Jäger und nicht jagende Hunde

Wer erinnert sich an das TV-Experiment vor ein paar Tagen und die Gesetzgebung, die dahintersteht? Eine kleine Menge Menschenleben zur Rettung einer viel viel größeren Menge Menschenleben ist rechtlich eigentlich nicht drin, aber ein Hund, der unter sehr ungünstigen Umständen ein Reh gefährden könnte, soll erschossen werden. Geht's noch?

Zentraler Punkt der o.a. Diskussion ist ja die Menschenwürde des Art. 1 GG.
Ich kann mich so gar nicht erinnern, dass die auch für Tiere gilt.
Insoweit geht es ganz gut, ja.
 
Gehst bestens.
Natürlich gilt dies so nicht für Tiere, habe ich auch nicht behauptet.
Wollte nur aufzeigen wie hier im Umgang mit Leben von Mensch vs. Mensch und Tier vs. Tier mit zweierlei Maß gemessen wird, war jetzt vielleicht ein bisschen weit hergeholt und ist so herausgesprudelt. Und doch steckt ein bisschen Wahrheit drin.
Warum stellt man das Leben des Rehs, dass der Hund allerhöchstwahrscheinlich eh nicht erwischt bzw. ihm vielleicht auch gar nichts antun würde (ja, wir haben einen Hütehund) über das des Hundes?

Doch nur weil der Jäger die Entscheidung über Leben und Tod des Rehs als sein Privileg ansieht. Oder woher kommt das Wettern auffallend oft auch in einschlägigen Jägerblättchen auf die Rückkehr des Wolfes?

Das ist kein Kreuzzug gegen das Jägertum generell. Kenne da auch persönlich ganz lockere Jäger, die selber immer wieder die Augen verdrehen, was sich da in der Jägerschaft mit was für Einstellungen manchmal so tummelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Phew, ich finde das schwierig. Merkwürdige Menschen gibt es überall, stimmt.
Ich habe wenig Kenntnis von alldem und mache mich auch ein wenig verrückt, weil ich 1.Hundebesitzer bin und mir doch Sorgen um das Wohlergehen meines Vierbeiners mache.
Ich glaube es ist ein verdammt schwacher Trost, dem Jäger das "Hobby" zunichte machen zu können, für das Leben des Hundes, den es dann dabei tödlich erwischt hat (aber selbstredend würde unsereins dann wohl völlig auf die Barrikaden gehen).

Wäre es denn ratsam das Tier "leuchtend" zu kennzeichnen und etwaige Papiere mit sich zu tragen?
 
Warum stellt man das Leben des Rehs, dass der Hund allerhöchstwahrscheinlich eh nicht erwischt bzw. ihm vielleicht auch gar nichts antun würde (ja, wir haben einen Hütehund) über das des Hundes?

Weil das eine gesetzliche Aufgabe des Jagdschutzes ist. Jetzt könnten wir diskutieren, ob nicht das heutige Jagdwesen mit etwas viel Privilegien versehen ist. Und man kann mit guten Gründen zum Ergebnis kommen, dass es zumindest teilweise so ist. Aber das wäre auch etwas viel OT.

Doch nur weil der Jäger die Entscheidung über Leben und Tod des Rehs als sein Privileg ansieht. Oder woher kommt das Wettern auffallend oft auch in einschlägigen Jägerblättchen auf die Rückkehr des Wolfes?

Ja, das ist sein Privileg, das hat er ja gepachtet. Wenn es nicht sein Privileg wäre, wäre Wilderei ja nicht strafbar.
Jeder, der vom Wolf beeinträchtigt wird - Jäger, Schaf- und Rinderhalter, ggf. auch Reiter - wettert gegen ihn. Verständlich, denke ich. Es gibt in Niedersachsen Reviere, die sind nicht mehr verpachtbar weil leergefressen.
Und - das sage ich ganz offen - der Wolf nimmt den Jägern ein Stückchen ihrer Rechtfertigung weg. Bisher haben sie ja immer ihr Handeln damit gerechtfertigt, dass sie als Heger quasi den Wolf ersetzen und alte, kranke, verletzte und schwache Tiere erlegen würden. Das passt zumindest in den Wolfgebieten nicht mehr.
Das macht ihn nun aus Sicht der Jöger nicht unbedingt sympathischer.
Sie müssen ja auch den Wildschaden bezahlen, der indirekt durch den Wolf verursacht wird. In Rotwildgebieten ändert das Wild sein Verhalten und tritt in bis dato nicht gekannten Ansammlungen nachts auf die Felder aus. Die Tiere verlassen also den unübersichtlichen Wald, gehen auf die freie Flur und dort zu Schaden.

