieten möchte.

Mir geht's ja gar nicht darum, dass es klappt, wenn er Wild sieht - das klappt garantiert nicht, dann ist er weg. Mir geht es um's "Schnüffel-Jagen". Aber ob das funktioniert, weiß ich halt nicht. Klar, Dummy oder Mantrailing ist vom Primzip her das Gleiche, aber mit geht es eben darum, das auf Spaziergängen einbauen zu können und damit flexibel zu sein. Wildreich wohnen wir zum Glück nicht, kaum Rehe, wenige Kaninchen und so.
Mit dem Verbieten hast du schon recht, aber dazu müssten den Hund erstmal Verbote interessieren. ;) Ich könnte mir vorstellen, dass es leichter ist, ihn über was Positives zum Bleiben zu bewegen als über Verbote.
Dobby geht es um's Stöbern an sich, glaube ich, nicht um Beute. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass den Hund normale Spaziergänge einfach langweilen. Das gepaart mit Neugierde und einem leichten Jagdinstinkt lässt ihn halt schnell vergessen, dass er eigentlich bleiben soll.
Wenn man so will, ist das, was ich meine, nur ein modifizierter Abruf - nur, dass er Hund eben nicht bloß abgerufen wird und ein Leckerchen bekommt, sondern auch gleichzeitig seinen Stöbertrieb ausleben kann.
Wie gesagt, ich hab keinen Plan, ob das klappen könnte oder ob das in die entgegengesetzte Richtung schlagen würde. Ich hab nie zuvor einen jagdlich motivierten Hund gehabt :denken24:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich könnte mir vorstellen, dass es leichter ist, ihn über was Positives zum Bleiben zu bewegen als über Verbote.

In ganz seltenen Fällen - bei starker Führerbindung - klappt das, in der Regel nicht.
Sobald ein anderer Reiz - Schnüffeln, Hetzen bei Sichtung - stärker ist als der Reiz des Leckerlis, ist der Hund weg.
 
In ganz seltenen Fällen - bei starker Führerbindung - klappt das, in der Regel nicht.
Sobald ein anderer Reiz - Schnüffeln, Hetzen bei Sichtung - stärker ist als der Reiz des Leckerlis, ist der Hund weg.

Also meinst du, dass ihn auch nicht das "jagdliche Erfolgserlebnis" dazu bringen kann, bei mir zu bleiben?
Du meintest in einem anderen Thread mal, dass man sich am besten an Jäger direkt wenden sollte, oder? Dann muss ich das mal machen...Ich hatte mir mal ein Buch über Anti-Jagdtraining gekauft, aber Lobo hat meinen Kindle geschrottet - ich konnte es also nie lesen. :verlegen1:
Die Sache ist, dass Dobby keine sonderlich enge Bindung zu mir hat und gerne sein eigenes Ding macht. Ich hatte gehofft, vielleicht auf diese Weise die Bindung sogar zu stärken...
 
Zuletzt bearbeitet:
Also meinst du, dass ihn auch nicht das "jagdliche Erfolgserlebnis" dazu bringen kann, bei mir zu bleiben?

Ich will nicht sagen, dass es nicht funktionieren kann - ich mach Dir nur nicht viel Hoffnung.:)
Nicht bei einem Hund, der sich auf ´ner Spur festsaugt und -ssst - weg ist.
Das jagdliche Erfolgserlebnis ist auch ziemlich gering, ein paar Leckerli suchen ist für die weitaus meisten Hunde sehr sehr leicht.

Es fehlt auch ein wenig an der Gemeinsamkeit des Jagens, denke ich. Wo ist beim Hund das wichtige Gemeinschaftserlebnis "für Dich", was etwa wer, wenn er Dir einen Dummy bringt
.

Du meintest in einem anderen Thread mal, dass man sich am besten an Jäger direkt wenden sollte, oder? Dann muss ich das mal machen...Ich hatte mir mal ein Buch über Anti-Jagdtraining gekauft, aber Lobo hat meinen Kindle geschrottet - ich konnte es also nie lesen. :verlegen1:

Nicht an einen Jäger. Es gibt genug, die weder einen Hund noch ein Händchen für Hunde haben. Ich würde mich an den Ausbildungsobmann der nächsten Kreisjägerschaft wenden. Meist findest Du die über die Kreisverbände der Landesjagdverbände.
 
Nicht an einen Jäger. Es gibt genug, die weder einen Hund noch ein Händchen für Hunde haben. Ich würde mich an den Ausbildungsobmann der nächsten Kreisjägerschaft wenden. Meist findest Du die über die Kreisverbände der Landesjagdverbände.

Meinte ich ja :verlegen1:
Dann werde ich das mal machen...Ich möchte Dobby eigentlich schon das größtmögliche Maß an Freiheit bieten, und Freilauf gehört für mich dazu. Bringt nur nichts, wenn der Hund sofort stiften geht.
Das gemeinsame Jagderlebnis für den Hund wäre in dem Fall, dass das Stöbern zu etwas führt - aber vermutlich hast du recht und das ist dem Hund einfach viel zu wenig. Wobei er sich im Garten sehr an mir orientiert beim Suchen und, wenn er nach kurzer Zeit noch nichts gefunden hat, immer auf Hilfestellung wartet.
 
Ich möchte Dobby eigentlich schon das größtmögliche Maß an Freiheit bieten, und Freilauf gehört für mich dazu. Bringt nur nichts, wenn der Hund sofort stiften geht.

