Hunde- und Menschenbegegnungen üben

Um nicht den Aufregerthread zu sprengen, mache ich einfach mal ein neues Thema auf.

Es geht um Folgendes:
Gehe ich mit Balu an einen vielbesuchten Ort, fällt es ihm viel leichter die einzelnen Personen und Hunde zu ignorieren. Egal, wie laut, aufdringlich, aggressiv, einladend freundlich...
Treffen wir auf einem einsamen Spaziergang einen Hund oder heute z.B. ein spielendes, brüllendes Kind, ist der Hund an, sprich er will gerne (mit)spielen.

Ich vermute mal ganz stark, es liegt daran, dass sich ein Hund bei so vielen Reizen einfach nicht ausreichend auf einen Reiz konzentrieren kann, um sich dran aufzuziehen.

Frage für mich: Kann der Hund das generalisieren oder sind das für ihn definitiv zwei verschiedene Paar Schuhe?
Also, kann ich, indem ich bewusst an vielbesuchten Orten spazieren gehe, trainieren, dass mein Hund eine Begegnung auch an wenig besuchten Orten besser verarbeitet oder entsteht dadurch kein Lerneffekt?
 
Eigentlich ist es so, das der Hund an vielbesuchten Orten aufgeregter ist. Evtl. ein Kaninchenduft, das es so ist........

Training fängt man immer an ruhigen Orten an. 😇
 
Ich vermute mal ganz stark, es liegt daran, dass sich ein Hund bei so vielen Reizen einfach nicht ausreichend auf einen Reiz konzentrieren kann, um sich dran aufzuziehen.
Es könnte aber auch sein, das bei vielen Reizen die Grundstimmung aufgeregter ist, oder nee, anders gesagt, schon eine Art Gewöhnung eintritt. Hier ist halt viel los. Ist es aber ruhiger, fällt er eine aufregende Reiz natürlich mehr auf, bzw. ist eine viel Größere Ablenkung.
Zum Beispiel in der Innenstadt Berlin erwartet und erlebt man einen ganz anderen Geräuschpegel und andere Wahrnehmungen, da ist alles laut, deswegen heizen einen laute Geräusche nicht mehr an. Hingegen würden ähnliche Geräusche bei uns auf dem Dorf wohl zu recht großer Aufregung führen, weil man sie da nicht erwartet und sonst auch nicht hat.

Aber auch gut möglich das er gar nicht weiß, an wem er sich da zuerst aufhängen soll.
Erinnert mich an Trudchen, die ja sonst jeden fremden Hund umbringen (ja, wortwörtlich) wollte. Einmal hatten wir sie auf einem Schlittenhunderennen mit, und da mangelt es ja nun wahrlich nicht an fremden Hunden. Beim ersten den sie gesehen hat, hat sie sich noch aufgeführt, beim Rest dann nicht mehr. Es waren einfach zu viele. Und es ist faszinierend, wie ein 50 Kilo Hund versucht, zum einen nicht aufzufallen, zum anderen die anderen wie Luft zu behandeln. Hat an ihrer Grundeinstellung allerdings nix geändert.
 
Zuviel Input auf einmal fällt wohl schon unter Flooding. Wird manchmal sogar als Therapie angewendet, ist aber recht umstritten.

Bei zuviel Eindrücken blenden Hunde (oder auch Menschen) einfach aus. Während ein einzelner Eindruck - da kann sich der Hund gut drauf fokussieren. Und u.U. auch entsprechend "Theater" machen.

Ob Hunde das ruhigere Verhalten bei vielen Eindrücken generalisieren können? Ich glaube eher nicht. Oder nur mit sehr viel Training.
 
In der Theorie könnte man die besuchte Orte nutzen, ja. Da gibt es schon Möglichkeiten aber selbst wenn
da alles zu 100% klappen würde heißt es nicht, dass es Zuhause auch klappt. Aber dafür hast du in prinzip doppelte Arbeit.
Ist ähnlich der Vergleich wie mit dem Hundeplatz. Auf dem Hundeplatz hört der Hund aber im Alltag nicht.
Letzendlich ist jeder Tag eine neue Übung. Wichtig ist, dass du ein Weg findest.
 
Eigentlich ist es so, das der Hund an vielbesuchten Orten aufgeregter ist.
Hm... Kann ich so jetzt nicht bestätigen. Solange der Ankunftsort (also dort, wo er aus dem Auto aussteigt) kein Feuerwerk (aus Balus Sicht) der Ereignisse bietet, ist er recht gelassen.

Es könnte aber auch sein, das bei vielen Reizen die Grundstimmung aufgeregter ist, oder nee, anders gesagt, schon eine Art Gewöhnung eintritt. Hier ist halt viel los. Ist es aber ruhiger, fällt er eine aufregende Reiz natürlich mehr auf, bzw. ist eine viel Größere Ablenkung.
Das klingt sinnvoll und kann natürlich auch der Grund dafür sein.

Hat an ihrer Grundeinstellung allerdings nix geändert.
Meinst du, das war so, weils ne einmalige Sache war oder weil auch bei mehrfacher Wiederholung keine generelle Gewöhnung eintritt?