Insgesamt geht die Jägerschaft aber ziemlich entspannt mit dem Wolf um. Er ist da, er ist streng geschützt, darf nicht bejagt werden und man muss mit ihm leben (lernen). Das müssen wir früher oder später alle.

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Wäre es denn ratsam das Tier "leuchtend" zu kennzeichnen und etwaige Papiere mit sich zu tragen?

Eine gute Sichtbarkeit ist immer von Vorteil, keine Frage. Die Signalhalsbänder benutzen Jäger auch und kennen das daher. Das ist im Zweifel von Vorteil.

http://www.derjagdhundshop.de/SignalwestenSignalhalsungen-29/Signalhalsung-deLuxe-mit-Klettverschluss::110.html
 
Stimmt, wir brauchen jetzt nicht bis ins Detail zu gehen, ist hier nicht das Thema.

Ich sehe das auch so, dass ein durch Utensilien sichtbarer Hund kein streunender Hund ist und mit etwas Vertrauen in den gesunden Menschenverstand notfalls selbst abseits des Halters als "vorrübergehend verloren gegangen" angesehen wird.
Wir benutzen Geschirr aus neonorangenem Gurtmaterial und zusätzlich ja nach Tageszeit Leuchthalsband in eben der selben Farbe.
Auch selber sieht man den Hund so besser, was mir bei Versteckspielen mit Futterdummy im Wald wirklich entgegenkommt.

Bzgl. Papiere.: vielleicht bin ich da zu neu und unwissend, wüsste aber nicht, was die Hundepapiere jemanden angehen. Bisher wurden die nur ggf. beim Tierarzt sowie dem ersten Vorstelligwerden in einer Hundeschule, Verein (Impfungen) etc. benötigt.
 
Der Spaß beginnt ... und das nun auch in der Umgebung des neuen und vielleicht endgültigen Wohnortes.

Eine Jägerbegegnung, nicht unfreundlich aber ein ungutes Gefühl hinterlassend. Folgendes:

Nach Wildsichtung habe ich unsere Fine vorsichtshalber an die Leine genommen. Es war inzwischen wieder später Nachmitteg und dämmerte damit auch zu dieser Jahreszeit. Steht am nächsten Weg in den Wald, halb versteckt still und leise ein Jäger.

"Wer ich denn überhaupt bin" (Dorf halt, finde das Volk immer noch gruselig, deshalb im ersten Satz trotz Eigentum ein "vielleicht"), wurde ich als erstes gefragt. Dann kam die Erklärung hinterher, dass er es ja gar nicht böse meine, jedoch sei das Wild jetzt zu der Jahreszeit darauf angewissen, des Nachts den Wald zu verlassen und dort zu fressen. Ja, mag sein ...
Allein nur Hundegeruch würde Todesangst für das Wild bedeuten und deshalb wäre es nicht so gut, wenn ich mich am Waldrand bewege und so quasi den Weg, den das Wild queren muss, mit dem Hundegeruch belege.

OK ......
Inwieweit das richtig ist kann ich nicht beurteilen, doch dürfte es, wenn Rehe wegen sowas verhungern, sogesehen dann ja zumindest in gegenden mit vielen Hunden kaum noch Wild geben. Die gegenteilige Entwicklung ist allerdings aktuell der Fall.

Früher am Tag sich dort aufzuhalten ist natürlich laut dem Jäger auch keine Option, auch nicht innerhalb des Waldes, was das Wild ja nun nicht daran hindert, den Wald zu verlassen und dort zu fressen.

Weiteres Nachfragen habe ich mir gespart. Natürlich zieht das Argument bis in das frühe Frühjahr und über die Brut- und Setzzeit - das einzige wo ich ohen zu murren einsehe, zumindest die Trampelpfade zu meiden - braucht man da sicher auch nicht mehr zu diskutieren.