Da hast Du Recht - der freie Hund ist der gehorsame Hund.

Das gemeinsame Jagderlebnis für den Hund wäre in dem Fall, dass das Stöbern zu etwas führt - aber vermutlich hast du recht und das ist dem Hund einfach viel zu wenig. Wobei er sich im Garten sehr an mir orientiert beim Suchen und, wenn er nach kurzer Zeit noch nichts gefunden hat, immer auf Hilfestellung wartet.

Im Garten ist ja - aus Sicht des Hundes - nicht wirklich was los. "Draussen" sind die ganz anders.
Es fehlt - finde ich - das kausale gemeinsame Jagderlebnis. Du wirfst den Dummy, er bringt. Du setzt ihn auf die Fährte, er sucht und bekommt am Ende die Belohnung.

Mein Dackel läuft immer so 10 Meter vor mir und schaut sich ständig um. Wenn ich mit dem Fernglas in den Wald glotze, reicht ein "Willi" und der steht gespannt wie eine Stahlfeder neben mir. Aus seiner Sicht habe ich Sichtkontakt oder Witterung und lasse ihn teilhaben. Auf "voran" prescht der dann los, ich geh hinterher und dirigiere ihn ein bischen links und rechts. Dauert meist nur 1 Minute, dann hat der was zum Schnüffeln gefunden und bleibt da einen Moment. In dem Moment kommt das Lob und ein Leckerli. Der weiss ja nicht, dass ich garnicht weiss, dass es da was zum Schnüffeln gibt.

Umgekehrt ebenso. Wenn der in den Wald stiert oder sich angespannt hinstellt, mache ich das auch. Und wir gehen auch gemeinsam rein. Kann auch mal sein, dass er abbricht und den Weg weiterläuft weiterläuft. Dann ist da eben nichts und ich lasse ihn selbst entscheiden.
 
Ich klinke mich hier mal ein denn Balou ist auch jagdlich interessiert.

Mein Dackel läuft immer so 10 Meter vor mir und schaut sich ständig um. Wenn ich mit dem Fernglas in den Wald glotze, reicht ein "Willi" und der steht gespannt wie eine Stahlfeder neben mir. Aus seiner Sicht habe ich Sichtkontakt oder Witterung und lasse ihn teilhaben. Auf "voran" prescht der dann los, ich geh hinterher und dirigiere ihn ein bischen links und rechts. Dauert meist nur 1 Minute, dann hat der was zum Schnüffeln gefunden und bleibt da einen Moment. In dem Moment kommt das Lob und ein Leckerli. Der weiss ja nicht, dass ich garnicht weiss, dass es da was zum Schnüffeln gibt.

Umgekehrt ebenso. Wenn der in den Wald stiert oder sich angespannt hinstellt, mache ich das auch. Und wir gehen auch gemeinsam rein. Kann auch mal sein, dass er abbricht und den Weg weiterläuft weiterläuft. Dann ist da eben nichts und ich lasse ihn selbst entscheiden.

Dieter, was wäre denn wenn du Willi mit "voran" in den Wald schickst und er findet dann zufällig eine Fährte. Wäre er dann nicht weg?

Das wäre meine Sorge, dass ich Balou eine Fährte zeige, die er vielleicht nicht gefunden hätte wenn wir nicht zusammen durch den Wald laufen würden sondern er auf dem Weg bleibt.

Balou könnte ich theoretisch den ganzen Spaziergang damit beschäftigen, dass ich "aufpassen" sage und Leckerchen für ihn werfe. Denn das liebt er total. Aber dann könnte er gar nicht "Hund sein" und mal für sich schnüffeln.

Wird denn der Ausbildungsobmann überhaupt bereit sein mit dem Hund von "Lieschen Müller" zu trainieren? Hat der nicht anderes (besseres) zu tun?
 
Dieter, was wäre denn wenn du Willi mit "voran" in den Wald schickst und er findet dann zufällig eine Fährte. Wäre er dann nicht weg?

Nee, dann arbeitet er die wie er will - mal macht er 100 Meter - mal 20 oder nur 10. Je nach seinem Interesse. Ich muss dann schon mal schnell sein, dass ich hinterherkomme. Aber er sucht eher ruhig und bedächtig.
Bei sehr frischen Sauenfährten wird er schon mal heftiger und geht fährtenlaut ab. Aber er läuft nicht wirklich weit - und ich kann ihn ja immer hören. Er kommt ja auch auf seiner eigenen Spur zurück.


Wird denn der Ausbildungsobmann überhaupt bereit sein mit dem Hund von "Lieschen Müller" zu trainieren? Hat der nicht anderes (besseres) zu tun?

In der Regel sind die sehr nett. Extra Training wird er nicht machen, aber die haben Ausbildungszeiten und -kurse für die Jäger und da kann man nicht selten mitmachen. Oder sie kennen einen erfahrenen Hundeführer, der mal mitgeht, den Hund einschätzt und einen Trainingsplan entwirft.
Es gab im Ruhrgebiet mal eine Kreisgruppe, die bot regelrechtes Gehorsamstraining für Hunde an. Die hatten so einen durchschlagenden Erfolg, dass sich die örtlichen Hundeschulen beschwert haben. Obwohl die Jägerschaft Preise nahm, die vergleichbar den Hundeschulen waren. Das war glaube ich das Problem, das durften sie irgendwie nicht.
Irgendwann haben sie dann aufgehört.
 



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