Ob Hunde das ruhigere Verhalten bei vielen Eindrücken generalisieren können? Ich glaube eher nicht. Oder nur mit sehr viel Training.
Weil sie bei so vielen Eindrücken die Situation nicht auf die Art verarbeiten wie bei einem?

Ist ähnlich der Vergleich wie mit dem Hundeplatz. Auf dem Hundeplatz hört der Hund aber im Alltag nicht.
Habe ich öfter gehört, ist bei uns aber eher nicht der Fall. Was im Alltag nicht klappt, klappt auf dem Hundeplatz auch nicht. Normalerweise ergibt sich da ein recht homogenes Bild.

Letzendlich ist jeder Tag eine neue Übung. Wichtig ist, dass du ein Weg findest.
Bin noch unter den Suchenden 😅
 
Meinst du, das war so, weils ne einmalige Sache war oder weil auch bei mehrfacher Wiederholung keine generelle Gewöhnung eintritt?
Ich glaube, weil ihr Grundproblem mit anderen Hunden dadurch nicht geklärt war. Wir wissen ja nicht, warum sie so massiv auf fremde Hunde losgegangen ist, aber das war schon was grundsätzliches. Da hätte man es eher mal mit einer Raufergruppe oder so was versuchen sollen, aber dafür fehlte uns damals das Geld.

Bei dir und Balu kann das natürlich anders sein, aber ich wäre da auch eher vorsichtig pessimistisch.
 
Frage für mich: Kann der Hund das generalisieren oder sind das für ihn definitiv zwei verschiedene Paar Schuhe?
Also, kann ich, indem ich bewusst an vielbesuchten Orten spazieren gehe, trainieren, dass mein Hund eine Begegnung auch an wenig besuchten Orten besser verarbeitet oder entsteht dadurch kein Lerneffekt?
Aus der Erfahrung heraus waren es bei unseren Hunden immer zwei verschiedene Paar Schuhe. Oder mehr, gibt ja oft noch Unterschiede zwischen Zuhause (territorial) oder Fremdgebiet, bzw. außerhalb der Homebase. Bei manchen Hunden kommt dann noch die Wetterlage und/oder die Tageszeit dazu. Nicht zu vergessen die Stimmung am anderen Ende der Leine, wenn ich Kopfschmerzen hab oder krank bin, steigt Brösel auch schneller auf Provokationen anderer Hunde ein.

Daher halte ich es wie @Sanshu: Jeder Tag ist eine neue Übung und der Weg ist das Ziel.

Kleines Beispiel von gestern Nachmittag, wir konnten erst in der Dämmerung loslaufen und waren daher auf den Fuß-/Radwegen in der Umgebung unterwegs. Brösel macht schon einen Unterschied, ob wir morgens im Dunkeln (entspannt) laufen oder nachmittags/abends (wachsam). Dazu war es recht windig, da ist er immer etwas fahrig und dünnhäutig. Bei allen Hundebegnungen war er also schon etwas spannig und als uns dann noch eine Frau mit Mittelspitz, der einen Maulkorb trug und lautstark eskalierte, während sie ihn halb in die Hecke drückte, entgegenkam, knurrte er laut zurück. Die gleiche Situation am helllichten Tag mit leichtem Wind hätte er deutlich entspannter, maximal mit Gefiepse (so ein Pinscherding, das krieg ich nicht raus) geschafft.
Sowas hak ich ab unter "Morgen ist ein neuer Tag.". Ich weiß ja, dass er es zum Großteil gut kann und er ist nun mal auch einfach ein sehr leicht erregbarer Typ. Passen die Rahmenbedingungen nicht, gestehe ich ihm durchaus ein gewisses Maß an Unmut zu. Es ist schon deutlich besser geworden und erfahrungsgemäß werden sie mit dem Erwachsenwerden auch gelassener. Er wird ja erst 3.

Wir Menschen haben genauso unsere schlechten Tagen, aber von unseren Hunden erwarten wir immer Perfektion. 😉 Das ist für mich fernab der Realitität und wenn man das verinnerlicht hat, geht man entspannter durch solche Situationen (überträgt sich wiederum auf den Hund).
 
Wir Menschen haben genauso unsere schlechten Tagen, aber von unseren Hunden erwarten wir immer Perfektion. 😉 Das ist für mich fernab der Realitität und wenn man das verinnerlicht hat, geht man entspannter durch solche Situationen (überträgt sich wiederum auf den Hund).
Gefällt mir besonders gut 👍
 
Habe ich öfter gehört, ist bei uns aber eher nicht der Fall. Was im Alltag nicht klappt, klappt auf dem Hundeplatz auch nicht. Normalerweise ergibt sich da ein recht homogenes Bild.
Das war auch nur ein allgemeiner Beispiel.
Viele verhalten sich auf dem Hundeplatz anders. Kurz gesagt der Hund hat da zu machen was der Besitzer sagt.
Gehen sie vom Platz runter, Tür zu und der Hund kann machen was er will. Das wird er auch tun, wenn der Besitzer es zu läst.
 



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