Bleiben noch Juli bis September, vielleicht noch Oktober. Die ersten beiden der genannten Monate sind definitiv keine Waldmonate, viel zu viele Bremsen.

Aber was solls, es gibt ja noch die Feldwege, wo Hunde selbstverständlicherweise nicht auf die Äcker, aber auch nicht auf die Wiesen dürfen ... selbst wenn sie gerade gemäht wurden und der Hund kein Geschäft verrichtet. Aber was der Bauer nicht will ...
Mal abgesehen davon, dass man aufpassen muss, dass sich das Tier nicht im nächsten Wassergraben bei all den verspritzen Mitteln in der Landwirtschaft vergiftet.

Ach ich vergaß: nachdem wir am Waldrand das Weite gesucht und den Weg weg vom Wald eingeschlagen haben ist der Jäger mit seinem Trekker mittlerer Größe den Weg entlang, den wir gerade gekommen waren, davongefahren.
 
Der Spaß beginnt ... und das nun auch in der Umgebung des neuen und vielleicht endgültigen Wohnortes.

Eine Jägerbegegnung, nicht unfreundlich aber ein ungutes Gefühl hinterlassend. Folgendes:

Nach Wildsichtung habe ich unsere Fine vorsichtshalber an die Leine genommen. Es war inzwischen wieder später Nachmitteg und dämmerte damit auch zu dieser Jahreszeit. Steht am nächsten Weg in den Wald, halb versteckt still und leise ein Jäger.

"Wer ich denn überhaupt bin" (Dorf halt, finde das Volk immer noch gruselig, deshalb im ersten Satz trotz Eigentum ein "vielleicht"), wurde ich als erstes gefragt. Dann kam die Erklärung hinterher, dass er es ja gar nicht böse meine, jedoch sei das Wild jetzt zu der Jahreszeit darauf angewissen, des Nachts den Wald zu verlassen und dort zu fressen. Ja, mag sein ...
Allein nur Hundegeruch würde Todesangst für das Wild bedeuten und deshalb wäre es nicht so gut, wenn ich mich am Waldrand bewege und so quasi den Weg, den das Wild queren muss, mit dem Hundegeruch belege.

OK ......
Inwieweit das richtig ist kann ich nicht beurteilen, doch dürfte es, wenn Rehe wegen sowas verhungern, sogesehen dann ja zumindest in gegenden mit vielen Hunden kaum noch Wild geben. Die gegenteilige Entwicklung ist allerdings aktuell der Fall.

Früher am Tag sich dort aufzuhalten ist natürlich laut dem Jäger auch keine Option, auch nicht innerhalb des Waldes, was das Wild ja nun nicht daran hindert, den Wald zu verlassen und dort zu fressen.

Weiteres Nachfragen habe ich mir gespart. Natürlich zieht das Argument bis in das frühe Frühjahr und über die Brut- und Setzzeit - das einzige wo ich ohen zu murren einsehe, zumindest die Trampelpfade zu meiden - braucht man da sicher auch nicht mehr zu diskutieren.

Bleiben noch Juli bis September, vielleicht noch Oktober. Die ersten beiden der genannten Monate sind definitiv keine Waldmonate, viel zu viele Bremsen.

Aber was solls, es gibt ja noch die Feldwege, wo Hunde selbstverständlicherweise nicht auf die Äcker, aber auch nicht auf die Wiesen dürfen ... selbst wenn sie gerade gemäht wurden und der Hund kein Geschäft verrichtet. Aber was der Bauer nicht will ...
Mal abgesehen davon, dass man aufpassen muss, dass sich das Tier nicht im nächsten Wassergraben bei all den verspritzen Mitteln in der Landwirtschaft vergiftet.

Ach ich vergaß: nachdem wir am Waldrand das Weite gesucht und den Weg weg vom Wald eingeschlagen haben ist der Jäger mit seinem Trekker mittlerer Größe den Weg entlang, den wir gerade gekommen waren, davongefahren.

Der war ja noch ganz nett. Ich hatte da schon ganz andere Begegnungen mit Jägern.
Mittlerweile merke ich schon eine Mischung aus Wut und Angst in mir hochsteigen, wenn ich ein entsprechendes Auto im Wald sehe oder mir so ein Herr in grün entgegen kommt.
 



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